Der IPCC-Report ist eine umfassende Zusammenfassung der wissenschaftlichen Literatur zu den Ursachen, dem Ablauf, den möglichen Entwicklungen und den Folgen des Klimawandels und möglicher Vermeidungs- und Anpassungsstrategien. Ein so umfassender Bericht wird zwangsläufig auch Fehler enthalten. Die Frage ist, wie viele solcher Fehler gibt es und wie gravierend können sie sein? Ich würde vermuten, daß es sich mit der Zahl der Fehler im IPCC-Report so verhält wie mit der Zahl fehlerhafter Publikationen, die es durch einen Peer Review schaffen. Fehler passieren dann, wenn man an einer Stelle nicht mit der üblichen Sorgfalt gearbeitet hat. Bei einigen tausend Arbeiten, auf die der IPCC-Bericht beruht, und einer Fehlerquote von mindestens einem Prozent würde ich davon ausgehen, daß man mehr als ein Dutzend Fehler im IPCC-Bericht finden sollte, die über die Qualität eines Druckfehlers oder einer falsch bezeichneten Graphik hinausgehen. Gerade bei Details auf Spezialgebieten am Rande der Hauptstoßrichtung des Reports würde ich erwarten, daß man ein paar echte sachliche Fehler findet. Jetzt ist man fündig geworden…
Wie unter anderem der New Scientist berichtet (kostenfreie Registrierung erforderlich), haben Glaziologen Anstoß darauf genommen, daß unter den Feststellungen des IPCC-Berichts auch die Behauptung war, daß es sehr wahrscheinlich (>90 %) sei, daß bis 2035 Gletscher des Himalaya bei einer anhaltenden globalen Erwärmung abgeschmolzen sein können. Dieser Satz wurde z.B. vom indischen Glaziologen Vijay Raina als unglaubwürdig angegriffen wie auch die Behauptung, daß die Gletscher im Himalaya schneller abschmelzen würden als irgendwo anders auf der Welt. Der IPCC-Vorstand Rajendra Pachauri verteidigte aber die Feststellungen des IPCC-Berichts als Ergebnis fachbegutachteter Forschung. Das war voreilig.
Geht man in den IPCC-Bericht, findet man normalerweise wirklich Feststellungen, die durch fachbegutachtete Artikel abgesichert sind. Auch zu der Lage der Gletscher findet man eine große Zahl von Literaturangaben und vorsichtige Feststellungen. Als ich von dem Satz las, daß die Gletscher im Himalaya bis 2035 verschwinden könnten, hatte ich allerdings zunächst große Schwierigkeiten, ihn zu finden. Üblicherweise schaue ich zuerst in die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1 (WG 1) zum naturwissenschaftlichen Stand des Klimawandels. Im Kapitel 4 findet man auch den Stand zu Beobachtungen: Änderungen bei Schnee, Eis und gefrorenem Boden. Abschnitt 4.5 enthält Feststellungen zu Gletschern und 4.5.3 auch einen Satz zu Gletschern in Asien, die demnach mit unterschiedlichen Raten abschmelzen, wobei einige in Karakorum auch Zuwachs zeigen, belegt mit 5 verschiedenen Artikeln. Das war wohl nicht der Punkt, also suche ich weiter bei dem Bericht der Arbeitsgruppe 2 (WG 2) Auswirkungen, Anpassung und Verletzlichkeit und finde unter Kapitel 10 die Feststellungen zu Asien. Unter 10.2.4.2 finde ich einige Feststellungen zum Abschmelzen der Gletscher in Zentralasien und der Auswirkungen auf den lokalen Wasserhaushalt, die jedoch durch eine Reihe von Literaturzitaten gesichert sind und offensichtlich auch keine beanstandete Stelle enthalten.
Im Abschnitt 10.6.2 über Himalaya Gletscher hoffe ich endlich, die kritische Textstelle zu finden. Und da steht es, direkt vor einer Tabelle über Abschmelzraten ausgewählter Gletscher „Glaciers in the Himalaya are receding faster than in any other part of the world (see Table 10.9) and, if the present rate continues, the likelihood of them disappearing by the year 2035 and perhaps sooner is very high if the Earth keeps warming at the current rate.” „Gletscher im Himalaya gehen schneller zurück als irgendwo auf der Erde (siehe Tabelle) und, wenn die gegenwärtige Geschwindigkeit der globalen Erwärmung anhält, ist die Wahrscheinlichkeit bei der gegenwärtigen Abschmelzrate sehr groß, daß sie bis 2035 oder früher verschwinden.“ Das ist eine sehr weitgehende Behauptung und die einzige Referenz dafür ist ein Bericht des World Wildlife Fund WWF von 2005.
Unter der Tabelle kommen weitere Feststellungen zu Gletschern im Himalaya, die dann allerdings durch zwei weitere Literaturstellen abgedeckt sind. Aber zurück zum Zitat aus dem WWF-Bericht. Das ist nun gerade keine fachbegutachtete Literatur. Durfte man sich denn darauf berufen? Die Antwort lautet, ja, schon, aber… Der WWF-Bericht selbst ist gut recherchiert und faßt seinerseits fast 200 Literaturstellen zusammen, meistens aus der fachbegutachteten Literatur. Ein Überblick über Gletscher, Gletscherrückzug und die resultierenden Auswirkungen in Nepal, Indien und China ist eine gute Quelle für die Aussagen im IPCC-Bericht. So weit, so gut.
Die Aussagen im IPCC-Bericht dazu, wann es im Himalaya keine Gletscher mehr gibt, wird man im WWF-Bericht aber so nicht finden. Jedenfalls nicht im Textkörper. Nur in der Einleitung und Zusammenfassung findet man einen Abschnitt „Überblick über das Problem“ auf Seite 2, wo eine Motivation gegeben wird, sich mit dem Problem des Gletscherrückgangs im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung zu beschäftigen. Da beruft man sich auf einen Artikel im New Scientist vom 5. Juni 1999, in dem der Glaziologe Syed Hasnain zitiert wird, der behauptet, die meisten Gletscher der Himalaya Region werden aufgrund der globalen Erwärmung innerhalb der nächsten 40 Jahre (also bis 2039) verschwinden. Der WWF-Bericht hatte sich diese Aussage keineswegs zu Eigen gemacht, sondern sie als apokalyptische Vision angeführt. Es wäre auch ein Fehler gewesen, diese Aussage als gesicherte Feststellung zu nehmen, denn sie war nur eine Meinung Hasnains in einem Telefoninterview und keineswegs ein publiziertes wissenschaftliches Ergebnis. Diese Aussage hat Hasnain inzwischen zurückgezogen. Im IPCC-Bericht ist also aus grauer Literatur, immerhin aber einer respektablen Quelle, aus einem Aufmacher für den eigentlichen Bericht eine Aussage genommen worden, die selbst nur Hörensagen aus einer Zeitung darstellte und dann war diese Aussage auch noch falsch zitiert worden, denn Hasnain redete nur von einigen und nicht von allen Gletschern im Himalaya und noch nicht mal der Zeitrahmen bis 2035 stammte aus dieser Quelle. Eine Grundlage dafür, dieser Aussage eine bestimmte Wahrscheinlichkeit zuzuordnen, gab es auch nicht.
Was für Folgen hat das nun? Eigentlich keine. Diese Aussage im IPCC-Bericht der WG 2 war nicht die Basis für weitergehende Schlussfolgerungen und tauchte auch nicht in der Zusammenfassung für die politischen Entscheidungsträger auf. Fast alle anderen Aussagen zu Gletschern im allgemeinen und Gletschern in Asien im besonderen sind fundiert und können auf Fachliteratur zurückgeführt werden. Und doch hat es viele Folgen. Leugner des Klimawandels können aufgrund einer Aussage aus vielen hundert Seiten IPCC-Berichten sagen, daß das alles Mist sei – haben sie doch gleich gewußt. Pachauri als Vorstand des IPCC, der sich massiv gegen Angriffe auf diese Aussage eingesetzt hatte, hat eine peinliche Niederlage erlitten, die zudem vermeidbar gewesen wäre, wenn er für sich akzeptiert hätte, daß selbstverständlich auch der beste Bericht einzelne Fehler enthalten wird. Entscheidend ist immer, ob diese Fehler Grundaussagen betreffen. Im IPCC-Bericht 5, dessen Erstellung derzeit beginnt, wird man den Fehler korrigieren müssen, was Murari Lal, der leitende Autor für das Kapitel über Gletscher, auch in Aussicht stellt. Für Politiker ergibt sich eine Ausrede, den IPCC-Bericht insgesamt anzugreifen, obwohl keine der Grundaussagen zur globalen Erwärmung betroffen sind. Wie gesagt, ich mußte erst ziemlich suchen, um in dem riesigen Bericht diesen einen falschen Absatz zu finden. Die Lehre für die Autoren der Arbeitsgruppe 2 sollte aber sein, zurückhaltend mit grauer Literatur umzugehen und sorgfältiger weitgehende Aussagen zu überprüfen, ob sie belastbar sind. Leider muß man aber auch sagen, daß es unvermeidlich ist, daß im fünften IPCC-Bericht neue, eben andere Fehler auftreten werden, daß man im vierten IPCC-Bericht bestimmt noch weitere Aussagen finden, hinter denen sich Schlampigkeit oder Fehler verbergen und daß auch beim bestmöglichen Bericht es immer genug Vorwände geben wird, um anhand einer Aussage den ganzen Bericht aller drei Arbeitsgruppen abzulehnen.
Hier diskutiert James Hrynyshyn diesen Fall als wirklich peinlich für das IPCC.
In Leugnerblogs wird man selbstverständlich eine intensive Diskussion des Falls finden, wenn auch kaum mit der richtigen Gewichtung und brauchbaren Details. Symptomatisch die vergleichsweise seriöse Klimazwiebel mit der folgenden Wertung von Rainer Grundmann: „Such are the dangers of alarmism. There can be no doubt that as a result the IPCC and climate science will loose credibility. Is it a consolation that in this case we see some ready admission of mistake and not an endless circling of wagons?” „Das sind die Gefahren des Alarmismus. Es kann keinen Zweifel geben, daß als ein Ergebnis das IPCC und die Klimawissenschaft Glaubwürdigkeit verlieren werden. Ist es ein Trost, daß wir in diesem Fall ein teilweise bereitwilliges Zugeben des Fehlers sehen und nicht den endlosen Aufbau einer Wagenburg?“
Womit der Absatz gleich mal wieder festgelegt hätte, daß der IPCC-Bericht den Gefahren des Alarmismus unterliegt und daß ein fehlerhafter Satz in einem Abschnitt über ein Spezialthema in einem Bericht die Glaubwürdigkeit des ganzen IPCC und sogar der ganzen Klimaforschung beeinträchtigt. („honest broker“ von Storch meldet sich dann auch in der Diskussion und will aufgrund Lals Aussage in der Presse ihn auch noch aus dem IPCC kicken – na so was…) Auf Grundmanns Planeten ist das Zugeben eines Fehlers anscheinend bei Wissenschaftlern etwas ungewöhnliches und der Bau von Wagenburgen üblich. Auf meinem Planeten allerdings ist es üblich, daß man, wenn man Fehler feststellt, sie eben korrigiert und daß die Glaubwürdigkeit auch nicht daran hängt, ob Fehler passieren, sondern, ob man bereit ist, daraus zu lernen, und daß die einzigen, die ihre Fehler gar nicht aufgeben wollen und Wagenburgen bauen, keine Wissenschaftler sind, sondern jene, die seit den 80er Jahren konsequent leugnen, daß es eine globale Erwärmung aufgrund des Treibhauseffektes gibt, daß sie menschengemacht durch unsere Emission von Treibhausgasen ist, daß sie potentiell schädliche Auswirkungen haben kann und daß wir etwas dagegen unternehmen können.
Unter die Gürtellinie geht es dann, wenn Roger Pielke Jr. behauptet, daß Pachauri, der gar nicht Autor in der entsprechenden Arbeitsgruppe war, und Hasnai, der wenig dazu kann, wenn eine Zeitungsaussage von 1999 über einen falsch zitierten Bericht wieder im IPCC-Bericht auftaucht, aufgrund ihrer Mitarbeit im The Energy & Ressources Institut TERI ein monetäres Interesse an einer Falschaussage im IPCC-Bericht gehabt hätten, weil TERI einen Auftrag zu eben diesem Thema akquiriert hätte. Ein Zusammenhang, der an den Haaren herbeigezogen ist, den man aber Verschwörungstheoretikern auch nie wird ausreden können. Weder kann man annehmen, daß sich die Autoren in der entsprechenden Arbeitsgruppe hätten von Pachauri anweisen lassen, was da im IPCC-Bericht stehen soll, noch hätte man annehmen können, daß diese eine Aussage ausschlaggebend für die Auftragsvergabe an TERI war. In dem Sinne wird man sicher noch andere weitgehende Schlußfolgerungen finden, die nur zeigen, was man so alles an den Haaren herbeizerren kann.
Nachtrag: Inzwischen berichtet auch Spiegel Online und - man muß das dazu schreiben, korrekt. Die Leserdiskussion dazu ist, wie üblich, grottig.
Eine große Panikverbreitung wenn man sieht welche Vorraussagungen nicht stimmen. Man sollte mit allen Informationen kritisch umgehen und nicht alles glauben was man hört, sondern sich zunächst über das Thema informieren, bevor man seine Meinung weiter verbreitet. Ein guter Artikel!
AntwortenLöschenIch habe auf meiner Homepage ein paar pro- und kontra-Argumente zusammengefasst ob es den Klimawandel wirklich gibt:
www.das-energieportal.com
Video-Interviews mit Gletscherforscher Hasnain beweisen: Himalaya-Fehler im IPCC-Report war KEIN Zahlendreher bzw. Druckfehler!
AntwortenLöschenBezüglich der falschen IPCC-Prognose zum Abschmelzen der Himalaya-Gletscher existieren im Netz zwei Video-Interviews mit dem zuständigen Glaziologen Syed Hasnain, die klar beweisen, dass es sich nicht bloß um einen simplen "Zahlendreher beim Abtippen" (2035 statt 2350), bzw. einen Druckfehler o.ä. gehandelt haben kann, wie immer noch oft & gerne behauptet wird.
Hasnain, der zudem in Pachauris indischem Institut TERI angestellt ist, behauptete zur Verteidigung, er habe sich zu einem Abschmelz-Zeitpunkt nie konkret geäußert, diesen habe man ihm "nachträglich untergeschoben".
Eine Schutzbehauptung, denn Hasnain nannte den falschen Zeitraum zur Zeit der Kopenhagener Klimakonferenz Dez.09 in verschiedenen Interviews höchstpersönlich:
Video 1: http://tinyurl.com/y4judwk (ab ca. 3:15 Min. sagt er "....a great problem for 2.6 Billion People in the next 10-20 years...").
Video 2: http://tinyurl.com/yengqep (ab ca. 1:10 Min. sagt er "...ALL the snow and the himalayan ice will be melted...in the next 20-30 years".
Die beiden Interviews bestätigen endgültig:
1. Hasnains Aussagen beziehen sich nicht nur auf einige, sondern auf sämtliche Gletscher des Himalaya.
2. Es handelt sich hier um direkte, unzweideutige Aussagen eines vom IPCC berufenen Wissenschaftlers. Es geht daher keinesfalls um einen harmlosen "Zahlendreher" oder "Druckfehler".
Doc1971, ich weiß nicht, was Sie eigentlich wollen? Ich behaupte gar nicht, daß der Fehler im IPCC-Bericht, der ja inzwischen auch korrigiert wurde, an sich ein Druckfehler oder Zahlendreher war. Sie bauen da eine angeblich zu widerlegende Behauptung auf, die gar nicht im Raum steht. Wenn man die Geschichte zurückverfolgt, dann stellt man schon fest, daß da mal ein Bericht war, in dem behauptet wurde, daß die Gletscher der Erde bis 2350 abschmelzen könnten. Und die Zahl 2035 könnte tatsächlich über einen Zahlendreher in den IPCC-Bericht gelangt sein. Und als man dann eine Quelle dafür angeben wollte, weil die eigentliche Quelle nicht mehr präsent war, kam dann über einen WWF-Bericht ein Interview von Hasnain ins Spiel, dessen Inhalt eben dieser Hasnai später zurückgezogen hatte. Das ist aber an sich auch nicht so besonders relevant, weil Glaziologen, die als Autoren beim IPCC, allerdings für einen anderen Teil, tätig waren, selbst schon darauf hingewiesen hatten, daß die Aussage zum Abschmelzen der Gletscher für Fachleute einsichtig weit ab von der Realität war.
AntwortenLöschenDer Fehler ist also erkannt, er ist korrigiert und keiner der Beteiligten bestreitet, daß es ein Fehler war. Deshalb frage ich mich, warum Sie jetzt so mühevoll den Strohmann basteln, den Sie dann mit Ihren Links abfackeln wollen? Und da Sie sich mit Ihrem Strohmann auch gar nicht auf meinen Blogbeitrag beziehen können, in dem nirgendwo von einem Zahlendreher die Rede ist, sondern ganz offen von einem Fehler, frage ich mich sowieso, was Sie dazu veranlaßt, den Strohmann gerade hier zu basteln? Und dann finde ich über google den Beitrag wieder und sehe, daß Sie einfach Ihr Werk, daß Sie auf wallstreet-online schon gebastelt hatten, wohl so gelungen fanden, daß sie es einfach hier rüberkopiert haben. Spam also, und ich habe noch gar nicht nach Formulierungsvarianten gesucht. Ich lösche das jetzt mal nicht, weil Sie sich ja im Grunde selbst damit blamieren, wenn Sie hier was reinspammen, was gar nicht reinpaßt, und dabei einen offensichtlich Strohmann bauen, weil es Ihnen wohl an Argumenten mangelt, für was auch immer.
Hallo,
AntwortenLöschenich postete meinen Beitrag deshalb bei Ihnen, da in Ihrem Artikel folgendes steht:
"(...)denn Hasnain redete nur von einigen und nicht von allen Gletschern im Himalaya und noch nicht mal der Zeitrahmen bis 2035 stammte aus dieser Quelle.(...)"
Das entspricht eindeutig nicht Hasnains Aussagen in den Video-Interviews.
Ich versuche mit meinem Beitrag eine offenbar fehlerhafte Aussage zu korrigieren. Sehen sie das wirklich bereits als "Spam"? Dann müsste ich Sie fragen: Warum führen Sie Ihr Blog, wenn nicht um Ihre Sicht der Dinge zu verkünden, und darüber mit Anderen zu diskutieren?
Ob meine Hinweise letztlich vom Autor des Blogs in den Artikel eingebracht werden, darauf habe ich leider keinen Einfluss.
Gruß,
Doc1971
Das ist ja an sich nett, daß Sie noch versuchen, den Bezug herzustellen, aber er ist trotzdem nicht da. Ich argumentiere nicht mit „Zahlendrehern“ etc., sondern das war ein Fehler im IPCC-Bericht und der ist korrigiert worden, leider viel später als es nach den Hinweisen von Autoren der WG 1 möglich gewesen wäre. Was Sie hier versuchen, ist eine längst nicht mehr relevante Geschichte künstlich wiederzubeleben, um den „Skandal“ am Leben zu erhalten. Und damit verschwenden Sie nur Zeit anderer Leute.
AntwortenLöschenSie behaupten, da wäre ein Bezug zum Text, weil ich an einer Stelle einen Hinweis gab, wie wohl dieser Fehler zustande gekommen wäre. Aber das sind nur Spekulationen. An den Berichten haben über Monate verteilt verschiedene Menschen neben ihrer Arbeit geschrieben. Das kann leicht passieren, daß einer was reinschreibt und man später noch mal nacharbeiten muß, warum da etwas steht – und dann die Quellenangabe eine andere ist. An dem Fehler ändert aber die Vorgeschichte gar nichts. Und ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe, eine Ehrenrettung für Prof. Hasnain durchzuführen. Wenn der sich in Interviews verquatscht oder unklar ausdrückt, ist das sein Problem und keines des IPCC-Berichts.
Spam ist Ihr Beitrag, weil Sie den gar nicht für diesen Blog geschrieben haben, sondern an ganz anderer Stelle und dann meinten, das könnten Sie hier einkopieren. Hier ist das wirklich völlig egal, ob die Jahreszahl 2035 ein Zahlendreher oder was anderes war, weil es hier nur explizit darum geht, daß da ein Fehler im IPCC-Bericht war, der Autoren der WG 1 bekannt war, und der bei besserer Absprache nicht dort hätte zu stehen brauchen. Ein anderer Punkt war, wie unprominent dieser Fehler war, um den dann interessierte Menschen einen großen Aufstand veranstalteten – er war nicht sofort zu finden, er war nicht sonderlich wichtig, und die Leute, die den Aufstand darum machten, zeigten deutlich, daß ihnen der Fehler egal war (sie hatten ihn ja nach 2 Jahren Meckern am IPCC-Bericht gar nicht gefunden), sondern nur der Vorwand recht war, das Märchen vom „getürkten“ und „alarmistischen“ IPCC-Bericht zu verbreiten.
Und mal ehrlich – haben Sie selbst dieses Interview gefunden oder haben Sie irgendeinen Blogbeitrag aus der Leugnerszene dazu gelesen und verbreiten jetzt den Kram weiter, mit dem Sie da auf Linie getrimmt wurden? Ich finde einen fast inhaltsgleichen Beitrag bei EIKE,
http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/wie-das-ipcc-eine-neue-rechenkunst-erfand/, Diskussionsbeitrag #23 von der ID Christian Wolff (10.4.). Dann finde ich bei der Zeit http://www.zeit.de/2010/05/U-IPCC-Kasten, einen Leser-Beitrag eines doc1971, auch fast inhaltsgleich (28.4., genauso wie der Beitrag unter der ID bei wallstreet-online und hier). Und der Kram ist auch getwittert worden. Dann verlieren sich die Spuren Anfang April in amerikanischen Tweets – soviel Zeit, das bis zum Anfang zu verfolgen ist mir das gar nicht wert. Also: entweder abgeschrieben und eine Mehrfachkopie, die irgendwo angehängt wird, wo es halbwegs passt. Kurz: Spam.
Hallo, eines kurz vorweg:
AntwortenLöschenMeine Kritik bezog sich nur auf den von mir beanstandeten Teil und nicht auf Ihren gesamten Artikel.
In meinem ersten Beitrag schrieb ich am Ende: "1. Hasnains Aussagen beziehen sich nicht nur auf einige, sondern auf sämtliche Gletscher des Himalaya.". Diese Ergänzung sowie die erweiterten Video-Zitate finden Sie nicht bei Wallstreet oder Zeit, denn damit nahm ich direkten Bezug auf die erwähnte Stelle in Ihrem Artikel.
Damit mein Beitrag insgesamt verständlich ist, gehört der "oft & gern behauptete Zahlendreher", so wie ich es formuliert hatte, und das ganze Drumherum meiner Ansicht nach untrennbar dazu.
Aufgrund Ihrer Reaktion scheint mir jedoch, dass eine individuellere Bezugnahme vermutlich passender gewesen wäre. Nach meiner bisherigen Erfahrung stört sich allerdings kaum jemand daran, dass Kommentare in Blogs oftmals allgemeingültig verfasst und z.T. mehrfach gepostet wurden - sofern sie wichtige, interessante & themenbezogene neue Informationen enthalten.
Überlegen Sie einmal: Wenn solche Beiträge wirklich "Spam" wären, dann ergäbe die Diskussionsmöglichkeit in den meisten Blogs überhaupt keinen Sinn!
Ihre aufwändige Suche nach dem Ursprung meiner Informationen kann ich deshalb nicht so ganz nachvollziehen. Es geht schliesslich nicht darum, wo oder wie oft eine Aussage bereits zuvor getätigt wurde, sondern allein um die Aussage selbst.
Damit lenken Sie die Diskussion in einen Bereich, der überhaupt nicht zur Debatte steht. Ja man könnte fast meinen, Sie bauen damit einen Strohmann auf, so wie sie es mir -zu Unrecht- vorgeworfen haben.
Noch einmal kurz zu Hasnain:
Nach Angaben der ZEIT vom 27.1.2010 stellte Hasnain im Juli 1999 als Vertreter der Working Group on Himalayan Glaciology (WGHG) seine Studie der International Commission for Snow and Ice (ICSI) vor. Bereits hier war vom Verschwinden der Himalaya-Gletscher "in den nächsten Jahrzehnten" die Rede.
Somit ist sicherlich nicht davon auszugehen, dass er sich bei den zwei verlinkten Interviews lediglich "verquatscht oder unklar ausdrückt" hat. Nein, er hat sich sogar ausgesprochen konkret geäußert.
Es bleiben meiner Ansicht nach also nur zwei Möglichkeiten: a) Absolute, jahrelange Inkompetenz sämtlicher beteiligter Wissenschaftler oder b) Massive alarmistische Übertreibung. Was halten Sie für wahrscheinlicher?
Aller Diskussion zum Trotz wünsche ich Ihnen einen angenehmen 1.Mai, Herr Zimmermann! Denn im Grunde haben wir sicherlich das gleiche Ziel: Diese Welt für uns und unsere Kinder lebenswert erhalten.
Wir alle möchten, dass Geldmittel sinnvoll investiert und nicht zum Fenster hinausgeworfen werden.
Ich denke, dass Umweltschutz sehr viel wichtiger ist als "Klimaschutz", da ich der Überzeugung bin, dass der Einfluß von CO2 im komplexen Zusammenspiel aller Faktoren letztlich nur relativ ist, und dass sich das Klima durch eine CO2-Reduktion nicht wirklich "schützen" läßt. Da unsere Mittel leider begrenzt sind, sehe ich die hier investierten Gelder als zum Großteil verloren an, und zwar für all diejenigen Bereiche, auf die es wirklich ankommt: Umwelt, Soziales, Entwicklungshilfe, Strategien zur Anpassung an natürlich wechselnde Klimata usw.
Dass wir langsam aber sicher in Richtung Erneuerbare Energien gehen werden, finde ich richtig und positiv. Aber: Dies soll mit Sinn und Verstand geschehen, und nicht aus falscher Angst vor irgendwelchen niemals eintreffenden Katastrophen.
Da ein theoretisches Gefahrenpotenzial immer existiert, scheint Alarmismus in der Klimaforschung grundsätzlich systemimmanent zu sein.
Aus den unterschiedlichen Meinungen gerade was diesen Bereich betrifft, resultieren vermutlich die meisten Diskussionen in der Klimadebatte.
Gruß,
Doc1971
Wie ich schon schrieb, ist es beliebig uninteressant, was Prof. Hasnain meint. Wissenschaft basiert nicht darauf, daß einzelne Personen recht haben müssen, sondern ergibt sich aus der Gesamtschau der publizierten Fachliteratur und ist dabei selbstkorrigierend. Deshalb ist Ihr Aufwand, dieses Geschrei um Hasnain überall zu verbreiten suspekt, und Sie benutzen eben auch nur mein Blog als Ihr Medium zur Verbreitung Ihrer Botschaft. Daher war ihr Beitrag Spam. Dazu baue ich keinen "Strohmann" auf, sondern ich habe behauptet, sie spammen und habe das nach Ihrer Nachfrage begründet, und deshalb geschildert, was in 2 Minuten bei einer einfachen google-Suche herauskommt. Sie wissen selbst besser, wo Sie den Kram herhaben und wie oft Sie es verwendet haben, das will ich gar nicht näher wissen.
AntwortenLöschenNoch einmal: Ob der Fehler im IPCC-Bericht ein Zahlendreher war oder nicht, ist unwichtig. Der Fehler war
- offensichtlich
- betraf einen einzigen Absatz und war nicht bedeutsam
- ist inzwischen korrigiert worden
- und dient daher nur noch zum Stänkern.
Und irgendwie möchten Sie das nicht zur Kenntnis nehmen, weil es nicht in Ihren Kram paßt. Das sieht man dann an Ihrer seltsamen Logik: Aus den Äußerungen eines Wissenschaftlers schließen Sie darauf, daß "sämtliche beteiligten Wissenschaftler" inkompetent gewesen sein müßten oder, die Verschwörungstheorie, "Alarmisten" sein müßten, das heißt, "die" Wissenschaftler belügen konzertiert die Öffentlichkeit. Nein, Prof. Hasnain ist nur Prof. Hasnain und der falsche Absatz im IPCC-Bericht war nur ein falscher Absatz - selbst die Tabelle in dem gleichen Abschnitt über Gletscherrückgänge im Himalaya war korrekt und selbst aus dieser Tabelle hätte man erkennen können, daß ein Abschmelzen der Gletscher bis 2035 eine unrealistische Annahme wäre. Die Zahl 2035 steht noch nicht mal im zitierten WWF-Bericht, was ich in meinem Blogbeitrag erläutere, auf den Sie meinten Bezug zu nehmen.
Und um es ganz klar zu machen: Ihre Ansicht, daß der Klimawandel kein ernsthaftes Problem sei, ist falsch. Wenn Sie in die Fachliteratur schauen, wenn Sie in die verschiedenen Berichte unterschiedlicher Kommissionen schauen, von denen die IPCC-Berichte nur eine Serie sind, können Sie gar nicht auf die Idee kommen, daß der Klimawandel unproblematisch sei. Der Klimawandel ist das größte Umweltproblem, das die Menschheit sich derzeit schafft, weil es global irreversibel die Lebensbedingungen massiv ändert. Ich sage es ungern so grob, aber es ist objektiv angemessen: Ihre Äußerungen zum Klimawandel sind außerordentlich ignorant und es ist sehr arrogant, daß Sie unterstellen, daß sie es besser wüßten als die große Mehrheit der im Fach tätigen Wissenschaftler. Denn Sie können nicht, wie Sie es behaupten, Geldmittel besser für eine Anpassung an Klimaänderungen statt für CO2-Reduktion aufwenden. Wenn Sie nicht in absehbarer Zukunft die CO2-Emissionen auf praktisch Null fahren, gibt es nämlich kein konkretes Klima, an das eine Anpassung erfolgen könnte, weil der Treibhauseffekt immer weiter erhöht wird und somit auch die Gleichgewichtstemperatur, die irgendwann erreicht werden könnte. Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel sind erst dann möglich, wenn das Klima in absehbarer Zeit einen neuen stabilen Stand erreicht. Wenn Sie in diesem Blog öfter lesen würden, hätten Sie auch entsprechende Beiträge hier bemerken können. Es wäre Ihnen dann auch zur Kenntnis gelangt, daß es bei CO2 nicht nur um die Treibhauswirkung geht, sondern auch um die pH-Änderung der Meere, die gleichermaßen auf einen Kippunkt zuläuft, bei dem große Teile essentieller Meereslebewesen aussterben und das Meer bei der Welternährung ausfällt. Das ist ein Problem, das wir nicht mit Klimaanlagen und höheren Deichen aussitzen können.
Ich wäre froh, wenn Sie recht hätten und die gesamte Klimaforschung und somit auch ich unrecht. Aber ich würde nicht darauf wetten.