Ich habe den Blog die letzten Monate schleifen lassen. Ein Artikel ist in Erstellung, aber wurde dann doch zu lang. Um wieder ins Schreiben zu kommen, wollte ich mal Schnipsel zusammenstellen. Die Themen: gibt es vielleicht eine Erklärung dafür, warum das Seeeis in der Arktis schneller verschwindet, als man aus den Modellrechnungen erwarten konnte? Und warum hinkt der Temperaturanstieg in der RSS-Satellitenzeitreihe hinter den anderen Zeitreihen her? Schließlich besteht die Möglichkeit, dass der Wärmeanstieg der Ozeane insbesondere in der Südhemisphäre aufgrund geringer Abdeckung mit Sinkbojen unterschätzt wurde. Das hätte, wenn es sich bestätigt, eine Reihe von Auswirkungen.
In diesem Blog möchte ich den Klimawandel diskutieren. Was sind die Hintergründe, was passiert Neues?
Sonntag, 23. November 2014
Donnerstag, 29. Mai 2014
Vom Nutzen des Klimawandels
Naturwissenschaftlich betrachtet löst der Mensch mit seinen Emissionen von Treibhausgasen Veränderungen des Klimas aus. Der Strahlungshaushalt der Erde wird verändert, da die Atmosphäre an IR-aktiven Spurengasen angereichert wird. Die dadurch angetriebene globale Erwärmung führt dazu, dass sich Temperaturgang, Niederschläge und Winde weltweit in regional unterschiedlicher Weise ändern. Dies verändert die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren, es erfordert Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft, führt zum Absterben der alten Ökosysteme ohne Garantie dafür, dass die neuen Ökosysteme ähnlich leistungsfähig sein können. Letztlich verändern sich auch langfristig die Höhe des Meeresspiegels. Zusätzlich werden die Meere saurer. Wirtschaftswissenschaftler interessiert etwas anderes. Wie verändert sich das Bruttoinlangsprodukt der Welt durch den Klimawandel? Wird das Wirtschaftswachstum dadurch verringert? Und wenn man Maßnahmen triftt, um den Klimawandel zu bremsen, wie teuer ist das? Sind diese Kosten kleiner als die Kosten eines ungebremsten Klimawandels? Diese Fragen versucht man mit ökonomischen Modellen zu beantworten. Die haben jedoch Probleme, über die ich schon mal geschrieben hatte. Ein Problem ist, dass durch die Vorgabe des zukünftigen Wirtschaftswachstums zukünftige Klimaschäden beliebig klein oder groß gerechnet werden können. Das zweite Problem ist, dass man Stahl und Beton nicht essen kann - extreme Klimaveränderungen können dazu führen, dass in der wirtschaftlich erfolgreichen Welt die Menschheit mitten in ihrem Reichtum verhungert. Hier scheitert die ökonomische Theorie. Hier fällt auch noch hinein, dass man zwar Menschenleben in ökonomischen Modellen berücksichtigen kann, dies jedoch zu absurden Ergebnissen führen kann. Das dritte Problem ist, dass durch politische Entscheidungen die ökonomischen Werte verschoben werden können - Steuern, Abgaben oder einfach das, was die Menschen jeweils bevorzugen, was "in" ist, kann die ökonomischen Bewertungen drastisch verändern. Zum Beispiel gibt es ideelle Werte, etwa ein Markenname oder ein gutes Gewissen, die eigene Werte darstellen können, die produzierte Waren an Wert übersteigen können. Sie tauchen in der ökonomischen Rechnung in unvorhersagbarer Weise auf. Wenn man trotzdem den wirtschaftswissenschaftlichen Modellen zu den Auswirkungen des Klimawandels folgen will, tauchen aber noch andere Probleme auf. Zum Beispiel seltsam nützliche Fehler aus Sicht einer bestimmten politischen Richtung unter den Wirtschaftswissenschaftlern. Wie kommt es nur, dass hier wieder der Name Richard Tol auftaucht?
Dienstag, 15. April 2014
Andreas Frey - der Abweg
Den folgenden Beitrag schreibe ich für mich als Erinnerungsstütze. Ab und zu fällt mir ein Journalist auf, der seine privilegierte Stellung in den Medien nutzt, um persönlich Politik zu machen und Leugnerthesen zu unterstützen. Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Da war die verbale Hinrichtung von seriösen Klimaforschern wie Professor Phil Jones durch Spiegeljournalisten, die mit den Namen Marco Evers, Olaf Stampf und Gerald Traufetter verbunden ist. Da ist Axel Bojanowski, der regelmäßig ein Forum für Leugnerthesen bietet und dafür sorgt, dass man die Namen Judith Curry, Pielke jr. und sr., von Storch oder Tol oft im Spiegel erwähnt findet, ansonsten aber subtiler vorgeht, als andere Journalisten mit politischer Agenda. Da gibt es bei der Welt den überhaupt nicht subtilen Kommentator Ulli Kulke, der regelmäßig gegen den Stand der Wissenschaft hetzt. Während es bei den Wissenschaftlern eine überwältigende Einigkeit über den Status der Klimaforschung und zum Klimawandel in den Grundsatzfragen gibt - es gibt auf der Seite der Leugner kein einziges seriöses Forschungsinstitut, keinen meteorologischen Dienst, kein Wissenschaftsgremium und keinen Bericht irgendeiner dafür eingerichteten Wissenschaftlergruppe, der ihre Standpunkte stützt - sind die Journalisten anscheinend fast so wie die Bevölkerung in Lager aufgespalten, von denen eines bereitwillig Leugnerbehauptungen aufnimmt und den Klimawandel als Problem wegreden will. Und es gibt Nachwuchs. Als solcher ist mir Andreas Frey aufgefallen. Andreas Frey war nach dem Studium der Geographie, BWL und Linguistik 2011 als Volontär zur Badischen Zeitung gekommen, wo er bereits zuvor viele Jahre Arbeiten übernommen hatte (zum Beispiel im Sportressort). Vier Monate hospitierte er unter anderem auch im
Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Artikel findet man von ihm neben der Badischen Zeitung (zum Beispiel Werbung für das Buch "Die Klimafalle" von Hans von Storch und Werner Krauß) auch in der FAZ (zum Beispiel ein ganz vernünftiger Artikel zum Thema Stadtklima, aber auch wieder unter besonderer Nennung von Hans von Storch), in der Süddeutschen und in der Zeit. In letzterer Zeitung war mir ein besonders übler Artikel aufgefallen. Der Titel ist in wahrem Größenwahn mit "Sieben Thesen zum Klimawandel" überschrieben. Der mit Fachkenntnis nicht ausgestattete (woher denn?) Journalist meint, er könnte den Wissenschaftlern Alarmismus vorwerfen. Nun ist schon dieser Begriff verräterisch. Während der Begriff Leugner verkürzt ausdrückt, was Menschen machen - sie leugnen den Sachstand der Klimaforschung, der anhand der Fachpublikationen nachverfolgt werden kann - ist der Begriff "Alarmist" für seriöse Wissenschaftler einfach nur Hetze und Diffamierung, denn so werden Wissenschaftler bezeichnet, die Sachverhalte darstellen, die nachvollziehbar sind. Festzustellen, dass die Klimasensitivität einen Wert um 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents hat, dass die globale Temperatur weiter ansteigt oder dass der pH-Wert der Ozeane deutlich sinkt, kann man nicht als Alarmismus bezeichnen.
Freitag, 4. April 2014
Neues Rekordjahr durch El Nino?
Die globale Temperatur schwankt aufgrund verschiedener Einflüsse von Jahr zu Jahr. Der aktuell bestehende Erwärmungstrend wird dadurch über kurze Zeiträume maskiert. Während langfristig die globale Temperatur an der Oberfläche mit ca. 0,018 Grad pro Jahr ansteigt, sieht man kurzfristig oft Dellen nach unten verursacht durch kalte Phasen im Pazifik durch La Nina-Ereignisse und Maxima, die von El Nino-Ereignissen verursacht werden. Sieht man ein stärkeres El Nino-Ereignis kommen, liegt die Vermutung nahe, dass eine außerordentlich hohe globale mittlere Temperatur für dieses Jahr zu erwarten ist. 2014 und 2015 könnte es wieder soweit sein, schreibt jedenfalls Michael Ventrice auf Jeff Masters WunderBlog.
Die Webseite Wunderground ist eine wichtige Informationsquelle für Menschen, die an Wetter und Klima interessiert sind und eine besondere Institution ist dabei der Blog von Jeff Masters. Hier gibt es oft Hintergrundinformationen und Kommentare zu aktuellen Wetterereignissen und Klimaentwicklungen. Natürlich wird hier auch die Entwicklung der El Nino-Southern Oscillation (ENSO) diskutiert. Dabei handelt es sich um eine Zirkulation kalten und warmen Wassers im Pazifik, die verschiedene Phasen einnehmen kann. Vereinfacht gesagt führen El Nino-Phasen dazu, dass vor allem im östlichen tropischen Pazifik warmes Wasser an die Oberfläche tritt. Dies hat eine Reihe von Witterungsentwicklungen in verschiedenen Weltregionen zur Folge und führt auch dazu, dass die Erwärmung der Erde weniger gut in tiefere Ozeanschichten transportiert wird. Warme Meeresgebiete sorgen dafür, dass die global gemittelte Oberflächentemperatur höher ist als normal. In Verbindung mit der globalen Erwärmung sorgt das dafür, dass neue Temperaturrekorde meistens mit einer entsprechenden ENSO-Phase, also einem El Nino, verbunden ist.
Wie Michael Ventrice in seinem Gastbeitrag in Jeff Masters Blog erläutert, sammelt sich gerade in 100 bis 200 Meter Tiefe im östlichen tropischen Pazifik sehr warmes Wasser (6 Grad wärmer als im Durchschnitt), was darauf hindeutet, dass hier gerade günstige Bedingungen für einen starken El Nino geschaffen werden. Auch die Erwartung starker westlicher Passate, die Wasser nach Osten schieben und für absinkendes Wasser vor Südamerika sorgen würden, ist hoch. Weiter unten sieht man in dem Beitrag auch die Prognosen verschiedener Modelle, die insgesamt zeigen, dass im Laufe des Jahres die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass ein mittleres bis starkes El Nino-Ereignis entsteht. In Kombination mit der weiter laufenden globalen Erwärmung ist es nun ziemlich wahrscheinlich, dass die nächsten beiden Jahre am oberen Rand der Temperaturentwicklung stehen werden und entweder 2014 oder 2015 nach 2010 das nächste Rekordjahr für die globale Oberflächentemperatur werden.
Nachtrag: zum Thema sollte man auch Stefan Rahmstorfs Beitrag in der Klimalounge lesen.
Die Webseite Wunderground ist eine wichtige Informationsquelle für Menschen, die an Wetter und Klima interessiert sind und eine besondere Institution ist dabei der Blog von Jeff Masters. Hier gibt es oft Hintergrundinformationen und Kommentare zu aktuellen Wetterereignissen und Klimaentwicklungen. Natürlich wird hier auch die Entwicklung der El Nino-Southern Oscillation (ENSO) diskutiert. Dabei handelt es sich um eine Zirkulation kalten und warmen Wassers im Pazifik, die verschiedene Phasen einnehmen kann. Vereinfacht gesagt führen El Nino-Phasen dazu, dass vor allem im östlichen tropischen Pazifik warmes Wasser an die Oberfläche tritt. Dies hat eine Reihe von Witterungsentwicklungen in verschiedenen Weltregionen zur Folge und führt auch dazu, dass die Erwärmung der Erde weniger gut in tiefere Ozeanschichten transportiert wird. Warme Meeresgebiete sorgen dafür, dass die global gemittelte Oberflächentemperatur höher ist als normal. In Verbindung mit der globalen Erwärmung sorgt das dafür, dass neue Temperaturrekorde meistens mit einer entsprechenden ENSO-Phase, also einem El Nino, verbunden ist.
Vorhersage der Oberflächentemperaturanomalie im östlichen tropischen Pazifik entsprechend dem Ensemble des CFSv2-Modells für die letzten 10-Tage des 30-tägigen Initialisierungszeitraums. Quelle NOAA. |
Wie Michael Ventrice in seinem Gastbeitrag in Jeff Masters Blog erläutert, sammelt sich gerade in 100 bis 200 Meter Tiefe im östlichen tropischen Pazifik sehr warmes Wasser (6 Grad wärmer als im Durchschnitt), was darauf hindeutet, dass hier gerade günstige Bedingungen für einen starken El Nino geschaffen werden. Auch die Erwartung starker westlicher Passate, die Wasser nach Osten schieben und für absinkendes Wasser vor Südamerika sorgen würden, ist hoch. Weiter unten sieht man in dem Beitrag auch die Prognosen verschiedener Modelle, die insgesamt zeigen, dass im Laufe des Jahres die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass ein mittleres bis starkes El Nino-Ereignis entsteht. In Kombination mit der weiter laufenden globalen Erwärmung ist es nun ziemlich wahrscheinlich, dass die nächsten beiden Jahre am oberen Rand der Temperaturentwicklung stehen werden und entweder 2014 oder 2015 nach 2010 das nächste Rekordjahr für die globale Oberflächentemperatur werden.
Nachtrag: zum Thema sollte man auch Stefan Rahmstorfs Beitrag in der Klimalounge lesen.
Sonntag, 23. März 2014
Ist Leugnen logisch ?
Den Sachstand der Wissenschaft zu leugnen, weil die Schlußfolgerungen daraus einem nicht passen, erscheint unvernünftig. Dahinter steckt, sich freiwillig dumm zu stellen und Wissen abzuwehren. Das Leugnen ist auch die erste Phase der Reaktion auf existentielle Krisen (dann folgen Wut, Verhandeln, Resignation, Depression und, im Idealfall, Akzeptieren). Doch es wäre nicht sachdienlich, so zu tun, als würden Leugner aus Dummheit so handeln. Unter den Leugnern findet man intelligente (wenngleich eher engstirnige), gut ausgebildete Menschen. Dummheit ist eher nicht der Grund dafür, zum Leugner zu werden. Deshalb ist es auch die falsche Strategie, Leugner überzeugen zu wollen, indem man Ihnen den Sachstand der Wissenschaft erläutert. Wenn Sie bereit wären, den zu akzeptieren, hätten Sie schon lange die Vielzahl ausführlicher Erklärungen zum Klimawandel nutzen können. Für Leugner gibt es vernünftige Gründe, den Sachstand der Wissenschaft abzulehnen. Diesen Monat hat zu dem Thema auch Victor Venema in seinem Blog Variable Variability originelle Gedanken zu dieser Frage entwickelt und überlegt, ob die Abweichler bezüglich der Klimafrage vielleicht den Klimawandel mögen?
Samstag, 15. Februar 2014
Weltweiter Datenaustausch
Aussagen zur globalen Erwärmung bauen darauf auf, dass die entsprechenden Beobachtungen gemacht wurden. Man hat an vielen Stellen der Erde Temperaturen oder Niederschläge beobachtet, hat den Meerespiegelanstieg bestimmt oder Eisdicken gemessen und hat Temperatur- und Salzkonzentrationsprofile in den Ozeanen durch automatische Sinkbojen erfasst. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Messinstrumenten auf einer Vielzahl von Satelliten. Das Grundproblem dabei ist, dass alle diese Messungen und Beobachtungen in den verschiedensten Staaten von den unterschiedlichsten Organisationen und Einrichtungen durchgeführt werden. Und die messen zunächst mal alle nach eigenen Vorgaben und legen die Daten in eigenen Formaten in ihre Datenbanken ab. Wie kann man jetzt an zentraler Stelle an alle diese Daten herankommen, wie sie vergleichbar machen und vernünftig interpretieren? Die Antwort dazu ist, dass es eine Vielzahl internationaler Stellen und Organisationen gibt, die sich genau darum kümmern. Wer sich mit internationaler Zusammenarbeit befasst, betritt aber das Reich der Abkürzungen (meist, aber nicht annähernd immer, drei Buchstaben) und der internationalen Konferenzen, auf denen viel Papier produziert wird, ohne das aber so viele schöne Daten nie zur Auswertung fließen könnten. Ein besonderes Augenmerk möchte ich hier auf die Weltmeteorologieorganisation WMO richten und auf das Projekt eines WMO integrierten globalen Observationssystems WIGOS.
Dienstag, 4. Februar 2014
Schwindel verjährt
Die gelegentlich verbreitete Behauptung, der globale Temperaturanstieg hätte angehalten, ist zwar nachweislich falsch. Die globale Temperatur steigt weiter an, wie erwartet. Auch wenn man statistisch nicht beschlagen ist, sollte jedem Betrachter auffallen, dass die wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen alle in der jüngsten Vergangenheit liegen. 2010 ist vor 2005 und dieses vor 1998 das wärmste Jahr in allen Bodentemperaturzeitreihen HadCrut4, GISS und NCDC. Und nur bei HadCrut4 liegt 1998 noch auf dem dritten Platz. Das letzte Jahrzehnt (2004-2013) ist in der GISS-Zeitreihe 0,12 Grad wärmer als das vorhergehende Jahrzehnt (1994-2003). Wie ich schon mal schrieb, sind Jahrzehntmittel von ihrer Grobheit der Beschreibung des Klimatrends besser angepasst, weil die Jahresmittel noch zu stark durch das globale Wetter schwanken.
was statistisch zu erwarten ist. Weil die globale Temperatur aufgrund des Wetters von Jahr zu Jahr um den Trend schwankt, kann man bei ausreichend kurzen Abschnitten den unterliegenden Trend völlig maskieren. Man braucht nur zu schauen, wann die Zeitreihe starke Ausschläge nach oben (guter Anfangspunkt) und nach unten (guter Endpunkt) zeigt. So sind beliebte Anfangspunkte in der Vergangenheit 1995 und ganz besonders 1998 gewesen. Andererseits haben Leugner dem starken Temperatureinbruch von 2008 wohl lange nachgetrauert - nichts war so beliebt wie die Zeitreihe von 1998 bis 2008.
Und so hörten wir immer wieder, die globale Erwärmung hätte 1998 gestoppt oder es gäbe keine signifikante Erwärmung seit 1995. Hätte man 1994 oder 1996 oder 1999 als Anfangspunkte gewählt, wären andere Aussagen herausgekommen. Für Klimatologen gilt deshalb der Grundsatz, immer die zum Problem passende Zeitreihe zu betrachten und bei Temperaturzeitreihen sollten das mindestens 30 Jahre am Stück sein. Mit zusätzlichen Jahren droht die Verjährung dieser ollen Leugnerkamellen und beim 1995-Termin ist es nun soweit. Doch mehr zum Hintergrund...
was statistisch zu erwarten ist. Weil die globale Temperatur aufgrund des Wetters von Jahr zu Jahr um den Trend schwankt, kann man bei ausreichend kurzen Abschnitten den unterliegenden Trend völlig maskieren. Man braucht nur zu schauen, wann die Zeitreihe starke Ausschläge nach oben (guter Anfangspunkt) und nach unten (guter Endpunkt) zeigt. So sind beliebte Anfangspunkte in der Vergangenheit 1995 und ganz besonders 1998 gewesen. Andererseits haben Leugner dem starken Temperatureinbruch von 2008 wohl lange nachgetrauert - nichts war so beliebt wie die Zeitreihe von 1998 bis 2008.
Und so hörten wir immer wieder, die globale Erwärmung hätte 1998 gestoppt oder es gäbe keine signifikante Erwärmung seit 1995. Hätte man 1994 oder 1996 oder 1999 als Anfangspunkte gewählt, wären andere Aussagen herausgekommen. Für Klimatologen gilt deshalb der Grundsatz, immer die zum Problem passende Zeitreihe zu betrachten und bei Temperaturzeitreihen sollten das mindestens 30 Jahre am Stück sein. Mit zusätzlichen Jahren droht die Verjährung dieser ollen Leugnerkamellen und beim 1995-Termin ist es nun soweit. Doch mehr zum Hintergrund...
Sonntag, 2. Februar 2014
Guter Blog zum Thema Temperaturzeitreihen
Ich mache hier selten Werbung für Webseiten oder Blogs. Manchmal fühle ich aber einfach, dass ich da eine Lücke habe. Heute will ich mal für den Blog Variable Variability werben. Hier schreibt Victor Venema, ein Wissenschaftler an der Uni Bonn, der sich unter anderem mit der Homogenisierung langer Temperaturzeitreihen beschäftigt. Es ist viel wert, wenn man auf Blogs trifft, die von Experten betrieben werden, weil man dann auch hoffen kann, dass der Quotient von Signal zu Rauschen sehr hoch ist. In diesem Fall habe ich einige der Beiträge der letzten 3 Monate mir näher angeschaut und fand das Niveau hoch, den Ton sachlich, den Inhalt originell. Einziges Manko: ich vermisse eine Präsenz deutschsprachiger Blogs. Primaklima und Klimalounge leisten hier einiges, dass man auch im deutschsprachigen Raum zentrale Ansprungstellen hat, und auch hier sind aktive Wissenschaftler die Schreiber, was dann bei den entsprechenden Themen größeren Tiefgang verspricht.
Samstag, 1. Februar 2014
Auf unsere Kosten
Viele Lobbyvereine, die den wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel leugnen und bekämpfen, sehen sich moralisch als Verteidiger der Geldbeutel ihrer Klienten. Sie sehen in der Wissenschaft zum Klimawandel nur die Lautsprecher grüner Umverteilungspolitik und die potentielle Verschwendung von Geldern. Es steht jedoch zu befürchten, dass ihre Sabotage der Wissenschaft und ihre irrationale Panikmache vor vernünftiger Umweltpolitik nicht nur große Schäden anrichten wird, sondern wir hinterher noch erleben werden, dass die gleichen Menschen sich dann davor drücken werden, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Es ist davon auszugehen, dass die größte Geldverschwendung von denen verursacht wird, die ihre Ideologie über die Realität stellen. Die Leugner haben bisher schon Zweifel an der seriösen Wissenschaft gesät, dabei Wissenschaftler in ihrer Arbeit behindert und vielleicht auch verhindert, dass es größere Fortschritte bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen gibt. Sie haben verschiedene Wissenschaftler diffamiert, bedroht und mit sinnlosen Klagen überzogen. Sie haben den organisatorischen Hintergrund für Hacherangriffe auf Rechner verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen geboten - der Hackerangrif auf die Climate Research Unit war dabei nur der bekannteste. Und nachdem da alles geschehen ist, können wir uns sicher sein, dass sich die Leugner davor drücken werden, ihre Schäden zu bezahlen. Das ist keine Behauptung, sondern eine Beobachtung. Skeptical Science macht auf einen Bericht aufmerksam, in dem ein Wissenschaftler aus Neuseeland seine Erfahrung mit der destruktiven und unverantwortlichen Arbeit professioneller Leugner schildert.
Sonntag, 26. Januar 2014
Treibhaus der Scheinwissenschaftler
Ab und an nutzt man eine Suchmaschine, um zu untersuchen, wie sichtbar man selbst ist. Auf diesem Wege erfahre ich manchmal, dass in Blogs, die ich freiwillig nicht lesen würde (wie EIKE) manchmal jemand über mich schimpft. Das ist nicht besonders anständig, denn ich kann mich ja nicht wehren, wenn ich den Blog nicht frequentiere. Ärgerlich ist es, wenn dabei ein Pseudonym, das ich in einem Board benutze, im Zusammenhang mit meinem richtigen Namen gern und oft gepostet wird. Diese Menschen tun das nicht zufällig, sondern weil sie denken, dass sie mir damit schaden können. Es ist ein Beleg dafür, dass sie ahnen, dass ihre Argumente schlecht sind – dann wird man persönlich. Es zeigt auch, welch schäbigen Charakter manche Leugner haben. Es ist der Geist, aus dem heraus Drohbriefe an Wissenschaftler gehen, Hackerangriffe auf Wissenschaftsinstitute erfolgen, Nazivergleiche erfolgen bis dahin, dass man unter Wattsupwiththis ein Foto von einem Blogger eingestellt hatte, dessen Gesicht mit Photoshop in die SS-Uniform von Himmler kopiert wurde. Ein Leugner, dem ich in seinem Blog erklärte, dass man aus 6 Jahren Temperaturdaten keinen klimatischen Trend berechnen kann, verbreitete dann sogar in einem anderen Blog, dass ich beruflich ein Versager wäre und wegen meiner Unfähigkeit meine Stelle verloren hätte - ein Stalker also. Und als ich den Unfug von Gerlich und Tscheuschner in einem Blogbeitrag kritisierte, was später zu einem Kommentar zur Widerlegung in dem entsprechenden Journal führte, musste Herr Tscheuschner mich sogar auf meine Privatnummer anrufen, als ich friedlich mit der Familie beim Teetrinken saß und wollte mich dazu nötigen, eine Debatte mit ihm aufzunehmen. Das läßt einen wundern, was im Kopf solcher Leugner eigentlich vor sich gehen muss. Nicht weniger heftig ist ein gewisser Gerhard Kramm, Meteorologe an der University of Alaska Fairbanks. Kramm ist wie Gerlich und Tscheuschner und zusammen mit einem gewissen Dlugi der Meinung, dass es einen Treibhauseffekt nicht gibt. Wir werden also wieder zurückgeworfen in die Zeit vor Arrhenius und über 100 Jahre Wissenschaft gehen hier den Abfluss runter. Dieser Herr Kramm hat ebenfalls an verschiedenen Stellen über mich geschimpft und dabei mit Freude meinen Namen und mein Pseudonym zusammen genannt, damit es über Suchmaschinen möglichst gut sichtbar ist. Er hat auch verschiedene Personen diffamiert, denen er verschiedene schlimme Dinge unterstellte, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Also kein sympathischer Zeitgenosse. Faszinierend war aber, wo ich sein Geschimpfe noch fand – in einem Wissenschaftsartikel, publiziert in einem fachbegutachteten Journal. Wie geht das denn, fragte ich mich. Die Auflösung folgt unter den weiteren Informationen.
Samstag, 18. Januar 2014
Wissenschaftsbetrug
Wissenschaftsbetrug ist ein weites Feld. Dazu gehören Plagiate, das Fälschen von Beweisen, das Vortäuschen von Referenzen und Täuschungsmanöver beim Publizieren. Der betrügerische Wissenschaftler kann versuchen, seinen Artikel alleine unterzubringen, er kann aber auch hoffen, Helfer bei den Redakteuren zu finden, die ihm wohlgesonnene Fachbegutachter besorgen oder den Artikel so durchwinken. Die Gründe für den Betrug können auch verschieden sein. Es kann knallhart um Geld gehen, zum Beispiel bei Pharmastudien mit gefälschten Daten. Der Betrüger kann um seine Karriere besorgt sein und seiner Publikationsliste aufhelfen. So etwas geht früher oder später schief, weil es genug Kollegen gibt, die solche Machenschaften mit Vergnügen aufdecken. Daneben gibt es auch Anhänger eine antiwissenschaftlichen Richtung, die immer wieder tricksen, um ihrem Glauben einen seriösen Anstrich zu verpassen in Form angeblich fachbegutachteter Artikel. In diesem Fall sind die Pseudowissenschaftler gelegentlich so schmerzfrei, dass es sie gar nicht stört, wenn schon bald ernsthafte Wissenschaftler auf den Plan treten und den Wissenschaftsbetrug aufdecken. Hauptsache man hat die Trophäe, das heißt, die Publikation und hält damit die Diskussion außerhalb der Wissenschaft am Laufen. Der durchgewunkene Artikel wird unabhängig von der späteren Demaskierung dauerhaft als angeblicher Beweis für die eigene Wissenschaftlichkeit präsentiert. In bestimmten Bereichen geht es auch nur darum, den Anschein andauernder wissenschaftlicher Debatte um längst gelöste Fragen zu erwecken. Aha, also geht es um Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel. Wie wäre es, dachten sich da einige, wenn wir gleich unsere eigene Fachzeitschrift aufmachen, eigene Redakteure, eigene Fachbegutachter und das noch unter einem seriösen Mantel? Tatsächlich, da geht was. Blicken wir doch mal ins jüngst verstorbene Journal "Pattern Recognition in Physics"...
Sonntag, 12. Januar 2014
Klimasensitivität und Säbelzahnlöwen
Bei den Leugnern von EIKE oder von „Die kalte Sonne“ (Sebastian Lüning, Fritz Vahrenholt) erzählt man Märchen darüber, dass lauter neue Artikel zur Klimasensitivität herauskommen, die deren Wert nach unten korrigieren. Wie ich gezeigt hatte, ist das vor allem heiße Luft – die alten Herren haben gerade mal zwei Arbeiten eher geringer Qualität gefunden, die in ihrem Sinne sind, der Rest sind eher Blogbeiträge oder falsch verstanden worden. Wenn man aber die Aufregung echter Wissenschaft spüren will, dann hatte 2013 tatsächlich einige zu bieten. Ich hatte mir mal einige Arbeiten angeschaut und festgestellt, dass wir noch viel über die Klimasensitivität herausfinden können, das über die Diskussion, ob sie größer oder kleiner als 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents ist, hinausgeht. Ich mache also mal einen Streifzug durch die neuere Literatur.
Montag, 6. Januar 2014
Tunnelblick bei Kalte Sonne
Der Blog "Die kalte Sonne" ist das Verkaufsförderungsportal für das gleichnamige Buch von Sebastian Lüning (früher RWE) und Fritz Vahrenholt (verschiedene Managementposten in der Energieindustrie), in dem so ziemlich alle bekannten Unwahrheiten aus der Leugnerecke rezitiert werden, die man im Internet finden kann. Die Herren sind im eigenen Interesse mehr oder weniger kommerziell tätig. Dieser Blog hier ist nun ein Privatvergnügen, das ich mangels Zeit sehr unregelmäßig betreibe und sich sicher nicht an großes Publikum richtet. Ein Posting hier zieht im Laufe der Zeit meistens zwischen 100 und 300 Klicks auf sich, die Hälfte davon kommen aus Suchmaschinenlandungen, das heißt, hier folgen maximal ca. 50 regelmäßige Leser dem Blog. Ein Erfolg ist für den Blog, wenn mal ein Beitrag weiterzitiert oder in Übersetzung in einem anderen Blog wiedergepostet wird, was nur selten vorkommt. Da ist es schon verwunderlich, wenn beim Blogbeitrag zum Thema Klimasensitivität Herr Lüning tatsächlich vorbeischaut und drei Links auf seinen Blog hinterlässt. Er wollte beweisen, dass in der wissenschaftlichen Fachwelt neuerdings fast alle Beiträge eine Klimasensitivität nahe 1,5 zeigen. Das ist eine offensichtlich falsche Behauptung. Im 5. IPCC-Bericht werden knapp 20 neuere Publikationen ausgewertet, dazu die Ergebnisse verschiedener Modelle, und es kommt dabei heraus, dass der Überlappungsbereich aus allen Arbeiten eine Häufung um den Wert 3 und einen Bereich der wahrscheinlichen Werte von 1,5 bis 4,5 zeigt. Nimmt man alle Arbeiten dazu, die seit Herausgabe des IPCC-Berichts publiziert wurden, ändert sich an dem Bild gar nichts. Bei "Die kalte Sonne" sieht man das anders.
Sonntag, 5. Januar 2014
Bezahltes Leugnen
Wissenschaftliche Ergebnisse zu produzieren ist teuer. Messnetze zu betreiben, Großrechner zu beanspruchen, wissenschaftliche und technische Mitarbeiter zu bezahlen, das alles kostet viel Geld. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse zu leugnen, ist hingegen billig. Ein Mensch, der in Teilzeit täglich in seinem Blog die verschiedenen Standardprozeduren des Leugnens variiert, ist mit 10000 Euro pro Jahr gut bezahlt. Dafür kauft man eine kleine Workstation oder beschäftigt noch nicht mal 2 Monate einen wissenschaftlichen Assistenten. Ein Drittmittelantrag für einen Mitarbeiter und eine Meßkampagne, Reisen, Publizieren, Rechnungen anfertigen fängt bei gut 200.000 Euro an. Vor dem Hintergrund wird vielleicht klar, dass mit den Spenden einiger tausend irregeleiteter Menschen und zusammen einigen Millionen aus der Lobbyarbeit interessierter Unternehmen eine gut vernetzte, produktive Leugnerindustrie finanziert werden kann - auf eine Arbeit, die die Finanzströme behandelt, hatte ich vor kurzem verwiesen. Wie Leugner damit umgehen? Die beste Strategie ist immer, vorbeugend anderen vorzuwerfen, was im eigenen Lager als Standard praktiziert wird. Also den Wissenschaftlern vorzuwerfen, sie würden den Klimawandel propagieren, um damit den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen. Das ist aus vielen Gründen absurd. Wissenschaftler werden nicht für bestimmte Ergebnisse bezahlt, sondern für das Forschen an sich. Auch die Wetterdienste werden nicht unterhalten, um den Klimawandel als Ergebnis zu erhalten, sondern um Messungen zu machen und zu interpretieren. Leugner hingegen bei Zeitungen, in Blogs und Pseudoinstituten wie der deutsche Rentnerverein EIKE oder Fred Singers SEPP werden dafür bezahlt, dass bei denen eine Leugnung der Wissenschaft hinten herauskommt. Ob ihre Beiträge wissenschaftlich irgendeinen Wert haben, ist da privater Luxus. Aktuell gibt es einen weiteren intimen Einblick in die Leugnerindustrie zu bewundern.
Mittwoch, 1. Januar 2014
Gute und schlechte Modelle
Die Klimamodelle streuen bei Ihren Resultaten über einen weiten Bereich. Die Klimasensitivitäten, die sie wiedergeben, reichen meistens von ca. 1,5 bis ca. 5 Grad Erwärmung je Verdopplung des CO2-Mischungsverhältnisses. Die Unterschiede rühren wohl daher, dass in den verschiedenen Modellen Prozesse, die sie nicht auflösen können, wie zum Beispiel die Wolkenbildung und konvektive Prozesse (also der Aufstieg warmer Luft) verschieden parametrisiert sind, also durch pauschale Rechnungen wiedergegeben werden. Die spannende Frage ist, welche Modelle realistischer sind und wie man das entscheiden kann. Eine neue Arbeit von Steven C. Sherwood, Sandrine Bony und
Jean-Louis Dufresne: Spread in model climate sensitivity traced to atmospheric convective mixing, Nature 505, 37-42 (2014), bietet möglicherweise einen Hinweis darauf, dass Modelle mit niedriger Klimasensitivität eher unrealistische Wolkenparametrisierungen bzw. der Konvektion über den Meeren haben. Das wäre ein Hinweis darauf, dass eine Klimasensitivität von 3 und mehr mit unseren Kenntnissen über das Klima besser verträglich ist und wir davon ausgehen müssen, dass Ergebnisse mit einem stärkeren Temperaturanstieg wahrscheinlicher sind.