Es sind noch einige Monate, bis offiziell die globalen Temperaturen für das Jahr 2009 bekannt gegeben werden. Und damit schließt sich so langsam die Tür für die Leugner, die mit der platten Lüge, man beobachte eine globale Abkühlung, ihre Propaganda verbreiten können. Man muß dabei realistisch sein: den Leugnern geht es dabei nicht darum, recht zu bekommen. Ihr strategisches Ziel ist es, Zweifel zu verbreiten. So lange der Eindruck besteht, grundsätzliche Fragen des Klimawandels seien noch in der Diskussion und nicht etwa schon lange abschließend geklärt, so lange kann man noch Medien und Politik verunsichern und in Beschlag nehmen. Letztendlich geht es darum, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu blockieren.
- Zum einen, weil manche Leugner damit Ängste vor einem übermächtigen Staat und neuen Steuern verbinden oder aus schlechten Erfahrungen mit Umweltaktivisten heraus, die sie an dieser Stelle treffen wollen,
- zum zweiten aus wirtschaftlichen Interessen, wie etwa Vertreter der Grundstoffindustrien und der Autoindustrie, Geologen und Mineningenieure sowie Mitarbeiter von Thinktanks, so genannten Denkfabriken, die aus Spendengeldern finanziert werden von Leuten oder Firmen, die selbst wiederum in einer dieser Kategorien hier fallen,
- zum dritten aus religiösen Gründen („Da Gott nach der Sintflut versprochen habe, die Menschheit nicht mehr in dieser Weise auslöschen zu wollen, könne es gar nicht zu katastrophalen Änderungen des Klimas oder einem Meeresspiegelanstieg kommen, egal was der Mensch tut, weil dies allein in Gottes Hand sei.“ Nicht lachen – das ist eine kleine, aber nicht unbedeutende Gruppe, insbesondere in den USA.),
- zum vierten aus allgemeiner Wissenschaftsfeindlichkeit, wie zum Beispiel der Fall bei Vertretern der Tabakindustrie, evangelikaler Gruppen, extrem konservativer Gruppen, die alle versuchen, gegen naturwissenschaftliche Ansätze anzukämpfen, wo vermeintlich Schwachpunkte auftreten, um so indirekt Umwelt-, Gesundheits- und Erziehungsbehörden anzugreifen,
- zum fünften aus Geltungsbedürfnis (viele pensionierte Professoren, Lehrer und Behördenmitarbeiter können noch mal öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen, wenn sie eine Außenseitertheorie vertreten, über Vorträge, Bücher oder einen Blog) und
- zum sechsten, weil es überall Querulanten und Spinner gibt, die ihre Spezialtheorie gegen die Welt vertreten müssen – das ist noch nicht mal eine Frage der Intelligenz.
In ihrer Wirkung sind Leugner Verzögerer – sie halten notwendige und unvermeidliche Umweltschutzmaßnahmen auf und machen sie dadurch erheblich teurer und weniger effektiv. Sie sind insofern Saboteure, vergleichbar den Interessengruppen, die Planfeststellungsmaßnahmen aufzuhalten versuchen, wenn bereits klar ist, daß die Baumaßnahme auf jeden Fall kommt. Sie nehmen dabei auch selbstverständliche Rechte wahr: es muß jedem gestattet sein, seine Meinungs- und Demonstrationsfreiheit einzusetzen und vorhandene Rechtsmittel auszuschöpfen. Allerdings kann dabei die Fairness auf der Strecke bleiben – darauf muß man hinweisen können. Dazu gehört, wenn permanent mit dem Mittel der Lüge gearbeitet wird. Zum Beispiel mit der Sprechfigur: „Wo ist die globale Erwärmung?“ Immer wieder muß man darauf hinweisen, daß man die globale Erwärmung sehr wohl sieht, etwa in der kontinuierlichen Erwärmung der Ozeane. Durch die ständige Umverteilung von Wärme zwischen Meeren und Atmosphäre kann die globale Temperatur zwischen den Jahren um den Trend schwanken. Der Trend ist aber etwas anderes als die Daten einzelner Jahre oder Monate oder, um zu zeigen, wie grotesk es werden kann, Tage. Der Trend ergibt sich erst in der Gesamtschau einer ausreichenden Zahl von Jahren. Welche Zahl von Jahren ausreicht, sagt die Statistik. Man braucht genug Jahre, um einen signifikanten Trend zu erhalten, im allgemeinen etwa 24 Jahre, mit 30 Jahren ist man auf der sicheren Seite. Allerdings wird man selbst für die letzten 10 Jahre keine Abkühlung in den Temperaturdaten finden.
Auftritt eines lokalen BBC-Wetterreporters namens Paul Hudson, der einen freundlichen Redakteur bei der BBC fand, der aus seinem Blogbeitrag eine BBC-Nachricht machte. Nachdem die Diskussion über die angebliche globale Abkühlung nun schon seit Jahren mit den immer gleich falschen Argumenten der Leugner geführt wird, fragt dieser schon wieder, wo denn die globale Erwärmung sei. Nichts, was in dem Beitrag steht, ist neu. Trotzdem gab es in Blogs von Leugnern ein großes Hallo bei dem Beitrag. Warum?
Die BBC ist auch bekannt für ihre naturwissenschaftlichen Reihen. Und dazu gehörten auch Informationen zum Klimawandel. Also ein Hassgegner für Menschen, die Aufklärung und Wissenschaft bekämpfen und Außenseitermeinungen verbreiten wollen. Aber was steht drin?
1. Es steht nichts Neues im Artikel - sämtliche darin erwähnten Leugnerversatzstücke sind bereits seit Monaten bekannt oder sogar noch älter.
2. Der Reporter zitiert zwar die Temperaturzeitreihe des Hadley Centres, widerspricht aber komplett der Interpretation des Hadley Centres, das immer wieder in seinen Verlautbarungen darauf hinweist, daß die globale Temperatur unverändert einen ansteigenden Trend aufweist und daß das Hadley Centre erwartet, daß in den Jahren von 2010 bis 2015 die Hälfte der Jahre wärmer sein werden als 1998.
3. Er zitiert einen gewissen Piers Corbyn, der keine einzige wissenschaftliche Publikation in Fachzeitschriften vorweisen kann. Jener behauptet, daß galaktische kosmische Strahlung, gesteuert von der Sonne, alleine das Klima bestimmen würde. Seine Behauptungen dazu, daß er mit seiner Firma das langfristige Wetter vorhersagen könnte, werden kritiklos weitergegeben, obwohl dieser nur Behauptungen macht, die nicht nachprüfbar sind, da seine Methode (falls er eine hat) von ihm nicht veröffentlicht wurde. Hingegen wurde von vielen Wissenschaftlern (ich verweise dazu gerne auf Lean und Rind und auf Lockwood und Frohlich) nachgewiesen, daß die globale Erwärmung der letzten Jahrzehnte sich nicht durch die Sonneneinstrahlung oder galaktische kosmische Strahlung erklären läßt, durchaus aber durch steigende Treibhausgaskonzentrationen, Aerosoleinflüsse, Vulkane und interne Variabilität, hier an erster Stelle ENSO.
4. Er zitiert außerdem einen Don Easterbrook, einen Geologen - kein Klimatologe, dessen Behauptung, unser Klima würde durch die PDO (Pacific Decadal Oscillation) gesteuert, bereits widerlegt wurde (eben durch Lean und Rind unter anderem). Die Behauptung ist auch ohne Basis, weil im Laufe des Jahrhunderts Klimaänderungen ohne die PDO erklärt werden können, weil die PDO weiterhin keine Klimaänderungen verursachen kann, sondern nur als Folge von Klimaänderungen selbst Veränderungen durchmachen kann.
5. Schließlich gibt er auch Latif falsch wieder, ein von Leugnern gerne aus dem Zusammenhang gerissenes Versatzstück. Latif spricht über die Möglichkeit, daß interne Variabilität des globalen Wetters dazu führen könnte, daß eine globale Erwärmung auch über 10 oder 20 Jahre verdeckt sein könnte, ohne aber dies auf einen bestimmten Zeitraum zu beziehen. Das mag stimmen oder auch nicht, bestätigt aber nicht im geringsten die Behauptungen von Easterbrook, Corbyn oder diesem Reporter und bedeutet auch nicht, daß es etwa jetzt gerade kälter werden müßte. Latif macht insbesondere auch klar, daß der globale Erwärmungstrend irgendwann dann auch dafür sorgen würde, daß zum Ausgleich die globale Temperatur erheblich stärker steigt.
6. Der Reporter Paul Hudson kann außerdem Wetter und Klima nicht auseinander halten, und bezieht sich auf einzelne Jahre oder einen 11-Jahreszeitraum als maßgeblich für klimatische Veränderungen. Er gehört auch zu denen, die meinen, es sei sinnvoll, ausgerechnet mit dem Jahr 1998 eine Zeitreihe für eine Trendberechnung zu starten, obwohl dieses Jahr durch einen sehr starken El Nino einen Ausreißer darstellt, der statistische Berechnungen verfälscht. Und es ist schon seltsam, wenn man 2008 unbedingt 10-Jahrestrends berechnen wollte und 2009 11-Jahrestrends. Anscheinend werden die gleichen Leute nächstes Jahr unbedingt auf 12-Jahrestrends pochen.
7. Das hilft aber alles nichts. Die lineare Regression ergibt bei dem Datensatz des Hadley Centres für die kombinierten jährlichen Temperaturanomalien aus dem Meßnetz und über den Ozeanen für die letzten 10 Jahre (1999-2008) einen Anstieg von 0,0107 Grad pro Jahr, für die letzten 11 Jahre einen Anstieg von 0,0021 Grad pro Jahr, die letzten 12 Jahre von 0,0033 Grad pro Jahr. Wo ist die globale Abkühlung? Die gleichen Zahlen bezogen auf 2009 als letztes Jahr, wobei ich die letzten 4 Monate gleich dem Augustwert setze als einfachste Persistenzannahme geben für 10 Jahre 0,0068, für 11 Jahre 0,0117 und für 12 Jahre 0,0043 Grad pro Jahr. Signifikant ist erst der 30 Jahrestrend von 0,0152 Grad pro Jahr (bis 2008) oder 0,0156 Grad pro Jahr (bis 2009). Wo ist die globale Abkühlung? Man kann auch darauf verweisen, daß das laufende Jahrzehnt (2000 – 2009, mit einem vorläufigen Wert der Temperaturanomalie für 2009 aus den ersten 8 Monaten plus Persistenz) mit 0,41 Grad 0,18 Grad wärmer ist als das Jahrzehnt 1990-1999 mit einem Durchschnitt von 0,23 Grad (inklusive dem El Nino-Jahr 1998). Wo ist die globale Abkühlung? Man kann darauf hinweisen, daß das laufende Jahr (erste 8 Monate plus Persistenz) 0,12 Grad wärmer ist als 2008, und auch wärmer als 2007 und 2006 und wohl das drittwärmste Jahr insgesamt. Wo ist die globale Abkühlung?
8. Englisch kann der Mann wohl auch nicht, wenn er schreibt:
"One thing is for sure. It seems the debate about what is causing global warming
is far from over." - "Eine Sache ist sicher. Es scheint so, als wäre die Debatte
darüber, was die globale Erwärmung verursacht, bei weitem noch nicht zu Ende."
Ist es nun sicher oder scheint es so? Mal abgesehen davon, daß es keine wissenschaftliche Debatte darüber gibt, daß der Anstieg von Treibhausgasen zu einer globalen Erwärmung führt.
Man kann es positiv sehen: wenn Leugner nur auf die Wiederholung bekannter, widerlegter Behauptungen eines Reporters zurückgreifen können als angebliches Argument, haben sie wirklich ihre Munition verschossen. Aber leider stimmt auch das: das Geraune in der Medienlandschaft geht weiter und wird weiterhin die Arbeit sabotieren, schnell zu bezahlbaren Maßnahmen für den Klimaschutz zu kommen. Zumindest die Öffentlichkeit und die Politik in den USA reagieren auf solchen Unfug, dabei sind es weiterhin die USA, die derzeit am wenigsten für den Klimaschutz tun und mit den größten Beitrag zum Problem leisten.
Es gibt noch einen weiteren Grund, wieso wir Menschen den Klimawandel verneinen. Wir sind keine rationalen Wesen: Wir wollen oft einfach nicht wahrhaben, was nicht in unser Weltbild passt. Was uns nicht passt, darf nicht sein: Wirtschaftskrise, Schweinegrippe, Peak Oil, Olduvai-Theorie, Überbevölkerung, Ozonloch und eben Klimawandel. Dafür glauben wir gerne an unbegrenztes, ewiges Wachstum und an die Ungefährlichkeit der Exponentialfunktion, an Papiergeld und rettende Technologien und natürlich an Verschwörungstheorien und 2012.
AntwortenLöschenHallo, Herr Zimmermann, ich verstehe ihren Punkt
AntwortenLöschen"8. Englisch kann der Mann wohl auch nicht, wenn er schreibt:
"One thing is for sure. It seems the debate about what is causing global warming
is far from over." - "Eine Sache ist sicher. Es scheint so, als wäre die Debatte
darüber, was die globale Erwärmung verursacht, bei weitem noch nicht zu Ende."
Wie lauten die beiden Sätze korrekt übersetzt ?
An ul:
AntwortenLöschenDie Sätze sind korrekt übersetzt. Der Punkt ist der logische Widerspruch, zu behaupten, eines sei sicher, um dann fortzufahren, es scheint so... Entweder ist es sicher oder es scheint so zu sein - beides zusammen geht nicht.
Das wichtigere ist aber, dass es faktisch falsch ist, was der Lokalreporter da schrieb: es wird nicht kälter auf der Erde, aktuelle Klimaänderungen werden nicht vorrangig von der pazifischen dekalen Oszillation angetrieben und auch nicht vorrangig von einer aktuellen Variabilität der Sonneneinstrahlung. Es gibt einfach keine neuen Erkenntnisse, die uns dazu treiben könnten zu sagen, daß die grundsätzlichen Aussagen etwa der IPCC-Berichte falsch wären. Allenfalls können wir sagen, daß die Abschätzungen in den IPCC-Berichten im Licht der Publikationen seit 2007 eher zu konservativ waren. Die Debatte, die da andauert, ist eine außerhalb der Wissenschaft.
Hallo Herr Zimmermann,
AntwortenLöschendanke für die Antwort.
Ich halte mich regelmäßig im englischen Sprachraum auf und kann an der Formulierung nichts entdecken, was auf mangelnde Sprachkenntnisse deuten würde. Solche Formulierungen sind üblich.
Darüber hinaus verwundert es mich, dass Sie sich anmaßen als Deutscher einem englischen Journalist dessen Muttersprache erklären zu wollen.
Auch hätte ihnen auffallen können, dass der von Ihnen erwähnte Blogeintrag nach Erscheinen des Artikels veröffentlicht wurde und somit schlecht als Vorlage für die BBC "Bachricht" dienen konnte. Oder meinten sie einen anderen Blogeintrag als den unter dem Artikel angegebenen ? Dann sollten sie diesen verlinken.
"2. Der Reporter zitiert zwar die Temperaturzeitreihe des Hadley Centres, widerspricht aber komplett der Interpretation des Hadley Centres, das immer wieder in seinen Verlautbarungen darauf hinweist, daß die globale Temperatur unverändert einen ansteigenden Trend aufweist und daß das Hadley Centre erwartet, daß in den Jahren von 2010 bis 2015 die Hälfte der Jahre wärmer sein werden als 1998."
Wo wiederpricht der Reporter ? Er zitiert doch im Artikel exakt was sie auch sagen: "In addition, say Met Office scientists, temperatures have never increased in a straight line, and there will always be periods of slower warming, or even temporary cooling. What is crucial, they say, is the long-term trend in global temperatures. And that, according to the Met office data, is clearly up. The Met Office says that warming is set to resume quickly and strongly.It predicts that from 2010 to 2015 at least half the years will be hotter than the current hottest year on record (1998)."
3. "Seine Behauptungen dazu, daß er mit seiner Firma das langfristige Wetter vorhersagen könnte, werden kritiklos weitergegeben(...)"
Wo steht diese Behauptung ? Im Artikel ist es nicht zu finden:"But one solar scientist Piers Corbyn from Weatheraction, a company specialising in long range weather forecasting, disagrees."
Ich denke es schadet ihrer Glaubwürdigkeit, wenn sie gegen Aussagen anschreiben die gar nicht gemacht wurden.
Ich habe mir zu diesem komplexen Thema keine abschließende Meinung gebildet, aber eine einseitige Sicht der Dinge, wie von Ihnen suggeriert, kann ich im Artikel nicht entdecken. In Ihren dagegen schon.
gruß, UL
Nachtrag:
AntwortenLöschenHätte der Reporter "One Thing is for sure. The Debate about global warming is far from over." geschrieben, würde ich Ihre Auregung ja verstehen. Dann hätte er Partei ergriffen. Das "seems" ist z.B. in USA sehr beliebt bei Polit Sendungen, wenn die Moderatoren über die Auswirkungen von Außerung eines Politikers spekulieren.
"Did that harm the Democrats ?"-"For sure.You can see that it seems to harm the Party when you..."
tausendfach gehört...
Lieber UL,
AntwortenLöschenvom wichtigen zum unwichtigen:
der Beitrag des Wetterreporters war in seiner Tendenz uninformiert und abwegig, weil es nach wie vor statistisch signifikant nur einen globalen Erwärmungstrend gibt und wir in den gemessenen Zeitreihen nichts anderes sehen, als wir aus der Theorie erwarten.
Seine abwegigen Behauptungen unterfüttert der Reporter mit Außenseitermeinungen (PDO-These, Abkühlung habe eingesetzt und werde stärker, galaktische kosmische Strahlung treibe das Klima an) oder mit Fehlinterpretationen (Hadley Centre, Latif).
Das sind die Kernpunkte.
Sie meinen nun, er hätte die Aussagen des Hadley Centres nicht falsch interpretiert? Da bin ich entschieden anderer Meinung. Das Hadley Centre unterschiedet zwischen vorübergehenden Fluktuationen (globales Wetter) und langfristigem Trend. Der Reporter schwadroniert hingegen über globale Abkühlung und Außenseitertheorien, die dies erklären müßten. Er schreibt: "Was geschah mit der globalen Erwärmung?" Und weiter: "In den letzten 11 Jahren konnten wir keinen Anstieg der globalen Temperatur beobachten. Und unsere Klimamodelle haben dies nicht vorhergesagt (...)" Das ist objektiv falsch. Die globale Temperatur steigt und die Art des Anstiegs entspricht den Modellprojektionen. Und das ist auch der Standpunkt des Hadley Centres, das klar macht, daß man Fluktuationen und Trend auseinanderhalten muß und daß die Fluktuationen um den Trend auch so erwartet werden. Schließlich macht das Hadley Centre klar, daß es für die nahe Zukunft erwartet, daß sie in naher Zukunft neue höhere Temperaturen erwartet, während der Reporter den Eindruck erweckt, es ginge im Gegensatz zu den Erwartungen mit der globalen Temperatur runter.
Sie zitieren mich über Corbyn "Seine Behauptungen dazu, daß er mit seiner Firma das langfristige Wetter vorhersagen könnte, werden kritiklos weitergegeben(...)" und meinen, das sei nicht der Fall. Doch, es ist der Fall und es steht genau in dem Zitat, das sie dagegen stellen wollen, plus dem folgenden: "But one solar scientist Piers Corbyn from Weatheraction, a company specialising in long range weather forecasting, disagrees. He claims (... blablabla...)If proved correct, this could revolutionise the whole subject." Da ist an keiner einzigen Stelle eine Distanzierung, ein "Außer ihm selbst glaubt das allerdings kein Mensch.", das hier mindestens angebracht wäre, denn Corbyns Behauptungen sind ohne Substanz und das Prinzip wurde wiederholt widerlegt. Das einzige, was der Reporter zustande bringt, ist nicht zu sagen, daß es schon bewiesen sei. Bravo. Das wäre dann doch zu dreist gewesen.
Das alles ist übler Tendenzjournalismus, der mit Unetrstellungen, Schmier und selektiver Quellenauswahl arbeitet und eben falsche Schlußfolgerungen beim Leser erzeugen soll.
Nun zu den weniger wichtigen Nebenpunkten. Ging der Nachricht ein Blogbeitrag voraus? Nach meinen Informationen ja. Es war zunächst als Blogbeitrag konzipiert, dann fand sich ein Redakteur, der daraus eine Nachricht machen wollte, es wurde als Nachricht eingestellt und dann zusätzlich als Blogbeitrag veröffentlicht. Aktuell ist ja nichts in dem Beitrag, der Schreiber ist auch eigentlich nicht für Publikationen der BBC zu Klimathemen zuständig, sondern ein lokaler Wetterreporter und der Beitrag wäre auch völlig insignifikant, wenn es nicht eine Leugnergemeinde gäbe, die das dankbar in ihren Blogs weiter verbreitet hatte. Die Mühe, die Historie im einzelnen darzustellen, mache ich mir ungern, weil es nur ein Randthema ist und mir die Zeit zu schade ist. Eventuell reiche ich noch was nach, aber bauen Sie nicht darauf.
AntwortenLöschenDas unwichtigste: der Reporter hat einen schwachen Abschluß. "Eines sei sicher, es scheint daß..." Das liest man nicht selten, es ist trotzdem keine gute Formulierung. Im deutschen Journalismus schreibt man gern "Es macht Sinn..." "Er realisierte, daß es so und so war..." Beides ist falsch (eingedeutschte englische Grammatik), und trotzdem liest man es dauernd. Sicher ist, daß der Mann einen verfälschenden Eindruck über den Klimatrend gibt. Die globale Temperatur steigt nach jedem statistischen Maß und in der Weise, wie es theoretisch erwartet wird. Wer was anderes verbreitet, ist uninformiert oder möchte andere falsch informieren.
PS.: Wenn man den Text der Nachricht und den Text des Blogbeitrags vergleicht, etwa im Blog den Abschluß: "One thing's for sure. The debate about what's causing global warming is far from over.", dann wird auch die Intention des Autors sehr deutlich und es wird klar, daß ich nicht etwa in der Nachricht zu sehr versucht hätte, etwas zwischen den Zeilen zu lesen.
AntwortenLöschenHallo Herr Zimmermann,
AntwortenLöschennochmals danke für die schnellen Antworten.
Sehen Sie, was ich nicht verstehe ist die Aufregung, dass ein Reporter über abweichende (von mir aus auch absurde, falsche) Ergebnisse, Auffassungen berichtet. Im Gegensatz zu Ihnen kann ich in dem Bericht nicht erkennen, dann der Reporter sich diese Thesen zu eigen macht. Er berichtet darüber, dass es sie gibt. Er stellt dar, dass diese Aufassungen von renomierten Klimaforschern nicht geteilt werden. So what ? Nehmen wir einem Bericht über, sagen wir das Steuerrecht, in dem ein Reporter z.B. Herrn Westerwelle zitiert, der gesagt hat, dass niedriegere Steuern zu Steuermehreinnahmen führen. Würde sie das veranlassen auf den Reporter zu schimpfen, weil es dafür keine empirischen Beweise gibt ?
Ich würde es vorziehen mich über Herrn Westerwelle aufzuregen. Und dazu ggf den ein oder anderen Link einfügen, was moderne Oekonomen heutzutage von der Laffer Kurve halten.
beste Grüße, UL
Sie können in dem Bericht nicht erkennen, daß sich der Reporter die falschen Aussagen zu eigen macht. Im Rahmen einer Unschuldsvermutung könnte man das vermuten. Aber ich bin nicht dieser Meinung. Der Grund dafür ist, daß der Reporter in seinem Blog gehäuft Aussagen zusammenträgt, die dem Stand der Wissenschaft widersprechen und Positionen von Leugnern unterstützen.
AntwortenLöschenIch erwarte auch von einem Reporter, daß er zumindest so weit recherchiert, daß ihm bekannt ist, daß es seit Jahren immer wieder benutzte Figuren der Leugnerrhetorik gibt und diese bereits widerlegt wurden.
Daß in den Medien überhaupt offensichtlich falsche Positionen verbreitet werden, kann mehrere Ursachen haben. Zum einen sind Medien profitorientiert und bieten die Meldungen an, die sich verkaufen lassen. Verkaufen lassen sich Klatsch, Überraschungen und Bestätigungen von Weltsichten. Unter Überraschungen würde fallen, Außenseiterthesen einen breiten Raum einzuräumen, denn zu berichten, was inzwischen bekannt und allgemein akzeptiert ist, bietet keine Überraschungen. Und wenn ein Reporter den Anschein von Seriosität aufrecht erhalten möchte, dann berichtet er die Kontroverse: er bietet der allgemein anerkannten Sichtweise und der Außenseitertheorie den ungefähr gleichen Raum in der Berichterstattung. Dahinter steckt dann ein falsches Verständnis von Fairness, als würden hier nur verschiedene politische Meinungen verglichen und nicht etwas, was der faktischen Überprüfung standhalten muß.
Außerdem gibt es aber eine Leugnergemeinde, die einfach nicht daran interessiert ist, den Stand der Wissenschaft zur Kenntnis zu nehmen und dankbar Meldungen kauft, die ihre Weltsicht unterstützt - daher sind Bücher, die behaupten, daß es keinen menschengemachten Klimawandel gibt, des öfteren Verkaufsschlager.
Egal aber, ob der Reporter hier nur bekannt falsche Meldungen verkaufen will oder seine eigene Weltsicht verbreiten möchte, die Abkühlungslegende ist falsch und seit langem widerlegt. Im Spiegle gab es übrigens gerade auch wieder eien Variante der Abkühlungslegende. Das ist einfach eine Desinformation der Öffentlichkeit, die nicht zu sein bräuchte, wenn Reporter und Redakteure ihre Hausaufgabe machen würden und ein Mindestmaß an Integrität hätten, nicht nur Meldungen zu verkaufen, sondern auch die Öffentlichkeit wahrheitsgetreu zu unterrichten.