Donnerstag, 5. Januar 2012

Vorsätze für das neue Jahr 2012

Neujahrsvorsätze fasse ich grundsätzlich nicht. Es gibt einen Grund, warum Vorsätze, die zum neuen Jahr gefaßt werden, oft nicht eingehalten werden. Sie sind oft ungenügend fundiert. Außer dem Jahreswechsel fehlt jede Begründung dafür, den guten Vorsatz ausgerechnet jetzt umzusetzen. Es gibt aber oft einen Grund, warum man ein bestimmtes Fehlverhalten hat, das man abstellen will, und dieser Grund bleibt weiter bestehen, auch im neuen Jahr. Verhalten ändert man nur, indem man etwas grundsätzlich ändert – seine Motivation oder die Rahmenbedingungen.


Wenn ich einen guten Vorsatz fassen wollte, wäre es der, öfter und regelmäßig im Klimablog zu schreiben, denn in den vergangenen Monaten stand hier so selten etwas, daß ich sicherlich den letzten regelmäßigen Leser verloren habe. Schuld daran bin ich selber, indem ich mich doppelt in die Zange genommen hatte. Zum einen wollte ich immer bessere Beiträge schreiben, die eigene Recherche erfordern, die nun einmal Zeit kostet. Zum anderen wollte ich mich um die Familie kümmern und nicht zu viel am Computer sitzen. Die Folge war, daß verschiedene Artikel begonnen oder im Kopf zurechtgelegt wurden, aber nicht geschrieben wurden und schließlich einfach zu wenig aktuell waren, um noch einen Blogbeitrag zu lohnen.

Also; Änderung der Rahmenbedingungen: ich werde auf Perfektion verzichten und mich öfter melden, um einfach mitzuteilen, was ich für interessant und wichtig halte.

Das Jahr 2012 hat beim Thema Klimawandel einen ganz eigenen Charme. 2012 wird beim Thema „Weltuntergang“ besonders vermarktet. Im Mayakalender entspricht der 21.12.2012 dem 31.12.9999 in unserem Kalender – für die Datumsangabe wird eine neue Stelle erforderlich, sonst steht der Kalender wieder beim 1.1.0. Ohne eine neue Stelle im Datum wäre das so etwas wie das Ende der Zeit und der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Von einem Weltuntergang ist in den spärlichen und schwer zu interpretierenden Aufzeichnungen der Maya wohl nicht die Rede, aber für Verschwörungstheoretiker und Esoteriker ist eine apokalyptische Vision eines untergegangenen Volkes für die Welt einfach zu sexy. Als rational denkender Mensch fragt man sich natürlich, selbst wenn die Maya für irgendein Datum das Ende der Welt vorhergesagt hätten, na und?

Völker, die weder Computer noch Autos und Flugzeuge, Demokratie, Buchdruck oder Gentechnik kannten, sollen über eine überirdische Weisheit verfügen, die ihre philosophischen und religiösen Äußerungen für die heutige Zeit relevant machen. Verzeihung, aber wer das glaubt, ist unfähig zum kritischen Denken. Schätzungsweise mehr als 70% der Menschen in Deutschland disqualifizieren sich auf diese Weise, oder was ist die Bibel anderes als substanzloses mystisches Geschreibsel primitiver Völker, dessen Ethik schon am deutschen Grundgesetz scheitern müßte, das Todesstrafe, Sklaverei, Monarchie und die Diskriminierung von Frauen oder Homosexuellen im Gegensatz zur Bibel verbietet?

Die Maya konnten noch nicht mal ihre eigenen Angelegenheiten vernünftig regeln, sie sind an einem selbst verursachten regionalen Klimawandel zugrunde gegangen. Sie hatten ihre Wälder abgeholzt und dadurch regionale Dürren ausgelöst. Am Ende kam es zu Hungersnöten, Unruhen und Epidemien und dadurch zum Untergang der Mayazivilisation. Das klingt nach einem déjà vu für den laufenden Klimawandel, bei dem die Menschheit die eigene Existenz auf den Roulettetisch legt. Wenn die Menschheit Neujahrvorsätze hätte, müßte sie sich etwas dazu überlegen, warum ihre Klimagipfel wie zuletzt der in Durban vom 28.11. – 11.12.2011 regelmäßig scheitern und warum die Treibhausgasemissionen auch 2011 weiter gestiegen statt geschrumpft sind. 2011 war dank eines La Nina bei der globalen Temperatur kein Rekordjahr wie 2010, sondern steht auf Platz 11 (HADCRUT3, NOAA NCDC) bzw. Platz 9 (NASA GISS) und das UK Met Office erwartet, daß 2012 auch kein Rekordjahr sein würde, aber immerhin zu den drei wärmsten Jahren seit Beginn der Klimaaufzeichnungen gehören wird. In den nächsten Jahren ist allerdings zu erwarten, daß die globale Temperatur einen Sprung nach oben zeigen wird. Das möchte ich in einem anderen Beitrag erläutern.

2012 werden wir weiter von aktuellen Sorgen getrieben sein wie der Schuldenkrise in Griechenland, die wir entweder durch großzügige Geldspenden befrieden oder über Bankenkrisen und eine schwere Rezession bezahlen oder die drohende Eskalation des Konflikts mit dem Iran, dessen Führung die Auslöschung Israels als realistische Option sieht. Der langfristige Plan gerät dabei weiterhin ins Hintertreffen. Bisher hat nämlich niemand die Frage beantwortet, wie viel Treibhausgase in der Atmosphäre eigentlich toleriert werden können. Wir wissen es nicht und das ist schlecht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen