tag:blogger.com,1999:blog-26899186053215430122024-03-05T17:28:38.355+01:00Globales KlimaIn diesem Blog möchte ich den Klimawandel diskutieren. Was sind die Hintergründe, was passiert Neues?J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.comBlogger295125tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-17043183494612031132019-11-03T18:33:00.000+01:002019-11-03T18:33:10.769+01:00Direkter Nachweis des menschengemachten TreibhauseffektesSeit ich mich mit der Propaganda von Leugner des Sachstandes zur Klimaforschung beschäftige, treffe ich auf die Behauptung, dass der Treibhauseffekt nur eine Theorie sei. Nur Modelle würden den Treibhauseffekt zeigen. Oder es wird sogar behauptet, dass irgendjemand mit komplizierten, wirren Herleitungen des Treibhauseffekt widerlegt habe. Gerne zitiert wird dabei auch der Artikel von Gerlich und Tscheuner, der allerdings wissenschaftlich Unsinn ist, <a href="http://globalklima.blogspot.com/2010/05/nachweis-des-treibhauseffekts.html" target="_blank">worüber damals hier berichtet wurde</a>. Den Treibhauseffekt direkt zu beobachten, ist aufwendig, aber es ist grundsätzlich möglich. Ich möchte hier Artikel dazu vorstellen. Dabei muss man erst einmal wissen, was überhaupt der Treibhauseffekt ist - meistens wird erklärt, wie er funktioniert. Der Treibhauseffekt ist ein Ungleichgewicht des Strahlungshaushaltes der Erde. Die Erde strahlt weniger Energie ins Weltall ab, als sie aus dem Weltall, das heißt, von der Sonne, aufnimmt. Diese Strahlungsdifferenz kann man zum einen vom Satelliten im All messen, zum anderen am Boden. In beiden Fällen ist der Aufwand allerdings beträchtlich.<br />
<br />
<a name='more'></a><br /><br />
Zunächst mal möchte ich für die Leser, die sich mit dem Thema nicht so oft beschäftigen, auf die Grundlagen eingehen. Die Temperatur auf der Erde wird unter anderem von der vorhandenen Wärme bestimmt. Je nach Wärmekapazität steigert zusätzliche Wärme die Temperatur. Luft hat eine geringe Wärmekapazität und schon wenig Wärme kann die Lufttemperatur stark erhöhen. In Wasser mit einer viel größeren Wärmekapazität muss schon viel Wärme hineingesteckt werden, damit die Temperatur nennenswert steigt. Wärme ist eine Form von Energie. Für die Energie gilt ein Erhaltungssatz. Sie entsteht oder verschwindet nicht, sondern sie wird zugeführt oder entzogen. Die Wärme der Erde kann sich also erhöhen oder erniedrigen, wenn Wärme auf die Erde zugeführt oder abgeleitet wird. Tatsächlich findet beides statt. Die Sonne strahlt auf die Erde ein und erhöht damit die Wärme der Erde. Die Erde selbst strahlt aber auch Wärme ab. Normalerweise ist das ein stabiles System. Das heißt, die Erde hält meistens ungefähr eine bestimmte Temperatur. Das liegt daran, dass die Menge an Energie, die die Erde abstrahlt, empfindlich von der Temperatur der Erde abhängt. Jeder Wärmeüberschuss erzeugt eine Erde mit erhöhter Temperatur, die viel stärker Energie abstrahlt. Die Energie, die pro Zeit umgesetzt wird, ist eine Leistung. Die misst man in Watt. Viele Watt heißen viele Joule Energie pro Sekunde. Damit man übersichtliche Zahlen hat, betrachtet man bei der Erde, wie groß die Strahlungsleistung pro Flächeneinheit ist, also Watt pro Quadratmeter (W/m²).<br />
<br />
Von der Sonne treffen 1361 W/m² eingehende Strahlung am oberen Rand der Atmosphäre ein ( auf Englisch "top of the atmosphere" oder kurz "TOA". In entsprechenden Artikeln trifft man auf diese Abkürzung dauernd. Die 1361 W/m² bezeichnet man auch als Solarkonstante, obwohl der Wert auf Dauer nicht wirklich konstant ist. Da die Sonne immer nur auf eine Seite der Erde scheint, kann man berechnen, dass man den Wert durch 4 teilen muss, um die mittlere Strahlungsleistung für die Erde zu bestimmen. Sie ist also im Mittel 440,25 W/m². Ungefähr so viel würde von einer ungestörten Erde auch wieder ins All abgestrahlt werden. Zur Zeit ist es aber weniger. Diese Differenz ist der menschengemachte Treibhauseffekt. Genauer gesagt, der Teil des Treibhauseffektes, der noch nicht durch einen Temperaturanstieg der Erde ausgeglichen wurde, denn irgendwann ist die Erde um so viel wärmer geworden, dass die Abstrahlung wieder auf den Wert der Einstrahlung erhöht wurde.<br />
<br />
Wichtig ist zu wissen, dass die Strahlungsflüsse in die Atmosphäre und innerhalb der Atmosphäre oder vom Boden in der Größenordnung von einigen 100 W/m² liegen. Der gesamte menschengemachte Treibhauseffekt liegt hingegen im Bereich von ca. 3 W/m². Und die Veränderung des Treibhauseffektes innerhalb von 2 oder 3 Jahrzehnten liegt im Bereich von einigen Zehntel bis vielleicht einem W/m². Wir betrachten hier also kleine Abweichungen von großen Zahlen, Effekte, die die vierte und fünfte Stelle dieser Zahlen betreffen. Messungen müssen also im Promillebereich genau sein oder besser. Genau aus diesem Grund ist es so schwierig, den Treibhauseffekt nicht nur zu berechnen, sondern ihn direkt zu beobachten.<br />
<br />
Zu Beginn will ich eine
Arbeit aus 1990 vorstellen, die im Rahmen eines Workshops über globale
Klimarückkopplungen am Brookhaven National Laboratory vorgetragen wurde:
<a href="https://www.osti.gov/biblio/6440147#page=10" target="_blank">A. Raval und V. Ramanathan, Observational Determination of the Greenhouse Effect in: Global Climate Feedbacks, Proceedings of the Brookhaven National Laboratory Workshop June 3-6, 1990, Seiten 5 – 16</a>. Gemessen wurde hier der
Strahlungsfluss, der von Infrarotdetektoren auf den drei Satelliten des
ERBE-Experiments oberhalb der Atmosphäre bestimmt wird. Diesen zieht
man von der Strahlung ab, die von der Meeresoberfläche ausgeht. Da die
Meeresoberflächentemperatur sich nicht so stark ändert, kann sie mit
vertretbarem Fehler bestimmt werden. Der Strahlungsfluss ergibt sich aus
der Stefan-Boltzmann-Gleichung mit einem Fehler im Bereich von 5 W/m²,
in etwa der gleiche Fehler wie die Satellitenbeobachtungen des
Strahlungsflusses. Die Stefan-Boltzmann-Gleichung sagt aus, dass bei
einem schwarzen Strahler die abgegebene Strahlungsleistung von der
vierten Potenz der Temperatur abhängt. Die hier betrachtete
Meeresoberfläche ist zwar kein perfekter schwarzer Strahler, aber der
Fehler ist nicht größer als ca. 1 Prozent der Strahlung - das ist für
diesen Zweck genau genug.
Wenn die Atmosphäre weniger Energie verlässt als vom Boden abgestrahlt
wird, ergibt die Differenz den Treibhauseffekt, denn das ist die
Energie, die in der Atmosphäre verbleibt und sie erwärmt. Man bestimmt
die vom Meer abgestrahlte Leistung für wolkenfreie und bewölkte
Situationen. Dies wird mit den ERBE-Satellitenmessungen verglichen, bei
denen ebenfalls bewölkte und wolkenfreie Beobachtungen unterschieden
werden. Generell können nicht erkannte Wolken die Messungen stören und
tragen zur begrenzten Genauigkeit bei. In den Messungen war der
Treibhauseffekt durch Gase wie H2O, CO2 oder Ozon im Mittel etwa 146
W/m², der Effekt der Wolken zusätzliche 33 W/m². Die Anteile von H2O,
CO2 und anderen Treibhausgasen werden hier nicht separat betrachtet, man
weiß aber, dass der größte Teil durch H2O erzeugt wird. Die Autoren
weisen darauf hin, dass die Satellitenmessungen eine Methode bieten, die
Veränderung des Treibhauseffektes durch den Anstieg von CO2-Anteilen
direkt zu messen, sofern die Messungen ausreichend genau sind und der
Anstieg stark genug ist, ein deutliches Signal zu geben. Das war dann
allerdings erst erheblich später der Fall. Hier misst man zunächst den gesamten, auch den natürlichen Treibhauseffekt mit relativ grober Genauigkeit.<br />
<br />
Wie schon an der Arbeit
von Raval und Ramanathan erklärt, kann man grundsätzlich nicht nur den
Treibhauseffekt direkt beobachten als Abweichung der ausgehenden Energie
(wie am Satelliten gemessen von der vom Boden abgestrahlten Energie),
sondern bei hinreichend langer Beobachtung und präziser Messung kann man
auch die von Menschen verursachte Veränderung beobachten. Allerdings
bleiben Satelliten mit den entsprechenden Instrumenten nicht so lange in
Betrieb, dass man ausreichend lange eine homogene Beobachtungsreihe
bilden kann – man muss Messungen verschiedener Satelliten kombinieren
und man muss Störungen durch Wolken kompensieren. Das macht präzise
Messungen zu einer großen Herausforderung. Alternativ dazu kann man auch
beobachten, wie sich die Rückstrahlung aus der Atmosphäre zum Boden
verändert. Denn die Rückstrahlung aus der Atmosphäre stellt ja die
andere Seite des Treibhauseffektes dar. Nimmt sie zu, muss sich die
Temperatur am Boden entsprechend erhöhen. Auch hier versucht man, eine
kleine Differenz zwischen zwei sehr großen Zahlen zu bestimmen – die
Rückstrahlung aus der Atmosphäre zum Boden ist ebenfalls eine hohe
Leistung (mehr als 100 W/m²) und die Veränderung im Laufe eines
Jahrzehnts liegt vielleicht im Bereich von Zehntel W/m². Doch am Boden
ist es einfacher, mit hochpräzisen Instrumenten eine längere homogene
Messreihe aufzubauen.<br />
<br />
2015 wurde bekannt gegeben, dass man diese kleine
Veränderung durch direkte Beobachtung vom Boden aus bestimmen konnte mit
einer Messreihe von Präzisionsmessungen an zwei Standorten von 2000 bis
2010. Die Publikation erfolgte durch <a href="https://www.nature.com/articles/nature14240" target="_blank">Feldman et al. Observational determination of surface radiative forcing by CO2 from 2000 to 2010, Nature 519, 339-343 (2015)</a>. Kostenfrei <a href="https://escholarship.org/content/qt3428v1r6/qt3428v1r6.pdf" target="_blank">erhält man den Artikel hier</a>. Und <a href="https://www.sciencedaily.com/releases/2015/02/150225132103.htm?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed%3A+sciencedaily%2Ftop_news%2Ftop_environment+%28ScienceDaily%3A+Top+Environment+News%29" target="_blank">hier erhält man dazu Erläuterungen</a>. Die Wissenschaftler
haben in Alaska und Oklahoma mit ungeheuer präzisen Infrarotdetektoren
die Infrarotstrahlung aus der Atmosphäre über verschiedene Bandbereiche
fast täglich 10 Jahre lang gemessen. Zu den Effekten, die dabei
berücksichtigt werden mussten, gehörte auch die Wärme der Instrumente,
die dadurch selbst Infrarotstrahlung abgeben und die Präzision der
Messungen damit begrenzen. Auch der Einfluss des Wetters musste
berücksichtigt werden – optimale Messbedingungen bestehen nur dann, wenn
der Himmel wolkenlos ist. Die Strahlung von CO2, Methan, H2O, O3 und
anderen Parametern konnte durch ihre charakteristischen Spektren
identifiziert und ihre relative Änderung im Laufe der 10 Jahre nach
Korrektur für Wetteränderungen bestimmt werden. Das Ergebnis ist eine
hochpräzise Zeitreihe der Infrarotstrahlung aus der Atmosphäre durch
jeden dieser Strahler, auch CO2.
Insgesamt änderte sich die Strahlung über diese 10 Jahre um ca. 2 W/m³.
Davon erfolgte ein Zehntel durch CO2, dessen Anteil an der Atmosphäre in
diesem Zeitraum um etwa 22 ppm (das sind 0,0022 Volumen-% der
Atmosphäre) gestiegen war. Da sich Temperatur und Wassergehalt viel
stärker auf die Infrarotspektren auswirken als CO2, mussten diese
Effekte genau bestimmt und herausgerechnet werden. Dazu wurde zum
Beispiel der Wassergehalt der Atmosphäre mit Radiosonden bestimmt. Die
Zeitreihe der Infrarotstrahlung von CO2 stimmt mit dem Anstieg und auch
der jahreszeitlichen Änderung des CO2-Anteils überein. Zugleich stimmen
die gemessenen Strahlungsflüsse mit den berechneten Strahlungsflüssen
aus einem Strahlungsflussmodell überein.Zusammen stellt dies einen
direkten Nachweis des Anstiegs des anthropogenen Treibhauseffektes durch
CO2 dar. Das Ergebnis ist der Anstieg der integrierten
Strahlungsleistung für CO2 aus der Atmosphäre am Boden von 2000 bis 2010
hier in der Abbildung (Erläuterungen in der angegebenen Publikation).<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.nature.com/articles/nature14240" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="462" data-original-width="608" height="303" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhQi083uOrdQ8fbKbDyF50toruCFnRYsMlN8sM4NtqntKuzDEGjvtXXPEAldaRx9anbQIDakao3F5WSmhegyCB3Y6zijVJI014aXhSUSWo7Jatc7y5dnOm9Owp6_sU9RWHU7criv79hHL_/s400/nature14240-pf4.pdf.png" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.nature.com/articles/nature14240" target="_blank">Anstieg des Klimaantriebs (in W/m²) durch den Treibhauseffekt von CO2 nach Feldman et al. 2015, Bild aus Nature - Zitat oben im Text.</a></td></tr>
</tbody></table>
Von Feldman et al. gibt es auch eine direkte Beobachtung des Treibhauseffektes von Methan. <a href="https://newscenter.lbl.gov/2018/04/02/methane-greenhouse-effect/" target="_blank">Erläuterungen dazu findet man zum Beispiel hier</a>.<br />
<br />
<br />
Zum Schluss will ich noch auf den Klassiker verweisen - die Beobachtung des menschengemachten Treibhauseffektes aus dem All. Auch dieser Nachweis hat immer hin bis 2001 auf sich warten lassen. Berichtet wird davon
durch <a href="https://www.nature.com/articles/35066553" target="_blank">Harries, Brindley, Sagoo und Bantges, Increases in greenhouse forcing inferred from the outgoing longwave radiation spectra of the Earth in 1970 and 1997, Nature 410, 355–357 (2001)</a>. Auch hier gibt es die Möglichkeit, den Artikel ohne Bezahlgrenze aufzurufen, <a href="http://www.grandkidzfuture.com/the-climate-problem/ewExternalFiles/Harries%202001%20GHG%20forcing%20change.pdf" target="_blank">nämlich über diesen Link</a>.<br />
<br />
Das Prinzip ist
einfach: man beobachtet von verschiedenen Satelliten das Spektrum der
Infrarotstrahlung, die von der Erde kommt und zieht ein mittleres
Spektrum von 1970 von dem in 1997 ab. Die Differenz ordnet man aufgrund
der Lage und Form der Ausbuchtungen im Spektrum einzelnen Treibhausgasen
zu. Daneben berechnet man, was die Theorie auf Basis der Veränderungen
von Treibhausgasanteilen, Feuchte und Temperatur aussagt und vergleicht
beides. Das Resultat ist hier, dass beides übereinstimmt. Der Anstieg
der Treibhausgase führt zu einer Abnahme der Abstrahlung von der Erde in
den Banden der Treibhausgase entsprechend einer niedrigeren
Emissionstemepratur. Die niedrigere Temperatur der Abstrahlung der
Treibhausgase kommt dadurch zustande, dass der Bereich, in dem die
Atmosphäre durch die Treibhausgase optisch dicht ist, dicker wurde und
der Oberrand nun in größeren und damit kühleren Höhen liegt. Die
geringere Abstrahlung der Erde führt zu einer Wärmeaufnahme von der
Sonne und dadurch zu einer globalen Erwärmung.
In der Praxis ist natürlich erhebliches an qualitätssichernder Arbeit zu
erledigen. Brauchbar ist nur der Vergleich über dem Meer und ohne die
Störung durch Wolken - entsprechende Tage und Regionen sind aus den
mehreren Monaten an Beobachtungsdaten zu extrahieren. Es sind
realistische Profile von Temperatur, Feuchte und
Treibhausgasmischungsverhältnissen zu bestimmen und daraus die
theoretischen Spektren zu berechnen. Die neuen Satellitendaten von 1997
haben eine deutlich höhere Auflösung. Für den Vergleich müssen sie über
Frequenzbereiche gemittelt und so vergröbert werden, damit keine
Scheinspitzen in den Spektren erzeugt werden. Bei der Beurteilung der
Differenzen der Spektren müssen die vorhanden Unsicherheiten
berücksichtigt werden, um die Ergebnisse nicht überzuinterpretieren. Das
Ergebnis ist zusammengefasst in dem Bild des Vergleiches zwischen der
beobachteten Differenz und den beiden Berechnungen für die Differenz
(entweder nur Pazifik oder für den Bereich zwischen den 60.
Breitengraden Nord und Süd) (mittlerer Teil der Abbildung - 1b).<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.nature.com/articles/35066553" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="689" data-original-width="437" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqGpCkjMopcRL01gKZDM_8kTJF_9i8llV96-qEIfpiDMxGG6aE5s-HfSf8rOaFpAEUfCr6uULL2a_0h0TnsqKFY0QHb046BDleCQvHYbLYmBdblWGtfjt3RDtI54qJPCWl08-BnPUHo5sN/s400/Harries+2001+Strahlung+Erde+1970+1997+pdf.png" width="252" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.nature.com/articles/35066553" target="_blank">Vergleich des IRIS und IMG Spektrums (oberes Bild), Vergleich der Differenzen der beiden Spektren über dem Zentral Pazifik (obere Kurve), simulierte Differenz (mittlere Kurve) und beobachtete fast globale Differenz (untere Kurve) (alles im mittleren Bild), Anteile im simulierten Differenzspektrum, die auf bestimmte Treibhausgase zurückgehen. Abbildung aus oben zitiertem Nature-Artikel.</a></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
<br />Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_6128287</a></div>
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
<br />Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a>Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a></div>
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te Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a>Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a></div>
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Die Wissenschaftler
haben in Alaska und Oklahoma mit ungeheuer präzisen Infrarotdetektoren
die Infrarotstrahlung aus der Atmosphäre über verschiedene Bandbereiche
fast täglich 10 Jahre lang gemessen. Zu den Effekten, die dabei
berücksichtigt werden mussten, gehörte auch die Wärme der Instrumente,
die dadurch selbst Infrarotstrahlung abgeben und die Präzision der
Messungen damit begrenzen. Auch der Einfluss des Wetters musste
berücksichtigt werden – optimale Messbedingungen bestehen nur dann, wenn
der Himmel wolkenlos ist. Die Strahlung von CO2, Methan, H2O, O3 und
anderen Parametern konnte durch ihre charakteristischen Spektren
identifiziert und ihre relative Änderung im Laufe der 10 Jahre nach
Korrektur für Wetteränderungen bestimmt werden. Das Ergebnis ist eine
hochpräzise Zeitreihe der Infrarotstrahlung aus der Atmosphäre durch
jeden dieser Strahler, auch CO2.
Insgesamt änderte sich die Strahlung über diese 10 Jahre um ca. 2 W/m³.
Davon erfolgte ein Zehntel durch CO2, dessen Anteil an der Atmosphäre in
diesem Zeitraum um etwa 22 ppm (das sind 0,0022 Volumen-% der
Atmosphäre) gestiegen war. Da sich Temperatur und Wassergehalt viel
stärker auf die Infrarotspektren auswirken als CO2, mussten diese
Effekte genau bestimmt und herausgerechnet werden. Dazu wurde zum
Beispiel der Wassergehalt der Atmosphäre mit Radiosonden bestimmt. Die
Zeitreihe der Infrarotstrahlung von CO2 stimmt mit dem Anstieg und auch
der jahreszeitlichen Änderung des CO2-Anteils überein. Zugleich stimmen
die gemessenen Strahlungsflüsse mit den berechneten Strahlungsflüssen
aus einem Strahlungsflussmodell überein.Zusammen stellt dies einen
direkten Nachweis des Anstiegs des anthropogenen Treibhauseffektes durch
CO2 dar. Das Ergebnis ist der Anstieg der integrierten
Strahlungsleistung für CO2 aus der Atmosphäre am Boden von 2000 bis 2010
hier in der Abbildung (Erläuterungen in der angegebenen Publikation).
<br /><br />Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a>u Beginn will ich eine
Arbeit aus 1990 vorstellen, die im Rahmen eines Workshops über globale
Klimarückkopplungen am Brookhaven National Laboratory vorgetragen wurde:
A. Raval und V. Ramanathan, Observational Determination of the
Greenhouse Effect in: Global Climate Feedbacks, Proceedings of the
Brookhaven National Laboratory Workshop June 3-6, 1990, Seiten 5 – 16 <br /><br />Direkte Beobachtung des Treibhauseffektes | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br /><a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1309467-1-500/beobachtung-treibhauseffektes#beitrag_61282872</a></div>
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<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Wenn man
mit Leugnern zu tun hat, begegnet man gelegentlich dem Vorwurf, dass
die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel eine Religion
darstellten. Sie seien nicht vernunftgeleitet, sondern entstammten
einem naiven Glauben, der Mensch mache sich an der Umwelt schuldig
und müsse diese „Sünden“ abbüßen. Diese Unterstellung ist
eine Projektion, denn es sind die Leugner, die vernünftigen
Argumenten nicht zugänglich sind, sondern einen
antiwissenschaftlichen Glauben predigen. Die Unterstellung, die
Warnung vor dem Klimawandel sei eine Religion, begegnet einem sogar
in den Kommentarspalten eigentlich seriöser Medien. So hat die
Frankfurter Allgemeine Zeitung auch mit Joachim Müller-Jung einen
Wissenschaftsjournalisten, der in den letzten Jahren seriös über
den Klimawandel berichtet hat. Seine Glossen zum Klimawandel hatten
mir weniger gefallen und <a href="http://globalklima.blogspot.com/2010/05/wie-der-journalismus-versagt.html" target="_blank">einmal bin ich ihn auch hart angegangen</a>, als
er mal die ganze Wut über inkompetente Berichterstattung und
Kommentierung über die Angriffe von Leugnern gegen Wissenschaftler
abbekam, aber <a href="https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/entgleister-klimawandel-die-kurven-der-globalen-krise-16014808.html" target="_blank">man kann sich diesen Artikel von ihm anschauen, um einen guten Überblick über aktuelle Größen des Klimawandels zubekommen</a>. Im Wirtschaftsteil der FAZ hingegen fand man kürzlich
einen Kommentar mit unterirdischem Niveau. Eine religiöse Predigt,
die seit über 15 Jahren bekannte Rhetorikspiele von Leugnern
wiederholt. Kann sich die seriöse FAZ so etwas leisten?</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
</div>
<a name='more'></a><br />
<br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Die Rede
ist von <a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiewende-in-deutschland-klimareligion-mit-ablasshandel-16041851.html" rel="nofollow" target="_blank">dem Kommentar zur Energiewende „Klimareligion mit Ablasshandel“ von Holger Steltzner</a>. Steltzner ist
Wiederholungstäter: kürzlich hatte er schon <a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/teure-umweltpolitik-klimaschutz-als-neue-ersatzreligion-16018515.html" rel="nofollow" target="_blank">einen Kommentar mit demTitel „Klimaschutz als Religion“</a> verbrochen. Indem man der
gegnerischen Position unterstellt, sie vertrete eine Art Religion,
behauptet man, dass es keine sachlichen Argumente für jene
Einstellung geben könne. Also braucht man selbst nicht mit Fakten zu
argumentieren. Eine rhetorischer Trick, der es einem bequem machen
soll und ein Einstieg in ein Pamphlet, das statt mit Argumenten mit
Verdrehungen und logischen Fehlern arbeitet.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Die
erste Verdrehung ist dabei, zwei Dinge zu vermengen, die nichts
miteinander zu tun haben. Es gibt einen Unterschied zwischen der
wissenschaftlichen Basis der Kenntnisse zum Klimawandel und der
politischen Schlussfolgerungen, die man daraus zieht. Es gibt
verschiedene Wege, mit denen man die Emissionen von Treibhausgasen
unterbinden kann. Sie können unterschiedlichen Zeitplänen folgen
und unterschiedliche Instrumente nutzen, mit Steuern, Förderungen
oder Emissionszertifikaten arbeiten. Doch eines ist außerhalb der
Diskussion: es gibt einen anthropogenen globalen Temperaturanstieg,
der das Klima verändert und potentiell zu großen Schäden führen
wird, so lange Treibhausgase emittiert werden – die Reduktion der
CO2-Emissionen auf Null in absehbarer Zukunft ist alternativlos. Auch
das deutsche Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) ist politisch zu
verstehen und könnte mit gleicher Zielsetzung auch ganz anders
gestaltet werden. Die Gleichsetzung einer bestimmten politischen
Lösung mit der Reduktion der Treibhausgasemissionen ist also auch
nur ein rhetorischer Trick, um nicht eine alternative Strategie für
das vorschlagen zu müssen, das alternativlos ist: die Senkung der
Treibhausgasemissionen auf letztlich einen Wert bei Null.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Steltzner
müsste nach seiner Logik eigentlich fordern, dass die Instrumente
zur Reduktion der CO2-Emissionen in Deutschland wirksamer sind, denn
er kritisiert am Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG), dass es teuer
war, aber Deutschland seine CO2-Emissionen dadurch kaum absenkte.Wozu
muss er dann aber von einer angeblichen Klimareligion schreiben? Ist
das Problem nicht eher eines der Prioritätensetzung, dass nämlich
die Abschaltung der Kernenergie prioritär war, die der
Braunkohlekraftwerke und die Unterbindung des Braunkohleabbaus
hingegen nicht? Das scheiterte aber nicht am EEG, sondern daran, dass
man die Arbeitsplätze im Braunkohleabbau schützen wollte. Warum
schweigt Steltzner darüber?</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Neben
dem Religionsvorwurf gegen Klimaschützer gibt es noch einen weiteren
infamen Vorwurf. Steltzner schreibt: „Wer Zweifel äußert, ob der
übermäßige Ausstoß eines einzigen Moleküls wirklich allein für
die Erwärmung der Erde verantwortlich sein kann, wird von manchen
Klimaschützern als Klima-Leugner verunglimpft. Warum rückt man
Kritiker in die Nähe von Holocaust-Leugnern?“ Das Wort Leugner
bedeutet nur, dass jemand etwas leugnet. In diesem Fall geht es um
Personen, die den Stand der Klimaforschung leugnen. Ob der übermäßige
Ausstoß einer Sorte Moleküle (nicht eines einzigen Moleküls)
alleine für die globale Erwärmung verantwortlich sein kann, ist
eine Frage, die sich wissenschaftlich eindeutig klären lässt. Wer
aber diese wissenschaftliche Klärung anzweifelt, ohne auf der
wissenschaftlichen Ebene diskutieren zu können, und dabei gar
gesicherte Fakten bestreitet, der wird mit dem Wort „Leugner“
nicht verunglimpft, sondern korrekt beschrieben. Der infame Vorwurf
ist nun die Unterstellung, es könne nur eine Sorte Leugner geben:
Holocaust-Leugner. Was sind dann Leugner der Evolutionstheorie oder
Leugner der Relativitätstheorie oder Leugner der Kugelgestalt der
Erde? Hat man hier je unterstellt, dass das Wort „Leugner“ nur
der Gleichsetzung mit Holocaust-Leugnern dient? Der Vorwurf ist
unlogisch, er ist infam, er soll Leugner des wissenschaftlichen
Standes zur Klimaforschung gegen die Anklage, dass sie festgestellte
Fakten und ausdiskutierte Ergebnisse sachgrundlos weiter leugnen
immunisieren.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Steltzner
möchte also den wissenschaftlichen Sachstand der Klimaforschung
leugnen, hat aber keine guten Argumente dafür. Deshalb will er sich
vor Kritik immunisieren, indem er diese Kritik als Gleichsetzung mit
Holocaustleugnung verurteilt und Wissenschaftler als religiöse
Sektierer bezeichnet, die also von vornherein keine Sachargumente
haben, die man berücksichtigen muss. So offen kann er das aber nicht
hinschreiben, deshalb verpackt er das in rhetorischen Rauch und
Spiegeln, damit man die Trickserei nicht sieht.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Den
Klimawandel kann man laut Steltzner nicht auf Treibhausgase alleine
zurückführen. Nun macht das auch niemand. In den IPCC-Berichten
werden neben den Treibhausgasen als Klimaantriebe auch Aerosole,
Vulkanismus, Sonneneinstrahlung, interne Variabilität und andere
Einflüsse diskutiert, wie etwa Landnutzungsänderungen. Alle
Klimaantriebe werden aufgrund von Beobachtungen in ihrer Größe und
ihrem zeitlichen Verlauf eingeschätzt, Unsicherheiten genannt und so
dargestellt, zu welcher Zeit welche Klimaantriebe wie stark die
globale Temperatur beeinflussen konnten. Seit ca. 1970 übertrifft
der Klimaantrieb aus Treibhausgasen alle anderen Klimaantriebe. Es gibt verschiedene Darstellungen dazu aus den IPCC-Berichten und ich wähle eine davon aus, die im 5. IPCC-Bericht den globalen Temperaturanstieg nach der HadCrut4-Zeitreihe Klimaantrieben zuordnet.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;"> <table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji6Yc1VTsEfKYFzMfLV1gcPmE1rJ6zUGjONTvX1rrYh_6L4cuCLLORnc8Cxw2qZAt_aqgpaktAPm-38I1eMYlKPqoGj6z0G_Qg4aK4BhU9s9U10fShGEnRsifVrPHoV7crGWQQ_N0oStqL/s1600/attributation+HadCrut4+1951+-+2010.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="794" data-original-width="1123" height="282" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji6Yc1VTsEfKYFzMfLV1gcPmE1rJ6zUGjONTvX1rrYh_6L4cuCLLORnc8Cxw2qZAt_aqgpaktAPm-38I1eMYlKPqoGj6z0G_Qg4aK4BhU9s9U10fShGEnRsifVrPHoV7crGWQQ_N0oStqL/s400/attributation+HadCrut4+1951+-+2010.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Observed: Temperaturanstieg nach HadCrut4 1951-2010 gegenüber berechneten Temperaturanstiegen aufgrund folgender Klimaantriebe - GHG: Treibhausgase, OA: andere anthropogene Effekte, vor allem Sulfataerosol, ANT: Summe anthropogener Antriebe, NAT: natürliche Antriebe, Internal Variability: Effekte der Umverteilung von Wärme zwischen Ozeanen und Atmosphäre und innerhalb der Ozeane. Dünne Striche geben Unsicherheitsbereiche an. Aus: <a href="https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_Chapter10_FINAL.pdf" target="_blank">5. IPCC-Bericht, naturwissenschaftlciher Teil, Kapitel 10</a>.</td></tr>
</tbody></table>
</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Seit
1950 sind natürliche Klimaantriebe in der Summe vernachlässigbar.
Der Einfluss der anthropogenen Treibhausgase kompensiert teilweise
abkühlende Effekte der ebenfalls von Menschen erzeugten
Sulfataerosole, so dass die Treibhausgase alleine etwa 120% der
globalen Erwärmung erklären würden. Die gesamte Klimaerwärmung
nach 1950 ist vom Menschen verursacht, und über 60% davon durch CO2,
der Rest durch die übrigen Treibhausgase. Steltzner leugnet alles,
und macht die Geologie mitverantwortlich. Was meint er damit? Er
schreibt „wandernde Pole“. Er spricht auch von der Erdachse oder
von der Sonnenaktivität. Dies sind alles beobachtbare Größen, und
die einen spielen über eine Zeitspanne von Jahrhunderten keine
Rolle, die Sonnenaktivität hingegen ist als Klimaeinfluss zu gering
variabel – wir wissen es, weil diese Größe direkt beobachtet
wird. Die ebenfalls als Ursache genannte Abholzung der Regenwälder
wird entweder im CO2-Budget oder bei der geänderten Landnutzung
berücksichtigt und geänderte Siedlungsstrukturen ist ein vager
Begriff, der alles Mögliche heißen kann. Im Grunde wirft Steltzner,
ohne Ahnung zu haben, irgendwelche Bröckchen hin, damit alles andere
möglich ist, nur nicht das, worauf sich Klimaforscher schon längst
geeinigt haben. Auch dies ist ein alter Trick der Leugner – die
Debatte durch das Einwerfen möglichst vieler angeblicher
Alternativen zu verwirren, obwohl die Beobachtungen und Rechnungen
seit über 30 Jahren eindeutig geklärt haben, was die globale
Erwärmung verursacht.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Es gibt
noch einen vierten Leugnertrick. Steltzner versucht die Leugner als
vernünftige Menschen zu beschreiben, denen man zu Unrecht Unvernunft
unterstellt. Er schreibt: „Die allermeisten kritischen Geister
leugnen nicht das Tauen von Gletschern, Polkappen und
Permafrostböden.“ Eine ähnliche Bemerkung ist, dass die Leugner
ja den Klimawandel gar nicht leugneten – das Klima hätte schon
immer gewandelt, aber nicht wegen dem Menschen. Die menschliche
Verursachung ist aber der eigentliche Punkt. Deshalb können wir
nämlich auch effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel treffen:
Reduktion der Treibhausgasemissionen auf Null in absehbarer Zeit.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Steltzner
redet über unlogisches Verhalten von Menschen, das er als
Ablasshandel bezeichnet. Aber wenn jemand wegen des Klimaschutzes zur
Arbeit mit dem Fahrrad fährt, im Urlaub aber nach Neuseeland fliegt
oder eine Kreuzfahrt macht, passt das natürlich nicht zusammen. Das
ist aber kein Argument gegen den Klimaschutz. Hier handelt es sich
nur um das Aufbauen eines Strohmannes. Es ist auch nicht im Sinne des
Klimaschutzes, wenn die biologischen Bestandteile im E10-Benzin aus
Palmölplantagen stammen, für die Regenwälder gerodet werden. Das
E10-Benzin sollte vielmehr die Autoindustrie von durchgreifenden
Maßnahmen zur Emissionsreduktion der Autos entlasten. Auch hier nur
ein Strohmannargument. Unlogisch wird es beim Thema Insektenschutz.
Ob Herbizide die Nahrungsgrundlage von Insekten zerstören, hängt
nicht davon ab, ob Pflanzen für Nahrungsmittel doer für Treibstoffe
angebaut werden. Und wenn Steltzner den Flächenverbrauch durch
Windräder anprangert, hat er ja formal nicht unrecht, aber
mengenmäßig ist das Unfug, wenn er es nicht in Relation zum
Flächenverbrauch von Straßen, Siedlungen, Bahnstrecken oder
Überlandleitungen setzt. Der Flächenverbrauch durch Windräder ist
dagegen vernachlässigbar.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Und ist
Deutschland, wie Steltzner unterstellt, damit beschäftigt,
Klassenprimus beim Einsparen von Treibhausgasen zu sein? Leider
nicht. Großbritannien hat beispielsweise weitaus besser seien
Klimaziele erfüllt, obwohl der Niedergang der Schwerindustrie und
ineffizienten Strukturen in Ostdeutschland eine praktische Starthilfe
war.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">An Ende
hat Steltzner den vermeintlich besten Plan zur Klimarettung:
Begrenzung des Bevölkerungswachstums. Frage: will Steltzner, dass es
weniger Deutsche gibt. Antwort, nein. Wer das Bevölkerungswachstum
begrenzen will, um den Klimawandel zu begrenzen, meint in Wahrheit
eine Welt, in der es gefälligst weniger dunkelhäutige Menschen
geben soll, denn jeder ahnt, dass die Weltbevölkerung am stärksten
in Afrika, teilweise auch im nahen und mittleren Osten und in Süd-
und Mittelamerika wächst. Bezüglich der Treibhausgasemissionen ist
aber die Emission pro Kopf eine wichtige Größe. Danach braucht es
in vielen Ländern gut 20 bis 100 Menschen, um die Klimalast eines
Deutschen (8,88 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr) aufzuwiegen. In der
Demokratischen Republik Kongo emittiert man pro Kopf und Jahr nur
0,03 Tonnen CO2, in Tansania 0,19 Tonnen, in Nigeria 0,46 Tonnen, in
Äthiopien 0,11 Tonnen CO2. Nehmen wir an, dass 40 weitere Afrikaner
so viel emittieren wie ein Deutscher. Was schützt also das Klima
mehr: wenn Deutschland seine Treibhausgasemissionen halbiert oder
wenn im gleichen Zeitraum zwischen Nigeria und Äthiopien ein Zuwachs
um 800 Millionen Menschen verhindert wird? Die Emissionsminderung in
Deutschland wäre demnach immer noch doppelt so wirksam. Eine
Minderung des Bevölkerungswachstums ist wünschenswert. Aber wir
können in Deutschland nicht dafür sorgen, dass es weniger Afrikaner
gibt. Wir können aber die eigene Verbrauchskultur so ändern, dass
wir am Ende CO2-neutral werden. Diese Maßnahme ist ohne Alternative,
egal wie stark die Weltbevölkerung noch wächst, denn wir emittieren
so viel, wie 3,2 Milliarden Afrikaner emittieren würden – so viele
Afrikaner gibt es gar nicht. Steltzners Ablenkung auf das
Bevölkerungswachstum bedeutet nur, dass Deutschland gar nichts tun
soll – ein weiteres Strohmannargument.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: "arial" , sans-serif;">Steltzner
ist ein weiterer Leugner wissenschaftlich geklärter Fakten, der mit
Unterstellungen, Immunisierungen und Strohmannargumenten arbeitet.
Leider bietet ihm die FAZ eine Plattform, um diesen Unsinn in eine
breite Öffentlichkeit zu tragen. Damit tut sich die eigentlich sehr
seriöse Zeitung keinen Gefallen.</span></div>
J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-14898412739165324352018-03-11T15:06:00.003+01:002018-03-11T15:07:10.178+01:00Märchen von der Kalten Sonne zur Klimasensitivität"Die kalte Sonne" ist der Titel eines Buches von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning, die dort die seit langem bekannten ollen Kamellen der Leugner des wissenschaftlichen Stands zum Klimawandel aufwärmen. Zugleich ist das der Titel einer Webseite, auf der ein endloser Strom von Leugnermeldungen weitergereicht wird, den man meistens von ähnlich gestrickten Seiten wie Wattsupwiththat, notrickszone, GWPF oder EIKE abschreibt. Zum Repertoire gehört auch die Behauptung, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/tunnelblick-bei-kalte-sonne.html" target="_blank">es gäbe einen Trend zu sinkenden Werten der Klimasensitivität</a>, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/klimasensitivitat-und-sabelzahnlowen.html" target="_blank">was aber die Realität nicht hergibt</a>. Die Klimasensitivität ist das Verhältnis zwischen einem Klimaantrieb und der dadurch geänderten Temperatur. Insofern ist es eine Zahl, die angibt, wie stark sich durch den Anstieg der Treibhauskonzentrationen in überschaubarer Zeit die Temperatur auf der Erde ändern wird. Es gibt verschiedene Methoden, diese Zahl zu bestimmen und<a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/05/sensitive-dinge.html" target="_blank"> eine Methode führt aus inzwischen bekannten Gründen zu eher niedrigen Zahlen der Klimasensitivität.</a> Der Trick ist also, nur solche Bestimmungen zu berücksichtigen und alle anderen wegzulassen und schon hat man den Trend zu einer niedrigen Klimasensitivität. Die Dreistigkeit bei dieser Schummelei hat jetzt einen neuen Höhepunkt erreicht. Schauen wir uns das mal an.<br />
<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
Verbreitet wird das aktuelle Machwerk unter dem Titel "<a href="http://diekaltesonne.de/co2-klimasensitivitat-im-sinkflug-neues-aus-der-fachliteratur/" rel="nofollow" target="_blank">CO2-Klimasensitivität im Sinkflug: Neues aus der Fachliteratur</a>". Man beachte den Fehler im Titel. Eine Klimasensitivität ändert sich nicht, wenn man den Klimaantrieb austauscht - es gibt keine spezielle CO2-Klimasensitivität. Sie wäre für Methan oder solare Strahlung gleich. Eine Ausnahme gibt es nur dann, wenn der Klimaantrieb regional sehr uneinheitlich verteilt ist wie bei Aerosolen, die relativ kurzlebig in der Atmosphäre sind. Der Nebensatz "Neues aus der Fachliteratur" enthält außerdem ein uneingelöstes Versprechen.<br />
<br />
In dem Blogbeitrag werden 6 verschiedene Werte für die Gleichgewichtsklimasensitivität angegeben, die angeblich aus aktuellen Fachbeiträgen 2017 und 2018 stammen. Sie würden belegen, dass diese Werte immer niedriger liegen würden. Ich nehme mal diese Liste heraus:<br />
<br />
<i><span style="text-decoration: underline;"><b>ECS: Equilibrium climate sensitivity<br />
</b></span></i><br />
<i>
</i><i><b>bis zu 6°C</b> <a href="http://advances.sciencemag.org/content/3/7/e1602821">Proistosescu & Huybers 2017</a><br />
Pressemitteilung <a href="https://www.sciencedaily.com/releases/2017/07/170705164530.htm">hier</a>;
ein wirklich heftiges Alarmpaper, das es wohl darauf anlegt, im 6.
IPCC-Bericht zitiert zu werden und den Mittelwert aller Studien nach
oben zu ziehen. Nic Lewis hat das Ganze detailliert auf <a href="https://climateaudit.org/2017/07/08/does-a-new-paper-really-reconcile-instrumental-and-model-based-climate-sensitivity-estimates/" rel="nofollow">Climate Audit</a> auseinandergenommen.</i><br />
<i>
</i><i><b>3,7°C </b> <a href="https://www.nature.com/articles/nature24672">Brown & Caldeira 2017</a><br />
Auch dies wohl eher ein Ausreißer nach oben. Das gibt kräftig Fördergelder.</i><br />
<i>
</i><i><b>2,8°C</b> <a href="https://www.nature.com/articles/nature25450">Cox et al. 2018</a>; Eingrenzung auf 2.2-3.4°C<br />
Pressemitteilung <a href="https://www.exeter.ac.uk/news/featurednews/title_633100_en.html">hier</a>. Die deutsche Presse berichtete eifrig über diese Studie: <a href="http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/wird-eine-waermere-welt-auch-eine-stuermischere-werden-15408318-p2.html">FAZ</a>, <a href="http://www.tagesspiegel.de/wissen/neue-studie-klima-koennte-sich-weniger-stark-erhitzen/20858456.html">Tagesspiegel</a>, <a href="http://www.spektrum.de/news/der-schlimmste-fall-wird-nicht-ganz-so-schlimm/1534107">Spektrum</a></i><br />
<i>
</i><i><b>1,79°C</b> <a href="https://www.nature.com/articles/nclimate3357">Mauritsen & Pincus 2017</a><br />
Siehe auch <a href="http://www.kaltesonne.de/die-sonne-im-juli-2017-holt-der-realismus-die-klimakatstrophe-ein/" rel="nofollow">Beitrag</a> im Kalte-Sonne-Blog.</i><br />
<i>
</i><i><b>1,4°C</b> <a href="https://wattsupwiththat.com/2018/01/28/determination-of-the-co2-doubling-global-mean-temperature-from-observations/">Orssengo 2018</a></i><br />
<i>
</i><i><b>1,3°C</b> <a href="http://www.drroyspencer.com/2018/02/diagnosing-climate-sensitivity-assuming-some-natural-warming/">Spencer 2018</a><br />
Szenario, dass nur 70% der Erwärmung der letzten 150 Jahre anthropogenen
Ursprungs sind. Die mögliche Klimawirkung der Sonne ist in den meisten
Berechnungen der Klimasensitivität gar nicht enthalten.</i><br />
<br />
So weit, so schräg. Der erste Eindruck ist, dass der Median dieser Aufzählung wohl bei 2,3 liegt, deutlich im IPCC-Bereich von 1,5 bis 4,5. Und nur zwei Arbeiten fallen aus diesem Bereich nach unten heraus und das nur knapp. Aber wenn man sich genauer anschaut, was hier aufgezählt wird, ändert sich das Bild.
<br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Der niedrigste Wert kommt von Spencer 2018. Das ist aber gar keine fachbegutachtete Publikation, sondern ein Blogbeitrag. Noch schlimmer, er basiert auf dem Satz, "Angenommen, ein Teil der
Erwärmung wäre natürlichen Ursprungs und ich lasse jetzt einen
Teil des Klimaantriebs wegfallen (was wissenschaftlich Schwachsinn
ist, weil ja die Klimasensitivität der Quotient aus
Temperaturanstieg und Klimaantrieb ist), welche völlig falsche Zahl
erhalte ich damit."Der Wert ist so niedrig, weil Spencer genau das herausbekommen will. Wir müssen das aus der Liste, die ja "Neues aus der Fachliteratur" enthalten soll, ohne Bedauern streichen.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Der zweitniedrigste Wert ist auch aus einem Blogbeitrag, diesmal im berüchtigten Leugnerblog Wattsupwiththat. Kein Fachbeitrag, sondern ein unsinniges Laienmachwerk. Auch das müssen wir streichen.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Der drittniedrigste Wert stammt zwar aus einer fachbegutachteten Publikation, aber ist keine Bestimmung einer Klimasensitivität. Mauritsen und Pincus wollen vielmehr bestimmen, was der Wert der Temperaturerhöhung ist, der bereits in der Erde durch die bis jetzt erfolgte Erhöhung der Treibhausgaskonzentrationen steckt, aber durch die Trägheit der Ozeane und durch die Abkühlung durch Aerosole noch verdeckt ist. Diesen Wert schätzen die Autoren auf 1,3 bzw. 1,5 Grad. Bezogen auf einen Klimaantrieb, der um einen Faktor 1,85 größer sein würde, würden wir das CO2-Äquivalent auf das Doppelte des vorindustriellen Wertes steigern und damit aus der bereits enthaltenen, aber noch nicht realisierten Temperaturerhöhung auf eine Klimasensitivität von 2,4 schließen. Die ca. 1,8 Grad, die Vahrenholt/Lüning daraus ziehen, beruhen auf Missverständnissen und Rechenfehlern, stammen aber nicht aus dieser Publikation.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Bleiben tatsächlich drei fachbegutachtete Arbeiten, in denen tatsächlich eine Klimasensitivität bestimmt wird. Und alle liegen ordentlich in der Verteilung aus dem 5. IPCC-Bericht drin. Na, so eine Überraschung.<br />
<br />
Aber auch die Arbeit, die angeblich so alarmistisch sei, mit einer Sensitivität bis 6° Celsius, gibt ja in Wirklichkeit einen besten Wert bei etwa 3,5 Grad an. Ausgerechnet hier gibt man also nicht das Resultat, sondern die obere Grenze der zugehörigen Unsicherheitsspanne an. In Wahrheit ging es in dieser Arbeit darum, zu belegen, dass die Methode der Bestimmung der Gleichgewichtssensitivität aus historischen Temperaturbeobachtungen einen Fehler in Richtung dazu hat, nur sehr schnelle Rückkopplungen zu betrachten. Korrigiert man das mit Hilfe einer Bayesianischen Wahrscheinlichkeitsbetrachtung, führt die Berücksichtigung langsamerer Rückkopplungen zu einem höheren Wert der Gleichgewichtssensitivität. Das ist einer der Gründe dafür, dass gerade die Ableitung von Gleichgewichtssensitivitäten aus historischen Temperaturbeobachtungen systematsich niedrigere Klimasensitivitäten ergibt als andere Methoden.<br />
<br />
Tatsächlich gibt es derzeitig mit <a href="https://www.nature.com/articles/ngeo3017" target="_blank">Knutti et al., Beyond Equilibrium Climate Sensitivity, Nature Geoscience 10, 727 (2017)</a> einen aktuellen Überischtsartikel, der praktisch alle Arbeiten zur Klimasensitivität auflistet. <a href="http://iacweb.ethz.ch/staff/mariaru/BeyondEquilibriumClimateSensitivity/ngeo3017-s1.pdf" target="_blank">Eine Gesamtschau der Ergebnisse findet man hier</a>. Und diese Gesamtschau zeigt keinen Trend bei der Klimasensitivität, bestätigt aber, dass publizierte Werte im Bereich 1,5 bis 4,5 liegt. Die Arbeit zeigt im Übrigen auch, dass verschiedene Definitionen der Klimasensitivität auch zu verschiedenen Resultaten führen müssen, weil die verschiedenen Rückkopplungen mit unterschiedlicher Zeitskala zur Klimasensitivität beitragen. Es erfordert einige Expertise, die vielen verschiedenen Sensitivitätsergebnisse richtig einzuordnen.<br />
<br />
<a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/10/ipcc-5-uneinigkeit-zur-klimasensitivitat.html" target="_blank">Ich hatte oben einen Blogbeitrag verlinkt</a>, zu dem sich auch einer der Autoren bei dem Leugnerblog "Kalte Sonne", Sebastian Lüning meldete. Er behauptete unter anderem:<br />
<br />
<blockquote class="tr_bq">
Wenn Sie die neuen Arbeiten mal angeschaut hätten, dann wüssten Sie,
dass der neue Mittelwert eher bei 2°C liegt, nicht mehr bei 3°C. Ich
empfehle Ihnen, die neue Literatur zu studieren. Dabei ist noch nicht
einmal die bislang unterschätzte Klimawirkung der Sonne enthalten,
deshalb denke ich, dass der Mittelwert weiter Richtung 1,5°C sinken
wird.</blockquote>
<br />
Nun war die Entwicklung in Wahrheit eine andere: die niedrigen Werte der Klimasensitivität aus Beobachtungen sind inzwischen verstanden. Die unterschiedliche Gewichtigung langsamer und schneller Rückkopplungen ist dabei nur ein Punkt. <a href="https://www.nature.com/articles/nclimate2136" target="_blank">Außerdem tragen ungleiche Gewichtungen des Einflusses homogen verteilter Klimaantriebe (durch Treibhausgase) und inhomogen verteilter Klimaantriebe (z.B. Sulfataerosol - das stärker nahe den Quellen in Europa, Ostasien und Nordamerika wirkt) dazu bei</a>, dass auf Beobachtungen basierende Ableitungen der Klimasensitivität zu niedrigeren Werten führen.<a href="https://www.nature.com/articles/ngeo2670" target="_blank">Generell führt die Nichtberücksichtigung der Kühlung durch Aerosole zu niedrig geschätzten Klimasensitivitäten aus beobachtungsbasierten Studien</a>. Wie sich zeigt, ist <a href="http://globalklima.blogspot.de/2016/11/10-jahre-kalte-sonne-vahrenholt.html" target="_blank">man bei "Die Kalte Sonne" zwar in der Lage, Lügen dazu zu verbeiten, wie der Austausch mit Lüning verlaufen ist</a>, aber nicht in der Lage, einzusehen, dass man sich bezüglich des Trends der Klimasensitivität heftig vertan hat. Das ist, was man bei einem unseriösen Blog erwarten kann.</div>
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
Spencer 2018 ist auch
ein Blogbeitrag, und der basiert auf dem Satz, "Angenommen, ein Teil der
Erwärmung wäre natürlichen Ursprungs und ich lasse jetzt einen Teil des
Klimaantriebs wegfallen (was wissenschaftlich Schwachsinn ist, weil ja
die Klimasensitivität der Quotient aus Temperaturanstieg und
Klimaantrieb ist), welche völlig falsche Zahl erhalte ich damit." <br />
<br />
Neues aus der postfaktischen Parallelwelt | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br />
<a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt</a></div>
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
Spencer 2018 ist auch
ein Blogbeitrag, und der basiert auf dem Satz, "Angenommen, ein Teil der
Erwärmung wäre natürlichen Ursprungs und ich lasse jetzt einen Teil des
Klimaantriebs wegfallen (was wissenschaftlich Schwachsinn ist, weil ja
die Klimasensitivität der Quotient aus Temperaturanstieg und
Klimaantrieb ist), welche völlig falsche Zahl erhalte ich damit." <br />
<br />
Neues aus der postfaktischen Parallelwelt | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br />
<a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1242861-neustebeitraege/postfaktischen-parallelwelt</a></div>
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
Spencer 2018 ist auch
ein Blogbeitrag, und der basiert auf dem Satz, "Angenommen, ein Teil der
Erwärmung wäre natürlichen Ursprungs und ich lasse jetzt einen Teil des
Klimaantriebs wegfallen (was wissenschaftlich Schwachsinn ist, weil ja
die Klimasensitivität der Quotient aus Temperaturanstieg und
Klimaantrieb ist), welche völlig falsche Zahl erhalte ich damit." <br />
<br />
Neues aus der postfaktischen Parallelwelt | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br />
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J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-62682787280013309892018-03-05T15:36:00.001+01:002018-03-05T15:36:30.144+01:00Argumentieren mit Interview-Schnippseln
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;">Leugner stehen ziemlich unter Druck. Die Realität weigert
sich ja, so zu sein, wie sie es gerne hätten. Zum Beispiel wünschten sich
Leugner, dass die globale Erwärmung 1998 geendet hätte und es wieder kälter würde.
Bis 2008 konnten sie sich das so noch einreden, doch spätestens mit dem
neuerlichen globalen Temperaturrekord 2010 funktionierte diese Erzählung nicht
mehr. Aus der kommenden Abkühlung wurde die angebliche Pause, die schließlich
nur noch in den RSS-Daten (bis 2015) zu sehen war, dann die angeblich
schwächer als in Modellen vorhergesagte Erwärmung. Inzwischen bleibt Leugnern
nur noch, einfach zu lügen, denn die globale Erwärmung läuft offensichtlich ohne Änderung nach 1998 weiter. Da bleiben ihnen noch das Wetter und aus dem Kontext gerissene Bemerkungen von Klimaforschern.</span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
</div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;"></span><a name='more'></a><br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;">Wenn man so unter Druck steht, ist jede Form von Bestätigung
ganz Recht. Zum Beispiel, indem man bei Bedarf Wetter und Klima verwechselt. Im
Winter wird es nun mal kalt, und zwar auch, wenn die globale Temperatur weiter
steigt. Der Winter in kontinentalen Gebieten kann unter Umständen
Minimaltemperaturen von -40 oder sogar weniger zeigen. Wenn die globale
Mitteltemperatur um 3 Grad steigen würde, würden extreme Winter zwar wesentlich
seltener werden, aber knackige -40 Grad wären dann in solchen Gebieten immer
noch drin. In Deutschland gibt es für sicheren Frost und Schnee immer noch die
Gebirgslagen. Die Temperatur sinkt nämlich alle 100 Höhenmeter um ca. 0,7 Grad.
Die aufsteigende Luft arbeitet gegen die Gravitation, dehnt sich im sinkenden
Luftdruck aus und wird dadurch kühler, die sinkende Luft wird entsprechend
wärmer. In 1500 Metern Höhe ist es also zuverlässig im Mittel über 10 Grad
kälter als in der Ebene. Damit es überall in Deutschland keinen Frost im Winter
gibt, müsste die mittlere Temperatur im Winter daher unglaublich steigen. Um 20
Grad oder so – der Wert ist so irreal, dass weiteres Nachdenken keine Rolle
spielt. Also: auch wenn sich das Klima ändert, verhindert das nicht, dass es im
Winter kalt wird und manchmal auch sehr kalt – Wetter ist variabel.<span style="font-family: Arial;"> </span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
</div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;">Daher sind die üblichen Schenkelklopfer der Leugner, wenn es
mal wieder im Winter geschneit hat – zum Beispiel, ich habe gerade einen Meter Klimawandel
räumen müssen – kein Ausweis von Intelligenz.</span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
</div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;">Aber nicht nur die Variabilität des Wetters muss herhalten,
um den Klimawandel zu leugnen. Noch viel schöner ist es für Leugner, sagen zu
können, Klimaforscher hätten das eine behauptet und jetzt sieht man was ganz
anderes. Man könnte Leugnern vorhalten, wie kindisch das ist. Jeder Mensch hat
das Recht, sich auch mal zu irren und seinen Irrtum zu korrigieren. Für
Wissenschaftler ist das Tagesgeschäft. Man macht Prognosen, und wenn man sich
geirrt hat, nutzt man die Erkenntnisse, um zukünftig bessere Prognosen zu
machen. Aber es geht gar nicht um wissenschaftliche Arbeiten. Es geht um
Interviews. Es geht sogar um Schnippsel aus Interviews, die man aus dem Kontext
reißt.</span></div>
<span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;">Dieser Schnippsel hier wird in Leugnerbeiträgen besonders
gern zitiert:</span></span></span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"> </span></span></span></span></span></span></div>
<span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><blockquote class="tr_bq" style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html" target="_blank">"Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben", sagt der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie</a>.</span></span></span></blockquote>
</span></span></span></span><br />
<span style="font-family: Arial;"><span style="font-family: Arial;"><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Times New Roman;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br /></span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Times New Roman;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Es stammt aus einer Nummer des Spiegels vom 1. April. Von
Leugnern wird es so verwendet, als hätte Latif behauptet, dass es ab sofort
keinen Frost und Schnee in Deutschland geben wird. Wann also immer im Winter einige Frosttage sind und Schnee fällt, wird das Zitat hervorgeholt, um zu sagen: Seht ihr? Diese Klimaforscher haben Vorhersagen gemacht, die nicht eingetreten sind."</span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Times New Roman;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Wir wissen, dass eine Vorhersage, in Deutschland gebe es im Winter keinen Frost und Schnee mehr, nicht
stimmen kann. Es steht auch nicht da. Um den Kontext zu begreifen, bräuchte man
die vollständigen Aussagen von Prof. Latif. Die liefert der Spiegel leider
nicht, sondern nur einen kontextarmen Schnippsel. Wenn man sich den Artikel
insgesamt durchliest, versteht man den Schnippsel aber zumindest etwas besser.
Da steht nämlich als Einleitung: </span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"></span><blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">In Deutschland gehören klirrend kalte
Winter der Vergangenheit an:</span></blockquote>
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Prof Latif hat also von bestimmten Wintern
geredet, wie es sie bis zu den 70er Jahren manchmal noch gab, mit wochenlangen
Minustemperaturen, starkem Frost, viel Eis und Schnee, aber nicht davon, dass
es gar keinen Schnee mehr gibt. Wie schon gesagt, auch in einer erwärmten Welt
ist Frost und Schnee in Deutschland Teil des variablen Winterwetters.</span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Die eigentliche Erläuterung folgt:</span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"></span><blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">"Durch den
Einfluss des Menschen werden die Temperaturen bei uns mit einer
Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent noch weiter steigen", meint Latif. „Wegen
dieses so genannten Treibhauseffekts wird es in Mittel- und Nordeuropa künftig
mehr Westwindlagen geben. Das hätte wiederum regenreiche und noch mildere
Winter zur Folge.“</span></blockquote>
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Das war der eigentliche Kontext. Typische Frostlagen
in Deutschland – ein stabiles Winterhoch, Strömungen aus Norden oder Osten über
längere Zeiträume mit zweistelligen Minustemperaturen - sollten demnach in
Deutschland seltener werden. Ist das so eingetreten? Tatsächlich sind die
Winter in Deutschland im Mittel über die letzten Jahrzehnte wärmer geworden.
Das spricht für Latif. Allerdings ist die Variabilität der Witterung über
Deutschland recht groß. Man kann solche Aussagen nur mit Vorsicht machen.
Widerlegt ist Latif aber definitiv nicht. Selbst das sehr kalte Ende des
Februars 2018 spricht nicht dagegen – <a href="https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/2/27.html" target="_blank">1929 und 1956 waren da ganz andere Kaliber</a>.</span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: "Arial","sans-serif"; font-size: 11pt; line-height: 115%; mso-ansi-language: DE; mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-bidi-language: AR-SA; mso-bidi-theme-font: minor-bidi; mso-fareast-font-family: Calibri; mso-fareast-language: EN-US; mso-fareast-theme-font: minor-latin;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Betrachtet
man die mittlere Temperatur im Winter in Deutschland, ergibt sich ein
Erwärmungstrend von etwa 0,012 Grad/Jahr. Nach dem Jahr 2000 sind auch
tatsächlich keine Winter mehr erkennbar, die so kalt wurden, wie einige Winter
in den siebziger Jahren oder davor.</span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqCYiq9AlI7kqk5l1D-0nJrM_F4A8VP0XxBJWZefCxPqujkltfsbf5dBtKrlGV0vrZCavMa5410F0RcYK3bwJuTGPPAZYpyO-1dlQ5oEhDyqXX3Hrie9OcC-WyUdBZZGbiNZPHstRvABOR/s1600/brdras_ttt_16_de.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="595" data-original-width="830" height="286" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqCYiq9AlI7kqk5l1D-0nJrM_F4A8VP0XxBJWZefCxPqujkltfsbf5dBtKrlGV0vrZCavMa5410F0RcYK3bwJuTGPPAZYpyO-1dlQ5oEhDyqXX3Hrie9OcC-WyUdBZZGbiNZPHstRvABOR/s400/brdras_ttt_16_de.jpg" width="400" /></a></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
Daten vom Deutschen Wetterdienst, von hier gezogen: <a href="https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaueberwachung/deutschland/deutschland_node.html" target="_blank">Klimadaten für Deutschland</a></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Times New Roman;"><strong>
</strong></span><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<span style="font-family: Times New Roman;"><span style="font-family: Arial;"><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
Was Prof. Latif nicht auf dem Schirm hatte, wir aber in den
letzten Jahren diskutieren, sind die Auswirkungen der Eisschmelze in der Arktis,
insbesondere in der Barentssee und Karasee im Nordosten Asiens. <a href="https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/tauwetter-am-nordpol-eiszeit-bei-uns-was-ist-da-los/" target="_blank">Dazu verlinke ich auf einen Beitrag von Prof. Rahmstorf.</a> Demnach führt die Veränderung des sich abschwächenden und
windenden Jetstreams dazu, dass Wetterlagen öfter vorkommen können, in denen
sehr kalte Luft aus Nordsibirien nach Westeuropa gelenkt wird. Solche
Wetterlagen kommen nicht oft vor, sind aber dann sehr prägnant. In Deutschland
können dann, wie vor kurzem, zweistellige Minustemperaturen auftreten. Für
einen Minusrekord hatte es aber 2018 nicht gereicht. <a href="https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2018/20180227_deutschlandwetter_winter_news.html?nn=16210" target="_blank">Und der Winter insgesamt(Dezember bis Februar) war laut DWD mal wieder zu warm (1,4 Grad über demDurchschnitt 1961-1990).</a><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<strong>
</strong>
</div>
<span style="font-family: Arial;">Prof. Latif wusste im Jahr 2000 noch nicht, dass geringe
Eisbedeckung in der Arktis in Deutschland zu besonders kalten Winterwetterlagen
führen kann. Inzwischen ist es als plausible Vermutung bekannt. Die Leugner
wussten das im Jahr 2000 allerdings auch nicht. Und sie hatten sogar geleugnet,
dass die Eisbedeckung in der Arktis zurückgeht, was ja Voraussetzung für diese
Wirkungskette ist. Die Winter in Deutschland sind aber tatsächlich wärmer geworden
und werden nicht mehr so extrem kalt, vor allem nach dem Jahr 2000.
Nimmt man also alles zusammen, berücksichtigt den Kontext von Latifs
Interviewaussagen und denkt noch daran, dass Latif von den Auswirkungen einer
Klimaerwärmung redet (Zeithorizont Jahrzehnte bis Jahrhunderte), bleibt von der
angeblich falschen Prognose nichts übrig.</span><br /></div>
</div>
</span><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
</span><br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
</div>
</div>
</div>
</span><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<br />
</div>
</span><div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<br /></div>
<br />
</div>
</div>
J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-13664589299299272002018-01-27T17:41:00.001+01:002018-01-27T19:45:48.021+01:00Die angebliche Pause in den SatellitendatenDie globale Temperatur steigt. Wir wissen das aufgrund vieler Indikatoren. <a href="https://skepticalscience.com/2017-oceans-hottest-ever-recorded.html">Der Wärmegehalt der Ozeane steigt</a> - dorthin gehen über 90 % der globalen Erwärmung. Wir wissen natürlich, dass die Treibhausgase, die wir in die Luft abgeben,ein Ungleichgewicht des Strahlungshaushalts erzeugen, das bewirkt, dass die Erde mehr Energie von der Sonne aufnimmt, als sie ins Weltall abgibt. Sowohl vom Boden als auch von Satelliten aus kann man dieses Strahlungsungleichgewicht messen. Wir wissen, dass die Eismenge an den Polkappen und in den meisten Gletschern zurückgeht. Wir wissen, dass der Meerespiegel steigt, was eine globale Erwärmung voraussetzt. Aber wir wissen dies eben auch aufgrund des Anstiegs der global gemittelten Temperaturanomalien. Es gibt dabei die Zeitreihen aus den Messungen am Boden und es gibt Zeitreihen, die aus Satellitendaten berechnet werden. Die Satellitenzeitreihen wurden von Leugnern des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel wohl am längsten benutzt, um den Eindruck zu erwecken, es gäbe eine angebliche Pause der globalen Erwärmung. Inzwischen hat sich die Taktik der Leugner den Verhältnissen angepasst. Inzwischen gibt man zwar eine globale Erwärmung zu. Aber angeblich setzt sie wieder nach dem Ende der eingebildeten Pause ein. Dem kann man widersprechen.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtqbJ3yNNsgV3sVrpXbtlq19C93OhDGJOsctoO6E-FbdWMI2uSQgRu8X85xwyB4NY3U4FB926XJfaBZCSDuk4pPdsSzUh7LUupCayNiecEUFwfoqbY1kNLTXc-XGS-m7WoggMNnx_NR3-c/s1600/RSS_TS_channel_TLT_Global_Land_And_Sea_v04_0+2017+Dez.png" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="240" data-original-width="440" height="217" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtqbJ3yNNsgV3sVrpXbtlq19C93OhDGJOsctoO6E-FbdWMI2uSQgRu8X85xwyB4NY3U4FB926XJfaBZCSDuk4pPdsSzUh7LUupCayNiecEUFwfoqbY1kNLTXc-XGS-m7WoggMNnx_NR3-c/s400/RSS_TS_channel_TLT_Global_Land_And_Sea_v04_0+2017+Dez.png" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Anstieg der globalen Temperatur in der unteren Atmosphäre laut RSS TLT-Satellitendaten. Quelle: <a href="http://images.remss.com/msu/msu_time_series.html">RSS.</a></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br />
<a name='more'></a><br />
Die Zeitreihen vom Boden zeigen einen Anstieg der Temperatur, sobald man einen hinreichend langen Zeitabschnitt betrachtet. 23 Jahre reichen dafür aus, unter Umständen reichen auch weniger an Daten. Doch selbst auf kürzeren Zeitskalen von mehr als 15 Jahren findet man seit 1970 keinen Zeitabschnitt, über den der Temperaturtrend Null beträgt oder negativ wird. Da schon 2005 und 2010 die globalen Temperaturzeitreihen neue Maxima nach 1998 zeigten und nach 2010 sogar Trends, die beginnend von 1998 berechnet wurden, ein positives Ergebnis gaben, reichte es Leugnern nicht mehr, einfach solche Zeitreihenheranzuziehen, um ihre angebliche Pause zu belegen. Lieber wurde behauptet, dass diese Bodenzeitreihen durch die Stationsdaten kontaminiert seien. Angeblich beeinflusst der Wärmeinseleffekt diese Zeitreihen so, dass sie einen erhöhten Temperaturanstieg zeigen. Daher nahmen Leugner nun die Satellitendaten, um die angebliche Pause zu belegen. Sie berechneten sogar einige Zeit den jeweils längsten Abschnitt der Zeitreihe, der noch einen Trend gleich Null zeigt. Das ist ein klassischer Fall eines Rosinenpickens von Zeiträumen, was zu statistisch falschen Ergebnissen führt. Am Ende wurde ein Zeitraum von gut 18,5 Jahren erreicht, in dem der Trend der RSS-Satellitendaten gerade noch gleich Null war.<br />
<br />
Es gibt einen Grund dafür, warum das Rosinenpicken bei den RSS-Satellitendaten besser funktioniert als bei den Daten aus Bodenbeobachtungen. Die Satellitendaten schwanken stärker und sind stärker von der El Nino-Southern Oscillation (ENSO) betroffen, von Schwankungen der Oberflächentemperaturen im Südpazifik, die im Zusammenhang damit stehen, wie stark der Pazifik Wärme aufnehmen kann. Dies beeinflusst die globale Temperatur erheblich. Da die Satellitendaten die Pole auslassen, werden sie von ENSO relativ stärker beeinflusst. Dazu kommt, dass die Satellitendaten (genauer, die Zeitreihe für die untere Tropospäre) eine mittlere Temperatur für einen Teil der unteren Atmosphäre bestimmen, die ebenfalls stärker von ENSO betroffen ist. Außerdem ist die Satellitenzeitreihe fehleranfällig. Es müssen Korrekturen für den Beobachtungszeitpunkt, für eine Drift der Satelliten, für Änderungen an den Beobachtungsinstrumenten gemacht werden und die Berechnung der Temperatur aus den Satellitenbeobachtungen erfordert eine Simulation der Strahlungsflüsse mit einem Modell, in das Annahme über die Atmosphäre eingehen.<br />
<br />
Also: Satellitendaten schwanken stärker als Bodendaten. Wählt man ein Maximum der Satellitendaten aus, wie die Zeit um das Jahr 1998, dauert es entsprechend länger, bis genug weitere Daten den Einfluss des ungeschickt gewählten Startzeitpunkts aufheben. Das wohl letzte Bild, mit dem die angebliche Pause bewiesen werden sollte, sah so aus:<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8G_nExF0R6_D7rjbnZFBwJ8jkC3tfrUX5T8b8mSDcy0-ZxgyHsE_4SSWvmVnn5CsOXtoKA5mIry7XJ_eJSDLkyV0rW1zub3ieIQXJBIhltwU2K_liul_I8dMlqCW_SDMhAJAM2_I-tCV2/s1600/pauseclimatedepot18years7months.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="270" data-original-width="601" height="178" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8G_nExF0R6_D7rjbnZFBwJ8jkC3tfrUX5T8b8mSDcy0-ZxgyHsE_4SSWvmVnn5CsOXtoKA5mIry7XJ_eJSDLkyV0rW1zub3ieIQXJBIhltwU2K_liul_I8dMlqCW_SDMhAJAM2_I-tCV2/s400/pauseclimatedepot18years7months.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Damit versuchen Leugner eine angebliche Pause der globalen Erwärmung zu belegen.</td></tr>
</tbody></table>
Was hier gemacht wird, erkennt man, wenn man dieses Bild in den Kontext der weiteren Daten bringt.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhegbuU6b_6LR-ENcMK05i7QtgHvaueC922AZR0GoZzMDLHkejc0-YNJmUIy97PQW9nrY47OLDdaqlwJ3fJ0n2ZJcge22xD9rU4lL417tUEe_tJ8pH2xiyyQoOdgA5dqQ4WJjUvRoUwA-sp/s1600/RSS+Pausepropaganda+widerlegt.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="794" data-original-width="1123" height="282" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhegbuU6b_6LR-ENcMK05i7QtgHvaueC922AZR0GoZzMDLHkejc0-YNJmUIy97PQW9nrY47OLDdaqlwJ3fJ0n2ZJcge22xD9rU4lL417tUEe_tJ8pH2xiyyQoOdgA5dqQ4WJjUvRoUwA-sp/s400/RSS+Pausepropaganda+widerlegt.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">RSS TLT Version 4.0 globale Temperaturanomalien von 1979 bis Dezember 2017 und Trend (<a href="http://images.remss.com/msu/msu_time_series.html">von der RSS-Webseite</a>) als Kontext zu dem Leugnerbild von der angeblichen Pause der globalen Erwärmung.</td></tr>
</tbody></table>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Man erkennt deutlich, dass auch die Temperaturdaten der angeblichen Pause auf dem Trend des gesamten Datensatzes liegen. Der durchgelegte Trend gleich Null für den Ausschnitt ist statistisch nicht signifikant. Die Fehler des Trends beinhalten den wahren Trend des gesamten Datensatzes. Das läßt sich auch berechnen. Für Trendberechnungen nutze ich allerdings lieber Jahresmittel, die nicht so stark unter der Autokorrelation leiden wie die Monatsdaten (Autokorrelation bedeutet, dass über kürzere Zeiträume die Schwankungen um den Trend nicht zufällig verteilt sind, sondern Temperaturschwankungen in eine Richtung eine gewisse Zeit weiter anhalten. Dadurch werden bei einfachen Trendberechnungen, die von normalverteilten Fehlern ausgehen, die Fehler zu klein angegeben und zu früh eine statistische Signifikanz eines Trends bestimmt.) Ich berechne für 1979-2017 bei RSS TLT
v4.0 aus den Jahresmitteln einen Trend von 0,019+/-0,002 Grad/Jahr,
hochsignifikant auf dem 99%-Niveau. Für den Zeitraum, in dem
angeblich kein Trend vorhanden wäre, hier ab Januar 1997 bis heute,
finde ich einen Trend von 0,016+/-0,005 Grad/Jahr. Der F-Test zeigt
einen signifikanten Trend an (auf 99%-Niveau). Berechnet man den
Trend ab 1999 (komplett in der angeblichen Pause), erhält man einen
Trend von 0,020+/-0,005 Grad/Jahr. Der Trend ist signifikant auf dem
99%-Niveau. In allen Fällen habe ich die Autokorrelation der Daten nicht berücksichtigt - sie würde die Fehler etwas ausweiten.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3t1YD-ZA-FimMcwbVlmSA6dbrQiaVHlmVEhGIW5U6ykLzwaLd_KRiBkJ_nZSxkm7-8ls0XFSVlVLtSgtVe0CsLyYtUu-VXpNS35xao08F5nLthIxnDTd1A_YAcocyTSBwmXBInTT6M0Bz/s1600/RSS+bis+2017+plus+Pause+ab+1999.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="794" data-original-width="1123" height="281" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3t1YD-ZA-FimMcwbVlmSA6dbrQiaVHlmVEhGIW5U6ykLzwaLd_KRiBkJ_nZSxkm7-8ls0XFSVlVLtSgtVe0CsLyYtUu-VXpNS35xao08F5nLthIxnDTd1A_YAcocyTSBwmXBInTT6M0Bz/s400/RSS+bis+2017+plus+Pause+ab+1999.jpg" width="400" /></a></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Die Berücksichtigung der Daten seit 2015 sorgt also dafür, dass die angebliche Pause verschwindet. Dies hat jedoch nicht dazu geführt, dass Leugner ihre Fehler einsehen. Die neue Argumentationslinie der Leugner ist, dass es eine Pause gegeben hätte, sie aber seit 2015 zu Ende wäre. Ob es aber inzwischen einen Anstieg der globalen Temperatur gäbe, könne man nicht sagen, weil der Zeitabschnitt seit 2015 zu kurz wäre, um einen signifikanten Trend zu bestimmen. Das klingt ziemlich absurd, weil der Temperaturanstieg sich ja genau über die gesamte angebliche Pause erstreckt, und man ab 1999, ab 1997 und erst recht ab 1979 signifikante Trends erhält, und daher nichts einen dazu zwingt, nur ab 2015 zu schauen. Letztlich belegt dies, dass es Leugnern gar nicht um Fakten geht und nichts sie davon überzeugen kann, dass die globale Erwärmung real ist.</div>
<br />
<div style="left: -99999px; position: absolute;">
Ich berechne für
1979-2017 bei RSS TLT v4.0 aus den Jahresmitteln einen Trend von
0,019+/-0,002 Grad/Jahr, hochsignifikant auf dem 99%-Niveau. Für den
Zeitraum, in dem angeblich kein Trend vorhanden wäre, hier ab Januar
1997 bis heute, finde ich einen Trend von 0,016+/-0,005 Grad/Jahr. Der
F-Test zeigt einen signifikanten Trend an (auf 99%-Niveau). Berechnet
man den Trend ab 1999 (komplett in der angeblichen Pause), erhält man
einen Trend von 0,020+/-0,005 Grad/Jahr. Der Trend ist signifikant auf
dem 99%-Niveau. <br />
<br />
Ein Schwindel, der verjährt. | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:<br />
<a href="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1191088-2501-3000/schwindel-verjaehrt#beitrag_56848528" title="https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1191088-2501-3000/schwindel-verjaehrt#beitrag_56848528">https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1191088-2501-3000/schwindel-verjaehrt#beitrag_56848528</a></div>
J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-38337107259555612372016-11-22T20:38:00.001+01:002018-03-07T12:01:42.198+01:0010 Jahre kalte Sonne - Vahrenholt<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Vor 10 Jahren begann der Blog
Wattsupwiththat mit seiner Arbeit, eine Verschwörungstheorie über
die Klimaforschung zu verbreiten. Die Erzählung war damals, dass
Kohlendioxid gar nicht der entscheidende Treiber der globalen
Erwärmung wäre, sondern die Variation der Sonnenstrahlung über
Klimaänderungen entscheiden würde. Im Laufe eines Jahres wurde die
Erzählung ausgeweitet: die globalen Temperaturzeitreihen seien
falsch, weil die Wetterstationen zu schlecht seien und künstliche
Wärmesignale zeigten und die globale Erwärmung hätte 1998 bereits
ihren Höhepunkt erreicht und würde wieder zurückgehen. Klimawandelleugner gab es schon vorher,
aber schnell entwickelte sich der Blog des früheren
Wetterpräsentators Watts zu dem größten Leugnerblog. Die dort
verbreitete Verschwörungstheorie über angeblich kriminelle Klimaforscher,
die der Öffentlichkeit die globale Erwärmung vortäuschten, wurde
schließlich in Deutschland vom Autorengespann Vahrenholt und Lüning
aufgegriffen. Sie machten daraus das Buch „Die kalte Sonne“. Ein Rückblick zeigt, wie weit sich dieses Leugnertheater von der Realität entfernt hat...</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<a name='more'></a><br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/man-macht-es-ihnen-zu-einfach-teil-1.html">Ich hatte dazu bereits einen Beitrag geschrieben</a>, in dem ich Buch und Blog "Kalte Sonne" in den wesentlichen Punkten kritisierte, und <a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/vahrenholt-und-luning-abgewatscht.html">einen weiteren Beitrag, der auf die vielfältige Kritik anderer Stellen verweist</a>. Man musste das Buch gar nicht lesen, um zu wissen, was darin
steht, denn Inhaltsangabe, Werbung, Leseproben und Auswahl der
Co-Autoren machten deutlich, welche Leugnerthemen in diesem Buch
wiederaufgewärmt wurden. Inzwischen hatte ich, angeregt von
aktuellen Vergleichen zwischen Realität und einer Prognose von
Vahrenholt und Lüning, das Buch ausgeliehen, und mich der
Aneinanderreihung bekannter Leugnerlügen ausgesetzt. Das Buch ist
nun bald 5 Jahre alt. Wie würde man das Buch heute einstufen? Die
erste Erkenntnis war, dass meine Einschätzung des Buches von 2012
auf den Punkt war. Der erste Eindruck ist der eines Plagiats. Das ist
unter Leugnern nichts Schlimmes – es ist vielmehr eine der
Strategien, die Leugnerthemen durch gegenseitiges Abschreiben als
etwas darzustellen, das von einer „schweigenden“ Mehrheit geteilt
wird, leider unterdrückt von einigen kriminellen, linksgrün
indoktrinierten Klimaforschern. Jede Wiederholung bedeutet für
Leugner eine Bestätigung ihrer Thesen. Für intelligente Menschen
ist das natürlich eine Zumutung und der wesentliche Grund, warum ich
ungern über die vielen Varianten bekannter Leugnerthesen schreibe,
die gerade auf diesem oder jenem Leugnerblog verhandelt werden. Der
zweite Eindruck war der, dass die Grunderzählung des Buches schon
längst widerlegt ist. Und das sollte ich hier näher erläutern.</span><br />
<br /><br />
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<span style="font-family: inherit;">
</span><br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Im Kapitel 1 des Buches wird
dargestellt, warum Vahrenholt und Lüning eigentlich den Eindruck
gewannen, dass die allgemein akzeptierte Darstellung des Klimawandels
in Wahrheit eine Verschwörung einiger irregeleiteter Klimaforscher
sei. In der Abbildung Nummer 2 des Buches findet man die Daten von 4 globalen
Temperaturzeitreihen dargestellt, allerdings nur für die Jahre 2001
– 2011. </span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"> <table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivdrpnS5FAiJVAh8_eADInJyFuIOhBohYIuaqMaAnNX5IkXOJMAq-k-ZgUc9xCIRxnd6prIDVxmyandyoXJlRQmPqwI9lpw06xT4dCjUmqhfX3sRUj9wKpl9xSJElHAxsQNUgDiYwtagJw/s1600/Kalte+Sonne+Pause.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="332" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivdrpnS5FAiJVAh8_eADInJyFuIOhBohYIuaqMaAnNX5IkXOJMAq-k-ZgUc9xCIRxnd6prIDVxmyandyoXJlRQmPqwI9lpw06xT4dCjUmqhfX3sRUj9wKpl9xSJElHAxsQNUgDiYwtagJw/s400/Kalte+Sonne+Pause.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ausschnitt aus dem Buch Vahrenholt, Lüning, "Die kalte Sonne" auf Seite 15, Verlag Hofmann und Campe, 1. Auflage 2012.</td></tr>
</tbody></table>
</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Wir wissen, dass in diesen Jahren durch innerdekadische
Variabilität der globalen Temperatur der ansteigende Trend im
Rauschen unterging. Anders gesagt: wir wissen, dass man eine
ausreichende Zahl von Jahren braucht, damit man einen statistisch
bedeutsamen Trend in den Daten erkennen kann. 25 bis 30 Jahre sollten
es schon sein, bei gerade mal 11 Jahren ist der berechnete Trend
zufällig und zeigt vor allem das Rauschen. Das hat Vahrenholt und
Lüning nicht gestört, denn sie fanden in den herausgepickten Daten
das, was sie sehen wollten: keinen Trend, teilweise sogar einen
abfallenden Trend. Ihre Schlussfolgerung: die globale Erwärmung
findet gar nicht statt, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu
erwarten wäre, wenn die Treibhausgase wirklich den Effekt hätten,
den die Klimaforschung behauptet. Ich hatte schon gezeigt, dass eine so postulierte Pause nur Variabilität innerhalb eines intakten Trends ist (wobei ich jetzt nur HadCrut4 ausgewählt habe, das gegenüber HadCrut3 korrigiert ist und nur die Jahresmittelwerte zeige), und wenige zusätzliche Jahre den Trend erheblich verändern.</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"> <table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhC-XJUY-MFGE9H6reTXAyVsttuVC5fUx-VE17H0nHSTYNf1Sj-gia3xCoDskZBave8knRnBFZc3RZHmZEjLA7mE2gjxbPQhsyKdprMUTnhdRgPtUkqC2ofprnEwM6NkFKAX7KYRfiNE6L5/s1600/Temperatur+1994+2015+mit+Pause.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="206" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhC-XJUY-MFGE9H6reTXAyVsttuVC5fUx-VE17H0nHSTYNf1Sj-gia3xCoDskZBave8knRnBFZc3RZHmZEjLA7mE2gjxbPQhsyKdprMUTnhdRgPtUkqC2ofprnEwM6NkFKAX7KYRfiNE6L5/s400/Temperatur+1994+2015+mit+Pause.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Temperaturanstieg bei der HadCrut4-Zeitreihe 1994 - 2015 und ein Ausschnitt daraus mit angeblicher "Pause" - alternativ könnte man statt 2008 die Pause auch bis 2011 legen und statt 1998 erst 2001 anfangen lassen, wie das Vahrenholt und Lüning gemacht hatten - die Täuschung funktioniert gleich. In blau und rot die jeweiligen Regressionsgleichungen. Je länger die Zeitreihe ist, desto stärker ist der ansteigende Trend.</td></tr>
</tbody></table>
</span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Zusammen mit den
pseudowissenschaftlichen Erörterungen darüber, wie stark die
Variabilität der Sonnenaktivität Klimaänderungen bestimmen würde
und wie wichtig diverse periodische Zyklen der Wärmeverteilung der
Ozeane wären, ergab sich damit die Leugnerthese, dass das Klima vor
allem durch Sonnenaktivität, pazifische dekadische Oszillation und
andere Variationen der Meerestemperaturen bestimmt würde mit einem
kleinen Beitrag durch Treibhausgase.</span><br />
<br /><br />
<br /></div>
<span style="font-family: inherit;">
</span><br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Nimmt man allerdings Temperaturdaten
bis 2015 (oder demnächst auch 2016) dazu, verschwindet die Temperaturstagnation. Plötzlich
erhält man deutlich positive Temperaturtrends. Auch ab 2001. Erst
recht, wenn man noch vorher ein paar Jahre dazu nimmt. Die
Temperaturpause war nur statistisches Rauschen, sie war nie real.
Wären Vahrenholt und Lüning faktenorientiert, müssten sie
inzwischen an die Presse gehen und mitteilen, dass sie sich geirrt
haben. Die Temperaturentwicklung der Erde folgt tatsächlich den
Modellprojektionen, die in den IPCC-Berichten zitiert werden. Eine
Temperaturpause, wie behauptet, gab es nicht. Eine besonders wichtige
Prämisse des Buches „Die kalte Sonne“ ist weggefallen. </span><br />
<br /><br />
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<span style="font-family: inherit;">
</span><br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Diese Pressemitteilung des Gespanns
Vahrenholt und Lüning wird es nie geben. Denn es handelt sich bei
diesen Personen ja um Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zur
Klimaforschung. Dieses Leugnen geschieht auf der Basis, dass diese
Personen eine politische Meinung haben: die Klimapolitik sei falsch.
Woher diese Meinung kommt, will ich hier nicht lange diskutieren,
denn dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Aber es führt dazu, dass
Fakten nicht wichtig sind. Störende Fakten werden daher ignoriert.
Das ist einfach, denn auch hier bieten die bekannten Leugnerblogs,
wie Wattsupwiththat genug Material. Zum Beispiel angeblich gefälschte
Temperaturzeitreihen, so dass in Wahrheit immer noch 1998 das wärmste
Jahr sei. Oder ein Verrücken der ursprünglichen Anforderungen: aus
der einstmaligen Abkühlung seit 1998 wurde erst eine
Temperaturstagnation, dann ein geschwächter Anstieg, inzwischen wird
sogar geschrieben, dass die Pause jetzt natürlich zu Ende sei, aber
sie sei damit nicht verschwunden, sondern man könne sie nach wie vor
festlegen als etwas, das von 1998 bis 2008 oder 2001 bis 2011
bestanden hatte und beweise, dass die Klimaforschung die
Klimavariabilität massiv unterschätzt hätte. Auch ein Anpassen von irgendwelchen solaren Daten und ein kreatives Zusammenstellen
verschiedenster scheinperiodischer Zyklen der Meerestemperaturen kann
genutzt werden, um beliebige Temperaturkurven nachzuerzählen.
Leugner haben aus ihrer Perspektive immer Recht, egal wie die Fakten
aussehen. Und sie gewinnen daher auch jede Diskussion mit Menschen,
die sich erdreisten, ihnen mit Fakten kommen zu wollen.</span><br />
<br /><br />
<br /></div>
<span style="font-family: inherit;">
</span><br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Das führt in eine Anekdote. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/10/ipcc-5-uneinigkeit-zur-klimasensitivitat.html">Auf diesem Blog hatte ich bereits eine Diskussion mit Lüning zur Klimasensitivität unter einem Beitrag zur Klimasensitivität im 5. IPCC-Report. </a>In aller Kürze: auf dem Blog „Die Kalte Sonne“
werden einige Arbeiten zu Klimasensitivitäten herausgepickt, die
zufällig niedrige Werte zeigen, und alle anderen Arbeiten ignoriert,
die hohe Klimasensitivitäten belegen. So versuchen Lüning und
Vahrenholt die Verschwörungstheorie zu beweisen, dass die Experten
im IPCC-Bericht zu hohe Klimasensitivitäten vertreten hätten und
die Klimaforschung zunehmend niedrigere Sensitivitäten finde. In Wahrheit gibt es eine unüberschaubare Zahl von Publikationen zur Klimasensitivität, auch mit eher höheren Abschätzungen - <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/klimasensitivitat-und-sabelzahnlowen.html">dazu hatte ich mal einen Beitrag geschrieben.</a> In der
Diskussion mit Lüning wiederholte er nur die falschen Thesen und gab
keine neuen Belege. Nach meiner zweiten Erwiderung meldete sich Lüning auch nicht mehr zurück. Später fing er eine weitere Diskussion auf
dem Börsendiskussionsforum wallstreet-online.de an, bot aber auch dort keine neuen Belege. Ich wies
ihn also darauf hin, dass die Diskussion ohne neue Belege sinnlos
sei, abweichende Thesen von ihm in der Fachliteratur publiziert werden sollten und <a href="http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1066312-33611-33620/globale-erwaermung-durch-treibhauseffekt-nur-ein-mythos-der-linken#beitrag_48012229">machte dann eine generelle Erwiderung, warum die Art und Weise, wie Lüning sich meldete, für mich eine Zeitverschwendung darstellt.</a> Wenn man dann weiter runterscrollt, sieht man, dass ich noch weiter inhaltlich antwortete. <a href="http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1066312-33631-33640/globale-erwaermung-durch-treibhauseffekt-nur-ein-mythos-der-linken">Schaut man weiter, sieht man, dass ich auf alle Beiträge von Lüning auch antworte,</a> auch auf die Unterstellung, ich würde mich vor einer Sachdiskussion drücken. Wer sich danach drückt, ist dann nämlich Lüning, der nicht wieder im Thread auftauchte und meine Nachfragen unbeantwortet ließ. Dafür machte er etwas besonders Feiges. <a href="http://www.kaltesonne.de/news-xx12-5/">Im Blog „Die kalte Sonne“ gab er nur einen Ausschnitt eines Beitrags wieder, um den Eidnruck zu erwecken, ich wäre auf ihn gar nicht eingegangen</a> und behauptete über mich "</span><span style="font-family: inherit;">Einer wissenschaftlichen Argumentation weicht er grundsätzlich aus." Das war eine platte Lüge. Das machte er ohne mein Wissen - nur durch Zufall entdeckte ich Monate später, dass in der "Kalten Sonne" über mich etwas geschrieben wurde. Außerdem ohne Möglichkeit
zum Einspruch, denn Vahrenholt und Lüning sind zu feige, fremde
Kommentare auf ihrem Blog zu erlauben.</span><br />
<br /><br />
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Was bleibt ist, dass Lüning
und Vahrenholt ihre Irrtümer nicht korrigieren und nicht an die Presse
treten und erklären, dass die globale Temperatur nicht mehr die von
ihrer Theorie geforderte Stagnation zeige. Die Leugnung der Realität
bei der „Kalten Sonne“ wird permanent, eine Lüge zieht nun die
nächste nach sich. Zugleich wird das sektiererische Einigeln
zunehmen, die Angriffe auf die Fakten und die Personen, die sie
vorbringen, werden zunehmend militanter. Manche Kommentatoren reden
vom “postfaktischen“ Zeitalter, in dem nicht mehr Fakten, sondern
nur Meinungen zählen. Doch so neu ist diese Entwicklung gar nicht. Neu ist nur, dass die Verschwörungstheoretiker durch
soziale Medien jetzt ein größeres Publikum erreichen. Wie früher
geht es aber immer noch darum, ihnen etwas Positives entgegen zu
setzen. Die Klimaforschung hat die globale Erwärmung vorausgesagt.
Sie ist da, klar erkennbar in den Daten. <a href="http://www.realclimate.org/index.php/archives/2016/11/record-heat-despite-a-cold-sun/">Einen aktuellen Vergleich findet man zum Beispiel bei realclimate.</a> Und dass die seriöse
Klimaforschung die Überprüfung durch Beobachtungen besteht,
unterscheidet sie von den absurden Lügen von Vahrenholt und Lüning. </span></div>
J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-30726887550917710282016-06-08T20:46:00.001+02:002018-03-12T14:35:41.273+01:00Ein Journalist gegen alleMir war beim Spiegel wiederholt der<a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/05/nachtrag-zu-wenn-schon-mist-schreiben.html"> Journalist Axel Bojanowski aufgefallen</a>, der Aussagen von Leugnern des Klimawandels breiten Raum gegeben hatte. Aus der Gesamtheit seiner Beiträge wurde klar, dass der Mann wohl eine Agenda hat - beim Klimawandel ist alles unklar und umstritten und es ist noch zu früh, zu Entscheidungen zu kommen. Zweifel dieser Art zu setzen ist das eigentliche Ziel der professionellen Leugner des Klimawandels. Es geht dabei darum, dass keine Entscheidungen getroffen werden, die betroffene Unternehmen oder auch energieverschwendende Bürger belasten. Den intelligenteren Leugnern ist natürlich klar, dass der menschengemachte Klimawandel wissenschaftlich schon lange gesichert ist, aber so lange der Eindruck erweckt wird, dass da noch eine Debatte läuft, kann man Entscheidungen aufschieben, damit spätere Generationen bezahlen müssen. Im Rahmen seiner Kampagne hat Bojanowski verschiedenen Leugnern und Betroffenheitstrollen Raum gegeben. Vielleicht steckt dahinter auch das Konzept, dass man mehr Zeilen mit dem Betonen von Grabenkämpfen als der Präsentation seriöser Forschung verkaufen kann. Daher finden Außenseiter mit steilen Thesen gute Aufnahme bei Bojanowski. Etwa der in die völlige Irrelevanz abgetauchte Wetteransager Jörg Kachelmann. Der hatte versucht, Publizität durch das Austeilen von unfundierten Vorwürfen zu gewinnen. Die Gewitter seit der letzten Maiwoche waren der Anlass für eine Kachelmannshow unter dem Motto: "Alle warnen schlecht außer ich." Nun ist es aber schwierig, dem DWD fehlende Warnungen nachzuweisen, da der DWD nun einmal nachweislich immer wieder vor Gewittern und Starkregen gewarnt hatte - in den letzten 3 Wochen über 3000 Mal, was schon fast rekordverdächtig wirkt. Also wurde diesmal den öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeworfen, sie hätten bei Gewittern nicht ihre Sendungen unterbrochen, um auf gerade losbrechende Gewitter im Landkreis xy hinzuweisen. Das klingt hirnlos, weil es hirnlos ist - gewarnt wird allgemein und für das einzelne Gewitter dann an die zuständigen Behörden, die dann Feuerwehren und Katastrophenschutz nach Bedarf verständigen. Für die Warnung des einzelnen Bürgern gibt es zum Beispiel die Warnwetterapp des DWD, die inzwischen Millionen Fans hat.<br />
<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
<div class="article-title lp-article-title ">
Axel Bojanowski ist nun aber eine willige Echokammer für Kachelmann - am 30. Mai wird getitelt "<a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-bringt-ard-und-zdf-in-erklaerungsnot-a-1095023.html"><span class="headline-intro">Unwetter:</span> </a><span class="headline"><a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-bringt-ard-und-zdf-in-erklaerungsnot-a-1095023.html">Starkregen bringt ARD und ZDF in Erklärungsnot</a>", um genau diese Thesen von Kachelmann unreflektiert zu verbreiten. Der Artikel wurde dann auch gleich für eine zweite Botschaft genutzt: das <a href="http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/2751312/ZDF-heute-journal-vom-30-Mai-2016">ZDF hätte im Heute Journal</a> verbreitet, dass der Klimawandel für die Unwetter der letzten Tage verantwortlich sei. Dabei wäre unterschlagen worden, dass der DWD dazu etwas ganz anderes sagen würde, dass nämlich kein Trend zu mehr Starkregen erkennbar wäre. Da werden aber Äpfel mit Birnen verglichen. Prof. Stefan Rahmstorf erläutert nämlich in dem Beitrag im ZDF stark verkürzt die Ergebnisse des IPCC. Danach sieht man global in vielen Regionen in der Tat eine Zunahme der Niederschläge und auch der Gewitter. Betrachtet man hingegen nur Deutschland, wie es der DWD tut, dann muss man feststellen, dass die Schwankungen zum Beispiel der Anzahl der Tage pro Jahr mit Starkniederschlag über 30 mm so stark sind, dass der Trend dagegen noch klein erscheint. Wenn aber noch einige Jahre hinzu kommen, könnte der Trend signifikant werden. Das heißt dann aber nicht, dass dann erst der Effekt eintritt, sondern dass er die ganze Zeit schon da war. Aber erst dann kann man ihn gegen das Rauschen der jährlichen Witterungsschwanken erkennen.</span></div>
<div class="article-title lp-article-title ">
<span class="headline"><br /></span></div>
<div class="article-title lp-article-title ">
<span class="headline">Man muss also sagen, dass das ZDF nichts unterschlagen hat, denn es können durchaus beide Aussagen korrekt sein: der Trend zu mehr Starkniederschlagsereignissen ist noch nicht signifikant, jedenfalls nicht in Deutschland, aber es gibt eine realistische Erwartung, dass der Trend bereits da sein müsste und dass wir in wenigen Jahren im Rückblick sagen können, dass zu den Starkniederschlägen 2016 wohl auch schon der Klimawandel beigetragen hatte. Zusätzlich sollte man bedenken, dass der <a href="https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/_functions/aktuellemeldungen/140331_ipcc_bericht.html">Link auf eine Pressemitteilung des DWD </a>die durchaus relevanten Daten der letzten 2 Jahre nicht enthalten kann, da die Mitteilung von März 2014 stammt und nur Daten bis 2013 enthält.</span></div>
<div class="article-title lp-article-title ">
<span class="headline"><br /></span></div>
<div class="article-title lp-article-title ">
<span class="headline-intro">Unbeirrt wärmt Bojanowski am 2. Juni das gleiche Thema erneut auf, unter dem Titel "<a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-warnung-in-deutschland-funktioniert-nicht-richtig-a-1095541.html">Katastrophenschäden:</a></span><a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-warnung-in-deutschland-funktioniert-nicht-richtig-a-1095541.html"> </a><span class="headline"><a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-warnung-in-deutschland-funktioniert-nicht-richtig-a-1095541.html">Die Unwetterwarnung in Deutschland funktioniert nicht richtig</a>", wieder mit Verweis auf Kachelmanns Vorwürfe, nun zusätzlich unter Verwendung von Aussagen des Meteorologen Clemens Simmer von der Universität Bonn, der auch meint, das Warnmanagement müsste verbessert werden. Auch hier das gleiche Problem - das Fernsehprogramm von ARD und ZDF ist sicher kein Medium, um im Stundentakt vor bevorstehenden Gewittern in einzelnen Landkreisen zu warnen. Dass es gerade über einem anfängt, zu donnern, sieht man ohnehin, welcher Bach dann aber wie stark anschwillt, und welche Folgen das hat, weiß die örtliche Feuerwehr eher als der öffentliche Rundfunk, wenn es überhaupt jemand voraussagen kann, und dort gehören daher die Kürzestfristvorhersagen hin. Auch hier musste Bojanowski wieder den programmatischen Satz unterbringen "</span>Den Klimawandel für die Katastrophen verantwortlich zu machen, wie es vielfach getan wird, erscheint zweifelhaft." Dass wir den Zusammenhang statistisch noch nicht nachweisen können, bedeutet eben nicht, dass er gar nicht da wäre. Ganz im Gegenteil ist es sogar wahrscheinlich, dass der Klimawandel sich bereits auswirkt, aber erst in einigen Jahren wird auch der statistische Nachweis gelingen.</div>
<div class="article-title lp-article-title ">
<br /></div>
<div class="article-title lp-article-title ">
Damit aber das Publikum auch richtig mitbekommt, dass die Starkniederschläge in Deutschland nur auffälliges Wetter sind, aber man auch überhaupt nicht den Klimawandel dafür verantwortlich machen darf, wiederholt Bojanowski den Artikel in einer dritten Variation unter dem Titel "<a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-die-bizarre-sehnsucht-nach-klimawandel-a-1096368.html"><span class="headline-intro">Starkregen in Deutschland:</span> </a><span class="headline"><a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/unwetter-die-bizarre-sehnsucht-nach-klimawandel-a-1096368.html">Das Unwetter und der Klima-Bluff</a>". "Erklärungsnot", "funktioniert nicht", jetzt gar "Klima-Bluff" - hier wird auch mit dem Erzeugen negativer Gefühle gearbeitet, und dabei geht es immer gegen öffentlich-rechtliche Medien, Behörden, seriöse Klimaforscher. Vielsagend ist, dass der Artikel zunächst unter einem anderen Titel lief "Unwetter: Die bizarre Sehnsucht nach Klimawandel". Die Titel machen die Stoßrichtung deutlich - es geht gegen jegliche Unterstellung, dass der Klimawandel mehr sein könnte, als nur eine theoretische Debatte über etwas, das noch nicht eingeschätzt werden kann und noch keine Konsequenzen hat. Erneut wird der ZDF-Beitrag zitiert und erneut die DWD-Pressemitteilung von 2014 dagegen gesetzt. Zusätzlich wird vorwurfsvoll auf eifrige Kommentatoren gedeutet, die einen Trend zu mehr Unwettern über die letzten 15 Jahre als Argument heranziehen. Nun ist ein Trend über 15 Jahre, schon gar bei den sehr stark schwankenden Starkniederschlägen, sicher nicht signifikant. Aber man kann auch nicht behaupten, es gäbe keinen Trend, nur weil er noch nicht signifikant ist. Wir haben ja andere Hinweise, eben durch den zunehmenden Energiegehalt der Atmosphäre, dass diese mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und daher auch mehr Unwetter zu erwarten sind. Dahinter steckt kein Klima-Bluff, sondern schlicht Physik. Bizarr ist dabei, dass Bojanowski solche korrekten Aussagen durchaus in seinen Texten auch anbringt, aber so eingerahmt, dass bei den am Leugnen interessierten Lesern etwas ganz anderes ankommt, wie man schnell beim Durchlesen der Leserkommentare merkt: Da kommt die gewünschte Botschaft an: Klimawandel als Bluff, die Zunahme von Starkregenereignissen durch den Klimawandel reine Spekulation, daher sicher kein Handlungszwang. Dafür wird unterstellt, dass Medien, Behörden oder Deutscher Wetterdienst falsch warnen und schlecht informieren.</span></div>
J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-58317189488286632052016-01-03T20:22:00.001+01:002016-01-03T20:22:48.524+01:00Vertrag von Paris, Problem gelöst?In der Medienwelt der kurzen Aufmerksamkeitsspannen ist bereits wieder anderes interessant, aber am 12. 12. 2015 wurde in Paris von den Vertretern der Staaten der United Nations Framework Convention on Climate Change <a href="http://unfccc.int/resource/docs/2015/cop21/eng/l09r01.pdf">ein Vertrag zur Begrenzung des Klimawandels </a>unterzeichnet, der von vielen Beobachtern als historisch gepriesen wird. Historisch ist der Vertrag auch deshalb, weil es so lange gedauert hatte, ihn zu erreichen, dass man schon kaum daran glauben wollte. Dass der Klimawandel ein Problem ist, ist schon seit spätestens 1979 bekannt und seit Ende der achziger Jahre ist bekannt, dass der Klimawandel nachweisbar ist. Seit 1992 wurde versucht, ein Abkommen zu erreichen, doch Lobbyaktivitäten dagegen sorgten dafür, dass das Problem heruntergespielt wurde und nur ein Rumpfabkommen (<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto-Protokoll">das Kyoto-Protokoll 1997</a>) zustande kam, das nur einen geringen Effekt haben konnte. Der Kampf der Leugner war sogar so erfolgreich, dass nacheinander das Märchen einer Erwärmungspause plaziert werden konnte, dass die Motive der Klimaforscher und die Ergebnisse des 4. IPCC-Berichts von 2007 in Zweifel gezogen werden konnten und die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz_in_Kopenhagen_2009">Konferenz von Kopenhagen 2009</a> scheiterte. Im Grunde wurden 2 Jahrzehnte verschenkt, in denen wirksame Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden mußten, mit denen man zu erträglichen Kosten die globale Erwärmung unter 2 Grad bis 2100 hätte halten können. Der Vertrag in Paris erreicht zu wenig zu spät und ist doch immer noch besser als alles, was man nach so viel Widerstand der Energielobby und der Leugner des menschengemachten Klimawandels erwarten konnte. Ich schaue in den Vertrag hinein und frage nach, was aus den Leugnermärchen der ausbleibenden Erwärmung wurde.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVYilXF83vZO5A2kjx03Rk_cTJUrXhTngyuXHCXNWgjN-fzGFTV_vxoUPKZ4lRhuCBDA7hXzyfXKew-y50FXrJi3_nr5P-0pP4zWG09fcTm5MK6Jbjat8UqRObhvK3YN6cY9bHpPiCl_Jl/s1600/Temperatur+1994+2015+mit+Pause.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVYilXF83vZO5A2kjx03Rk_cTJUrXhTngyuXHCXNWgjN-fzGFTV_vxoUPKZ4lRhuCBDA7hXzyfXKew-y50FXrJi3_nr5P-0pP4zWG09fcTm5MK6Jbjat8UqRObhvK3YN6cY9bHpPiCl_Jl/s400/Temperatur+1994+2015+mit+Pause.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Temperaturanstieg nach Daten aus HadCrut4-Zeitreihe (2015 geschätzt aus Daten bis Oktober). Blau: angebliche Erwärmungspause seit 1998 aus Sicht 2009, rot: Temperaturanstieg der letzten 22 Jahre als Kontext dazu. In den jeweiligen Farbei die linearen Regressionsgleichungen, die angebliche Erwärmungspause hat immer noch einen Trend von 0,008 Grad pro Jahr, mit den umliegenden Daten ergibt sich ein Trend von 0,014 Grad pro Jahr.</td></tr>
</tbody></table>
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<a name='more'></a>Das Diagramm zeigt ein Grundproblem, das sich auf die Ergebnisse der Klimakonferenzen auswirkte. Wenn man Daten manipulativ präsentiert, um ein Problem zu leugnen, kann man ungeübte Menschen damit beeindrucken. Das Märchen der angeblichen Temperaturpause hat die Diskussionen zum Klimawandel seit mindestens 2006 immer stärker beeinflusst. Im Laufe der Zeit wurde dieses Märchen <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Global_warming_hiatus">als sogenannter "Hiatus"</a>, den es zu erklären gilt, <a href="http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378015000515">in die Klimaforschung eingeschmuggelt</a>. <a href="http://news.stanford.edu/news/2015/september/global-warming-hiatus-091715.html">Statistisch gesehen gab es nie eine Trendänderung,</a> insofern muss ich hier einigen Forschern vorwerfen, dass sie schlampig mit den Begriffen umgingen. Noch interessanter ist aber, wie die Leugner nun mit der Tatsache umgehen, dass unter Betrachtung der letzten Jahre die von ihnen behauptete Pause verschwunden ist. Die Leugner lenken ab. Eigentlich müsste sie durchweg alle jetzt Erklärungen der Art machen: "Ich habe mich geirrt. Es gab keine Erwärmungspause." Das ist aber nicht, was wir sehen. Im gleichen Sinne müsste das Ergebnis des 5. IPCC-Bericht (2013) alle Kritiker des 4. IPCC-Berichts (2007) in Erklärungsnot bringen. Wenn der 4. Bericht angeblich so falsch war, warum bestätigt der 5. Bericht diesen in allen wesentlichen Punkten? Und der Vertrag von Paris müsste ebenfalls alle Gegner einer Klimaschutzpolitik ins Grübeln treiben. Wenn sich 195 Staaten einig sind, das der Klimawandel ein Problem ist und man etwas tun muss, dann stehen doch die Gegner als extremistische Sektierer da. Es sind jedenfalls nicht radikale Umweltschützer, die im Klimawandel ein Problem sehen, es sind alle Staaten, Demokratien wie Diktaturen, rechte wie linke Regime, die die Gefahr für die Menschheit erkennen.<br /><br />
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Wie das Thema der angeblichen Erwärmungspause in die Diskussion gebracht wurde, zeigen Leugnerblogs wie Klimakatastrophe. <a href="https://klimakatastrophe.wordpress.com/2008/01/14/der-anfang-vom-ende-unserer-warmzeit/" rel="nofollow">In dem hier verlinkten Beispiel </a>wird sogar aus den Daten 2002 bis 2007, also nur 6 Jahren, geschlossen, dass ein hierfür berechneter Trend bei Null bedeutet, dass die globale Temperatur nicht mehr steigt und dass dies eine Erscheinung ist, die Klimamodelle nicht vorhergesagt hätten. Wenn man sich die Diskussion ab dem Eintrag zum 15. April, 21:17 Uhr von mir (for4zim) anschaut, erkennt man zum einen die Beratungsresistenz des Blogbetreibers. Er wird immer wieder darauf hingewiesen wird, dass sein Trend nicht signifikant ist, da bei einem so kurzen Betrachtungszeitraum sich ein so großer Unsicherheitsbereich des Trends ergibt (Konfidenzintervall), dass auch der bekannte langfristige Trend in diese 6 Jahre hineinpasst. Schaut man in späteren Jahren in den Blog, sieht man häufig Bilder vom Winter in Deutschland, die anscheinend den Eindruck vermitteln sollen, dass die schiere Existenz eines Winters die globale Erwärmung widerlegt, aber nie eine Korrektur der falschen Behauptung, der Temperaturanstieg wäre gestoppt. Zugleich sieht man, dass wiederholt auf unangenehme Fakten mit Ablenkungen reagiert wurde. Das Thema wurde gewechselt, erweitert, irrelevante Fakten eingestreut oder man wurde persönlich. Verleumdungen gegen mich mußte ich sogar aus einem dritten Blog löschen lassen. Nur das eigentliche Problem, der zu kurze Betrachtungszeitraum, wurde nie in Arbeit genommen, bis heute nicht.<br />
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Der Vertrag von Paris basiert nun darauf, dass der Klimawandel als menschengemachtes Problem anerkannt wird, wie schon aus der Präambel hervorgeht. <a href="http://unfccc.int/resource/docs/2015/cop21/eng/l09r01.pdf">Der Vertragstext ist hier in Englisch als Anhang zu den Konferenzergebnissen (ab Seite 21) zugänglich</a>. Besonders wichtig und Grund für die Einstufung des Vertrags als historisch ist der Artikel 2. In ihm wird das Ziel festgelegt, den globalen Temperaturanstieg auf 2 Grad seit Beginn der Industrialisierung und somit ca. 1,1 Grad ab letztem Jahrzehnt zu begrenzen und sogar anzustreben, Anstrengungen zu unternehmen, auch ein 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Als Weichmacher wird in dem Artikel aber auch darauf hingewiesen, dass das Abkommen unter Berücksichtigungen nationaler Eigenheiten und Umstände umgesetzt wird, worunter sich viele Ausnahmen begründen lassen. Beide Ziele sind in der Weltwirtschaft, wie wir sie kennen, nicht mehr umsetzbar, weil es bereits zu spät ist. Die CO2-Emissionen für das 1,5-Grad-Ziel wurden bereits wahrscheinlich aufgebraucht und für das 2-Grad-Ziel müßte man ab sofort die Emissionen stetig deutlich senken. Bedenkt man, dass der Vertrag erst im Laufe der nächsten 2 Jahre von ausreichend vielen Staaten mit ausreichend großen CO2-Emissionen ratifiziert werden muss und auch dann freiwillige, national unterschiedliche Emissionsbegrenzungspläne vorgelegt werden müssen, die Entwicklungsländern längere Anpassungsräume ermöglichen werden, erkennt man, dass auch das Kohlenstoffbudget für das 2-Grad-Ziel wahrscheinlich überschritten wird. Die Umsetzung der Emissionsbeschränkungen und die möglichen Ausnahmen werden in Artikel 4 festgelegt. Hierbei sollte man wissen, dass mit "should" unverbindliche Empfehlungen beschrieben werden, die man umsetzen "sollte", mit "shall" hingegen die verbindlichen Anforderungen angesprochen werden, die man umsetzen "muß".<br />
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Es besteht die Hoffnung, dass auch nach Überschreiten des Kohlenstoffbudgets durch die Ausdehnung von Wäldern CO2 aus der Atmosphäre gezogen werden kann. Dies wird in Artikel 5 behandelt. Diese Möglichkeit wird in der Praxis aber nur sehr begrenzt sein - gegenwärtig gehen immer noch Waldflächen in den Tropen verloren. Artikel 6 geht auf Anstrengungen von Staatengruppen ein, wie etwa der EU und soll auch vorbeugen, dass Staaten durch Hin- und Herschieben von Emissionsanteilen scheinbare Eissionsminderungen erzeugen. Gleichzeitig werden Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel nötig sein, bei denen die Entwicklungsländer zusätzliche Unterstützung brauchen werden. Das ist Thema von Artikel 7. In Artikel 8 geht es um Maßnahmen zum Umgang mit Klimafolgen wie Extremwetter, in Artikel 9 darum, dass entwickelte Länder die Entwicklungsländer finanziell unterstützen, bei Anpassungs- und Emissionsvermeidungsmaßnahmen. Danach wird es zunehmend technisch. Artikel 11 beschreibt die Unterstützung der Entwicklung von Fähigkeiten Entwicklungsländer, Artikel 13 die Offenheit in der Darstellung von Emissionen und Maßnahmen im Rahmen des Vertrags. Wichtig ist, dass nach Artikel 21 gewisse Voraussetzungen bestehen, damit der Vertrag in Kraft tritt: 55 Staaten mit 55% der Emissionen müssen den Vertrag ratifiziert haben.<br />
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Der Vertrag zeigt klar: der menschengemachte Klimawandel ist ein allgemein akzeptiertes Faktum und die Staaten sind sich einig, dass das ein Problem ist, dass staatliche Maßnahmen erfordert. Das hat, in der Tat, die Welt verändert.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-73939224513331888212015-11-28T21:32:00.001+01:002015-11-28T21:35:04.018+01:00Was beim Klimagipfel in Paris auf dem Spiel steht<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2qLXZkbSxDcAA6ioWYYeCFt0bzGC4jn9c8j_vNbMeV5F_C9QyfGAl0wnOJyOjvAj8k95dHcFWQNlqdv6BW0h6RQ7k7frsr4T53bld6v3pUNQ5p_D1Ox0-He8UowOvNMFgxg-F8vvTOB9Q/s1600/logo-COP.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2qLXZkbSxDcAA6ioWYYeCFt0bzGC4jn9c8j_vNbMeV5F_C9QyfGAl0wnOJyOjvAj8k95dHcFWQNlqdv6BW0h6RQ7k7frsr4T53bld6v3pUNQ5p_D1Ox0-He8UowOvNMFgxg-F8vvTOB9Q/s200/logo-COP.png" width="130" /></a><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz_in_Paris_2015">Am 30. 11. 2015 beginnt in Paris schon wieder eine Konferenz von Staaten zu Maßnahmen gegen den Klimawandel.</a> In den Medien wird schon im Vorfeld breit über das Thema berichtet, erst recht parallel zur Klimakonferenz in Paris. Als Beobachter fragt man sich natürlich, warum es schon wieder eine solche Konferenz gibt, was man überhaupt davon erwarten kann und ob es überhaupt eine Rolle spielt, wenn eigentlich im Ergebnis solcher Treffen der Staaten vor allem unverbindliche Absichtserklärungen herauskommen.<br />
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Bei den Klimakonferenzen muss man unterscheiden zwischen Fachkonferenzen, in denen Wissenschaftler das Thema diskutieren und zu Berichten und Empfehlungen kommen, Klimakonferenzen zur Vorbereitung von Entscheidungen im Rahmen der verschiedenen bestehenden Verträge oder Rahmenkonventionen und die eigentlichen Klimagipfel im Rahmen der Unterzeichner der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Klimarahmenkonvention_der_Vereinten_Nationen">Klimarahmenkonvention</a> (<span lang="en"><i>United Nations Framework Convention on Climate Change</i></span>, <i><b>UNFCCC) </b></i>oder des <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto-Protokol">Kyotoprotokolls</a>. Letzteres ist das, was jetzt in Paris stattfindet. Es geht darum, einen Nachfolgevertrag zum Kyotoprotokoll zu beschließen, der ab 2020 in Kraft treten soll und auch Staaten zu verbindlichen Emissionsbegrenzungen für Treibhausgase verpflichten soll, die bisher keine Begrenzungen akzeptiert hatten. Einerseits hatten jene Staaten das Kyotoprotokoll nicht ratifiziert, wie die USA, oder sie waren als Schwellenländer oder zu entwickelnde Staaten von Emissionsbegrenzungen ausgenommen.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/Fig.A2.gif" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/Fig.A2.gif" height="288" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die globale Temperatur steigt - Leugnen zwecklos. Die Staaten wollen einen Anstieg um mehr als 2 Grad gegenüber 1880 verhindern. Aber dazu muss man starke Einschnitte beschließen. Daten und Abbildung von NASA-GISS.</td></tr>
</tbody></table>
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Es gibt einige Gründe, warum die Staaten es seit Jahrzehnten nicht schaffen, wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen. Kein Grund ist, dass die wissenschaftliche Basis fehlen würde - die ist bereits seit den ersten Berichten zum Kimawandel von 1979 klar, dem <a href="https://fas.org/irp/agency/dod/jason/co2.pdf">JASON-Bericht der US-Regierung</a> und dem <a href="http://www.nap.edu/catalog/12181/carbon-dioxide-and-climate-a-scientific-assessment">Charney-Bericht des amerikanischen National Research Council</a>. Beide Berichte kommen zu den gleichen Schlußfolgerungen. Die CO2-Konzentration der Atmosphäre steigt durch menschenverursachte Emissionen und könnte sich bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts verdoppeln, wenn die Emissionen weiter so steigen wie bisher. Dies würde langfristig zu einer Erwärmung um ca. 3 Grad führen, etwa in der halben Größe der Temperaturänderung zur letzten Eiszeit. Die Folge wären ein Anstieg des Meeresspiegels um einige Meter, was zwar sich auf einer Zeitskala von Jahrtausenden abspielen würde, bei einer möglichen Auflösung des westantarktischen Eisschildes auch innerhalb eines oder weniger Jahrhunderte stattfinden könnte. Weiterhin würden sich Klimazonen verschieben und Niederschlagsmuster weltweit ändern, was insgesamt zu Streß und Kosten der Anpassung führen würde und verschiedene Regionen zu Gewinnern oder Verlierern des Klimawandels machen würde. Die sozialen, wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Folgen wäre unsicher, möglicherweise aber sehr störend und wahrscheinlich nicht vorteilhaft.<br />
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Gegenüber diesen Berichten, die eigentlich ausreichend Grund gegeben hätten, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen, wurde noch einmal Zeit gewonnen, weil der Anstieg der Emissionen von Kohlenstoff dann langsamer war, als damals befürchtet, denn zum einen setzte durch die Ölkrisen 1974 und 1979 ein verstärktes Energiesparen ein, zum anderen reduzierte der Zusammenbruch der Sowjetunion zeitweilig die Treibhausgasemissionen erheblich. Der Zeitpunkt einer Verdopplung der CO2-Konzentration wurde dadurch in die zweite Hälfte des 21, Jahrhunderts verschoben. Doch die 5 IPCC-Berichte seit 1990 haben die Grundaussagen von 1979 bestätigt, zugleich wurden diese Aussagen immer detaillierter und geben gleichzeitig immer mehr Grund zur Sorge. Warum auch eine Erwärmung um 3 Grad nicht so harmlos ist, wie es sich vielleicht anhören mag, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2008/08/was-bedeuten-2-bis-45-grad-globaler.html">hatte ich mal hier erläutert</a>.<br />
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Die eindeutigen Aussagen der Wissenschaft hatten aber politisch eine geringe Wirkung, aus folgenden Gründen:<br />
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<li>Der Klimawandel spielt sich auf einer sehr langen Zeitskala ab. Die Kosten der Emissionsminderung entstehen sofort. Der Vorteil eines gedämpften Klimawandels wird erst in Jahrzehnten merklich und erstreckt sich über Jahrtausende.</li>
<li>Lobbyisten der Industrien für fossile Brennstoffe und starker Kohlenstoffverbraucher konnten die öffentliche Diskussion in den letzten 30 Jahren massiv beeinflussen, um den Eindruck zu erwecken, dass die Wissenschaft sich üebr das Problem nicht einig wären und wir noch mehr Daten bräuchten. Das ist die große "Es gibt keinen Konsens"-Lüge, die aufgrund der Einmütigkeit aller großen Berichte zum Thema seit 1979 schon lange offensichtlich ist.</li>
<li>Gerade die schlimmsten Emittenten, wie die USA, Kanada und Rußland und überhaupt die Industriestaaten im Gegensatz zu den Entwicklungsländern, glauben oder glaubten, dass der Klimawandel bei ihnen weniger gravierend und vielleicht sogar teilweise vorteilhaft sei und daher die wirtschaftliche Entwicklung den Vorrang haben soll.</li>
<li>Die Staaten spielen Mikado - wer sich zuerst bewegt verliert. Man wartet darauf, dass immer andere den Anfang machen und die meisten Zugeständnisse machen. Wenn aber jeder darauf wartet, dass der andere sich zuerst bewegt, bewegt sich niemand.</li>
</ol>
Der Gipfel in Paris hat bessere Chancen als andere. Zum einen ist die wissenschaftliche Basis inzwischen extrem sicher. Die Leugner des Problems haben jede wissenschafliche Diskussion der letzten 30 Jahre klar verloren und die neuen globalen Temperaturrekorde 2010, 2014 und 2015 widerlegen auch eindeutig die schon immer umstrittene These, dass es eine Erwärmungspause seit 1998 gegeben hätte. Der Rückgang des arktischen Eises, beobachtete Wetterextreme und globaler Temperaturanstieg können einfach nicht mehr ignoriert werden. Zum zweiten haben auch Indien und China erkannt, dass sie schlimme Probleme mit ihrer Umwelt haben und sich aus internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz nicht ausschließen können. Zum dritten werden gleich zu Beginn dieser Konferenz die Regierungschefs der meisten Länder teilnehmen und daher in der Lage sein, bindende Entscheidungen auszuhandeln.<br />
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Leider ist aber inzwischen wertvolle Zeit vergeudet worden. Die Kohlenstoffmenge, die emittiert werden darf, um nur mäßige Klimaänderungen zu erzeugen, bleibt ja gleich. Die zugestandene Restmenge an Kohlenstoff, die wir noch emittieren dürfen, ist aber inzwischen drastisch gesunken. Während es bis 1990 gereicht hätte, die Emissionen langsam zu senken, müssen sie für den gleichen Effekt inzwischen sehr schnell reduziert werden. Das eine führte zu moderaten Kosten, das andere verursacht eher hohe Kosten. Wir müssen heute die Kohlenstoffemissionen also um ein Vielfaches drastischer senken, als es vor 25 Jahren erforderlich gewesen wäre. Was daher an Reduktionen in Paris anvisiert werden wird, wird nur ein Bruchteil der wirklich erforderlichen Maßnahmen sein. Und das ist fatal.<br />
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Wir wissen nämlich inzwischen, dass wir nicht nur über Meeresspiegelanstieg, höhere Temperaturen und mehr oder weniger Regen reden. Wir haben auch inzwischen gelernt, dass es zwei Mechanismen gibt, die durch einen schnellen Anstieg der Treibhausgase gestartet werden können, die uns Maßnahmen gegen den Klimawandel aus der Hand schlagen. Zum einen könnten durch ein Auftauen der Permafrostböden die dort gespeicherten Kohlenstoffreserven freigesetzt werden, die die derzeitigen menschengemachten Emissionen voll ersetzen könnten. In dem Fall könnten wir also unsere Emissionen auf Null senken und der CO2-Anstieg würde im gleichen Tempo weitergehn, alleine als Rückkopplungswirkung der bisher laufenden Klimaerwärmung. Zum anderen könnten Erwärmung der Meere und ihre Versauerung und die dadurch und durch Überdüngung ausgelöste Ausdehnung sauerstoffarmer Zonen zum einem biologischen Kippen der Meere führen. In dem Fall würden Schwefelbakterien sich gewaltig vermehren und aus den Meeren Schwefelwasserstoffquellen machen, die die Meere und auch weite Teile des Landes vergiften könnten. Entscheidend ist dabei nicht so sehr, wie viel Kohlenstoff die Menschen einbringen, sondern wie schnell das geschieht. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Perm-Trias-Grenze">Wahrscheinlich ein solcher Mechanismus hatte vor 252 Millionen Jahren das größte Artensterben aller Zeiten verursacht,</a> an dessen Ende über 70 Prozent aller Arten ausgelöscht wurden. Dummerweise wissen wir nicht, ob dieser Mechanismus startet, wenn wir dieses Jahrhundert mehr als 1000 ppm CO2-Anteil in der Luft erreichen (das wären 2,5 Mal mehr als derzeitig) oder 2000 ppm oder gar nur 600 ppm (bei jetzt eingefrorenen CO2-Emissionen wäre das noch in diesem Jahrhundert erreichbar).<br />
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<br />J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-73250058906982226912015-03-01T17:35:00.002+01:002015-03-01T19:49:29.179+01:00Rund um den HiatusSeit 1998 wird es angeblich nicht wärmer, glauben Menschen, die man als Leugner des wissenschaftlichen Standes zum Klimawandel bezeichnen muss. Es gab schon zuvor Phasen, die für einen angeblichen Stopp des Klimawandels herhalten mussten, aber am ergiebigsten war sicher der Zeitraum seit 1998. Es gibt Varianten, etwa kein signifikanter Trend seit 1995, eine Aussage, die um 2010 die Runde machte, oder kein Trend seit 18 Jahren, was in letzter Zeit in Bezug auf die RSS-Satellitenmessungen gerne über die Propagandaseite Wattsupwith... mit einer entsprechenden Graphik verbreitet wird. Nicht selten sind auch Behauptungen der Art, dass seit 15 Jahren Modelle und Beobachtungen auseinanderlaufen. Hinter den verschiedenen Aussagen stehen verschiedene Formen der Irreführung und Mißverständnisse, aber sie haben auch einiges gemeinsam. Unter anderem eine falsche Auffassung davon, was der Begriff <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Hiatus">Hiatus</a> eigentlich meint.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtsGZzutalPGi41daDH0PineCOcbDTBVGj2wvd3YBiinYcNjfU9h26VEI8bMtYOPb2pfCkearT-b4VO9OgtPePQz24u2natMZyAMSTKHJ59qt_GG5c6qA7kXFz6GCAQRxe5chwMMt5yjVA/s1600/Vergleich+Modell+Beobachtungen.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtsGZzutalPGi41daDH0PineCOcbDTBVGj2wvd3YBiinYcNjfU9h26VEI8bMtYOPb2pfCkearT-b4VO9OgtPePQz24u2natMZyAMSTKHJ59qt_GG5c6qA7kXFz6GCAQRxe5chwMMt5yjVA/s1600/Vergleich+Modell+Beobachtungen.jpg" height="317" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Vergleich der globalen Temperaturanomalie aus Beobachtungen (schwarz) mit den Resultaten der verschiedenen Modelle (im Mittel rot und blau, Einzelrealisationen gelb und hellblau) bis 2012 aus dem 5. IPCC-Bericht. Die insignifikante Abweichung ganz am Ende der Zeitreihe ist der "Hiatus" - nicht der erste in der Zeitreihe. </td></tr>
</tbody></table>
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Betrachten wir eine Zeitreihe von Daten, wie etwa die globale Temperaturanomalie, so liegen uns hier zum einen eine Folge von Daten vor und zum anderen die zu den Daten gehörenden Unsicherheiten. Beides gehört zusammen. Läßt man die Informationen über die Unsicherheiten weg, kann man mit den Daten Schindluder betreiben. Zum Beispiel kann man einzelnen Ausschlägen in einer Zeitreihe große Bedeutung zuweisen, obwohl der Ausschlag in Wirklichkeit statistisch gesehen zum Rauschen gehört. Zur Unsicherheit der Temperaturdaten bezüglich des Trends gehört nicht nur die Unsicherheit des einzelnen Datenpunkts, die sich vor allem aus der statistischen Unsicherheit der Verfahren zur Ableitung von Flächenmittel der Temperaturen ergibt. Aus Punktmessungen leitet man durch Interpolation zwischen den Messorten ab, wie die Temperatur sich in der Fläche dazwischen verhält.<br />
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Will man aus den Datenpunkten einen Trend ableiten, kommen weitere Unsicherheiten dazu. In erster Näherung könnte man die Abweichungen der einzelnen Datenpunkte vom Trend als zufällig betrachten. Nimmt man jedoch einen begrenzten Ausschnitt aus der Zeitreihe, kann man zufällig mehr Punkte erwischen, die vom Trend in einer bestimmten Richtung abweichen, um ihn zu groß oder zu klein zu machen. Der Trend wird also um so ungenauer bestimmt, je stärker jeder Punkt vom Trend abweicht und je weniger Punkte zur Verfügung stehen. Noch schlimmer wird es, wenn die Abweichungen der einzelnen Punkte vom Trend nicht unabhängig voneinander sind. Man stellt dann fest, dass die Punkte in ihrer Abweichung korrelieren, und da sie mit sich selbst korrelieren, ist es eine Autokorrelation. Diese Autokorrelation kann im harmlosen Fall schnell abfallen oder sie kann weitreichend sein. Im letzteren Fall ist ein über Jahre anhaltender Anstieg der Datenwerte womöglich kein Trend, sondern nur ein anhaltender zufälliger Ausreißer, der irgendwann von einem Ausreißer in die andere Richtung abgelöst werden kann.<br />
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Statistiker haben einige Werkzeuge, um Daten auf Trends zu untersuchen, auf Autokorrelationen und womöglich weitreichende Abhängigkeiten. Für jemanden, der von Statistik nur begrenzte Ahnung hat, wird das schnell unübersichtlich. Im einfachsten Fall nimmt man an, dass die Autokorrelation der Daten exponentiell (also schnell) abnimmt. Die Stärke des exponentiellen Abfalls der Autokorrelation kann man mit einem Parameter anpassen udn nennt daher solche Prozesse AR(1)-Prozesse (AR für autoregressive). Allerdings unterschätzt man im Fall der Temperaturanomalien damit den Fehler, den die Autokorrelation der Daten einführt. Daher verschmiert man mit einem laufenden Mittel über die Daten den Abfall der Autokorrelation, verlangsamt ihn dadurch und erhält eine bessere Näherung. Eine Näherung stellen solche Verfahren immer dar, aber der verbleibende Fehler sollte klein genug werden, um den berechneten Wert für den Trend und seinen Fehler nicht mehr zu beeinträchtigen. Der Ansatz wird kurz als ARMA(1,1)-Prozess bezeichnet (für autoregression/moving average, jeweils mit einem Parameter). Der AR(1) oder ARMA(1,1)-Ansatz führen zu einer Erweiterung des Unsicherheitsbereichs beim Trend und somit zu einer erhöhten Zahl erforderlicher Datenpunkte, um zu einem signifikanten Trend zu gelangen.<br />
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Da die Autokorrelation im Zeitverlauf abnimmt, kann man erwarten, dass sie bei der Betrachtung von Monatsmitteln einen viel größeren Einfluß auf die Daten nimmt als bei den Jahresmitteln. Die Autokorrelation sinkt innerhalb von ca. 14 bis 17 Monaten erst mal auf Null (danach wechselt sie auf niedrigerem Niveau wiederholt das Vorzeichen) - das gilt für Temperaturdaten der letzten Jahrzehnte. Deshalb erhöht sich die Unsicherheit berechneter Trends mit einem AR(1) oder ARMA(1,1)-Modell nicht wesentlich, vielleicht um 15% je nach Datensatz. Man braucht also entsprechend mehr Daten.<br />
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In Leugnerkreisen kursiert jedoch die Behauptung, dass die globalen Temperaturdaten in erheblichem Maße durch interne Variabilität angetrieben seien - die Umverteilung von Wärme auf der Erde, die sich in ENSO-Zaklen, in der pazifischen dekadischen Oszillation (PDO) oder der atlantischen multidekadischen Oszillation (AMO) äußert. Damit und mit der Änderung der solaren Einstrahlung wollen diese Leute die globale Erwärmung erklären. Und um dies statistisch zu untermauern, behaupten diese Leute, dass aus den Temperaturdaten selbst hervorginge, dass diese weitreichende Korrelationen enthielten, die somit "beweisen" würden, dass die linearen Trends nur scheinbar bestünden, und nicht etwa die Folge der globalen Erwärmung wären. Als Beleg herhalten sollen dafür Arbeiten, in denen mit dem Hurst-Koeffizienten gearbeitet wird. Der Hurst-Koeffizient gibt an, ob in den Daten Abhängigkeiten jenseits des linearen Trends sind, die langsamer abfallen als exponentiell (Hurst-Koeffizient wird groß gegen 0,5 bis gegen 1) oder in eine Antikorrelation umschlagen (Hurst-Koffizient liegt unter 0,5 und geht bis gegen 0). Das Problem ist, dass zwar die globalen Temperaturdaten einen hohen Hurst-Koeffizienten aufweisen, dass man aber diesen Sachverhalt auch anders erklären kann. <a href="http://link.springer.com/article/10.1007/s10584-010-9998-z">Mit einem einfachen Modell demonstriert Michael Mann zum Beispiel</a>, dass er einen synthetischen Temperaturdatensatz mit hohem Hurst-Koeffizienten mit den bekannten Klimaantrieben und weißem Rauschen (unkorrelierte Fehler in den Daten bzw. vom Modell nicht aufgelöstes Wetter) erzeugen kann.<br />
<br />
Nimmt man nur den Hurst-Koeffizienten, und versucht rein statistisch ohne Verwendung bekannter Fakten über das Klima abzuleiten, wie stark die globalen Temperaturzeitreihen von interner Variabilität verursacht sein können, gerät man in die Falle der "Mathturbation" - statistische oder mathematische Verfahren werden ohne naturwissenschaftliches Verständnis zwar formal korrekt, aber in der Aussage sinnlos umgesetzt. Verschiedene Autoren zeigten schon, dass die globalen Temperaturdaten keine Anzeichen zeigen, dass ihr Trend von interner Variabilität verursacht wurde, also durch weitreichende Autokorrelation zu erklären sind, zum Beispiel Huber und Knutti (2011) <a href="https://thingsbreak.files.wordpress.com/2011/12/anthropogenic-and-natural-warming-inferred-from-changes-in-earths-energy-balance.pdf" rel="nofollow" target="_blank">https://thingsbreak.files.wordpress.com/2011/12/anthropogeni…</a> oder DelSole, Tipplet und Shukla (2011) <a href="http://journals.ametsoc.org/doi/abs/10.1175/2010JCLI3659.1?prevSearch=%5Bauthor%3A+delsole%5D&searchHistoryKey=&" rel="nofollow" target="_blank">http://journals.ametsoc.org/doi/abs/10.1175/2010JCLI3659.1?p…</a> .<br />
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Will man die Daten erklären, müssen naturwissenschaftliche Betrachtung und statistische Untersuchung zu konsistenten Ergebnissen kommen. Da wir aus anderen Quellen wissen, dass der globale Temperaturanstieg eine Folge eines entsprechenden Klimaantriebs sein muss, weil wir sonst nicht erklären könnten, wieso gleichzeitig die Wärmemenge der Ozeane recht stetig ansteigt oder warum die Eismenge auf der Erde abnimmt oder warum der Meeresspiegel nach wie vor ansteigt (was zu ca. 2/3 Folge der thermischen Ausdehnung des Meerwassers ist), können wir als Ursache des Temperaturanstiegs der letzten Jahrzehnte eine Umverteilung von Wärme aus den Ozeanen in die Atmosphäre sicher ausschließen und damit aufgrund des naturwissenschaftlichen Hintergrundes der Ansicht widersprechen, dass der Temperaturanstieg als Folge weitreichender Autokorrelation der Temepraturdaten erklärt werden kann. Statistiker, die den naturwissenschaftlichen Hintergrund nicht kennen, oder ausblenden, legen dann vielleicht eine in sich schlüssige statistische Analyse vor, aber verstehen nicht wirklich, was die Daten aussagen. Sobald wir aber aus den anderen Quellen wissen, dass die Temperaturdaten einen Anstieg durch einen äußeren Antrieb enthalten müssen, können wir unplausible statistische Betrachtungen ablehnen.<br />
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PS.: Weitere Erläuterungen, warum der "Hiatus" keine reale Erwärmungspause darstellt und interne Variabilität nicht die globale Erwärmung erklärt, wohl aber einen Hinweis auf die Gründe gibt, warum über eine zu kurze Zeitskala Abweichungen vom Trend als "Hiatus" auftreten, <a href="http://www.realclimate.org/index.php/archives/2015/02/climate-oscillations-and-the-global-warming-faux-pause/">gibt Michael Mann in einem Artikel auf realclimate</a>. J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-26293847512191660682015-01-20T21:21:00.000+01:002015-02-08T17:53:04.786+01:00Gilt es nicht?Im Laufe des Jahres gab es noch Zweifel, insbesondere durch das Ausbleiben des zu Beginn des Jahres noch erwarteten El Nino, doch am Ende stand plötzlich fest, dass 2014 das nächste Jahr mit einem Rekord der Temperaturanomalie wurde. Demnächst sollte auch für die britische Hadcrut4-Zeitreihe der Jahreswert gemeldet werden, aber schon mit dem November-Wert liegt auch diese Zeitreihe auf Rekordniveau für 2014. Doch plötzlich lese ich bei den Leugnerblogs, dass das gar nicht gilt. Wie denn das? <br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/Fig.A2.gif" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/Fig.A2.gif" height="287" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zeitreihe der globalen Jahresmittelwert der Temperaturanomalie. <a href="http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/">Quelle: GISS.</a></td></tr>
</tbody></table>
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<a name='more'></a><br />
Eine der ersten Meldungen kamen gemeinsam von NASA und NOAA in den USA. Die Zeitreihen sind die GISS-Reihe der NASA und die NCDC-Reihe von NOAA, wobei letztere etwas eindeutiger einen neuen Temperaturrekord anzeigte. In der GISS-Zeitreihe haben nun 4 Jahre (2005, 2007, 2010 und 2014) eine höhere mittlere globale Temperatur als 1998, was deutlich mit der Behauptung kontrastiert, es gäbe eine Erwärmungspause seit 1998.<br />
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GISS- und NCDC-Vertreter stellten ihre Daten gemeinsam vor, <a href="http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/briefings/201501.pdf">und die Folien der Präsentation zu den Daten, die hier verlinkt sind,</a> geben einige schöne Details an. Unter anderem wird erläutert, wie sich die Unsicherheit der Daten auswirkt, denn durch die Extrapolation von Punktmessungen auf die Erdoberfläche, Datenlücken und die Messunsicherheiten hat jeder einzelne Punkt einen Unsicherheitsbereich, der z.B. oben in der GISS-Reihe mit grünen Balken markiert ist (ca. +/- 0,05 Grad). Die Temperaturanomalien der Rekordjahre betragen für 1998, 2005, 2010 und 2014 in der Reihenfolge 0,61; 0,65; 0,66 und 0,68 Grad. Das heißt, im Rahmen ihrer Unsicherheit überlappen sich alle Jahre. Statistisch gesehen gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die wahre Reihung der Jahre eine andere wäre. Die gezeigte Reihung ist nach den vorliegenden Informationen und mit der genutzten Methodik die wahrscheinlichste. Laut GISS ist man sich nur zu 38% sicher, dass gerade 2014 und nicht etwa 2010, 2007 oder 2005 den Rekordwert markieren. Die NCDC-Daten sind im direkten Vergleich einen Hauch wärmer aufgelaufen und beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Rekord 2014 48%. Sicher ist aber zu jeweils 96% bzw. 95%, das irgendein Jahr den Temperaturrekord darstellt außer 1998. Das ist immerhin signifikant.<br />
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Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel lesen das anders: wenn es also weniger als 50% wahrscheinlich ist, dass genau 2014 der Temperaturrekord eingetreten ist, dann sind ja alle Meldungen über einen Temperaturrekord mal wieder Alarmismus. Noch schlimmer aber ist, dass für die anderen Jahre die Wahrscheinlichkeit noch geringer ist, dass sie einen Temperaturrekord darstellten. Im Grunde also ein Beweis, dass es noch gar keinen Temperaturrekord seit 1998 gegeben hat - also hält die Erwärmungspause an, also steigt die Temperatur trotz steigenden Treibhausgasanteilen in der Luft nicht, also ist die globale Erwärmung durch Treibhausgase widerlegt. Das ist sehr verquer gedacht und an der Realität völlig vorbei, denn sobald man die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass im Zeitraum 2007 - 2014 eines der Jahre eine höhere Anomalie hatte als 1998, ist diese Annahme sehr wahrscheinlich. Umgekehrt ist ja aufgrund der Unsicherheit der Werte auch 1998 vielleicht gar nicht so warm gewesen, wie es aufgrund der Tabellenwerte scheint, und im Rahmen dieser Unsicherheit könnten alle Werte seit dem Jahr 2000 eine höhere Temperatur anzeigen als 1998 - Unsicherheit ist etwas, das in beide Richtungen geht. Letztlich ist die einzig vernünftige Art, die Anomalien zu lesen die, dass die Reihung der Werte die ist, die angegeben wird. Alle Werte haben ihre Unsicherheit, aber die angegebene Reihung ist die beste, die die vorhandenen Informationen zulassen.<br />
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Für die Ursachen der Rekordanomalie ist der Kommentar der NCDC eindeutig. Es wird auf den jüngsten IPCC-Bericht verwiesen und die Modellrechnungen nur mit Berücksichtigung der natürlichen, nur mit Berücksichtigung der anthropogenen und mit beiden Effekten. Der Vergleich mit Beobachtungen belegt, dass für die letzten 40 Jahre nur noch der menschengemachte Treibhauseffekt die globalen Temperaturen steigen ließ - die natürlichen Einflüsse wirkten leicht abkühlend.<br />
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<span style="font-family: Times,"Times New Roman",serif;">Kön</span>nte aber doch ein El Nino den Rekordstand mit bewirkt haben, wie in den Jahren 1998, 2005 und 2010? Es gibt verschiedene Indikatoren für einen El Nino. Üblicherweise fordert man, dass in einem bestimmten Gebiet des Pazifiks der Temperaturindex 0,5 überschreitet. Dann dauert es aber immer noch 6 bis 8 Monate, bis sich der El Nino auf die globalen Temperaturen auswirkt. In Leugnerblogs versucht man, mit einem ungebräuchlichen Index (dem <a href="http://www.esrl.noaa.gov/psd/enso/mei/">Multivariaten ENSO Index</a>) oder mit anderen Ausschnittsgebieten zu argumentieren, während der Standard der <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/analysis_monitoring/ensostuff/ensoyears.shtml">Oceanic Nino Index ONI im</a><span style="font-family: Times,"Times New Roman",serif;"><a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/analysis_monitoring/ensostuff/ensoyears.shtml"> Gebiet der Nino 3.4-Region ist</a> (je 5 Breitengrade Nord und Süd zwischen 120 und 170 Grad West). Nach den meisten Indikatoren war 2014 überwiegend ENSO-neutral, außer vielleicht gegen Jahresende. </span>Dann ist der Index aber immer noch erst in der zweiten Jahreshälfte auf das El Nino-Niveau gestiegen und kann sich erst 2015 auswirken. Das einzige, was man daraus ziehen kann, ist eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass 2015 direkt noch mal einen Temperaturrekord aufweist. Im Rahmen der Unsicherheit natürlich nicht signifkant verschieden von dem von 2014. Was für Leugner wieder neuen Stoff für das Leugnen der Tatsache gibt: die globale Erwärmung geht weiter.<br />
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Weitere Informationen:<br />
<a href="http://www.giss.nasa.gov/research/news/20150116/">Die Pressemitteilung der NASA mit weiteren Links</a>. <br />
<a href="http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/summary-info/global/2014/12">Die Zusammenfassung von NOAA-NCDC</a>.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/service/global/glob/201401-201412.gif" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/service/global/glob/201401-201412.gif" height="256" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zeitreihen der globalen Temperaturanomalien für die gesamte Erde, nur Meere und nur Landstationen nach NOAA-NCDC.</td></tr>
</tbody></table>
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<a href="http://ds.data.jma.go.jp/tcc/tcc/products/gwp/temp/ann_wld.html">Die Japanische Meterologische Agentur meldet ebenfalls einen (hauchdünnen) Rekord für 2014</a>:<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9btuEq3gbNYE6ZLj9A2xvkS4BYngTzRs6KWq2muzPf-EZITVHlNHXZi9qMVf3DaedYGHg-cocy_b_SUVBI6je1qI8RVR3HxdE-ojm4YulT4Bh08Md0O0sJpVibzzlNnAYGLOrkYkLhKNH/s1600/JMA+globale+Temperatur+bis+2014.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9btuEq3gbNYE6ZLj9A2xvkS4BYngTzRs6KWq2muzPf-EZITVHlNHXZi9qMVf3DaedYGHg-cocy_b_SUVBI6je1qI8RVR3HxdE-ojm4YulT4Bh08Md0O0sJpVibzzlNnAYGLOrkYkLhKNH/s1600/JMA+globale+Temperatur+bis+2014.png" height="375" width="400" /></a></div>
<br />
<a href="http://static.berkeleyearth.org/memos/Global-Warming-2014-Berkeley-Earth-Newsletter.pdf">Nach Berkeley Earth, eine weitere globale Temperaturzeitreihe, sind sogar 8 Jahre durch höhere Temperaturwerte gekennzeichnet als 1998</a>.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-2458975986241168742014-11-23T20:31:00.000+01:002014-11-23T20:31:02.076+01:00Verschiedenes aus aktuellen Blogs und VeröffentlichungenIch habe den Blog die letzten Monate schleifen lassen. Ein Artikel ist in Erstellung, aber wurde dann doch zu lang. Um wieder ins Schreiben zu kommen, wollte ich mal Schnipsel zusammenstellen. Die Themen: gibt es vielleicht eine Erklärung dafür, warum das Seeeis in der Arktis schneller verschwindet, als man aus den Modellrechnungen erwarten konnte? Und warum hinkt der Temperaturanstieg in der RSS-Satellitenzeitreihe hinter den anderen Zeitreihen her? Schließlich besteht die Möglichkeit, dass der Wärmeanstieg der Ozeane insbesondere in der Südhemisphäre aufgrund geringer Abdeckung mit Sinkbojen unterschätzt wurde. Das hätte, wenn es sich bestätigt, eine Reihe von Auswirkungen.<br />
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<a name='more'></a><br /><br />
Neue Ideen zur Erwärmung der polaren Gebiete findet man bei <a href="http://www.pnas.org/content/early/2014/10/29/1413640111.abstract">Daniel R. Feldman, Williams D. Collins, Robert Pincus, Xianglei Huang und Xiuhong Chen, Far infrared surface emissivity and climate, Proceeding of the National Academy of Sciences, </a><a href="http://www.pnas.org/content/early/2014/10/29/1413640111.abstract"><span class="doi">doi: 10.1073/pnas.1413640111</span>.</a>
Die haben sich die Abstrahlung vom Boden im fernen Infrarot (Wellenlänge über 15 µm) angeschaut und festgestellt, dass hier noch wenig bekannt ist, wie viel Wärme hier von verschiedenen Oberflächen, zum Beispiel dem Meerwasser oder dem Seeeis, abgestrahlt wird. Da es in diesen Gegenden besonders wenig Wasser in der Luft gibt (es friert bei niedrigen Temperaturen praktisch aus, da sehr kalte Luft nur wenig Wasser aufnehmen kann), hindert auch nichts in der Atmosphäre, dass die ferne IR-Strahlung direkt ins Weltall gehen kann. Modellrechnungen zeigen, dass hier lokal erhebliche Temperaturunterschiede erzeugt werden können, wenn man genauer berücksichtigt, wieviel Wärme im fernen IR abgestrahlt werden kann. Dies ist ein Wärmeverlust, der auch in der Polarnacht wirkt im Gegensatz zum Albedoeffekt, der nur bei Sonneneinstrahlung aktiv ist. Interessanterweise zeigt sich, dass zwar die Albedo von Seeeis viel größer ist als von Meerwasser. Anderseits ist die IR-Strahlung von Eis im fernen IR stärker als
von Meerwasser und kühlt daher stärker in der Polarnacht. Hier gibt es also zwei verschiedene Effekte, die eine Erwärmung verstärken würden, aber der zweite ist in Modellen noch nicht richtig wiedergegeben. Damit könnte man vielleicht besser erklären, warum die Abnahme des Seeeises in der Arktis den Modellen voraus läuft.<br />
<br />
Die Temperaturzeitreihe der Remote Sensing Systems (RSS) scheint in den letzten Jahren weniger anzusteigen als die der University of Alabama in Huntsville (UAH) und auch weniger als die der Bodenmessungen. Das war mal genau umgekehrt. Da die RSS-Reihe sich von den anderen Zeitreihen absetzt, dämmert der Verdacht, dass hier etwas anders läuft, als es sollte. Noch sind diese Abweichungen aber nicht statistisch signifikant. Betrachtete man zum Beispiel den Zeitraum ab Januar 1996 bis jetzt (ca. 18 Jahre und 9 oder 10 Monate) die letzten 18 Jahre, berechnet man mit einer linearen Regression für die Zeitreihen von GISS (0,011 Grad pro Jahr), Hadcrut4 (0,009 Grad pro Jahr) oder UAH (0,012 Grad pro Jahr) deutlich höhere Anstiege als für RSS (0,002 Grad pro Jahr). Fängt man im Herbst 1996 an, senkt man den Trend sogar auf Null, was in Leugnerkreisen für ungeheure Aufregung sorgt ("18 Jahre + x Monate keine globale Erwärmung"). Auf <a href="http://www.skepticalscience.com/new-study-questions-accuracy-atmospheric-temperature-measurements.html">skepticalscience findet man die Diskussion eines Artikels</a>, in dem erwogen wird, dass Satellitentemperaturen durch die Störung durch Wolken generell zu niedrige Trends geben könnten. Doch ist dies umstritten. Möglicherweise schlagen bei zu kurzen Zeitreihen zufällige Fehler durch, Effekte aufgrund der genauen Berechnungsweise der Temperatur, der Abdeckung mit Messungen und der genauen Gewichtung der Höhenschichten im Signal. Über längere Zeitreihen hingegen werden die Trendunterschiede zwischen den verschiedenen Zeitreihen sehr gering. Es gibt also auch keinen Grund, der angeblich fehlenden Erwärmung in den letzten ca. 18 Jahren des RSS-Datensatzes irgendein Gewicht zuzubilligen, wenn alle anderen Zeitreihen dies nicht zeigen.<br />
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<a href="http://www.skepticalscience.com/Ocean-Warming-has-been-Greatly-Underestimated.html">Auf skepticalscience fand ich auch den Hinweis auf eine Arbeit zu Auswirkungen der geringeren Abdeckung der Südhemisphäre</a> bei der Messung von Meerestemperaturen, bevor nach 2005 die Sinkbojen des ARGO-Projekts für Messungen über die gesamten Meeresgebiete im Einsatz waren. <a href="http://www.nature.com/nclimate/journal/v4/n11/full/nclimate2389.html">Durack, Gleckler und Landerer schrieben in Nature Climate Change</a> einen Beitrag zur Abschätzung des Effektes der fehlenden Daten, wenn man mit Modellrechnungen auf der Basis der ARGO-Messungen die früheren Lücken ausfüllt. Das Ergebnis war, dass man eine erheblich stärkere Wärmezunahme in den Ozeanen bis zu 58% zusätzlich erhielt. Es gibt also in den Daten zur Wärmezunahme eine erhebliche Unsicherheit, und sie tendiert dazu, dass die Erwärmung stärker war als bisher angenommen. Wenn dies stimmt, müsste man auch die Rechnungen zur Klimasensitivität korrigieren, in denen eine geringere Wärmezunahme der Ozeane angenommen wurde. Dies würde die Klimasensitivität auf der Grundlage der Temperaturdaten seit Beginn der Messreihen erheblich näher an die berechneten Klimasensitivitäten aus Modelldaten und paläoklimatologischen Daten bringen und auf eine Klimasensitivität eher über 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents hindeuten. Das wäre eine schlechte Nachricht.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-88304456657814119762014-05-29T18:56:00.001+02:002014-05-29T18:56:15.535+02:00Vom Nutzen des KlimawandelsNaturwissenschaftlich betrachtet löst der Mensch mit seinen Emissionen von Treibhausgasen Veränderungen des Klimas aus. Der Strahlungshaushalt der Erde wird verändert, da die Atmosphäre an IR-aktiven Spurengasen angereichert wird. Die dadurch angetriebene globale Erwärmung führt dazu, dass sich Temperaturgang, Niederschläge und Winde weltweit in regional unterschiedlicher Weise ändern. Dies verändert die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren, es erfordert Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft, führt zum Absterben der alten Ökosysteme ohne Garantie dafür, dass die neuen Ökosysteme ähnlich leistungsfähig sein können. Letztlich verändern sich auch langfristig die Höhe des Meeresspiegels. Zusätzlich werden die Meere saurer. Wirtschaftswissenschaftler interessiert etwas anderes. Wie verändert sich das Bruttoinlangsprodukt der Welt durch den Klimawandel? Wird das Wirtschaftswachstum dadurch verringert? Und wenn man Maßnahmen triftt, um den Klimawandel zu bremsen, wie teuer ist das? Sind diese Kosten kleiner als die Kosten eines ungebremsten Klimawandels? Diese Fragen versucht man mit ökonomischen Modellen zu beantworten. Die haben jedoch Probleme, über die ich schon mal geschrieben hatte. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/09/wundersame-welt-der-wirtschaftswissensc.html">Ein Problem ist, dass durch die Vorgabe des zukünftigen Wirtschaftswachstums zukünftige Klimaschäden beliebig klein oder groß gerechnet werden können</a>. Das zweite Problem ist, dass man Stahl und Beton nicht essen kann - extreme Klimaveränderungen können dazu führen, dass in der wirtschaftlich erfolgreichen Welt die Menschheit mitten in ihrem Reichtum verhungert. Hier scheitert die ökonomische Theorie. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/09/wundersame-welt-der-wirtschaftswissensc_16.html">Hier fällt auch noch hinein, dass man zwar Menschenleben in ökonomischen Modellen berücksichtigen kann, dies jedoch zu absurden Ergebnissen führen kann</a>. Das dritte Problem ist, dass durch politische Entscheidungen die ökonomischen Werte verschoben werden können - Steuern, Abgaben oder einfach das, was die Menschen jeweils bevorzugen, was "in" ist, kann die ökonomischen Bewertungen drastisch verändern. Zum Beispiel gibt es ideelle Werte, etwa ein Markenname oder ein gutes Gewissen, die eigene Werte darstellen können, die produzierte Waren an Wert übersteigen können. Sie tauchen in der ökonomischen Rechnung in unvorhersagbarer Weise auf. Wenn man trotzdem den wirtschaftswissenschaftlichen Modellen zu den Auswirkungen des Klimawandels folgen will, tauchen aber noch andere Probleme auf. Zum Beispiel seltsam nützliche Fehler aus Sicht einer bestimmten politischen Richtung unter den Wirtschaftswissenschaftlern. Wie kommt es nur, dass hier wieder der Name Richard Tol auftaucht?<br />
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<a name='more'></a><br />
<a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/10/kann-das-ipcc-den-nutzen-des.html">Bei Richard Tol war mir schon aufgefallen, dass er vermeintliche wissenschaftliche Fehler in den IPCC-Berichten sehr lautstark und pedantisch anprangert, hingegen bei eigenen Fehlern wegsieht</a>. Im Falle des Copenhagen Consensus hatte ich darauf hingewiesen, dass er an einem Beitrag beteiligt war, in dem die Kosten des Klimawandels durch einen zu hohen Abzinsungsfaktor viel zu niedrig ausfielen. Richard Tol hatte nun sehr in den Leugnerblogs und von voreingenommenen Medien sehr viel Aufmerksamkeit dafür erhalten, <a href="http://www.theguardian.com/environment/2014/mar/27/ipcc-author-climate-report-alarmist">dass er angeblich seine Mitarbeit beim IPCC eingestellt hatte</a>. Der Vorwurf klang durch, dass das IPCC voreingenommen sei, Risiken des Klimawandels zu sehr betone und Chancen zu wenig würdige. Tatsächlich war er aber zum Zeitpunkt seines angeblichen Rücktritts bereits kein Autor des 5. IPCC-Berichts, weil er zum einen angeforderte Beiträge nicht geliefert hatte und andererseits die unabhängige Begutachtung ergab, dass er systematisch negative Aspekte des Klimawandels unterschlagen hatte - er hatte also getan, was er anderen vorawarf, nur eben mit seinen Vorzeichen. Von 19 von ihm untersuchten Arbeiten zeigte nur eine positive Folgen der globalen Erwärmung, und das war seine eigene Arbeit, wurde der Gutachter Bob Ward im Guardian zitiert.<br />
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Diese Ereignisse bekommen aber erst recht einen üblen Beigeschmack in dem Lichte Tols eigener Arbeit. In Leugnerkreisen kursierte die Behauptung, dass eine mäßige globale Erwärmung eher positive wirtschaftliche Folgen hätte. Dies sei so bei Erwärmungen bis in den Bereich zwischen 1-2 Grad. Da je nach Modell diese Erwärmung erst zum Ende des Jahrhunderts überschritten wird, kursierte die Behauptung auch in der Form, dass die meiste Zeit in diesem Jahrhundert die globale Erwärmung positive Folgen hätte und es daher sinnlos sei, in dieser Zeit etwas dagegen zu unternehmen. Selbst wenn Tol recht hätte, wäre das trotzdem eine unsinnige Feststellung, weil die Emissionen heute über die globale Erwärmung bis weit in die Zukunft entscheiden. Daher muss man die wirtschaftlichen Folgen der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus der emittierten Substanzen verfolgen. Die sind aber auch nach Tols Rechnung bereits negativ, weil das heutige Emissionsniveau uns im Mittel einen Temperaturanstieg über 3 Grad garantiert. Doch stimmt Tols Behauptung überhaupt?<br />
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Kürzlich hatte Tol seinen Artikel von 2009 "The economic effects of climate change" <a href="http://www.aeaweb.org/articles.php?doi=10.1257/jep.28.2.221">korrigieren müssen.</a> In dem Artikel wurden verschiedene Arbeiten zu wirtschaftlichen Einflüssen von globalen Temperaturänderungen zusammengefasst, um an die Daten eine Kurve anzupassen, die den mittleren Effekt des Klimawandels anzeigt. Es ergab sich, dass diese Kurve bananenförmig ist und bei 1 Grad Erwärmung einen deutlichen wirtschaftlichen Gewinn anzeigt, dafür bei starkem Klimawandelstark negative wirtschaftliche Auswirkungen zeigt. Es zeigte sich jedoch, dass bei den 14 verwendeteten Arbeiten bei zweien Minuszeichen übersehen wurden und dadurch die Kurve die wirtschaftlichen Auswirkungen eines geringen Klimawandels zu positiv einschätzte. Noch gravierender war aber die Berücksichtigung weiterer 5 Arbeiten, durch die die Banane weitestgehend ihre Krümmung verlor und kaum noch in den Bereich positiver wirtschaftlicher Auswirkungen reicht (siehe Bild 1 und Bild 2 <a href="http://andthentheresphysics.wordpress.com/2014/05/05/tols-corrections/">hier</a>). Bild 2 aus der Arbeit von Tol 2014 mit einer eigenen Anmerkung habe ich hier abgebildet:<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcv0WgopEfcCUXIitiTZfq2xIwzD33In0kw-FhuNqHp87o_c15BLhsuPf0ca6dx6q9QgyYiwWcH6Y9QGxNlEIJibkndwPy4meydDBAAvLgllUF7ELVEyJ2GhZNBApxqpHXDHztXbqAsiI-/s1600/Tol+Korrektur+Bild+2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcv0WgopEfcCUXIitiTZfq2xIwzD33In0kw-FhuNqHp87o_c15BLhsuPf0ca6dx6q9QgyYiwWcH6Y9QGxNlEIJibkndwPy4meydDBAAvLgllUF7ELVEyJ2GhZNBApxqpHXDHztXbqAsiI-/s1600/Tol+Korrektur+Bild+2.jpg" height="271" width="400" /></a></div>
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Der eine Punkt aber, der überhaupt dafür sorgte, dass Tol von einer positiven wirtschaftlichen Auswirkung des Klimawandels bei einem Temperaturanstieg von 1 Grad schrieb, war ein Artikel von Tol 2002. Es ist nun immer bedenklich, wenn eine vorgebliche Metaarbeit in ihrer wesentlichen Feststellung dadurch beeinflusst wird, dass der Wissenschaftler eine eigene Arbeit zitiert. In dieser Arbeit Tols von 2002 sollen die großen Wohlstandgewinne der Landwirtschaft bei mäßiger globaler Erwärmung hauptsächlicher Grund für die positive Wirkung des Klimawandels sein. Gerade dies ist wenig plausibel - selbst wenn langfristig die Bauern sich mit optimierten Pflanzen an einen Klimawandel anpassen und seine Chancen nutzen können, werden Sie doch dazu erst dadurch getrieben, dass die alten Anbaumethoden und angebauten Pflanzen im Ertrag nachlassen, was Verluste erzeugt, und müssen dann für die Veränderungen investieren und Erfahrungen sammeln, was zu weiteren Kosten führt. Würde man Tols Arbeit von 2002 als Ausreißer werten und entfernen, bliebe als Erkenntnis, dass der Klimawandel bei geringem Ausmaß geringe und bei großem Ausmaß große wirtschaftliche Folgen hätte und dass diese Folgen fast durchweg negativ wären.<br />
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Es bleiben weitere Fragen. Ist Tols quadratische Funktion als Anpassung an die Punkte aus den verschiedenen ökonomischen Arbeiten überhaupt durch Gesetzmäßigkeiten gerechtfertigt, abgesehen davon, dass dadurch gleichzeitig Tol 2002 und starke negative Wirtschaftseffekte bei starkem Klimawandel angepasst werden können? Darf man mit dieser einen Funktion überhaupt über den gesamten Bereich eine Anpassung legen? Sind die so verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten so konsistent, dass sie sinnvoll mit einer einzigen Kurve angepasst werden dürfen? In verschiedenen Korrekturen schreibt Tol einmal von Temperaturänderungen relativ zu heute und einmal relativ zur vorindustriellen Zeit - das ist ein Unterschied von fast einem Grad. Was denn nun? Es verbleibt der Eindruck großer Willkür und letztlich weitgehender Wertlosigkeit solcher Arbeiten. Ökonomen stellen im Grunde fest, dass bei geringen klimatischen Veränderungen wirtschaftliche Schäden zu erwarten sind und bei großen klimatischen Veränderungen man nicht genau weiß, ob die wirtschaftlcihen Schäden groß oder gar katastrophal sind. Tols Behauptung, dass eine moderate Erwärmung ökonomische Gewinne bewirken würde, ist von der wissenschaftlichen Literatur anscheinend nicht gedeckt, außer von ihm selbst. Keine glaubwürdige Quelle.<br />
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Mehr Informationen dazu: <a href="http://www.washingtonpost.com/blogs/monkey-cage/wp/2015/05/23/the-gremlins-did-it-iffy-curve-fit-drives-strong-policy-conclusions/">hier</a>, <a href="http://rabett.blogspot.de/2014/05/tols-demon.html">hier</a> und <a href="http://andrewgelman.com/2014/05/27/whole-fleet-gremlins-looking-carefully-richard-tols-twice-corrected-paper-economic-effects-climate-change/">hier</a>.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-34936219837527344752014-04-15T21:51:00.002+02:002014-04-15T21:51:35.771+02:00Andreas Frey - der AbwegDen folgenden Beitrag schreibe ich für mich als Erinnerungsstütze. Ab und zu fällt mir ein Journalist auf, der seine privilegierte Stellung in den Medien nutzt, um persönlich Politik zu machen und Leugnerthesen zu unterstützen. Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Da war die verbale Hinrichtung von seriösen Klimaforschern wie Professor Phil Jones durch Spiegeljournalisten, die mit den Namen <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/04/mull-gegen-geld.html">Marco Evers, Olaf Stampf und Gerald Traufetter</a> verbunden ist. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/bojanowskis-feldzug.html">Da ist Axel Bojanowski, </a>der regelmäßig ein Forum für Leugnerthesen bietet und dafür sorgt, dass man die Namen Judith Curry, Pielke jr. und sr., von Storch oder Tol oft im Spiegel erwähnt findet, ansonsten aber subtiler vorgeht, als andere Journalisten mit politischer Agenda. Da gibt es bei der <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/03/skandalreporter-kulke-bei-der-welt-mit.html">Welt den überhaupt nicht subtilen Kommentator Ulli Kulke,</a> der regelmäßig gegen den Stand der Wissenschaft hetzt. Während es bei den Wissenschaftlern eine überwältigende Einigkeit über den Status der Klimaforschung und zum Klimawandel in den Grundsatzfragen gibt - es gibt auf der Seite der Leugner kein einziges seriöses Forschungsinstitut, keinen meteorologischen Dienst, kein Wissenschaftsgremium und keinen Bericht irgendeiner dafür eingerichteten Wissenschaftlergruppe, der ihre Standpunkte stützt - sind die Journalisten anscheinend fast so wie die Bevölkerung in Lager aufgespalten, von denen eines bereitwillig Leugnerbehauptungen aufnimmt und den Klimawandel als Problem wegreden will. Und es gibt Nachwuchs. Als solcher ist mir Andreas Frey aufgefallen. <a href="http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/zwischen-papier-und-online--50598927.html">Andreas Frey war nach dem Studium der Geographie, BWL und Linguistik 2011 als Volontär zur Badischen Zeitung gekommen</a>, wo er bereits zuvor viele Jahre Arbeiten übernommen hatte (zum Beispiel im Sportressort). Vier Monate hospitierte er unter anderem auch im
Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Artikel findet man von ihm neben der Badischen Zeitung (zum Beispiel Werbung für das Buch "Die Klimafalle" von Hans von Storch und Werner Krauß) auch in der FAZ (z<a href="http://www.faz.net/aktuell/wissen/stadtklima-die-reinste-sauna-11852956.html">um Beispiel ein ganz vernünftiger Artikel zum Thema Stadtklima,</a> aber auch wieder unter besonderer Nennung von Hans von Storch), in der Süddeutschen und in der Zeit. In letzterer Zeitung war mir ein besonders übler Artikel aufgefallen. Der Titel ist in wahrem Größenwahn mit <a href="http://www.zeit.de/2014/16/klimawandel-klimaforschung-alarmismus">"Sieben Thesen zum Klimawandel"</a> überschrieben. Der mit Fachkenntnis nicht ausgestattete (woher denn?) Journalist meint, er könnte den Wissenschaftlern Alarmismus vorwerfen. Nun ist schon dieser Begriff verräterisch. Während der Begriff Leugner verkürzt ausdrückt, was Menschen machen - sie leugnen den Sachstand der Klimaforschung, der anhand der Fachpublikationen nachverfolgt werden kann - ist der Begriff "Alarmist" für seriöse Wissenschaftler einfach nur Hetze und Diffamierung, denn so werden Wissenschaftler bezeichnet, die Sachverhalte darstellen, die nachvollziehbar sind. Festzustellen, dass die Klimasensitivität einen Wert um 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents hat, dass die globale Temperatur weiter ansteigt oder dass der pH-Wert der Ozeane deutlich sinkt, kann man nicht als Alarmismus bezeichnen.<br />
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Es gibt weitere ganz typische Leugnerfiguren, die man aus den Diskussionen, die in Blogs und Diskussionsforen geführt werden kennt. Etwa der Vergleich mit dem Waldsterben (These 1), der sachfremd ist. Viele Klimatologen hätten Alarmismus betrieben (These 2), wären ideologisch getrieben, fast religiös. Folgt man dann den Links, die diese Unterstellung belegen sollen, finden sich dahinter gar keine Wissenschaftler, sondern Politiker und Aktivisten. Dass die Klimaforschung selbst ideologisch getrieben wäre, diesen Vorwurf findet man nicht belegt. Denn die Klimaforschung folgt genau den gleichen Regeln wie die Forschung sonst auch. Dem seien dann die Medien unkritisch gefolgt (These 3). Da scheint Frey in der Gegenteilwelt zu leben, wo immer das Gegenteil wahr ist: unkritisches Folgen findet man bei der Gruppe der Leugnerjournalisten (zu den obigen Herren kann man noch Miersch und Maxeiner hinzufügen, und dann gibt es in den angelsächsen Medien auch noch eine lange Liste), bei den Medien findet man ansonsten eher das Phänomen der falschen Balance. Wenn der Standpunkt der seriösen Klimaforschung vertreten wird (je nachdem, wie man es zählt, stellvertretend für 95, 97 oder gar 99% der Fachliteratur bzw. der Wissenschaftler in dem Gebiet), macht man in den Medien daraus fifty-fifty - immer ein Leugner auf einen echten Wissenschaftler. Standardmäßig kommt dann noch als angebliche dritte Meinung Hans von Storch, der vielleicht meistinterviewte Wissenschaftler Deutschlands in der Klimaforschung, der den Klimawandel nicht leugnet, aber eigenartige Vorwürfe gegen Kollegen richtet. In These 4 und 5 zieht er nun die zukünftigen Karten der Leugner - die Klimapolitik ist gescheitert, Emissionsbegrenzungen kommen sowieso zu spät, wir müssen daher Geoengineering betreiben. Die Gefahren dahinter erwähnt er gar nicht - verdammt, Deutschland muss was riskieren! (Muss?) Plötzlich ist Frey völlig unkritisch. In These 6 meint er dann, dass viele Studien zum Klimawandel sinnlos seien. Ein Effekt selektiver Wahrnehmung - bei so viel Forschung zu einem Thema finden sich ab und an auch eher skurile Forschungsarbeiten. Viele Forschungsarbeiten sind auch Mittelmaß - das ist aber in keinem Wissenschaftsgebiet anders. Daneben gibt es immer wieder großartige Arbeiten, die etwa die Folgen des Artensterbens am Ende des Perm beleuchten oder uns besser verstehen lassen, wie Oberflächentemperatur, globale Erwärmung und ENSO-Zyklus zusammenhängen können. Hingegen viel zu wenige Studien gibt es seiner unmaßgeblichen Meinung nach bei der Stadtklimatologie. Wir erinnern uns: zu dem Thema hatte er einen Artikel in der FAZ abgeliefert. Wo er mal was gehört hat, ist das Thema hochrelevant und zu wenig bearbeitet, wo er hingegen nicht dran gearbeitet hat, kommt nur noch Halbwissen und unfundierte Meinung. Dabei wüßte ich nicht, wie man bewerten soll, ob die Stadtklimatologie mehr oder weniger gut bearbeitet wird als andere klimatologische Themen. Ich weiß nur, dass die deutschen Städte hier sehr aktiv sind und in vielen Städten schon Messzüge des Deutschen Wetterdienstes Messkampagnen durchgeführt hatten und Planungsgutachten zu den Auswirkungen des Klimawandels erstellt wurden. Das sieht mir nicht danach aus, als würde hier zu wenig am Thema gearbeitet. Das Grauen ist am Ende die These 7. Es sollten mehr Fachfremde in die Klimaforschung. Ob das, siehe These 2, dabei hilft, dass die Klimaforschung weniger ideologisch getrieben wird, wie Frey behauptet? Oder droht dann nicht vielmehr noch mehr Dummschwätzerei? Wie etwa das großspurige Publizieren von Thesen zur Klimaforschung von jemand, der zwar eine starke Meinung, aber wenig Kenntnisse über das Thema hat?J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-11811975984717086752014-04-04T22:43:00.000+02:002014-06-01T20:42:18.007+02:00Neues Rekordjahr durch El Nino?Die globale Temperatur schwankt aufgrund verschiedener Einflüsse von Jahr zu Jahr. Der aktuell bestehende Erwärmungstrend wird dadurch über kurze Zeiträume maskiert. Während langfristig die globale Temperatur an der Oberfläche mit ca. 0,018 Grad pro Jahr ansteigt, sieht man kurzfristig oft Dellen nach unten verursacht durch kalte Phasen im Pazifik durch La Nina-Ereignisse und Maxima, die von El Nino-Ereignissen verursacht werden. Sieht man ein stärkeres El Nino-Ereignis kommen, liegt die Vermutung nahe, dass eine außerordentlich hohe globale mittlere Temperatur für dieses Jahr zu erwarten ist. 2014 und 2015 könnte es wieder soweit sein, <a href="http://deutsch.wunderground.com/blog/JeffMasters/comment.html?entrynum=2658">schreibt jedenfalls Michael Ventrice auf Jeff Masters WunderBlog</a>.<br />
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Die Webseite Wunderground ist eine wichtige Informationsquelle für Menschen, die an Wetter und Klima interessiert sind und eine besondere Institution ist dabei der Blog von Jeff Masters. Hier gibt es oft Hintergrundinformationen und Kommentare zu aktuellen Wetterereignissen und Klimaentwicklungen. Natürlich wird hier auch die Entwicklung der El Nino-Southern Oscillation (ENSO) diskutiert. Dabei handelt es sich um eine Zirkulation kalten und warmen Wassers im Pazifik, die verschiedene Phasen einnehmen kann. Vereinfacht gesagt <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/El_Ni%C3%B1o">führen El Nino-Phasen dazu,</a> dass vor allem im östlichen tropischen Pazifik warmes Wasser an die Oberfläche tritt. Dies hat eine Reihe von Witterungsentwicklungen in verschiedenen Weltregionen zur Folge und führt auch dazu, dass die Erwärmung der Erde weniger gut in tiefere Ozeanschichten transportiert wird. Warme Meeresgebiete sorgen dafür, dass die global gemittelte Oberflächentemperatur höher ist als normal. In Verbindung mit der globalen Erwärmung sorgt das dafür, dass neue Temperaturrekorde meistens mit einer entsprechenden ENSO-Phase, also einem El Nino, verbunden ist.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/imagesInd3/nino34Sea.gif" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/imagesInd3/nino34Sea.gif" height="307" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Vorhersage der Oberflächentemperaturanomalie im östlichen tropischen Pazifik entsprechend dem Ensemble des CFSv2-Modells für die letzten 10-Tage des 30-tägigen Initialisierungszeitraums. <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/">Quelle NOAA</a>.</td></tr>
</tbody></table>
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Wie Michael Ventrice in seinem Gastbeitrag in Jeff Masters Blog erläutert, sammelt sich gerade in 100 bis 200 Meter Tiefe im östlichen tropischen Pazifik sehr warmes Wasser (6 Grad wärmer als im Durchschnitt), was darauf hindeutet, dass hier gerade günstige Bedingungen für einen starken El Nino geschaffen werden. Auch die Erwartung starker westlicher Passate, die Wasser nach Osten schieben und für absinkendes Wasser vor Südamerika sorgen würden, ist hoch. Weiter unten sieht man in dem Beitrag auch die Prognosen verschiedener Modelle, die insgesamt zeigen, dass im Laufe des Jahres die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass ein mittleres bis starkes El Nino-Ereignis entsteht. In Kombination mit der weiter laufenden globalen Erwärmung ist es nun ziemlich wahrscheinlich, dass die nächsten beiden Jahre am oberen Rand der Temperaturentwicklung stehen werden und entweder 2014 oder 2015 nach 2010 das nächste Rekordjahr für die globale Oberflächentemperatur werden.<br />
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Nachtrag: <a href="http://www.scilogs.de/klimalounge/kommt-ein-starker-el-nino-2014/">zum Thema sollte man auch Stefan Rahmstorfs Beitrag in der Klimalounge lesen</a>. J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-77960741496086325972014-03-23T21:23:00.000+01:002014-03-23T21:23:40.160+01:00Ist Leugnen logisch ?Den Sachstand der Wissenschaft zu leugnen, weil die Schlußfolgerungen daraus einem nicht passen, erscheint unvernünftig. Dahinter steckt, sich freiwillig dumm zu stellen und Wissen abzuwehren. Das Leugnen ist auch die erste Phase der Reaktion auf existentielle Krisen (dann folgen Wut, Verhandeln, Resignation, Depression und, im Idealfall, Akzeptieren). Doch es wäre nicht sachdienlich, so zu tun, als würden Leugner aus Dummheit so handeln. Unter den Leugnern findet man intelligente (wenngleich eher engstirnige), gut ausgebildete Menschen. Dummheit ist eher nicht der Grund dafür, zum Leugner zu werden. Deshalb ist es auch die falsche Strategie, Leugner überzeugen zu wollen, indem man Ihnen den Sachstand der Wissenschaft erläutert. Wenn Sie bereit wären, den zu akzeptieren, hätten Sie schon lange die Vielzahl ausführlicher Erklärungen zum Klimawandel nutzen können. Für Leugner gibt es vernünftige Gründe, den Sachstand der Wissenschaft abzulehnen. Diesen Monat hat zu dem Thema auch Victor Venema in seinem Blog Variable Variability originelle Gedanken zu dieser Frage entwickelt und überlegt, <a href="http://variable-variability.blogspot.de/2014/03/climate-dissenters-like-climate-change.html">ob die Abweichler bezüglich der Klimafrage vielleicht den Klimawandel mögen</a>?<br />
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<a name='more'></a>Wie kann man den Klimawandel mögen? Die Idee ist, dass Leugner sich womöglich überlegen, dass der Klimawandel vielleicht doch real ist. Und dass er Folgen haben wird. Diese Folgen werden aber nicht jeden gleich treffen. Sie werden sicher besser zu ertragen sein, wenn man in Wohlstand lebt und sich Klimaanpassungsmaßnahmen leisten kann. Deichbau zum Beispiel. Florida wird sich wohl eher ein Deichbauprogramm leisten können als Bangladesh. Der Klimawandel wird wohl auch erträglicher sein, wenn man in gemäßigten oder kalten Klimazonen lebt. Für Russen bietet er die Chance, dass der Norden wohnlicher wird, in Pakistan drohen hingegen eher extreme Hitzewellen und extreme Niederschläge im Monsoon. Doch selbst, wenn für den Norden der Klimawandel ebenfalls zu schlechteren Wetterbedingungen führt, so wird der Norden doch eher damit umgehen können, als die bereits jetzt durch Hitze geplagte Tropen. Diese Schlußfolgerungen mögen nicht unbedingt zutreffen, aber für viele Menschen klingen sie sehr naheliegend.<br />
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Nun ist unter unserer dünnen Zivilisationstünche der Mensch doch erstaunlich nahe am wilden Urmenschen, dessen emotionaler Unterbau darauf eingerichtet ist, im Zusammenleben und der Konkurrenz mit anderen zu Überleben und mehr Nachkommen zu haben. Und in dieser Konkurrenz geht es auch um relative Vorteile. Es geht nicht nur darum, dass es natürlich gut ist, einen Vorteil zu finden, von dem man auch profitiert. Noch wichtiger ist, dass man von diesem Vorteil nicht weniger profitiert als andere. Sonst empfindet man die Situation als unfair. Sich für den Stamm einsetzen, und dann geht es anderen besser als einem selbst? Nicht akzeptabel. Das kann im Extremfall dahin gehen, dass man geneigt ist, einen Vorteil für den Stamm nicht zuzulassen, wenn man selbst davon gar nichts hat. Der logische weitere Schritt ist, dass man sogar einen Schaden für sich akzeptieren würde, wenn die Folgen für mögliche Konkurrenten schlimmer wären als für einen selbst. Dann entsteht immer noch ein relativer Vorteil, von dem man profitieren kann. Victor Venema verweist auf eine Untersuchung, <a href="http://www.motherjones.com/blue-marble/2014/03/brendan-nyhan-backfire-effects-facts">die im amerikanischen Magazin Mother Jones beschrieben wird.</a> Versuchspersonen wurden Nachrichtenartikel gegeben über Bauern, die von einer Ausbreitung des Westnilvirus geschädigt wurden. Diese Ausbreitung wird durch den Klimawandel begünstigt. Doch die Reaktionen auf den Artikel hingen davon ab, ob die Bauern als Franzosen beschrieben wurden oder ob von Bauern aus dem eigenen Bundesstaat die Rede war. Bei den weit entfernten Opfern, durch die man sich selbst als nicht betroffen wähnen konnte, nahm die Bereitschaft, etwas gegen die Folgen des Klimawandels zu unternehmen, ab.<br />
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Die Überlegung von Victor Venema war also, sich zu fragen, ob der relative Vorteil und damit auch die Bereitschaft, Nachteile einzugehen, wenn sie potentiell andere, weit entfernte oder zu einer anderen Schicht gehörende Menschen härter treffen würden, eine treibende Kraft hinter der Ablehnung des wissenschaftlichen Sachstandes sein könnte. Und ob man dies in Argumentationen nützen sollte, indem man Beispiele für Folgen des Klimawandels sucht, die gerade die treffen, die bisher Folgen des Klimawandels geleugnet hatten. Im Falle von Menschen im Süden der USA, wo das Leugnen des Klimawandels recht verbreitet ist, wäre das eine Erläuterung der Tatsache, dass gerade hier der Klimawandel Dürren wahrscheinlicher macht, die diese Region der Welt härter treffen könnten als die meisten anderen Gebiete der Erde.<br />
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Das Argument finde ich interessant, obwohl ich denke, dass es genug andere Erklärungen geben kann, warum Menschen zu Leugnern werden. Ich selbst habe in Diskussionen zum Beispiel erlebt, dass Leugner kaum verschlüsselt angaben, dass sie den Klimawandel für ein Problem anderer Menschen halten. Diese Überlegung ist der obigen durchaus ähnlich. Aber der Ausgangspunkt ist der, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel immer mit einem Nachteil für einen selbst verbunden sind. Man muß vielleicht seinen Lebensstil ändern oder höhere Steuern zahlen. Aber der Vorteil ergibt sich für andere, weil der Klimawandel ein Problem anderer Leute ist. Zum Beispiel der Menschen, die in Regionen mit Extremwetter wohnen, in Pakistan oder Afrika. Und insbesondere, da der Klimawandel sehr langsam voranschreitet, werden die gravierenden Folgen erst zukünftige Generationen treffen. Gerade ältere Menschen werden fragen, warum sie auf etwas verzichten sollen, damit es der Enkelgeneration besser geht. Umso mehr, wenn sie selbst keine Kinder haben. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2011/01/ein-problem-anderer-leute-warum-gegen.html">Der Klimawandel als Problem anderer Leute wurde von mir schon diskutiert.</a> Und da Menschen sich gerne selbst einreden, dass sie aber gar nicht böse und egoistisch sind, überlegen sie sich angestrengt, warum es keinen Grund gibt, an einen Klimawandel, dessen menschliche Verursachung oder dessen schlimme Folgen zu glauben.<br />
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In vielen Diskussionen habe ich festgestellt, dass es unter den Leugnern des Klimawandels viele Menschen gibt, die folgende Ideen teilen: eine starke Abneigung gegen die Partei der Grünen, eine starkes Eintreten für die Freiheit der Wirtschaft und eine Betonung der eigenen, lokalen Interessen. <a href="http://www.climateaccess.org/sites/default/files/Lewandowsky_Motivated%20Rejection%20of%20Science.pdf">Das entspricht so ziemlich den Ergebnissen einer Untersuchung von Stephan Lewandowsky, Klaus Oberauer und Gilles Gignac </a>. Sie untersuchten, ob die Neigung zu Verschwörungstheorien auch verknüpft ist mit einer Neigung dazu, den Klimawandel zu leugnen. Obwohl es hier Zusammenhänge gibt, war doch die Größe, die am ehesten die Neigung zur Leugnung des wissenschaftlichen Sachstandes zum Klimawandel voraussagte, das Ausmaß, in dem man wirtschaftslibertären Ideen anhing. Wer besonders daran glaubte, dass man den Kräften des Marktes freien Lauf lassen sollte, war wahrscheinlich auch ein Leugner. Im Grunde ist das ein Glaube an den Egoismus als positive Kraft, und im Rahmen dieses Glaubens kann man sich auch sagen, dass es im Grunde egal ist, ob es einen Klimawandel gibt - es soll nur niemand das Argument nutzen können, um Steuern zu erhöhen, im Wettbewerb werden schon die durchkommen, die es verdienen und letztlich ist es ein Problem anderer Leute, die dann selbst dafür zahlen sollen. Die Autoren stellten auch fest, dass die höchste Überzeugungskraft für die Wissenschaft zum Klimawandel das Argument hat, dass es einen Konsens unter Wissenschaftlern gibt. Das mag dann dazu führen, dass die früheren Leugner den Sachstand zum Klimawandel akzeptieren. Ob sie damit die Notwendigkeit von Maßnahmen dagegen akzeptieren, ist dann aber nach allem, was ich hier heute geschrieben habe, doch noch fraglich.<br />
<br />J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-55827924787040829422014-02-15T22:15:00.000+01:002014-02-15T22:18:03.950+01:00Weltweiter DatenaustauschAussagen zur globalen Erwärmung bauen darauf auf, dass die entsprechenden Beobachtungen gemacht wurden. Man hat an vielen Stellen der Erde Temperaturen oder Niederschläge beobachtet, hat den Meerespiegelanstieg bestimmt oder Eisdicken gemessen und hat Temperatur- und Salzkonzentrationsprofile in den Ozeanen durch automatische Sinkbojen erfasst. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Messinstrumenten auf einer Vielzahl von Satelliten. Das Grundproblem dabei ist, dass alle diese Messungen und Beobachtungen in den verschiedensten Staaten von den unterschiedlichsten Organisationen und Einrichtungen durchgeführt werden. Und die messen zunächst mal alle nach eigenen Vorgaben und legen die Daten in eigenen Formaten in ihre Datenbanken ab. Wie kann man jetzt an zentraler Stelle an alle diese Daten herankommen, wie sie vergleichbar machen und vernünftig interpretieren? Die Antwort dazu ist, dass es eine Vielzahl internationaler Stellen und Organisationen gibt, die sich genau darum kümmern. Wer sich mit internationaler Zusammenarbeit befasst, betritt aber das Reich der Abkürzungen (meist, aber nicht annähernd immer, drei Buchstaben) und der internationalen Konferenzen, auf denen viel Papier produziert wird, ohne das aber so viele schöne Daten nie zur Auswertung fließen könnten. Ein besonderes Augenmerk möchte ich hier auf die Weltmeteorologieorganisation WMO richten und auf das Projekt eines <b>W</b>MO <b>i</b>ntegrierten <b>g</b>lobalen <b>O</b>bservations<b>s</b>ystems WIGOS.<br />
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Die nationalen Wetterdienste der Staaten der Erde haben schon zusammengearbeitet, da war das Thema einer internationalen Zusammenarbeit noch in den Kinderschuhen. <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/World_Meteorological_Organization">Die Vorläuferorganisation der WMO wurde sogar schon 1873 gegründet</a>, lange vor Völkerbund und erst recht UNO. <a href="http://www.wmo.int/pages/index_en.html">Die WMO</a> ermöglichte die Zusammenarbeit der nationalen Wetterdienste von Feindstaaten und zwischen den großen Blöcken in der Zeit des kalten Krieges. Damit es möglich wird, erarbeitet man in der WMO unter anderem gemeinsame Vorgaben für die Anlage von Wetterstationen, für die Durchführung von Messungen und Standards für Datenformate zum Austausch der Daten. Früher war ein wesentliches Instrument dafür die World Weather Watch, über die nach bestimmten Telekommunikationsprotokollen und über vereinbarte Knotenstellen die Daten aus Wetterstationen verteilt werden und von allen angeschlossenen Wetterdiensten genutzt werden können. Für einen Staat wie Deutschland, dessen Wetter oft von der Wetterküche im Nordatlantik bestimmt wird und dessen Gebiet von Sturmtiefs erreicht wird, die zum Beispiel vor Kanadas Küste gebildet wurden, ist es daher wichtig, nicht nur sein eigenes Messnetz und eigene Schiffsmessungen und Wetterbojen nutzen zu können, sondern das viel dichtere Messnetz in der Region von Kanada, den USA oder Dänemark in Anspruch nehmen zu können. Das funktioniert natürlich in beide Richtungen.<br />
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Mit dem Datenaustausch geschieht aber weit mehr, als nur die Unterstützung der Wettervorhersage. Globale Wetterdaten gehen auch in die globalen Klimadaten ein. Gerade hier möchte man dann aber auch weit mehr wissen, als nur die Messdaten. Genauso ist man auch darauf angewiesen, über Stationsverlegungen, Höhe und Art der Instrumente oder genaue Messbedingungen informiert zu sein. Und da war der Informationsaustausch in der Vergangenheit oft schwierig. Das liegt nicht nur daran, dass man nicht an alle Informationen direkt kommt, ein Problem ist auch, dass man an Daten aus Afrika oder Südamerika einfach nicht den gleichen Maßstab legen kann, wie an Messungen in Europa.<br />
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Die WMO strebt in Kenntnis all dieser Probleme nach Verbesserungen. Ein Instrument dafür ist die CIMO. <a href="http://www.wmo.int/pages/prog/www/CIMO/AboutCIMO.html">CIMO steht für Commission for Instruments and Methods of Observation.</a> Es ist also eine technische Kommission, die sich über Messgeräte und Beobachtungsmethoden austauscht. Dazu gibt sie unter anderem den <a href="http://www.wmo.int/pages/prog/www/IMOP/CIMO-Guide.html">CIMO-guide</a> heraus. In dem findet man die Beschreibung von Messprinzipien, üblichen Instrumenttypen und möglichen Fehlern bei den Messungen. Für Wetterdienste, die über keine eigenen Ressourcen für die Ausbildung und über wenig wirklich gut ausgebildetes Personal verfügen, wie zum Beispiel in verschiedenen Ländern in Afrika, ist so ein Guide eine wichtige Unterstützung. Von großem Interesse ist auch der Wolkenatlas, in dem Wolkentypen, ihre Bestimmung und begleitende Messdaten und Satellitenbilder abgebildet sind. Zur Zeit ist hier die neue Fassung in Arbeit und soll ca. ab 2015 auch on-line verfügbar sein.<br />
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Besonders wichtig ist aber ein Projekt, dass vor wenigen Jahren angelaufen ist und unter anderem die World Weather Watch als Instrument zum Datenaustausch ablösen wird. Das ist das oben erwähnte WIGOS-Projekt. Die große Herausforderung ist hier, dass man unter diesem Dach so viele verschiedene Messnetze zusammenfassen will für sehr unterschiedliche Zwecke zusammenfassen will. Unter dem Dach findet man das <a href="http://www.wmo.int/pages/prog/www/OSY/GOS.html">Global Observing System GOS</a> für die Wetterdaten aus den Bodenmessnetzen, von Windprofilern und Radiosonden, von Schiffen, auf denen freiwillig Wetteraufzeichnungen gemacht und gemeldet werden sowie Driftbojen mit Messungen von Meeresoberflächentemperaturen und teilweise Luftdruck, aber auch Satellitendaten.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQgtMwYRl6oM1TUB6rz8ppBlLyF3JV-vvKoltaGvQW-mqxhSCV8OgAfaZI8D7Dumz6vGfY9coS0iVpcI8nnzAhsUsTdYn4YVFibAmrYcWNOvkduqDXrGk7rIZyqevNwwZUoaraP7shKux/s1600/GOS.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQgtMwYRl6oM1TUB6rz8ppBlLyF3JV-vvKoltaGvQW-mqxhSCV8OgAfaZI8D7Dumz6vGfY9coS0iVpcI8nnzAhsUsTdYn4YVFibAmrYcWNOvkduqDXrGk7rIZyqevNwwZUoaraP7shKux/s1600/GOS.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Das WMO Global Observing System mit seinen Komponenten. Graphik von WMO.</td></tr>
</tbody></table>
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Messungen von Spurengasen, zum Beispiel von Kohlendioxid, finden im Rahmen der Global Atmosphere Watch GAW statt. AMDAR ist ein Messsystem, dass darauf basiert, dass Wetterdienste Verkehrsflugzeuge mit Messinstrumenten ausstatten, um Meteorologische Größen während deren Flügen aufzuzeichnen. Dabei ist man auf die Kooperation mit den Fluggesellschaften angewiesen. Deutschland sammelt auf diesem Wege nicht nur in großem Umfang Messungen aus der gesamten Troposphäre über Europa, sondern Flüge nach Afrika liefern auch den Staaten dort eine Vielzahl von Wetterdaten, die ihnen ohne dieses Programm nicht zugänglich wären. Unter WIGOS fallen auch hydrologische Daten, zum Beispiel Messungen des Durchflusses und Pegels von Strömen und Flüssen oder <a href="http://globalcryospherewatch.org/">Eisdaten der verschiedensten Art von Cryospherewatch</a>. Vielleicht in Hinblick auf die globale Erwärmung besonders spannend ist die <a href="http://www.wmo.int/pages/prog/amp/mmop/argo.html">Argo-Flotte von Tauchbojen</a>, die Profile verschiedener Größen in Meerestiefen bis über 2000 Meter Tiefe anlegen. Weltweit werden gut 3600 Tauchbojen eingesetzt, die vergangenes Jahr bereits über 1 Million Profile vermessen hatten, mehr als das doppelte der bis dahin in herkömmlichen Verfahren je bestimmten Profile. Dadurch werden Aussagen über globale Salz- und Temperaturverteilungen in der Tiefsee möglich, durch die wir verstehen, wie eigentlich und warum Meeresströmungen das Ozeanwasser umverteilen und Wärme von der Oberfläche in tiefere Schichten transportieren. Dadurch wissen wir, dass die globale Erwärmung der letzten Jahre vor allem in den tiefen Ozeanschichten stattfand.<br />
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WIGOS ist derzeit in der Einführung, basierend auf einer Vielzahl von Projekten, die von Projektgruppen betreut werden. Task-Teams beschäftigen sich mit der Erstellung von Anleitungen und technischen Handbüchern für die Messsysteme und die verwendeten Datenbanken (Task Team on WIGOS Regulatory Material TT-WRM), mit Vereinbarungen für die Erstellung von Metadaten und Metadatenformaten zur Beschreibung der Messstationen, -instrumente und -bedingungen (Task Team on WIGOS Metadata TT-WMD) und das Qualitätsmanagement (TT-WQM). Diese letzte Gruppe wird dieses Jahr ihre Arbeit aufnehmen, und zum Beispiel die Frage beantworten, wie man eigentlich die Qualität der Messungen überwachen kann. Die Qualität ist eine zentrale Frage, wenn man bedenkt, dass die Messbedingungen in Afrika, in Asien und Südamerika mit denen in Europa, Japan oder den USA nicht zu vergleichen sind. Instrumentenzentren, ausgewählte Kalibrierstellen, die von leistungsfähigen Wetterdiensten angeboten werden, sollen in ihrer jeweiligen Regionalen Assoziation allen WMO-Mitgliedern die Möglichkeit bieten, ihre Messinstrumente zu kalibrieren, wenn es der nationale Wetterdienst selbst nicht leisten kann. Doch für die Qualität des Messnetzes und für die Wartung der Instrumente muss jeder Wetterdienst selbst sorgen. Und da kann man auch bei der Unterstützung eines Wetterdienstes unliebsame Überraschungen erleben. Ein Beispiel ist die Bereitsstellung von Mitteln zur Einrichtung eines Wetterradars (in einem Staat in der Regionalen Assoziation 2 - Asien). Die Inspektion einige Zeit nach der Errichtung des Radars fördert dann zutage, dass keine Mittel zur Wartung des Radars vorgesehen wurden. Die Folge ist, dass die Station nur ein Jahr lang Daten liefert. Für die klimatologische Daten, bei denen lange Zeitreihen gebildet werden müssen, ist so etwas völlig sinnlos. Die Lehre daraus ist, dass man bei Hilfen zur Einrichtung von Messstationen und Messeinrichtungen gleichzeitig auch Mittel für die Wartung für mindestens 10 Jahre bereitstellen muss. Es sind solche ganz praktischen Probleme, die bei den Ausschuss- und Arbeitsgruppensitzungen der WMO besprochen werden und deutlich machen, wie wichtig es ist, dass die WMO-Mitglieder sich gegenseitig unterstützen, um globale Daten jeglicher Art auf einem vereinbarten Qualitätsniveau nutzen zu können.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-2371462640728174842014-02-04T20:36:00.000+01:002014-02-04T20:37:53.513+01:00Schwindel verjährtDie gelegentlich verbreitete Behauptung, der globale Temperaturanstieg hätte angehalten, ist zwar nachweislich falsch. Die globale Temperatur steigt weiter an, wie erwartet. Auch wenn man statistisch nicht beschlagen ist, sollte jedem Betrachter auffallen, dass die wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen alle in der jüngsten Vergangenheit liegen. 2010 ist vor 2005 und dieses vor 1998 das wärmste Jahr in allen Bodentemperaturzeitreihen HadCrut4, GISS und NCDC. Und nur bei HadCrut4 liegt 1998 noch auf dem dritten Platz. Das letzte Jahrzehnt (2004-2013) ist in der GISS-Zeitreihe 0,12 Grad wärmer als das vorhergehende Jahrzehnt (1994-2003). Wie ich schon mal schrieb, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2009/04/milchmadchenrechnung-dafur-wie-warm-das.html">sind Jahrzehntmittel von ihrer Grobheit der Beschreibung des Klimatrends besser angepasst</a>, weil die Jahresmittel noch zu stark durch das globale Wetter schwanken.<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZeySMhAk3yzMdyl-ZcI7NNDzDg5d8L-vMqp9g9KaZ_XRFhaZ15DrvmCRRaXowoqh0GIw_cc3zDifnu5wDZGWsiuJehcvtr0y84RLrPAEOm3nICFouSaBuFRvc8mschutuLXS3xO43upDw/s1600/IPCC+5+Temperaturkurve.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZeySMhAk3yzMdyl-ZcI7NNDzDg5d8L-vMqp9g9KaZ_XRFhaZ15DrvmCRRaXowoqh0GIw_cc3zDifnu5wDZGWsiuJehcvtr0y84RLrPAEOm3nICFouSaBuFRvc8mschutuLXS3xO43upDw/s1600/IPCC+5+Temperaturkurve.jpg" height="400" width="281" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Aus dem 5. IPCC Bericht, Arbeitsgruppe 1 - manche Leute sehen aufgrund einer optischen Wahrnehmungsallergie hier keinen Temperaturanstieg oder sogar eine Abkühlung. Man beachte besonders das untere Bild.</td></tr>
</tbody></table>
Um die Öffentlichkeit zu täuschen, greifen Leugner zu Tricks. Normalerweise picken sie zu kurze Zeitreihen heraus, wählen geschickt Anfangs- und Endpunkte und finden so Teile der Zeitreihe, die vom Gesamttrend abweichen, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2009/04/wie-wahrscheinlich-ist-es-denn-nun-da.html">was statistisch zu erwarten ist</a>. Weil die globale Temperatur aufgrund des Wetters von Jahr zu Jahr um den Trend schwankt, kann man bei ausreichend kurzen Abschnitten den unterliegenden Trend völlig maskieren. Man braucht nur zu schauen, wann die Zeitreihe starke Ausschläge nach oben (guter Anfangspunkt) und nach unten (guter Endpunkt) zeigt. So sind beliebte Anfangspunkte in der Vergangenheit 1995 und ganz besonders 1998 gewesen. Andererseits haben Leugner dem starken Temperatureinbruch von 2008 wohl lange nachgetrauert - nichts war so beliebt wie die Zeitreihe von 1998 bis 2008.<br />
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Und so hörten wir immer wieder, die globale Erwärmung hätte 1998 gestoppt oder es gäbe keine signifikante Erwärmung seit 1995. Hätte man 1994 oder 1996 oder 1999 als Anfangspunkte gewählt, wären andere Aussagen herausgekommen. Für Klimatologen gilt deshalb der Grundsatz, immer die zum Problem passende Zeitreihe zu betrachten und bei Temperaturzeitreihen sollten das mindestens 30 Jahre am Stück sein. Mit zusätzlichen Jahren droht die Verjährung dieser ollen Leugnerkamellen und beim 1995-Termin ist es nun soweit. Doch mehr zum Hintergrund...<br />
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Einer der Höhepunkte des Ganzen war ein Betrugsmanöver unter Beteiligung von einige Leugnern (<a href="http://deepclimate.org/2010/03/02/round-and-round-we-go-with-lindzen-motl-and-jones/">der Wissenschaftler Richard Lindzen und die Blogger Anthony Watts und Lubos Motl</a>). Sie benutzten einen BBC-Reporter, der reichlich naiv in der Skeptikergemeinde um Interviewfragen bat, <a href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8511670.stm">um in einem Interview Anfang 2010 Phil Jones vergiftete Fragen unterzuschieben. </a>Phil Jones ist Direktor des Hadley Centres in UK, wo eine der globalen Temperaturzeitreihen erstellt wird. <br />
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Aufgrund vorhergehender Berechnung und früherer Interviews sicher, wie Jones antworten würde, gaben sie dem BBC- Reporter Roger Harrabin die Frage mit, ob die Temperatur seit 1995 (bis damals 2009) signifikant steigen würde. Für einen signifikanten Anstieg waren aber gerade 15 Jahre an Daten zu kurz. Die korrekte Antwort war „nein“ und die gab Jones. Dass aber schon die Frage manipulativ und im Grunde sinnlos war, entging der Öffentlichkeit, ebenso wie die weiteren Erläuterungen, dass der Trend aber steigend sei, sobald man ausreichende Daten betrachtet. So entstand der falsche Eindruck, Phil Jones selbst zweifelt die globale Erwärmung an. <a href="http://motls.blogspot.ie/2010/03/insignificant-warming-trends-why-1995.html">Darauf hatten die Leugner spekuliert, was Motl in seinem Blog offen zugab.</a> (Es ist seltsam, dass er so offen darüber redet, aber bei Betrügern kann es passieren, dass sie sich selbst eher für den gelungenen Betrug bewundern, als sich die moralische Frage dabei zu stellen. Seine seltsame Logik: wenn ich einen signifikanten Temperaturanstieg in kleinere Stücke teile, die für sich nicht mehr signifikant sind, habe ich die globale Erwärmung wegerklärt, deshalb musste man Jones genau diese Frage unterschieben.) <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/02/2010-es-wird-noch-warmer-wann-merken-es.html">Über die manipulativen Fragen und die Reaktion in den Medien hatte ich damals schon geschrieben.</a><br />
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Diese Aktion stellt sich noch klarer als Betrug heraus, wenn man die neueren Daten dazu nimmt. Wie erwartet, führen weitere Jahre dazu, dass der Trend sich aus den jährlichen Schwankungen herausschält. Inzwischen ist er auf einem 98%-Niveau signifikant (auf der Basis eines F-Testes; Autokorrelation der Temperaturdaten wurde nicht berücksichtigt). Die globale Temperatur steigt rechnerisch in diesen 19 Jahren (1995-2013) um 0,009 Grad pro Jahr (HadCrut4-Datensatz, bei GISS wäre der Anstieg sogar 0,010 Grad pro Jahr und schon auf dem 99%-Niveau signifikant). Mit jedem zusätzlichen Jahr wird der ansteigende Trend höher und signifikanter. Man könnte und sollte jetzt die Leugner von 2010 fragen, ob sie einsehen, dass sie damals unrecht hatten – der Temperaturtrend seit 1995 ist tatsächlich signifikant steigend und für den Temperaturtrend seit 1998 werden wir dies auch in wenigen Jahren (vielleicht schon 2016) sagen können. Aber die Frage ist sinnlos – Leugner interessiert die Wahrheit ja gar nicht. Richard Lindzen z.B. wusste genau, dass der Temperaturtrend entgegen seinen eigenen Vorhersagen weiter steigt und hatte deshalb hier bewusst die Öffentlichkeit täuschen wollen.<br />
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Wissenschaft hat etwas damit zu tun, dass man Aussagen macht, die man überprüfen kann. Auch hier sollte man Leugner immer wieder auf die nackten Tatsachen zurückführen und darauf hinweisen, dass die einzige Antwort in der Sache sein kann, das oben gesagte zu widerlegen. Das wäre ja im Grundsatz möglich:<br />
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1. Man berechnet den Temperaturmittelwert der Jahrzehnte - findet man, dass das letzte Jahrzehnt kälter war als das vorhergehende Jahrzehnt? <br />
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2. Man berechnet den Temperaturtrend der letzten 30 Jahre - ist er negativ? <br />
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3. Man bestimmt statistisch, ob der Temperaturtrend signifikant ist (zum Beispiel mit einem F-Test, wie oben geschehen) - ist er nicht signifikant? <br />
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4. Man berechnet den Temperaturtrend 1995 bis 2013 - kommt man zu einem anderen Ergebnis?<br />
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Man wird von Leugnern keine Antworten dieser Art erhalten - der Kreuzzug gegen die Wissenschaft findet in einer anderen, einer jenseitigen Welt statt. J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-84511510838425834412014-02-02T18:22:00.000+01:002014-02-02T18:27:01.566+01:00Guter Blog zum Thema TemperaturzeitreihenIch mache hier selten Werbung für Webseiten oder Blogs. Manchmal fühle ich aber einfach, dass ich da eine Lücke habe. Heute will ich mal für den Blog <a href="http://variable-variability.blogspot.de/">Variable Variability</a> werben. Hier schreibt <a href="http://www2.meteo.uni-bonn.de/mitarbeiter/venema/">Victor Venema, ein Wissenschaftler an der Uni Bonn</a>, der sich unter anderem mit der Homogenisierung langer Temperaturzeitreihen beschäftigt. Es ist viel wert, wenn man auf Blogs trifft, die von Experten betrieben werden, weil man dann auch hoffen kann, dass der Quotient von Signal zu Rauschen sehr hoch ist. In diesem Fall habe ich einige der Beiträge der letzten 3 Monate mir näher angeschaut und fand das Niveau hoch, den Ton sachlich, den Inhalt originell. Einziges Manko: ich vermisse eine Präsenz deutschsprachiger Blogs. <a href="http://scienceblogs.de/primaklima/">Primaklima</a> und <a href="http://www.scilogs.de/klimalounge/">Klimalounge</a> leisten hier einiges, dass man auch im deutschsprachigen Raum zentrale Ansprungstellen hat, und auch hier sind aktive Wissenschaftler die Schreiber, was dann bei den entsprechenden Themen größeren Tiefgang verspricht.<br />
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Eigentlich wollte ich mich zum Thema Homogenisierung von Temperaturzeitreihen näher im Web umschauen. Dabei fiel mir auch wieder auf, dass es eine COST Aktion HOME gibt. COST ist eine europäische Förderplattform für wissenschaftliche Projekte und HOME steht für <span class="pb_abstract">COST Action ES0601:
advances in homogenization methods of climate series oder kurz Homogenisierungsmethoden. Dabei geht es darum, dass es verschiedene Verfahren gibt, mit denen untersucht werden kann, ob eine Temperaturzeitreihe Brüche enthält, weil zum Beispiel die Station verlegt wurde, sich die Messbedingungen durch Bebauung verändert haben oder die Instrumentierung verändert wurde. In so einem Fall kann zum Beispiel der Vergleich mit der Temperaturentwicklung bei benachbarten, vergleichbaren Stationen eine Möglichkeit an die Hand geben zu berechnen, um wieviel die Zeitreihe dadurch abweicht und wie sie daher korrigiert werden muss. Auf diesem Wege entfernt man auch den oft zitierten städtischen Wärmeinseleffekt (urban heat island - UHI) aus Zeitreihen.</span><br />
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<span class="pb_abstract">Die Frage ist jetzt, was eigentlich diese entwickelten Methoden wert sind. Wenn man Zeitreihen mit Brüchen vorgibt und sie den verschiedenen Forschergruppen, die sich damit beschäftigen, vorlegt, können Sie dann diese Brüche herausfinden und die Zeitreihen korrigieren? Genau diesen Test gab es im Rahmen von COST HOME. Zu den Ergebnissen gehörte, dass neuere Verfahren tatsächlich gute Ergebnisse bei der Homogenisierung von Temperaturzeitreihen gaben. Bei Niederschlagsdaten sind größere Abweichungen zu erwarten, was bei der hohen Variabilität von Niederschlagsdaten nicht überrascht. <a href="http://www.clim-past.net/8/89/2012/cp-8-89-2012.html">Details findet man bei Venema et al. 2012</a>. Die <a href="http://www.homogenisation.org/v_02_15/">COST Aktion hat eine eigene Webseite für COST HOME</a>, und auch hier sollte man nachschauen, wenn man mehr darüber erfahren möchte, etwa die Empfehlungen, die aufgrund der COST-Aktion zu Homogenisierungsverfahren gegeben werden.</span><br />
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<span class="pb_abstract">Im Blog Variable Variability werden solche Ergebnisse ebenso diskutiert, wie einige der missglückten Versuche in Leugnerblogs, sinnvolles zum Thema beizutragen. Insofern wird hier auch, wie bei Taminos Blog, der statistische Fehler und statistische Verfahren durchleuchtet, für Misrepräsentationen in Leugnerblogs sensibilisiert. <a href="http://variable-variability.blogspot.de/2014/02/effect-of-data-homogenization-on.html">Aktuell diskutiert Venema in seinem Blog die Reaktion in Leugnerblogs auf eine chinesische Arbeit zur Homogenisierung von Temperaturzeitreihen in chinesischen Städten</a>. Wie ich schon einmal geschrieben hatte, gibt es hier einen besonders starken Einfluss eines wachsenden Wärmeinseleffektes auf Temperaturzeitreihen. Das Problem ist, dass man bei der Homogenisierung der Zeitreihen nicht nur Brüche betrachten muss, die bei Stationsverlegungen zum Beispiel an den Stadtrand auftreten, sondern zugleich für die graduelle Überwärmung an der Station durch das Wachstum der umgebenden Stadt korrigieren muss. Das geht, erfordert aber Sorgfalt. Ein Artikel von </span><span class="pb_abstract">Zhang et al. (2013), der dies diskutierte, wurde in Leugnerblogs selektiv zitiert, um den Eindruck zu geben, es würden nur die Brüche, aber nicht die graduellen Fehler korrigiert. Da Stationen bevorzugt an weniger beeinflusste Orte verlegt werden, wäre die reine Korrektur von Brüchen meistens eine zusätzliche Erwärmung der Temperaturzeitreihe.</span><br />
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<span class="pb_abstract">Wie gesagt, schade dass es nicht auf Deutsch ist, denn englischsprachige Blogs gibt es auch in der Qualität einige. Recht speziell fand ich den Ausdruck "climate ostriches" für Leugner, den ich noch nicht kannte. Klimastrauße, vielleicht wegen der im Volksmund unterstellten Unart, den Kopf in den Sand zu stecken, ist zwar eine verständliche Umschreibung, aber ich meine, man sollte benennen, was diese Leute tun, und das ist die Leugnung eines bestehenden Sachstandes der Klimaforschung und der vorhanden Beobachtungen. Aber so etwas ist wirklich eine Geschmackssache und es sollte jeder Blogger seine persönliche Ausdrucksweise pflegen. Ich nehme den Blog jedenfalls in meine Favoriten auf.</span>J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-88976425838820885982014-02-01T21:52:00.000+01:002014-02-01T21:52:19.668+01:00Auf unsere KostenViele Lobbyvereine, die den wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel leugnen und bekämpfen, sehen sich moralisch als Verteidiger der Geldbeutel ihrer Klienten. Sie sehen in der Wissenschaft zum Klimawandel nur die Lautsprecher grüner Umverteilungspolitik und die potentielle Verschwendung von Geldern. Es steht jedoch zu befürchten, dass ihre Sabotage der Wissenschaft und ihre irrationale Panikmache vor vernünftiger Umweltpolitik nicht nur große Schäden anrichten wird, sondern wir hinterher noch erleben werden, dass die gleichen Menschen sich dann davor drücken werden, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Es ist davon auszugehen, dass die größte Geldverschwendung von denen verursacht wird, die ihre Ideologie über die Realität stellen. Die Leugner haben bisher schon Zweifel an der seriösen Wissenschaft gesät, dabei Wissenschaftler in ihrer Arbeit behindert und vielleicht auch verhindert, dass es größere Fortschritte bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen gibt. Sie haben verschiedene Wissenschaftler diffamiert, bedroht und mit sinnlosen Klagen überzogen. Sie haben den organisatorischen Hintergrund für Hacherangriffe auf Rechner verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen geboten - der Hackerangrif auf die Climate Research Unit war dabei nur der bekannteste. Und nachdem da alles geschehen ist, können wir uns sicher sein, dass sich die Leugner davor drücken werden, ihre Schäden zu bezahlen. Das ist keine Behauptung, sondern eine Beobachtung. <a href="http://www.skepticalscience.com/2014-SkS-Weekly-News-Roundup_4B.html">Skeptical Science </a>macht auf einen <a href="https://theconversation.com/an-insiders-story-of-the-global-attack-on-climate-science-21972?utm_medium=email&utm_campaign=Latest+from+The+Conversation+for+23+January+2014&utm_content=Latest+from+The+Conversation+for+23+January+2014+CID_9dbda228394cd0ab490">Bericht aufmerksam, in dem ein Wissenschaftler aus Neuseeland seine Erfahrung mit der destruktiven und unverantwortlichen Arbeit professioneller Leugner schildert</a>.<br />
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Ein Instrument, dass Leugner gerne nutzen, ist die Gründung von Organisationen, die ihre wahre Funktion verschleiern. Sie sind reine Lobbyunternehmen, die das Geld ihrer Spender in politische Macht umsetzen wollen, um unliebsame Umweltgesetze zu torpedieren. Um Geld zu sparen und Ansehen zu gewinnen, treten die Lobbyunternehmen als gemeinnützige Vereine zur Förderung der Wissenschaft auf, wie etwa das Heartland Institut, das unter anderem einen Pseudowissenschaftlerkongress und einen Pseudoklimabericht, den NIPCC Report, finanziert, die Beeinflussung von Schulcurricula oder den Blog Wattsupwiththat zur Desinformation der Öffentlichkeit. Öffentliche Mittel in Form von Steuervorteilen greifen solche Lobbyunternehmen bei aller Kritik an Staatsgeldern gerne ab.<br />
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In Neuseeland wurde diese destruktive Strategie auf die Spitze getrieben. Hier, wie in vielen anderen Ländner, werden historische meteorologische Zeitreihen gepflegt. Jim Salinger, gegenwärtig an der University of Auckland tätig, hatte als Doktorant die neuseeländische Zeitreihe aus 7 lokalen Stationen entwickelt und nach dem Stand der Wissenschaft auch später homogenisiert und aktualisiert. Dabei wurde zum Beispiel der Einfluss von Stationsverlegungen mit statistischen Mitteln berücksichtigt.<br />
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Als Salinger 2008 nun für das regierungseigene Forschungsinstitut <a href="http://www.niwa.co.nz/">National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA)</a> diese Temperaturzeitreihe erneut aktualisierte, ergab sich, was auch global geschehen war: die Temperatur war seit Beginn der Zeitreihe 1909 deutlich gestiegen, hier etwa um 0,91 Grad.Wie üblich, regten sich hier auch Leugner darüber auf. Auch hier nahmen sie die Rohdaten, in denen alle Fehler von Stationsverlegungen, Änderungen der Beobachtungszeitpunkte oder Wärmeinseleffekt enthalten waren, verglichen sie mit der homogenisierten Zeitreihe und schrien "Fälschung!". Zunächst kamen die Attacken von der NZ Climate Science Coalition. Rodney Hide aus einer liberalkonservativen Partei in Neuseeland, der ACT New Zealand Party unterstützte die Angriffe im Parlament. 2010 und 2011 hielt er mit 80 Anfragen im Parlament Mitarbeiter des NIWA mit Arbeiten zur Beantwortung beschäftigt, was bereits einen erheblichen Schaden für die Steuerzahler darstellte, da in der Zeit auch produktive Arbeit hätte geleistet werden können. Das Ergebnis aller ANfragen war aber letztlich gleich: die Überprüfung der Temperaturdaten ergab, dass sie korrekt waren.<br />
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Die NZ Climate Science Coalition wiederum gründete die New Zealand Climate Science Education Trust (NZCSET) mit weitgehend gleichen Mitgliedern und verklagte die NIWA wegen der angeblichen Datenfälschung. Der Prozess nahm den Instanzenweg bis zum New Zealand High Court, wo 2012 festgestellt wurde, dass die Klage ohne Basis sei und die Prozesskosten vom Kläger NZCSET zu bezahlen seien, Höhe 89000 plus weitere Kosten in NZ-Dollar (in Euro etwas mehr als die Hälfte). Daraufhin ging NZCSET in Liquidation, mit der Folge, dass die Prozesskosten nun zu Lasten des neuseeländischen Steuerzahlers gehen.<br />
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Es ist vorstellbar, dass NZCSET von vornherein gegründet wurde, um unter Ausschluss eines eigenen finanziellen Risikos mit einem Prozess die Klimaforschung in Neuseeland zu skandalisieren, um Stimmung gegen Wissenschaftler zu machen. Ähnlich wurde auch in anderen Ländern vorgegangen. Das Tea-Party-Mitglied Ken Cuccinelli, Republikaner und seinerzeit Generalstaatsanwalt von Virginia, <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Attorney_General_of_Virginia%27s_climate_science_investigation">versuchte zwei Mal auf dem Rechtsweg von der Universität von Virginia Unterlagen zu erhalten, mit denen angebliche Unregelmäßigkeiten von Michael Mann festgestellt werden sollten</a>. Beide Male wurden die Ersuchen vor Gericht zurückgewiesen. Die Universität beklagte jedoch schon vor dem Ende der Prozesse finanzielle Aufwendungen von 350.000 US-Dollar, die zu Lasten der Bildung und Forschung und auf Kosten der Steuerzahler gingen. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/05/us-republikaner-bekampfen-die-realitat.html">Der Eindruck blieb, dass hier Wissenschaftler eingeschüchtert werden sollten und Cuccinelli sein Amt mißbrauchte</a>. Für Cucinelli, der seine politischen Aktivitäten in diesem Amt als Basis für die Kandidatur zum Gouverneur von Virginia sah, endete die Wahl 2013 allerdings damit, dass der bisher eigentlich sicher republikanische Staat knapp an die Demokraten fiel.<br />
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Auffällig ist, dass die NZ Climate Science Coalition und die International Science Coalition zu den Zuwendungsempfängern des Heartland Institute gehören. Bei den Vorstandsmitgliedern und den "wissenschaftlichen" Beratern dieser Lobbyunternehmen findet man viele bekannte Leugner, die zugleich auch in anderen Organisationen arbeiten, zum Beispiel Michael Limburg von EIKE oder Monckton von Fred Singers SEPP. Personelle Überschneidungen gibt es auch zum George Marshall Institut und zum Cato Institut. Und mit Sonja Boehmer-Christensen sitzt auch die Herausgeberin von Energy&Environment im Boot, mit Chris de Freitas der Mann, der den Skandal beim International Journal of Climate verursacht hat und mit Scott Armstrong auch der Gründer des International Journal of Forecasting. Das läßt die Gesamtstrategie erahnen, die aus destruktiven Freedom of Information Anfragen, inszenierten Klagen, Petitionen und der Publikation von pseudowissenschaftlichen Artikeln besteht, mit der der Anschein einer wissenschaftlichen Kontroverse erzeugt werden. Alles gefördert und bezahlt vom Steuerzahler.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-62896785926000097902014-01-26T20:47:00.003+01:002014-01-31T18:57:18.382+01:00Treibhaus der ScheinwissenschaftlerAb und an nutzt man eine Suchmaschine, um zu untersuchen, wie sichtbar man selbst ist. Auf diesem Wege erfahre ich manchmal, dass in Blogs, die ich freiwillig nicht lesen würde (wie EIKE) manchmal jemand über mich schimpft. Das ist nicht besonders anständig, denn ich kann mich ja nicht wehren, wenn ich den Blog nicht frequentiere. Ärgerlich ist es, wenn dabei ein Pseudonym, das ich in einem Board benutze, im Zusammenhang mit meinem richtigen Namen gern und oft gepostet wird. Diese Menschen tun das nicht zufällig, sondern weil sie denken, dass sie mir damit schaden können. Es ist ein Beleg dafür, dass sie ahnen, dass ihre Argumente schlecht sind – dann wird man persönlich. Es zeigt auch, welch schäbigen Charakter manche Leugner haben. Es ist der Geist, aus dem heraus Drohbriefe an Wissenschaftler gehen, Hackerangriffe auf Wissenschaftsinstitute erfolgen, Nazivergleiche erfolgen bis dahin, dass man unter Wattsupwiththis ein Foto von einem Blogger eingestellt hatte, dessen Gesicht mit Photoshop in die SS-Uniform von Himmler kopiert wurde. Ein Leugner, dem ich in seinem Blog erklärte, dass man aus 6 Jahren Temperaturdaten keinen klimatischen Trend berechnen kann, verbreitete dann sogar in einem anderen Blog, dass ich beruflich ein Versager wäre und wegen meiner Unfähigkeit meine Stelle verloren hätte - ein Stalker also. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2009/03/wenn-die-fachbegutachtung-scheitert.html">Und als ich den Unfug von Gerlich und Tscheuschner in einem Blogbeitrag kritisierte,</a> was später <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/05/nachweis-des-treibhauseffekts.html">zu einem Kommentar zur Widerlegung in dem entsprechenden Journal führte,</a> musste Herr Tscheuschner mich sogar auf meine Privatnummer anrufen, als ich friedlich mit der Familie beim Teetrinken saß und wollte mich dazu nötigen, eine Debatte mit ihm aufzunehmen. Das läßt einen wundern, was im Kopf solcher Leugner eigentlich vor sich gehen muss. Nicht weniger heftig ist ein gewisser Gerhard Kramm, Meteorologe an der University of Alaska Fairbanks. Kramm ist wie Gerlich und Tscheuschner und zusammen mit einem gewissen Dlugi der Meinung, dass es einen Treibhauseffekt nicht gibt. Wir werden also wieder zurückgeworfen in die Zeit vor Arrhenius und über 100 Jahre Wissenschaft gehen hier den Abfluss runter. Dieser Herr Kramm hat ebenfalls an verschiedenen Stellen über mich geschimpft und dabei mit Freude meinen Namen und mein Pseudonym zusammen genannt, damit es über Suchmaschinen möglichst gut sichtbar ist. Er hat auch verschiedene Personen diffamiert, denen er verschiedene schlimme Dinge unterstellte, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Also kein sympathischer Zeitgenosse. Faszinierend war aber, wo ich sein Geschimpfe noch fand – in einem Wissenschaftsartikel, publiziert in einem fachbegutachteten Journal. Wie geht das denn, fragte ich mich. Die Auflösung folgt unter den weiteren Informationen.<br />
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<a name='more'></a>Kramm gehört also, zusammen mit Dlugi, Gerlich und Tscheuschner, zu der bedauernswerten Sorte von Menschen, die sich in etwas verrennen. Manche wollen ein Perpetuum Mobile gefunden haben, andere versuchen immer noch Einstein zu widerlegen, diese Herren also kommen 100 Jahre zu spät, um noch mit Arrhenius darüber zu debattieren, ob denn das von Menschen erzeugte Kohlendioxid geeignet wäre, das Klima zu verändern. Da die gesamte Klimaforschung ausdrücklich auf der Annahme aufgebaut ist, dass man den Wärmehaushalt der Erde nur unter Berücksichtigung des Treibhauseffektes erklären kann, wäre die Entdeckung, dass das alles falsch war und die gesamte Klimaforschung neu entwickelt werden muss, eine Wissenschaftssensation, mindestens nobelpreisverdächtig. Wenn man dafür sorgen will, dass eine große wissenschaftliche Entdeckung bekannt wird, publiziert man sie in den am besten sichtbaren Wissenschaftszeitschriften, mit hoher Ablehnungsquote, hohem Zitierungsindex, bestem Ruf. Also in Nature. Oder in Science. Das kann man doch nicht toppen, oder? Doch kann man. Natural Science ist doppelt so gut wie Nature und Science.<br />
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Okay, hier mache ich gerade einen Scherz. Natural Science gibt es wirklich, allerdings ist das Magazin die Antithese zu Nature und Science. Wer hier publiziert, der will nicht, dass irgendjemand sein Geschreibsel findet. Er will nur ein wissenschaftlich aussehendes Pamphlet haben, das man zitieren kann, als wäre es in einem Wissenschaftsmagazin erschienen, um damit auf eine Liste der "1000 fachbegutachtete Arbeiten, die das IPCC widerlegen" zu kommen. Die Taktik hatte ich schon im Beitrag <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/wissenschaftsbetrug.html">Wissenschaftsbetrug </a>angesprochen (<a href="http://globalklima.blogspot.de/2011/09/wolken-uber-der-fachbegutachtung.html">außerdem als Punkt 4 in diesem Beitrag</a>). Zu diesem Zweck existieren zum Beispiel Energy&Environment, The Journal of American Physicians and Surgeons oder Pattern Recognition in Physics. Keinen seriösen Wissenschaftler interessiert, was dort steht, daher ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass jemand widerspricht, wenn man dort etwas versteckt, wie etwa die Widerlegung von 100 Jahren Klimaforschung.<br />
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Im Fall von Natural Science handelt es sich um eine Zeitschrift, die Publikationen aus allen Gebieten der Naturwissenschaften zuläßt. Dazu ist eine Liste praktisch aller Naturwissenschaftsgebiete aufgeführt. Zusätzlich kann man aber auch über jedes andere naturwissenschaftliche Gebiet publizieren, selbst solche, die es noch nicht gibt. Dafür hätte der Herausgeber gerne 999 Dollar für die ersten 10 Seiten (noch nicht mal 1000, Hurra!) und gibt die Versicherung auf seiner Webseite, dass alle Publikationen strengster Fachbegutachtung unterworfen würden. Wie ein Journal mit so geringer Sichtbarkeit und Artikeln aus jedem Bereich der Naturwissenschaften an kompetente Gutachter kommen will, bleibt ein Geheimnis. Vermutlich läßt man sich die passenden Begutachter vorschlagen. Warum nicht auf die international renommierten Nobelpreisanwärter Tscheuschner und Gerlich zurückgreifen, schließlich hatte Kramm als Reviewer beim International Journal of Modern Physics seinerseits ihren Artikel durchgewunken und in der ersten Runde den Kommentar von Halpern et al., der den Unfug bloßstellte, als nicht publizierfähig abgelehnt. (Nach einem Protest hatte dann ein unabhängiger Redakteur echte Fachbegutachter an die Arbeit gesetzt, die dann den Kommentar von Halpern et al. freigaben, was Kramm bis heute furchtbar erbost.) Oder man könnte Akasofu nennen, eine Kapazität in der astrologischen Klimaforschung, und sicher nicht voreingenommen gegen Widerlegungen der Grundlagen der Klimaforschung. Oder einer der Redakteure hilft den aufstrebenden Genies, die umwälzende Entdeckung in die Fachwelt herauszuschreien. Ja, hier handelt es sich um ein Geschäftsmodell - bezahle, und Du wirst publiziert, wir helfen gerne nach. Im Blog <a href="http://scholarlyoa.com/2012/12/06/bealls-list-of-predatory-publishers-2013/">Scholarly Open Access</a> nennt man das Geschäftsmodell "Predatory Publishing" - Raubpublizieren. Und in der Liste der Raubherausgeber steht auch Scientific Research Publishing, die einen ganzen Zoo von wissenschaftlich aussehenden Zeitschriften zwecks Gelderwerbs halten. Und da fanden Kramm und Dlugi eine vorurteilsfreie Atmosphäre, um ihre Widerlegung der gesamten Klimaforschung ohne Störung durch Fachleute der ganzen Welt auf diskrete Art mitzuteilen. So diskret, dass ich noch nie von dem Papier gehört hatte und es erst nach über 2 Jahren entdeckt habe (Allerdings hat <a href="http://scienceofdoom.com/2012/01/05/kramm-dlugi-on-dodging-the-greenhouse-bullet/">scienceofdoom bereits 2012</a> eine Besprechung gebracht, in deren Diskussionsteil Kramm noch kürzlich mit anderen Schreibern stritt.). Und nur, weil Kramm und Dlugi darin über mich schimpfen. Also, zum Artikel...<br />
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Das Machwerk heißt "Scrutinizing the atmospheric greenhouse effect and its climatic impact", also eine Generalrevision der gesamten Klimaforschung, geschrieben von Gerhard Kramm und Ralph Dlugi, <a href="http://www.scirp.org/journal/Home.aspx?IssueID=1269#9233">aus Heft 12 im Jahrgang 3 des Journals</a>. Der Artikel enthält viele, viele sehr wissenschaftlich aussehende Gleichungen, und wenn man Zeit zuviel hat, beginnt man damit, diese Gleichungen nach Fehlern abzusuchen und sich in Details zu verstricken. Das ist so ziemlich, was Kramm und Dlugi gerne hätten, das ist die Methode. Was der Artikel wert ist, zeigt sich auf viel einfachere Weise. Kapitel 1, die Einführung, erklärt nochmal, was in Gerlich und Tscheuschners Machwerk steht und das ist so ziemlich auch, worüber Kramm und Dlugi schreiben. Im nächsten Absatz stellen sie dann entsetzt fest, das man Gerlich und Tscheuschner in Blogs widersprochen hatte, dass man sie beleidigt hätte (jaja, Kritik ist eine Beleidigung bei solchen Genies) und dass die Kritik sogar unter Pseudonymen erfolgte, und dann nennen die Autoren die Klarnamen dazu. Nun, in meinem Blog steht ein Impressum, daher hatte ich mich hier gar nicht unter Pseudonym gemeldet, wie Kramm und Dlugi unrichtig behaupten. Das Pseudonym verwende ich woanders, ist da aber auch nichts mehr wert. Sie geben eine eigenwillige Darstellung, dass zwei Gutachter <a href="http://www.worldscientific.com/doi/abs/10.1142/S021797921005555X">den Kommentar von Halpern et al. zu Gerlich und Tscheuschner</a> zurückgewiesen hätten. Die Wahrheit ist aber, dass der eine Gutachter sich fachlich gar nicht geäußert hatte. Der andere Gutachter war dafür umso langatmiger und wiederholte unter dem Namen Kramm das ganze in diversen Blogdiskussionen. Genausogut hätte der anonyme ablehnende Gutachter mit Kramm unterschreiben können. Dass dann andere Gutachter plötzlich den Beitrag von Halpern et al. in Ordnung fanden, können Kramm und Dlugi überhaupt nicht verstehen, steht doch noch alles im Kommentar drin, was laut Kramm falsch ist. Die anderen Gutachter kamen aber nach dem Protest über die Kumpelbegutachtung für Gerlich und Tscheuschner dazu und die konnten die angeblichen Fehler, die Kramm da gesehen hatte, absolut nicht nachvollziehen. Die Einleitung des "wissenschaftlichen Papiers" wäscht also erst einmal schmutzige Wäsche, mit dazu unrichtigen Unterstellungen, was allein schon von jedem seriösen Journal zurückgewiesen worden wäre.<br />
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Da Gerlich und Tscheuschner laut Kramm und Dlugi alles so richtig beschrieben hatten, wollen sie also das gleiche noch einmal beweisen. Ich hätte zwar gesagt, wenn Gerlich und Tscheuschner recht gehabt hätten, bräuchten Kramm und Dlugi das nicht zu wiederholen, aber in der schillernden Welt der über 3800 Open Access Magazine ist zwar alles geschrieben worden, aber noch nicht von jedem. Und damit sie den Treibhauseffekt widerlegen können, müssen sie erst mal die Begriffe so definieren und den Treibhauseffekt so erklären, dass am Ende zwangsläufig das "richtige" Ergebnis herauskommen muss. Wir sehen also die Taktik des Aufbaus eines Strohmannes. Dazu wird im Kapitel 2 erst mal die Klimaforschung erklärt.<br />
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Klima ist demnach bezüglich der Neigung der Erde durch die Regionen unterschiedlicher Bestrahlung durch die Sonne gegeben, womit ein globales Klima ein Widerspruch in sich wäre. Dass der Begriff sich seit der Antike und seit Alexander von Humboldt sich weiterentwickelt hat, stört jetzt hier. Möglichst umständlich wird, durchsetzt mit viel Erklärungen aus Lehrbüchern, nun entwickelt, dass die Erde sich um die Sonne dreht, denn man kann ja nicht einfach so etwas voraussetzen. Bahnparameter müssen erklärt werden, Keplers Gesetze nachgewiesen werden (wir befinden uns also gerade Anfang des 17. Jahrhunderts), und darüber kommt man schließlich zur Berechnung des einfallenden Strahlungsflusses von der Sonne auf der Erde abhängig von Jahreszeit und Breite. Man hätte vielleicht auch einfach auf entsprechende Lehrbücher verweisen können, denn die ganze Herleitung ist für den Artikel nicht wirklich notwendig. Aber die Gleichungen sehen herrlich komplex aus und lassen den Artikel wissenschaftlich wirken. Danach ergeht man sich langatmig über die Bahnabweichungen, Präzession, Exzentrizität und so weiter, die im Rahmen der Milankowich-Theorie zur Erklärung von Eiszeiten und Zwischeneiszeiten dienen. Das mag alles richtig sein, aber nichts davon ist essentiell für den angestrebten Beweis, sondern es sind Seitenfüller, die man aus Lehrbüchern abschreiben kann. Anders betrachtet, von 19 Abbildungen in der Arbeit sind 19 aus anderen Publikationen übernommen. Da bleibt wenig Raum für originäre eigene Forschungsergebnisse. Es ist zwar alles als Zitat gekennzeichnet, aber letztlich wird hier erst mal durch Abschreiben ein Papiermonstrum geschaffen, damit man vor lauter Lehrbuchzitaten den roten Faden nicht mehr findet. Und das ist der zweite Kritikpunkt an dem Papier: es steht fast nur Abgeschriebenes darin. In seriösen Fachzeitschriften verlangt man aber, dass ein Artikel, der publiziert werden soll, korrekt und auch beachtenswert sein soll. Daher muss er zu einem wesentlichen Teil neue Ergebnisse enthalten.<br />
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Was aber sehen denn Kramm und Dlugi als neue Ergebnisse? Der ganze Vorspann des Abschreibens aus Lehrbüchern dient dazu, bestimmte Definitionen festzulegen, dann der Klimaforschung bestimmte Aussagen zu unterstellen und mit Hilfe der festgelegten Definitionen diese Aussagen zu widerlegen. Das ist also das klassische Bekämpfen eines Strohmanns. Die Aussage, die letztlich widerlegt werden soll, ist die Definition des Treibhauseffektes. Aber nicht die wissenschaftliche Definition des Treibhauseffektes nach zum Beispiel Arrhenius, in aktualisierter Form, sondern herausgepickte Definitionen, von denen man weiß, dass sie wohl nicht besonders korrekt sind. Eine Definition wurde von einer Internetseite der WMO geholt, wo für das allgemeine Publikum ein FAQ zum Klimawandel angelegt wurde. Für das breite Publikum, das heisst, nicht wissenschaftlich, sondern stark vereinfacht. Eine andere vom Glossar der American Meteorological Society, das als Wiki angelegt ist, ebenfalls auf das breite Publikum ausgerichtet. Beide Definitionen sind, wie eben ein Lexikoneintrag, ohne Gleichungen und sehr kompakt. Das der WMO ist dazu nicht ganz korrekt - es spricht von Reflektion der von der Erde ausgehenden Strahlung, aber tatsächlich ist es eine Emission. Als Strohmann perfekt. Was ein Treibhauseffekt ist, ist aber in der Fachliteratur weitaus ausführlicher abgehandelt worden und hat im Laufe der Zeit eine Reihe von Bedeutungen erhalten. Letztlich ist der Treibhauseffekt die Differenz zwischen der Abstrahlung einer Erde mit IR-aktiven Gasen in der Atmosphäre und der Abstrahlung ohne IR-aktive Gase, wenn ansonsten alles andere konstant gehalten wird, insbesondere die Albedo, der Anteil der Strahlung, die reflektiert wird. Nun beruht ein großer Teil der Erdalbedo auf Wolken, die aus Wasser bestehen und Wasser ist ein Treibhausgas. Um den Treibhauseffekt also zu bestimmen, müsste man künstlich die Albedo erhöhen, damit Treibhauseffekt und Albedoeffekt trennt. Den zusätzlichen Treibhauseffekt durch die Emission von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen kann man tatsächlich sehen, als die aktuelle Differenz zwischen eintreffender und von der Erde ausgehender Strahlung, wie sie von Satelliten gemessen wird. Die Differenz bedeutet nämlich, dass die Erde Energie gewinnt, daher wärmer wird und daher die Temperatur steigt. Das alles ignorieren die Autoren. Wenn zum Beispiel die Erde ihre Treibhausgase verliert, berechnen die Autoren zunächst korrekt, dass sie dann erheblich kälter würde. Dann bemerken die Autoren aber, dass die Albedo dann abnehmen würde. Dadurch berechnen sie eine Erwärmung der Erde. Und stellen dann fest, der Treibhauseffekt sei dadurch entsprechend kleiner. Das war aber nicht der Punkt, den sie untersuchen wollten, denn der Albedoeffekt ist ja separat zu betrachten, wenn man speziell den Treibhauseffekt berechnen will.<br />
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Der volle Treibhauseffekt ergibt sich nur aus einem Gedankenexperiment, da die reale Erde ja Treibhausgase in der Atmosphäre hat. Man entfernt die Strahlungswirkung dieser Gase, läßt aber künstlich alles andere konstant, auch wenn in der Realität dann Meere und Wolken verschwinden und damit sich auch andere Eigenschaften der Erde ändern. Dieses Konzept eines Gedankenexperiments geht an Kramm und Dlugi völlig vorbei. Vielmehr kritisieren sie die Erde ohne Treibhausgase aber mit der höheren Albedo durch Wolken, Eis und Schnee als völlig unrealistisch. Aber ein Modell braucht ja gar nicht realistisch zu sein. Indem nun Kramm und Dlugi auf diesen Punkten herumhacken, füllen sie den Rest ihres Artikels und zerreden den Treibhauseffekt zur Unkenntlichkeit. Ein weiterer Punkt ist die Kritik, dass die Oberflächentemperatur der Erde nicht konstant auf der ganzen Erdoberfläche sei. Dadurch sei die wahre Abstrahlung der Erde, die von der vierten Potenz der Temperatur an jedem Punkt abhängt, eine andere, als die für eine mittlere Temperatur der Erde berechnete Abstrahlung. Das ist richtig, aber der Effekt ist sehr einfach: eine Erde, auf der es unterschiedliche Temperaturen gibt, hat durch die Abhängigkeit von der vierten Potenz immer eine höhere Abstrahlung, wird also kälter als eine Erde mit gleichmäßiger Temperaturverteilung. Der berechnete Treibhauseffekt aus dem Gedankenexperiment ist also in Wahrheit eine untere Grenze - ungleichmäßige Temperaturverteilungen machen den Treibhauseffekt größer. Es kommt aber ein weiteres Problem dazu. In weiten Teilen des Infrarotspektrums, das für die Abstrahlung der Erde relevant ist, sieht man den Erdboden nicht, sondern hohe Atmosphärenschichten, aus denen endlich der ungehinderte Austritt der Abstrahlung der Erde ins Weltal gelingt. Die Frage ist dann, wie ungleichmäßig die Temperaturverteilung der oberen Luftschichten ist, die das Strahlungsgleichgewicht mit dem All herstellen. Dabei ergibt sich auch eine andere Betrachtung des Treibhauseffektes. Er bewirkt, dass nicht mehr der wärmere Boden, sondern kältere Atmosphärenschichten darüber vom All aus als Abstrahler gesehen werden. Je mehr Treibhausgase vorhanden sind, desto höher reicht die Schicht der Atmosphäre, die effektiv nicht ins All abstrahlen kann und desto kühler ist diese Schicht im Vergleich zum Boden. Die Temperaturdifferenz zwischen Erde mit und ohne Treibhausgase erkennen wir also an der Temperaturdifferenz zwischen Boden und der effektiven Schicht, aus der ins All abgestrahlt und die Erde gekühlt wird. Diesen Punkt ignorieren Kramm und Dlugi bei ihren Rechnungen gewissenhaft. Die Rechnungen sind für sich genommen korrekt, aber ohne physikalisches Verständnis des untersuchten Phänomens.<br />
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Neben den Glossareinträgen bei AMS und WMO haben Kramm und Dlugi sich noch eine andere Quelle ausgesucht, um zu klären, was der Treibhauseffekt ist. Das ist ein Übersichtsartikel von <a href="http://www.gfdl.noaa.gov/bibliography/related_files/vr0701.pdf">Ramanathan, Callis, Cess, Hansen, Isaksen, Kuhn, Lacis, Luther, Mahlman, Reck und Schlesinger, Climate-chemical interactions and effects of changing atmospheric trace gases. Reviews of Geophysics, 25, 1441-1482 (1987)</a>. In den vergangenen 26 Jahren scheint dieser an prominenter Stelle publizierte Artikel nicht zu Kontroversen geführt zu haben. Nach Kramm und Dlugi ist er aber falsch. Und dazu reichen sie nicht etwa einen Kommentar bei diesem Journal ein, sondern sie verstecken es im gekauften Open Access Artikel einer Zeitschrift, die kein seriöser Wissenschaftler liest. Ramanathan et al. haben auf der Basis von Satellietnmessungen und mit Bezug auf eine Reihe anderer Arbeiten unter anderem ein Strahlungs- und Energiebudget der Erde erstellt, aus dem hervorgeht, dass die Erde am Boden fast 2/3 mehr Strahlung als Infrarotstrahlung abgibt als vom Oberrand der Atmosphäre ins All hinausgeht. Die Abstrahlung vom Rand der Atmosphäre entspricht fast der Einstrahlung von der Sonne (das war 1987, seitdem wurden die Messungen genauer). Die Differenz zwischen Bodenabstrahlung und Abstrahlung am oberen Rand der Atmosphäre entspricht dem Treibhauseffekt und erklärt, warum die Erde am Boden eine Temperatur von ca. 288 Kelvin und nicht um ca. 34 Kelvin niedrigere Temperaturen zeigt. Kramm und Dlugi legen nun nicht etwa eigene Messungen oder Rechnungen vor, die diese Aussage widerlegen würde. Sie sagen nur, dass wegen der Abhängigkeit der Abstrahlung von der vierten Potenz der Temperatur und der Tatsache, dass die Temperatur über die Erde hinweg ungleich verteilt ist, der Ansatz von Ramanathan et al unphysikalisch sei. So einfach geht das. Die Differenz in der Strahlung zwischen Boden und oberen Rand der Atmosphäre ist aber immer noch da. Das stört Kramm und Dlugi nicht, denn weil ihrer Meinung nach der Treibhauseffekt unphysikalisch ist, gibt es hier auch nichts sehen - bitte weitergehen und nicht auf den Elefanten schauen, der ist gar nicht da. Und dass danach Ramanathan et al noch darauf hinweisen, dass hinter der Rechnung Modellrechnungen stehen, bei denen ja genau das gemacht wird, was Kramm und Dlugi fordern, nämlich zu berücksichtigen, dass es eine ungleichmäßige Temperaturverteilung gibt, wird auch ignoriert. Das ist wie Pokerspielen gegen sich selbst: es ist schwierig, dabei zu verlieren. Man kann hier noch weiter in die Details gehen, aber es ändert nichts daran, was Kramm und Dlugi hier eigentlich veranstalten. Sie argumentieren innerhalb eines engen, hermetisch abgeschlossenen Formalismus, in dem sie die Realität wegdefinieren können. Sinnlos auf der Basis argumentieren zu wollen und der dritte Grund, warum der Artikel in einer seriösen Zeitschrift nicht publizierfähig gewesen wäre. J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-57275548863854312072014-01-18T19:43:00.000+01:002019-12-09T11:46:04.225+01:00WissenschaftsbetrugWissenschaftsbetrug ist ein weites Feld. Dazu gehören Plagiate, das Fälschen von Beweisen, das Vortäuschen von Referenzen und Täuschungsmanöver beim Publizieren. Der betrügerische Wissenschaftler kann versuchen, seinen Artikel alleine unterzubringen, er kann aber auch hoffen, Helfer bei den Redakteuren zu finden, die ihm wohlgesonnene Fachbegutachter besorgen oder den Artikel so durchwinken. Die Gründe für den Betrug können auch verschieden sein. Es kann knallhart um Geld gehen, zum Beispiel bei Pharmastudien mit gefälschten Daten. Der Betrüger kann um seine Karriere besorgt sein und seiner Publikationsliste aufhelfen. So etwas geht früher oder später schief, weil es genug Kollegen gibt, die solche Machenschaften mit Vergnügen aufdecken. Daneben gibt es auch Anhänger eine antiwissenschaftlichen Richtung, die immer wieder tricksen, um ihrem Glauben einen seriösen Anstrich zu verpassen in Form angeblich fachbegutachteter Artikel. In diesem Fall sind die Pseudowissenschaftler gelegentlich so schmerzfrei, dass es sie gar nicht stört, wenn schon bald ernsthafte Wissenschaftler auf den Plan treten und den Wissenschaftsbetrug aufdecken. Hauptsache man hat die Trophäe, das heißt, die Publikation und hält damit die Diskussion außerhalb der Wissenschaft am Laufen. Der durchgewunkene Artikel wird unabhängig von der späteren Demaskierung dauerhaft als angeblicher Beweis für die eigene Wissenschaftlichkeit präsentiert. In bestimmten Bereichen geht es auch nur darum, den Anschein andauernder wissenschaftlicher Debatte um längst gelöste Fragen zu erwecken. Aha, also geht es um Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel. Wie wäre es, dachten sich da einige, wenn wir gleich unsere eigene Fachzeitschrift aufmachen, eigene Redakteure, eigene Fachbegutachter und das noch unter einem seriösen Mantel? Tatsächlich, da geht was. Blicken wir doch mal ins jüngst verstorbene Journal "Pattern Recognition in Physics"...<br />
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Es gibt eine Vorgeschichte der Täuschungsversuche von Seiten verschiedener Leugner. Der bescheidene Anfang war die Gründung von angeblichen Wissenschaftsinstituten, die manchmal nur aus der Person eines Leugners bestanden, selten Wissenschaftler mit einem Minimum an Expertise enthielten, gelegentlich auch aus einem Wohnzimmer heraus arbeiteten, vieleicht mit einem Beirat aus teilweise schon verstorbenen Mitgliedern (Fred Singers SEPP), aber mit schön klingendem Namen pseudowissenschaftliche Papiere ausgaben. Ein Beispiel war das sogenannte Oregon Institut for Science and Medicine (OISM), das derzeitig von der Familie Robinson geleitet wird. Mitwirkend im Institut sind auch Willie Soon und Frederick Seitz. Letzterer war nicht nur aktiv in der Leugnung von Zusammenhängen zwischen Krebs und Passivrauchen, sondern auch beim Leugnung des Sachstandes zum Klimawandel. <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Oregon_Petition">Er initiierte die sogenannte Oregon-Petition, in der man sich gegen den Sachstand zum Klimawandel aussprechen konnte</a>. Die angeblich über 31000 Unterstützer machen weniger als ein Promille aller Akademiker weltweit aus. Im Zusammenhang mit dem Betrugsthema fällt aber auf, dass ein Begleitschreiben zur Petition im Format der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences abgefasst war, und so den Anschein erweckte, eine fachbegutachtete Publikation stütze die Petition. Das nötigte die National Academy of Sciences zu einer Erklärung, dass diese Arbeit nicht von ihnen stammte und ihr Inhalt Expertenmeinungen der Akademie widerspräche.<br />
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Aus diesen amateurhaften Anfängen des Betrügens ging dann die Steigerung hervor. Warum nicht ein wissenschaftlich wirkendes Magazin suchen, das unkritisch etwas abdruckt? Auf der Suche danach fanden <span style="color: black;">Arthur B. Robinson, Sallie L. Baliunas, Willie Soon und Zachary W. Robinson</span>, drei von Ihnen bereits von der Oregon-Petition bekannt, <a href="http://www.jpands.org/hacienda/issues.html">den Medical Sentinel</a>, der nach der siebten Ausgabe den "wissenschaftlicher" klingenden Namen The Journal of American Physicians and Surgeons erhielt<span class="reference-text"><i>. </i>Eigentlich ist das ein Magazin, das politisch orientierte Essays zur Medizin veröffentlicht, oft mit Kritik an staatlicher Unterstützung in der Medizin, mit Artikeln zu einem schon längst widerlegten Zusammenhang von Impfungen und Autismus, Kritik an Impfprogrammen, Leugnung von HIV als Ursache für Aids oder Artikeln für den freien Zugang zu Waffen. Naheliegend, dort einen Artikel zum Thema Klimawandel zu veröffentlichen, oder? Von den vier Autoren findet man dort "</span>Environmental Effects of Increased Atmospheric Carbon Dioxide" in Band 3, Heft 5, Ausgabe September/Oktober 1998, eine Zusammenstellung intensiv widerlegter Leugnerbehauptungen. <a href="http://www.jpands.org/jpands1203.htm">2007, in Band 12, Heft 3,</a> tauchen drei der Autoren schon wieder auf mit "Environmental Effects of
Increased Atmospheric Carbon Dioxide" - gleicher Titel, ähnlicher Inhalt. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/heartland-institute-bezahlt-das-lugen.html">Indur Goklany, den man wie Willie Soon später auch auf der Zuwendungsliste des Heartlandinstituts</a> findet, <a href="http://www.jpands.org/jpands1403.htm">liefert in Band 14, Heft 3 2009 einen Artikel,</a> der behauptet, dass durch die globale Erwärmung die Zahl der Toten durch Naturkatastrophen, Hunger und Krankheiten eher sinken als steigen würde und im Folgeheft gleich noch mal "Deaths and Death Rates from Extreme Weather Events: 1900-2008", <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/08/wann-wissen-wir-ob-der-klimawandel-mehr.html">dessen irreführenden Ansatz ich bereits diskutiert hatte</a>. <a href="http://www.jpands.org/jpands1502.htm">Weitere zwei Folgen später</a> stößt Howard Maccabee dazu, der schreibt, dass eine globale Abkühlung zu mehr Toten führen würde als eine globale Erwärmung und weiterhin eine globale Erwärmung auch nicht stattfände, eher im Gegenteil, daher solle man auch keine Luftreinhaltung betreiben, denn die CO2-Emissionen, die keinen Effekt hätten, würden dann das Klima erwärmen, was besser wäre, aber nicht geschehen würde. Klingt verworren? Es ist der ungefähre Inhalt des Artikels. Vor kurzem entdeckte auch der emiritierte Richard Lindzen das Journal für sich und schrieb "Science in the Public Square: Global Climate Alarmism and Historical Precedents" <a href="http://www.jpands.org/jpands1803.htm">in Band 18, Heft 3</a>. Wie der Titel schon andeutet, hetzt Lindzen gegen Wissenschaftler, die angeblich für Fördergelder die Öffentlichkeit täuschen und stellt Daten und Aussagen in irreführender Weise zusammen, um den Eindruck zu erwecken, dass es keinen Hinweis auf eine globale Erwärmung durch Treibhausgase gäbe und selbst wenn, die globale Erwärmung harmlos und vernachlässigbar wäre. Der Vorwurf der Käuflichkeit ist übrigens nicht nur absurd - Wissenschaftler sind notorisch eher mager bezahlt und Forschungsgelder erhält man nicht für erwünschte Ergebnisse, sondern für interessante Vorhaben - es ist auch verlogen, wenn man zusammenzählt, was an Geldern für Lobbyarbeit gezahlt wurde: <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Willie_Soon">allein Willie Soon erhielt innerhalb von 10 Jahren über 1 Million Dollar für das Lügen über das Klima</a>.<br />
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Neben einem politischen Blatt für Mediziner gibt es auch eines für Soziologen: Energy&Environment. Die Herausgeberin Sonja Boehmer-Christiansen tritt offen dafür ein, dass sie den wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel leugnet und hier eine politische Agenda hat. Kein Wunder, dass so ziemlich jeder Leugner dort publiziert, um einen Fachartikel vorweisen zu können und man hier Artikel von Craig Loehle (auf der Zuwendungsliste des Heartlandinstituts), Ross McKitrick, Steve McIntyre, Fred Singer, David Douglass, John Christy oder Roy Spencer und schon wieder Willie Soon findet, alles bekannte Leugner. Angeblich findet in dem Journal eine Fachbegutachtung statt, die ebenso wenig wert ist wie die bei The Journal of American Physicians and Surgeons. <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Energy_%26_Environment">Unterstützt wurde Boehmer-Christiansen von Benny Peiser</a>, der über die Seite der Global Warming Policy Foundation (GWPF) Lobbyarbeit gegen das IPCC betreibt.<br />
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Doch beide Journale sind in ihrer Reputation völlig verbrannt. Es liegt nahe, dass Leugner auf der Suche nach immer wieder neuen Möglichkeiten sind, ihre Artikel zu verbreiten. Ein Weg dazu sind fachferne Journale, wie ich an den Beispielen <a href="http://globalklima.blogspot.de/2009/03/wenn-die-fachbegutachtung-scheitert.html">Gerlich und Tscheuschner</a> (im International Journal of Modern Physics) und an <a href="http://globalklima.blogspot.de/2009/04/warum-es-egal-ist-ob-es-eine-mittlere.html">Christopher Essex, Ross McKitrick und Bjarne Andresen</a> (im Journal of Non-Equilibrium Thermodynamics) gezeigt hatte. In beiden Fällen halfen befreundete Herausgeber, die Klippen der Fachbegutachtung zu umschiffen. Im Falle von Gerlich und Tscheuschner fand sich ein Freund im Geiste als einziger Fachbegutachter, der gleich auch versuchte, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2010/05/nachweis-des-treibhauseffekts.html">die Erwiderung auf das Machwerk</a> abzuwehren, bis nach Protesten das Journal unabhängige Gutachter beibrachte.<br />
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Die nächste Steigerung ist das Kapern eines fachnahen Journals. Das gelang <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Soon_and_Baliunas_controversy">Willie Soon und Sallie Baliunas </a>(die schon im Medical Sentinel zusammen publizierten) im Journal Climate Research. Unter dem Titel "Proxy climatic and environmental changes of the past 1000 years" wurde 2003 eine Leugnerversion der globalen Temperatur der letzten 1000 Jahre samt Verurteilung von Mann, Bradley und Hughes Temperaturrekonstruktion (die sogenannte Hockeyschlägerkurve, die seitdem von fast allen Arbeiten auf dem Gebiet bestätigt wurde) veröffentlicht. Möglich war das durch die Hilfe des Redakteurs Chris de Freitas, der den Artikel trotz gravierender Fehler durch die Fachbegutachtung schleuste. In der Folge traten fünf von zehn Redakteuren des Magazins zurück, da klar wurde, dass die Fachbegutachtung in der Zeitschrift nicht funktionierte und es von Leugnern unterwandert worden war. Schließlich distanzierte sich auch der Herausgeber von dem Artikel. (<a href="http://www.desmogblog.com/skeptics-prefer-pal-review-over-peer-review-chris-de-freitas-pat-michaels-and-their-pals-1997-2003">Laut John Mashey fallen noch 13 weitere Arbeiten unter die Protektion von Chris de Freitas.</a>)<br />
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Im vergangenen Jahr wurde dies dann auf die Spitze getrieben. Die Rede ist nun vom Magazin <a href="http://www.pattern-recogn-phys.net/1/issue1.html">Pattern Recognition in Physics</a>, herausgegeben von Copernicus Publications in Göttingen - <a href="http://rabett.blogspot.de/2014/01/for-festivities-of-our-choice-ms.html">Rabett Run half erheblich, den Fall weiteren Kreisen bekannt zu machen</a>. Copernicus Publications bietet den Service, dass Wissenschaftler ihr eigenes Wissenschaftsmagazin als Open Access Journal starten können, gegen eine Gebühr natürlich. In diesem Format dürfen sie auch Sonderausgaben publizieren, insbesondere als Tagungsbände. Eine Gruppe von Leugnern hatte die Möglichkeiten erkannt und sich die Zeitschrift Pattern Recognition in Physics gemietet. In deren Bedingungen aus der Selbstbeschreibung war man dann aber sehr freizügig und erlaubte als Grund für eine Sonderausgabe auch, dass eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern sich entschließt, eine Sonderausgabe zu machen - nur so, aus Lust daran. Zum Beispiel eine Leugnersonderausgabe, sozusagen die NIPCC-Broschüre im Gewand eines Wissenschaftsmagazins. <a href="http://bigcitylib.blogspot.de/2014/01/on-pattern-recognition-in-physics.html">BigCityLib kommentierte die offensichtliche Mißbrauchsmöglichkeit</a>. Doch das Unheil sah schon ein anderer kommen. Bei <a href="http://scholarlyoa.com/">Scholarly Open Access</a> kritisiert man regelmäßig Open Access Journale mit niedrigen Qualitätsanforderungen, Massenproduktionen und Selbstplagiaten bis hin zu einer s<a href="http://scholarlyoa.com/2014/01/02/list-of-predatory-publishers-2014/">chwarzen Liste besonders unangenehmer Fälle</a>. In diesem Fall wurde auch Alarm geschlagen. Sonderbare Bedingungen für die Herausgabe eines neuen Open Access Journals? Ein Chefredakteur ist Sid-Ali Ouadfeul vom Algerischen Ölinstitut (Algerian Petroleum Institute) mit einer mageren Publikationsliste, aus der andere wenig zitieren, er selbst aber um so mehr. Der andere Chefredakteur ist Nils-Axel Mörner, bekannt dafür, den Meeresspiegelanstieg als Folge des Klimawandels zu leugnen, die allgemein anerkannten Temperaturrekonstruktionen zu leugnen und dafür umso mehr an die Kraft des Wünschelrutengehens zu glauben. Schaut man dann in die ersten Publikationen und insbesondere den daraus entstandenen ersten Sonderband, findet man diverse Artikel, die z.B. das Weltklima als Folge von Astrologie erklären, nämlich Warm- und Kaltzeiten mit Konstellationen von Gestirnen korrelieren oder den menschlichen Einfluss auf das Klima leugnen. Weitere Beteiligte sind etwa - wer hätte es gedacht - Willie Soon, unter den Wissenschaftsbetrügern offensichtlich einer der fleißigsten. Mit dabei ist auch der Klimaastrologe Nicola Scafetta. <a href="http://www.pattern-recogn-phys.net/1/37/2013/prp-1-37-2013.html">In einem Artikel leugnet er</a> das Ausmaß des Meeresspiegelanstiegs, behauptet, dass die globale Erwärmung zu mindestens 50% durch Änderungen der solaren Einstrahlung verursacht wurde und bestreitet Temperaturrekonstruktionen aller seriösen Wissenschaftler im Feld. Teil der Arbeit war auch die Behauptung, dass in einer Arbeit von Benestad und Schmidt eine untaugliche Methode der Regressionsanalyse benutzt wurde. <a href="http://www.pattern-recogn-phys.net/1/91/2013/prp-1-91-2013.pdf">In einem Kommentar beschwerte sich Benestad</a> über diese Irreführung, hatte er doch in seinem Artikel gerade erläutert, warum diese Art der Analyse fehlerträchtig ist. Was Benestad als Negativbeispiel erläuterte benutzte Scafetta, um zu behaupten, dass Benestads Artikel fehlerhaft sei. Weitere bekannte Leugner im Magazin sind Humlum, Easterbrook oder der Blogger Tattersall, bekannt mit seinem Leugnerblog Tallbloke's Talkshop, <a href="http://tallbloke.wordpress.com/2014/01/17/breaking-pattern-recognition-in-physics-axed-by-copernicus/">wo er sich darüber beklagt</a>, dass Copernicus Publications diesen Mißbrauch mit der zweiten Magazinnummer bereits beendet hatte.<br />
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Die Kommentare zu dem Blogbeitrag sind voll der Verschwörungstheorien gemischt mit Häme von Bloggern der Gegenseite. Copernicus Publications beklagt in dem Absagebrief den Mißbrauch der ausgehandelten Konditionen, die eine Nutzung zum Leugnen des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel gerade ausschlossen. Zudem hätte man von Fehlverhalten bei der Fachbegutachtung erfahren (auf deutsch: es wurde geschummelt) und fände die wissenschaftliche Qualität der Artikel teilweise fragwürdig. <a href="http://scholarlyoa.com/2013/07/16/recognizing-a-pattern-of-problems-in-pattern-recognition-in-physics/">Ein Beispiel liefert Scholarly Open Access.</a> Dort wird gezeigt, wie Sid-Ali Quadfeul Wort für Wort aus einer eigenen Publikation abgeschrieben hatte - ein Selbstplagiat und damit Wissenschaftsbetrug. Interessanterweise meldet sich bei Tattersalls Blog auch der Wirtschaftswissenschaftler Richard Tol, der ebenfalls bekannt dafür ist, gegen das IPCC große Voreingenommenheit zu zeigen. Und er fragt verwundert, warum denn Copernicus meint, schon nach der ersten Ausgabe entscheiden zu können, dass das Magazin wissenschaftlich fragwürdig ist. Nach den Beispielen oben sollte das schon ins Auge springen, aber unter Leugnerkumpanen sieht man das natürlich nicht so streng. Tol meint später, Nepotismus in einem Journal sei ein Grund, einen Redakteur zu feuern, aber nicht, ein Journal einzustellen - damit repräsentiert er aber die Natur dieses Journals falsch, das ja ein Projekt von Bekannten ist, die seine Agenda teilen. Weiter unten meldet sich bei den Kommentaren auch Scafetta, der sich (angeblich) die Vorwürfe von Copernicus Publications nicht erklären kann und dabei gleich noch aus einem Artikel aus Nature selektiv zitiert bis zur völligen Umkehrung der Ergebnisse. Später beklagt er sogar Zensur.<br />
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Letztlich sieht man hier ein durchgängiges Muster. Der Anschein einer wissenschaftlichen Kontroverse wird hergestellt, indem man Seilschaften mit befreundeten Redakteuren nutzt, indem man das eigentliche Ziel eines Artikels, die politische Agenda voranzubringen, verschleiert oder ganze Journale kapert. Dabei tauchen immer wieder die gleichen Namen auf, wie etwa Willie Soon. Es sind Leute, bei denen teilweise bekannt ist, dass sie für diese Art von Wissenschaftsbetrug bezahlt werden. Dieses Verhaltensmuster, das man hier erkennt, deutet auf eine organisierte Anstrengung hin, durch verschiedene Formen des Betrugs den Inhalt der Wissenschaft falsch darzustellen. Die Artikel selbst enthalten Selbstplagiate, fragwürdige oder einfach untaugliche Methoden, Misrepräsentationen seriöser Forschung und politische Meinungen. Deshalb sollte man diese Betrügereien nicht als einen Wissenschaftsdisput aufzufassen, in dem eine Seite grobe Fehler macht - es sind keine Fehler, sondern eine Strategie, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Und dieses Ziel ist mit der Publikation unter der Adresse eines nach Wissenschaft aussehenden Magazins bereits erreicht. Diese Publikationen im eingestellten Journal werden wir immer wieder in Listen von Leugnern finden, die "beweisen" wollen, dass es immer noch eine Wissenschaftskontroverse um den Klimawandel gibt.<br />
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Als Nebenbemerkung: der oben erwähnte Scafetta ist mit seiner Klimaastrologie einer der Kernautoren von V<a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/altpapier-zum-neupreis.html">ahrenholts und Lünings Buch "Die kalte Sonne"</a>, die zusammen mit dem Leugnerverein EIKE in Deutschland versuchen, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/tunnelblick-bei-kalte-sonne.html">die Öffentlichkeit zu täuschen</a>.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-5021037251008848432014-01-12T19:17:00.003+01:002014-01-12T19:17:51.348+01:00Klimasensitivität und SäbelzahnlöwenBei den Leugnern von EIKE oder von „Die kalte Sonne“ (Sebastian Lüning, Fritz Vahrenholt) erzählt man Märchen darüber, dass lauter neue Artikel zur Klimasensitivität herauskommen, die deren Wert nach unten korrigieren. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/tunnelblick-bei-kalte-sonne.html">Wie ich gezeigt hatte, ist das vor allem heiße Luft</a> – die alten Herren haben gerade mal zwei Arbeiten eher geringer Qualität gefunden, die in ihrem Sinne sind, der Rest sind eher Blogbeiträge oder falsch verstanden worden. Wenn man aber die Aufregung echter Wissenschaft spüren will, dann hatte 2013 tatsächlich einige zu bieten. Ich hatte mir mal einige Arbeiten angeschaut und festgestellt, dass wir noch viel über die Klimasensitivität herausfinden können, das über die Diskussion, ob sie größer oder kleiner als 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents ist, hinausgeht. Ich mache also mal einen Streifzug durch die neuere Literatur.<br />
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Zunächst mal sollte man erwähnen, dass man mit einer Literatursuche nach Arbeiten zur Klimasensitivität eine große Zahl von Artikeln erhält. Alleine schon mit diesem Suchbegriff im Artikeltitel erhält man mit googlescholar über 2400 Artikel aus 2013 bis 2014 angeboten. Das besagt auch einiges zum Gewicht, den es hat, wenn jemand auf einzelne Arbeiten zum Thema verweist und damit behaupten will, die aktuelle Forschung zur Klimasensitivität wäre dadurch jetzt ganz anders einzuschätzen. Während sich also an dem Wert, den man für die Klimasensitivität erhält, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/10/ipcc-5-uneinigkeit-zur-klimasensitivitat.html">gegenüber der Zusammenstellung in den IPCC-Berichten nicht so schnell etwas ändert</a>, ändert sich wohl unsere Einstellung zu dem, was man denn nun mit so einem Wert anfangen kann.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguQca2lj_6MLi2ieM-qgVMAGq4-k_YJQEeREJR4y9xabwBRxnUq6YxSAxF-YxgMI6oflqE4vrFMUVR8WBrPX4XNLEbu8IVf_q1k79UhHS8JMhkjWCM9H5p0xElIm-XQus_T_BmG5mgOAw-/s1600/Gleichgewichtsklimasensitivit%C3%A4t+IPCC+5.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguQca2lj_6MLi2ieM-qgVMAGq4-k_YJQEeREJR4y9xabwBRxnUq6YxSAxF-YxgMI6oflqE4vrFMUVR8WBrPX4XNLEbu8IVf_q1k79UhHS8JMhkjWCM9H5p0xElIm-XQus_T_BmG5mgOAw-/s1600/Gleichgewichtsklimasensitivit%C3%A4t+IPCC+5.jpg" height="640" width="452" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Gleichgewichtsklimasensitivität nach 5. Sachstandsbericht des IPCC aus
verschiedenen Arbeiten, aus Modellrechnungen zum 5. IPCC-Bericht und
Zusammenfassung aller Erkenntnisse (Combination), WG 1, Kapitel 12, dort
Box 12.2: Grau unterlegt 1,5 bis 4,5 Grad, untere Grenze bei 1 Grad,
gestrichelt oberer Bereich, ab dem Werte unwahrscheinlich sind bei 6
Grad. </td></tr>
</tbody></table>
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Die Klimasensitivität, zur Erinnerung, ist ein Maß für die Verstärkung eines Klimaantriebs (zum Beispiel Änderung der Sonneneinstrahlung oder des Treibhauseffektes) durch Rückkopplungen. Die Rückkopplungen sind von unterschiedlicher Art, können verstärkend oder schwächend wirken und treten eher langsam oder eher schnell auf. Schnelle Rückkopplungen sind zum Beispiel der Anstieg des in der Luft gehaltenen Wassers bei steigender Temperatur. Das Wasser wirkt selbst als Treibhausgas und verstärkt den Treibhauseffekt. Ganz kritisch ist die Frage, ob die Bewölkung bei einer Wärmezunahme zu- oder abnimmt. Eine zunehmende Bewölkung in der unteren oder mittleren Troposphäre, also in den unteren 6 oder 8 Kilometern, wirkt auf jeden Fall abkühlend. Der Effekt ist so stark und zugleich so unsicher, dass nach verschiedenen Arbeiten dies die Unsicherheit der Klimasensitivität maßgebend bestimmt. Entscheidend dabei, ob Wolken entstehen, ist natürlich zunächst, ob überhaupt genügend Wasser in der Luft ist, um sie mit Feuchtigkeit zu übersättigen, denn erst dann können Wolken gebildet werden. Den Weg hier zeigte schon 2012 eine Arbeit von Fassullo und Trenberth, die in Science veröffentlicht wurde und zeigte, dass mit wachsender globaler Erwärmung sich Zonen geringer Luftfeuchtigkeit in der mittleren Troposphäre über den Meeren aus den trockenen Subtropen in gemäßigtere Zonen ausdehnen. Dadurch ergibt sich aber eine positive Rückkopplung. Bei steigender globaler Temperatur nimmt hier die Bewölkung ab und damit der kühlende Effekt der Wolken. Fassullo und Trenberth finden den Zusammenhang in den Satellitendaten und können ihn also durch Beobachtungen belegen. Damit sind die Modelle realistischer, die diesen Zusammenhang reproduzieren, Das waren aber eher Modelle mit hoher Klimasensitivität.<a href="http://skepticalscience.com/fasullo-trenberth-2012.html"> Einzelheiten werden zum Beispiel bei skeptical science erläutert</a>. Diese Arbeit steht nicht isoliert. In die gleiche Kerbe schlägt auch <a href="http://journals.ametsoc.org/doi/abs/10.1175/JCLI-D-13-00145.1">Ming
Zhao: An investigation of the connections between convection, clouds
and climate sensitivity in aGlobal Climate Model, Journal of Climate
(2013) doi:http://dx.doi.org/10.1175/JCLI-D-13-00145.1</a> Auch er
untersucht den Einfluss von Konvektionsvorgängen und damit Wolkenbildung
und Strahlungshaushalt auf die Klimasensitivität bei Klimamodellen des
Geophysical Fluid Dynamics Laboratory in Princeton. Auch hier zeigt
sich, dass eine höhere Effektivität bei wachsender Erwärmung, schon bei
mittleren Höhen Wasser abzuregnen, die Bedeckung durch die unteren und
mittleren Wolken relativ zu den hohen Wolken vermindert und dadurch die
Klimasensitivität höher ist, wenn diese Prozesse stärker ausgeprägt
sind. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/gute-und-schlechte-modelle.html">Vor kurzem zeigte dann eine Arbeit von Sherwood et al. 2014, dass Modelle, die diese positive Rückkopplung wiedergeben</a>, auch besser mit Beobachtungen übereinstimmen. Von dieser Seite her gibt es also Argumente für eine Gleichgewichtsklimasensitivität, die nicht unter 3 Grad bei einer Verdopplung des CO2-Äquivalents liegen sollte. Das Thema der Unterschiede zwischen der modellierten Klimasensitivität der Modelle und den Gründen dafür hat aber auch andere Arbeitsgruppen interessiert. So findet man auch eine Arbeit von <a href="http://www.lmd.jussieu.fr/~jldufres/publi/Smi/Vial.Dufresne.ea-cdyn-revised.pdf">Jessica Vial, Jean-Louis Dufresne,Sandrine Bony: On the interpretation of inter-model spread in CMIP5climate sensitivity estimates, Climate Dynamics, 41, 3339-3362 (2013)</a>. Ihr Ansatz war eher, den entsprechenden Kern eines Modells für den Strahlungsantrieb herauszunehmen und die verschiedenen Anteile der Rückkopplung als Klimaantrieb den Modellen, die für den 5. IPCC-Bericht verwendet wurden, aufzuprägen, um zu verstehen, wie sie wirken. Eine der Feststellungen war, dass die Klimasensitivität bei größeren Änderungen der Klimaantriebe nicht mehr linear davon abhängen, sondern zum Beispiel bei der zweiten Verdopplung des CO2-Mischungsverhältnisses die Klimasensitivität ansteigt. Den Wert, den man für die Klimasensitivität erhält, kann man also nicht als Konstante betrachten. Wie ich später zeigen werde, ist diese Erkenntnis nicht neu. Sie finden ebenfalls, dass die Unterschiede in der Klimasensitivität zwischen den Modellen vor allem von der unterschiedlichen Rückkopplung durch Wolkenbildung resultieren. Sie legen damit theoretische Grundlagen, die den Weg für die Arbeiten von Sherwood et al 2014 und von Fassullo und Trenberth 2012 ebnen. <br />
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Leider ist der Begriff der Klimasensitivität nur scheinbar ein einfacher. Wie schon gesagt, ist er ein Verstärkungsfaktor für die Änderung der Temperatur in Antwort auf einen geänderten Strahlungsantrieb. Der Klimaantrieb, etwa der Anstieg der Treibhausgaskonzentration, führt dazu, dass an der Oberseite der Atmosphäre plötzlich weniger Energie abgegeben als von der Sonen empfangen wird. Wir haben also am Anfang ein Strahlungsungleichgewicht R(ein) - R(aus), abgekürzt dR durch den Klimaantrieb F, der zu einer wachsenden Temperaturänderung T(jetzt)-T(Anfang) führt. Im Gleichgewicht wird das Strahlungsungleichgewicht wieder aufgehoben - es kommt so viel Energie von der Sonne, wie von der Erde nun, auf höherem Temperaturniveau, abgegeben wird. Die Temperaturänderung ist nun maximal und wird mit dT abgekürzt. Der Faktor, um den die Temperatur im Gleichgewicht durch einen Klimaantrieb F geändert wird, wird mit Lambda bezeichnet. Das Gleichgewicht erreicht man also nach dR = F + Lambda (T(jetzt) - T(Anfang)). Im Gleichgewicht wird dR = 0 = F + Lambda dT oder Lambda = - F/dT. Genau das ist dann eine mögliche Vorschrift, um Lambda aus beobachteten Werten für Klimaantrieb und Temperatur zu berechnen. Das Problem ist nur, dass man nie eine Atmosphäre im Gleichgewicht vorliegen hat und die beobachteten Werte Unsicherheiten haben, die die Rechnung ebenfalls unsicher machen. Unter anderem führt es dazu, dass man verschiedene Definitionen für die Klimasensitivität haben kann. Betrachtet man das Klima, bevor ein Gleichgewichtszustand erreicht wird, erhält man eine Übergangsklimasensitivität (in der englischen Literatur transient climate sensitivity, kurz TCS). Die ist natürlich deutlich kleiner, als die Temperaturänderung im Gleichgewicht und somit die Gleichgewichtssensitivität (englisch equilibrium climate sensitivity, kurz ECS). Was aber ist das Gleichgewicht? Ist es schon erreicht, wenn die Luft entsprechend der gestiegenen Temperatur Wasser aufgenommen hat, die Troposphärenhöhe angestiegen ist, entsprechend die Rate, mit der die Temperatur mit steigender Höhe abnimmt, sic hangepasst hat und die Wolkenbedeckung sich angepasst hat? Das sind schnelle Rückkopplungswirkungen. Innerhalb eines überschaubaren Zeitraums passen sich auch CO2-Gehalt und Temperatur der oberen Meeresschichten an den geänderten Klimaantrieb an, was die an der Oberfläche weiter ändert. Es folgen die Vegetationsverteilung auf den Landfächen und die Bedeckung der Oberfläche mit Eis und Schnee, was sich auf die Albedo und darüber auf die Temperatur auswirkt. Anpassungen der Eisdicke am Festland in polaren Gebieten oder der Kohlenstoffflüsse in und aus den Böden oder der Tiefsee gehören dann zu den sehr langsamen Rückkopplungen. Berücksichtigt man nur die schnellen Rückkopplungen, spricht man von der Charney-Gleichgewichtssensitivität. Doch was dann berücksichtigt wird und was nicht, hängt auch davon ab, welche Abläufe von einem Modell wiedergegeben werden und bei den Beobachtungen, was man hier alles berücksichtigt. Einen festen Wert findet man bei der Klimasensitivität also nur in einem idealisierten Fall.<br />
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Wenn es nun davon abhängt, welche Rückkopplungen man abwartet, kann man schon vermuten, dass bei einer stärkeren Veränderung des Klimaantriebs der Weg zum Gleichgewicht länger wird, mehr Rückkopplungen von Bedeutung sein können und der Wert der Klimasensitivität sich somit ändert. Die Temperaturänderung ist daher nicht mehr linear vom Klimaantrieb abhängig. Dies zeigt nicht nur, wie oben erwähnt, Vial et al. 2013. Speziell für den Fall kälterer Klimate haben das Kutzbach et al 2013 untersucht.
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John E. Kutzbach, Feng He, Steve J.
Vavrus, William F. Ruddiman: The dependence of equilibrium climate
sensitivity on climate state: Applications to studies of climates
colder than present, Geophysical Research Letters, 40, 3721–3726 (2013). Genauer gesagt haben Sie Modellläufe von 200 bis 1400 ppm CO2 durchgeführt und insbesondere bei komplexen Modellen eine erhöhte Klimasensitivität bei sehr kalten Ausgangsklimaten gefunden. Das ist ein Hinweis darauf, dass man bei den Klimaten in früheren Erdzeitaltern durchaus ganz andere Werte für die Klimasensitivität feststellen kann. Allerdings sind die Feststellungen von Kutzbach et al 2013 nicht verträglich mit anderen Arbeiten, die die Nichtlinearitäten vor allem bei wärmeren Klimaten feststellen. Das zeigt sich nicht nur bei Vial et al. und bei Sherwood et al., sondern zum Beispiel auch bei Katharina Meraner, Thorsten Mauritsen,
Aiko Voigt: Robust increase in equilibrium climate sensitivity under
global warming, Geophysical Research Letters, 40, 5944–5948 (2013), die ebenfalls eine erhöhte Klimasensitivität bei wärmeren Klimaten vorfinden.</div>
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In dem Zusammenhang muss man auch feststellen, dass in der Vergangenheit auch andere Faktoren dazu beigetragen hatten, dass das Klima bezogen auf den Kohlendioxidgehalt wärmer sein konnte als heute. Dazu zählt die Lage der Kontinente. Mit der Vereinigung von Nord- und Südamerika konnte sich zum einen der Golfstrom in der heutigen Weise ausbilden, zum anderen war es nun einfacher möglich, den Eisschild auf Grönland auszubilden, der mit seiner höheren Albedo, also Rückstrahlung des Sonnenlichts auch dafür sorgt, dass die Erde heute kälter ist, als es vorher der Fall war. Dieses ebenso wie die Lage der Antarktis als Eiskontinent ermöglichen die Abfolge von Eiszeiten im Quartär, dem aktuellen Erdzeitalter. Neben diesen sich ändernden Rahmenbedingungen im Laufe der Erdgeschichte ist bei verschiedenen Klimaten in der Erdgeschichte auch zu beachten, dass die gleiche Temperaturänderungen bezogen auf einen Klimaantrieb durch eine unterschiedliche Kombination von schnellen und langsamen Rückkopplungen erzeugt werden können. Der Weg, wie man zum veränderten Klima gelangt, kann daher auch einen Einfluss darauf haben, welche Temperaturänderungen man durch geänderte Klimaantriebe sieht. Dies ist eine der Feststellungen aus
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Rodrigo Caballero and Matthew Huber:
<a href="http://www.pnas.org/content/early/2013/08/02/1303365110.full.pdf">State-dependent climate sensitivity in past warm climates and itsimplications for future climate projections</a>, Proceedings of the National Academy of Sciences, 110, 14162–14167 (2013), doi:
10.1073/pnas.1303365110. Daher sind die Erfahrungen aus den früheren Klimaten nur bedingt auf die Zukunft übertragbar und mit hohen Unsicherheiten verbunden. Die Feststellung, dass bei einer stärkeren Erwärmung die Klimasensitivität noch wachsen kann, wird aber auch von diesen Autoren geteilt.</div>
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Ähnlich sehen dies auch <a href="http://rsta.royalsocietypublishing.org/content/371/2001/20120294.abstract">James Hansen, Makiko Sato, GaryRussell, and Pushker Kharecha, Climate sensitivity, sea level andatmospheric carbon dioxide. </a>Phil. Trans. R. Soc. A. 2013 371</div>
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20120294; doi:10.1098/rsta.2012.0294
(2013). Dies war ein Tagungsbeitrag zu einer Konferenz darüber, was man aus Klimadaten der Vergangenheit für die Zukunft lernen könnte. Das Fazit von Hansen et al war pessimistisch. Während es schwierig ist, aus der Temperaturänderung seit der letzten Eiszeit einen Wert für die schnelle (Charney) Gleichgewichtsklimasensitivität abzuleiten, ist dies für den Übergang zur letzten Warmzeit vor 150.000 Jahren einfacher. Aber hier findet man beste Werte für die Klimasensitivität bei 3 bis 4 Grad. Nimmt man hinzu, dass bei stärkeren Klimaantrieben die Klimasensitivität ansteigt, ergibt sich für die Autoren, dass bei einem Verbrauch all unserer fossilen Kohlenstoffreserven die Erwärmung so stark würde, dass große Teile der Erde für menschliche Besiedlung ungeeignet würden. Sie folgern, dass es eine fragwürdige Strategie sei, auf eine Anpassung an den Klimawandel zu setzen. An Emissionsbegrenzungen führt kein Weg vorbei.</div>
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Für die Bestimmung der Klimasensitivität gibt es den oben genannten Standardansatz, letztlich eine beobachtete Temperaturänderung durch einen beobachteten oder abgleiteten Klimaantrieb zu teilen. Man bestimmt den Koeffizienten Lambda, den man in die Temperaturänderung je Verdopplung des CO2-Äquivalents umrechnen kann. Das offensichtliche Problem dabei ist, dass die verwendeten Größen nur mit Unsicherheiten bekannt ist. Der Klimaantrieb aus dem Aerosolgehalt der Luft ist eine unsichere Größe, Werte aus Zeiten, bevor regelmäßige Aufzeichnungen gemacht wurden, kann man nur über Proxydaten oder mit hohem Aufwand bestimmen, und alle diese Unsicherheiten gehen dann in die Unsicherheit der Klimasensitivität ein. Einige Arbeiten untersuchen diese Unsicherheiten und weitere Fehlerquellen. Zum Beispiel <a href="http://www.scrimhub.org/pdf/Olson_etal.JGR.in_press_2013.pdf">R. Olson, R. Sriver, W. Chang, M.Haran, N. M. Urban, K. Keller: What is the effect of unresolvedinternal climate variability on climate sensitivity estimates? Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 118, 4348–4358 (2013)</a> behandelt diese Frage. In dieser Arbeit wird festgestellt, dass die interne Variabilität eine wichtige Unsicherheitsquelle für solche Studien zur Bestimmung der Klimasensitivität sind. Man kann sich das so vorstellen, als gäbe es 1000 verschiedene Erden. Bei manchen ist die Wärme stärker, bei anderen schwächer in tiefere Meeresschichten transportiert worden. Bei den Beobachtungen erscheinen dann einige Erden wärmer und andere kühler, als sie es tatsächlich sind. Die Folge sind unterschiedlich bestimmte Klimasensitivitäten. Hätte man alle 1000 Erden an der Hand, könnte man hinterher einen Mittelwert bilden und so diesen Wert korrigieren. Doch in Wahrheit haben wir nur eine Erde, und unter Umständen sehen wir eine durch interne Variabilität verfälschte Klimasensitivität. Der Fehler ist im Mittel 0,84 Grad je CO2-Verdopplung. Wenn also <a href="http://pubs.giss.nasa.gov/abs/ot03100r.html">Otto et al. 2013</a> durch ihre Untersuchung auf eine eher niedrige Klimasensitivität kommen, muss man in Wahrheit damit rechnen, dass wahrscheinlich dieser Wert um diese 0,8 Grad plus oder minus zu korrigieren ist. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum dieser Wert von Otto et al. 2013 niedriger ist als üblicherweise aus anderen Verfahren gewonnene Klimasensitivitäten. Es ist vor allem eine grundsätzliche Warnung, dass die Bestimmung von Klimasensitivitäten, wenn wir diese Fehlerquelle nicht berücksichtigen. Ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln kann. Und im Einzelfall könnte der Fehler auch mehrere Grad ausmachen. </div>
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Alle Arbeiten zusammen vermitteln das Gefühl, dass die Klimasensitivität eine schwierig zu interpretierende Größe bleibt: sie ist nicht linear, sondern kann in deutlich wärmeren oder kälteren Klimaten größer sein. Auch wenn aus den Temperaturbeobachtungen der letzten Jahre scheinbar untere und obere Grenzen für die Größe bestimmt wurden, können sie durch die innere Variabilität des Systems in Frage gestellt werden. Wahrscheinlich ist die Klimasensitivität eher größer, da die Wolken wohl eine positive Rückkopplung darstellen. Und für zukünftige Generationen ist sie sowieso größer, weil dann mehr Rückkopplungen einsetzen können. Wie auch immer, das Fazit muss für die Menschheit sein, in der globalen Erwärmung ein existenzielles Risiko zu erkennen. Dahin ist aber leider noch ein langer Weg...</div>
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J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-37961712928765447832014-01-06T20:41:00.005+01:002014-01-07T09:47:20.256+01:00Tunnelblick bei Kalte SonneDer Blog "Die kalte Sonne" ist das Verkaufsförderungsportal für das gleichnamige Buch von Sebastian Lüning (früher RWE) und Fritz Vahrenholt (verschiedene Managementposten in der Energieindustrie), <a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/altpapier-zum-neupreis.html">in dem so ziemlich alle bekannten Unwahrheiten aus der Leugnerecke rezitiert werden, die man im Internet finden kann.</a> Die Herren sind im eigenen Interesse mehr oder weniger kommerziell tätig. Dieser Blog hier ist nun ein Privatvergnügen, das ich mangels Zeit sehr unregelmäßig betreibe und sich sicher nicht an großes Publikum richtet. Ein Posting hier zieht im Laufe der Zeit meistens zwischen 100 und 300 Klicks auf sich, die Hälfte davon kommen aus Suchmaschinenlandungen, das heißt, hier folgen maximal ca. 50 regelmäßige Leser dem Blog. Ein Erfolg ist für den Blog, wenn mal ein Beitrag weiterzitiert oder in Übersetzung in einem anderen Blog wiedergepostet wird, was nur selten vorkommt. Da ist es schon verwunderlich, wenn <a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/10/ipcc-5-uneinigkeit-zur-klimasensitivitat.html">beim Blogbeitrag zum Thema Klimasensitivität</a> Herr Lüning tatsächlich vorbeischaut und drei Links auf seinen Blog hinterlässt. Er wollte beweisen, dass in der wissenschaftlichen Fachwelt neuerdings fast alle Beiträge eine Klimasensitivität nahe 1,5 zeigen. Das ist eine offensichtlich falsche Behauptung. Im 5. IPCC-Bericht werden knapp 20 neuere Publikationen ausgewertet, dazu die Ergebnisse verschiedener Modelle, und es kommt dabei heraus, dass der Überlappungsbereich aus allen Arbeiten eine Häufung um den Wert 3 und einen Bereich der wahrscheinlichen Werte von 1,5 bis 4,5 zeigt. Nimmt man alle Arbeiten dazu, die seit Herausgabe des IPCC-Berichts publiziert wurden, ändert sich an dem Bild gar nichts. Bei "Die kalte Sonne" sieht man das anders.<br />
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Zunächst mal hatte ich mir die Links angeschaut. Im Link mit der Nummer 15308 zitieren sie unter anderem <a href="http://scholarsandrogues.com/2011/09/06/spencer-braswell-paper-editor-dessler/">die schon früher kritisierten</a> <a href="http://link.springer.com/article/10.1007/s13143-014-0011-z">Roy Spencer und William Braswell</a>, die mit einem einfachen 1D-Modell der Ozeane die Temperaturentwicklung in den oberen 2000 Metern und an der Oberfläche der Meere zwischen 1955 und 2011 durch tunen der Modellparameter reproduzieren und dann aus dem Vergleich von Klimaantrieb und Temperaturanstieg die Klimasensitivität berechnen. Dabei kommen sie auf einen Wert um die 2 bzw. 2,2, was nicht aufregend ist. Das wird aber nochmal heruntergerechnet, als der ENSO-Einfluss berücksichtigt werden soll. <a href="http://wottsupwiththatblog.wordpress.com/2013/11/12/watt-about-spencer-and-brasewell/">Das weitere dazu findet man im Blog Wottsupwiththatblog, </a>wo darauf hingewiesen wird, dass man in den Modellgleichungen in diesem Fall ENSO als weiteren Klimaantrieb behandelt. Wenn man dann aber bei der Berechnung der Klimasensitivität das unterschlägt, senkt man damit künstlich das Resultat und dadurch kommen Spencer und Braswell auf die dann verkündeten 1,3. Das läßt mich ziemlich unbeeindruckt. Die zweite dort zitierte Studie ist eine nicht fachbegutachtete private Niederschrift eines Freizeitforschers, der sich die oben erwähnten 20 Zitate im 5. IPCC-Bericht zur Klimasensitivität angeschaut hat und die herauswarf, die ihm nicht gefielen. "Zufällig" blieben dabei die niedrigeren Klimasensitivitäten übrig. Da hat also ein Mensch genau denselben Satz an Arbeiten angeschaut wie die Expertengruppe, die das für das IPCC tat, und hat dabei eine gefällige Untergruppe herausgewählt - und für Lüning/Vahrenholt ist das eine "neue Arbeit". In dieser "Publikation" wird zudem nicht die Gleichgewichtsklimasensitivität, sondern die kleinere transiente Klimasensitivität "bestimmt" - die Umrechnung hat man sich bei "Die kalte Sonne" großzügig geschenkt, sonst hätte man feststellen müssen, dass das Resultat dann doch deutlich über den propagierten 1,3 liegt. Ich denke mal, dass in diesem Link bei "Die kalte Sonne" nur eine Arbeit herbeigebracht werden kann, und dass diese Arbeit von Spencer und Braswell dann qualitativ fragwürdig ist und wohl bei einem Übersichtsartikel zur Klimasensitivität nicht berücksichtigt werden würde.<br />
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Bei Nummer 14797 wird auf <a href="http://www.earth-syst-dynam-discuss.net/4/785/2013/esdd-4-785-2013.html">eine Arbeit von Skeie et al. verlinkt</a>, die ebenfalls die Entwicklung von Wärmegehalt der Ozeane, Entwicklung der Oberflächentemperaturen und Klimaantriebe auf Modelle aufprägt und dann die dafür erforderliche Gleichgewichtsklimasensitivität bestimmt. Das Ergebnis ist vergleichbar mit anderen Arbeiten, die diese Methode einsetzen mit einem besten Wert von 1,8 (0,9 - 3,2 auf 90%-Niveau). Man könnte also fragen, wo jetzt die Zusatzinformation steckt im Vergleich zum Beispiel zu Otto et al. 2013, die ähnlich arbeiten und auch ein ähnliches Ergebnis bekommen, das bereits im 5. IPCC-Bericht berücksichtigt wurde. Der Nachteil bei dieser Arbeit ist, dass im Begutachtungsprozess beide Fachbegutachter substanzielle Schwächen in der Arbeit finden. Da hier also im Grunde das Resultat von Otto et al. 2013 reproduziert wird durch eine schwächere Arbeit, würde auch diese bei einem Übersichtsartikel nicht mehr zitiert werden mangels Zusatzinformation. In diesem Beitrag aus "Die kalte Sonne" findet man außerdem eine Übersicht aus einer Publikation des Lobbyunternehmens Cato Institut von Pat Michaels und Paul Knappenberger, die in ihrer Übersicht zu Klimasensitivitäten eine alternative Realität aufbauen. Das ist völlig indiskutabel.<br />
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Dritter Versuch ist der Beitrag Nummer 12554. Die Arbeit ist im illustren Magazin Gondwana Research erschienen, eher weniger bekannt für Arbeiten in der Klimatologie und der Autor Gregory Retallak diskutiert Veränderungen der Fauna und Flora anhand bestimmter Arten vor dem Hintergrund der Entwicklung von Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und Temperaturentwicklung in Perm und Trias. Der Artikel ist nur für zahlende Besucher lesbar, die sichtbare Zusammenfassung gibt aber nicht wieder, was darüber erzählt wird. "Die kalte Sonne" verlinkt interessanterweise nicht auf die Studie, sondern auf einen Kommentar im Blog Hockeyschtick - der Verdacht, die haben die Originalarbeit gar nicht gelesen. Die Arbeit selbst (<a href="http://blogs.uoregon.edu/gregr/files/2013/07/Retallack-2013-Permian-Triassic-greenhouse-crises-17ejtp0.pdf">die man dann doch noch über einen anderen Link einsehen kann</a>) gibt einen Wert für die Klimasensitivität gar nicht an, sondern beschäftigt sich mit der Evolution vor dem Hintergrund von starken Erwärmungsereignissen. In der Studie wird am Schluss der Diskussion, mit Verweis auf die zeitlich und der Höhe nach aus Proxies nur sehr ungefähr abgeleiteten Werte für CO2-Konzentration und Temperatur geschrieben, dass man aus solchen Daten schließen würde, dass speziell in Texas, wo man solche Proben untersucht hat, eine abgeleitete regionale Temperaturerhöhung von 0,8 Grad bei einer Verdopplung des abgeleiteten CO2-Wertes anzunehmen sei. Die Autoren selbst machen klar, dass das nur eine grobe Schätzung ist und nur für die Region Texas gilt und nicht mit dem globalen Wert zu vergleichen ist. Ich sehe hierin keine ernstgemeinte Studie zur Klimasensitivität. <span style="color: red;">(Erläuterung: bei einer Klimaänderung ändern sich die Temperaturen regional unterschiedlich und z.B. an den Polen stärker als in den Tropen - eine Klimasensitivität für Texas im Trias sagt also über eine globale Klimasensitivität gar nichts aus. 7.1.2014)</span><br />
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Also, wenn man bei "Die kalte Sonne" sagt, dass in der wissenschaftlichen Fachwelt neuerdings fast alle Beiträge eine Klimasensitivität nahe 1,5 zeigen, dann heißt das in Wahrheit, dass zu den vielen seriösen Arbeiten eine fragwürdige Publikation bekannter Außenseiter (Spencer, Braswell), eine schwache Replikation einer bereits berücksichtigten Arbeit (Skeie et al.), ein Blogbeitrag bzw. ein Hobbyforscherpapier, sowie das, was in einem Leugnerblog aus einem Artikel zu einem anderen Thema unter Weglassen des Kontexts herausgelesen wurde, kommen. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2014/01/gute-und-schlechte-modelle.html">Die gegenteilige Feststellung aus Sherwood et al. 2014</a> wird man bei "Die kalte Sonne" natürlich in dem Zusammenhang nicht zitiert finden. Fazit: auf "Die kalte Sonne" findet man extremes Leugnerwunschdenken und nicht die geringste eigenständige fachliche Durchdringung der Klimaproblematik. In meinen Augen ist das eine reine Propagandaschleuder zur Vermarktung des Buchs, wie schon im ersten Satz festgestellt.J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2689918605321543012.post-22792211586239265292014-01-05T20:53:00.001+01:002014-01-05T20:53:16.077+01:00Bezahltes LeugnenWissenschaftliche Ergebnisse zu produzieren ist teuer. Messnetze zu betreiben, Großrechner zu beanspruchen, wissenschaftliche und technische Mitarbeiter zu bezahlen, das alles kostet viel Geld. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse zu leugnen, ist hingegen billig. Ein Mensch, der in Teilzeit täglich in seinem Blog die verschiedenen Standardprozeduren des Leugnens variiert, ist mit 10000 Euro pro Jahr gut bezahlt. Dafür kauft man eine kleine Workstation oder beschäftigt noch nicht mal 2 Monate einen wissenschaftlichen Assistenten. Ein Drittmittelantrag für einen Mitarbeiter und eine Meßkampagne, Reisen, Publizieren, Rechnungen anfertigen fängt bei gut 200.000 Euro an. <a href="http://globalklima.blogspot.de/2013/12/antiwissenschaftliche-bewutseinsbildung.html">Vor dem Hintergrund wird vielleicht klar, dass mit den Spenden einiger tausend irregeleiteter Menschen und zusammen einigen Millionen aus der Lobbyarbeit interessierter Unternehmen eine gut vernetzte, produktive Leugnerindustrie finanziert werden kann - auf eine Arbeit, die die Finanzströme behandelt, hatte ich vor kurzem verwiesen</a>. Wie Leugner damit umgehen? Die beste Strategie ist immer, vorbeugend anderen vorzuwerfen, was im eigenen Lager als Standard praktiziert wird. Also den Wissenschaftlern vorzuwerfen, sie würden den Klimawandel propagieren, um damit den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen. Das ist aus vielen Gründen absurd. Wissenschaftler werden nicht für bestimmte Ergebnisse bezahlt, sondern für das Forschen an sich. Auch die Wetterdienste werden nicht unterhalten, um den Klimawandel als Ergebnis zu erhalten, sondern um Messungen zu machen und zu interpretieren. Leugner hingegen bei Zeitungen, in Blogs und Pseudoinstituten wie der deutsche Rentnerverein EIKE oder Fred Singers SEPP werden dafür bezahlt, dass bei denen eine Leugnung der Wissenschaft hinten herauskommt. Ob ihre Beiträge wissenschaftlich irgendeinen Wert haben, ist da privater Luxus. Aktuell gibt es einen weiteren intimen Einblick in die Leugnerindustrie zu bewundern.<br />
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<a name='more'></a>Wie die Leugnerindustrie funktioniert, <a href="http://globalklima.blogspot.de/2012/02/heartland-institute-bezahlt-das-lugen.html">zeigte schon die Veröffentlichung von Material des Lobbyunternehmens Heartland Institute</a>. <a href="http://www.desmogblog.com/sites/beta.desmogblog.com/files/%281-15-2012%29%202012%20Heartland%20Budget.pdf">Hier konnte man staunend lernen</a>, dass zum Beispiel Craig Idso im betrachteten Zeitraum 11.600 US-Dollar pro Monat für das Leugnen wissenschaftlicher Ergebnisse erhielt. Die Idsos sind ein Familienbetrieb, mit Vater Sherwood und Bruder Keith, die alle in der Leugnerindustrie beschäftigt sind. Watts erhält für seinen Blog Wattsupwiththat zur Verbreitung von Anti-IPCC-Propaganda projektbezogen 100.000 US-Dollar, daneben hat er auf seinem Blog einen Spendenbutton und verkauft T-Shirts oder Kaffeebecher mit Anti-IPCC-Botschaften. Fred Singer lebt ebenfalls von Auftragsarbeiten, zur Leugnung schädlicher Wirkungen des Passivrauchens, schädlicher Wirkungen von FCKW oder schädlicher Wirkungen von Treibhausgasemissionen, unter anderem mit 5000 $ pro Monat alleine für das Propagandaprojekt NIPCC vom Heartland Institute. Dazu kommen 84.000 $ pro Jahr für das pseudowissenschaftliche Institut SEPP zur Rekrutierung von Personal und Tagungsorganisation. Bezahlt werden bzw. wurden vom Heartland Institute weitere bekannte Leugner wie Joe D'Aleo, Robert Balling, Robert Carter, Craig Loehle oder Willie Soon. Alle, die bei NIPCC mitmachen und deren Kongresse besuchten, hatten Geld vom Heartland Institute zum ausdrücklichen Zweck der Leugnung wissenschaftlicher Ergebnisse zum Klimawandel erhalten.<br />
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Das ist nur eines und ein kleineres Institut zur Finanzierung von Leugnern. Man kann sich überlegen, wo der Blog Climateaudit und die Herren McKitrick und McIntyre stünden, wo Benny Peiser und die Webseite thegwpf wären, wenn nicht hilfreiche Geldströme von politischen Interessenträgern und aus den verschiedenen Lobbyunternehmen diese Leute über Wasser hielten. <a href="http://bobtisdale.wordpress.com/2014/01/03/im-retiring-from-full-time-climate-change-blogging/#comment-14422">Doch jetzt klagt der ebenfalls gern von Leugnern zitierte Bob Tisdale, dass es beim ihm nicht mehr so weitergehen kann.</a> Er mußte eine neue Arbeit annehmen und kann nicht mehr wie bisher Vollzeit bloggen. Verkäufe von E-büchern und Spenden an seinen Blog Climate Observations hatten ihm erlaubt, vom Leugnen des Sachstandes zum Klimawandel zu leben. Nun muss er auf Teilzeit umschalten und sich auf wenige Desinformationsdienste beschränken. <a href="http://rabett.blogspot.de/2014/01/kloor-meltdown-scheduled.html">Bei Rabett Run wurde vor allem ein Kommentar von Donna Laframboise, die auch schon mit realitätsentstellenden Beiträgen zum Klimawandel aufgefallen war, hervorgehoben.</a> Zu Tisdales Aussage, dass kaum jemand sich auf Dauer mit Bücherverkäufen erhalten kann, schrieb sie, dass die Bücherkäufer bei den Anhängern der Leugner (hier Skeptics genannt) eine kleine und wohl auch schrumpfende Gruppe darstellten. Denn mehr Leute kümmerten sich wieder um ihren Alltag, da sie von Leuten wie Tisdale davon überzeugt wurden, dass es keinen dringenden Grund zur Sorge [bezüglich des Klimawandels] gibt. J. Zimmermannhttp://www.blogger.com/profile/16880423024219145955noreply@blogger.com0