In früheren Beiträgen hatte ich darüber geschrieben, dass die Leugnung des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel eine Bewegung ist, bei der wirtschaftliche und politische Interessen zusammenkommen. Antigrüne, wirtschaftslibertäre politische Bewegungen und Unternehmen, die von der Förderung, dem Vertrieb und der Nutzung fossiler Brennstoffe abhängen, haben gemeinsame Interessen daran, politische Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu behindern. Dies geschieht am effizientesten mit der gleichen Taktik, die schon die Tabaklobby angewendet hat: man erzeugt Zweifel an der Sicherheit der wissenschaftlichen Wissens und greift die Wissenschaftler, die unerwünschte Ergebnisse liefern, möglichst direkt an. Dazu bedient man sich Lobbyvereinen und Lobbyunternehmen, die nach außen als angebliche wissenschaftliche Institutionen auftreten und eine Flut von wissenschaftlich aussehenden Publikationen erzeugen, um den Anschein einer intensiven Debatte über schon längst geklärte Fragen zu erzeugen. Der Erfolg zeigt sich insbesondere in den USA bei Umfragen: 97% der Wissenschaftler akzeptieren den Sachverhalt einer vorwiegend von Menschen verursachten globalen Erwärmung. Doch in der Bevölkerung in den USA glauben fast genauso viele Menschen, dass die globale Erwärmung nicht stattfindet oder nicht vom Menschen verursacht ist, wie andere glauben, dass es eine menschengemachte globale Erwärmung gibt. Lobbyvereine, die die öffentliche Meinung beeinflussen, kosten nur ein Bruchteil der Aufwendungen für seriöse Klimaforschung, trotzdem müssen sie finanziert werden. Das geschieht durch Menschen, die an einer libertären, staatsfeindlichen, industriefreundlichen Politik interessiert sind, also auch, aber nicht nur, durch entsprechende Industrieunternehmen. Am Beispiel des Heartland-Instituts konnte man schon einen Blick in solche Strukturen werfen, bei denen die Kampagne gegen die Wissenschaft über den NIPCC-Bericht, über die Beeinflussung von Schulen und Medien und politische Lobbyarbeit finanziert wird. Eine neue Publikation von Robert J. Brulle in Climatic Change, 2013 (DOI 10.1007/s10584-013-1018-7) erhellt diese Zusammenhänge genauer.
Sonntag, 29. Dezember 2013
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