Vor 10 Jahren begann der Blog
Wattsupwiththat mit seiner Arbeit, eine Verschwörungstheorie über
die Klimaforschung zu verbreiten. Die Erzählung war damals, dass
Kohlendioxid gar nicht der entscheidende Treiber der globalen
Erwärmung wäre, sondern die Variation der Sonnenstrahlung über
Klimaänderungen entscheiden würde. Im Laufe eines Jahres wurde die
Erzählung ausgeweitet: die globalen Temperaturzeitreihen seien
falsch, weil die Wetterstationen zu schlecht seien und künstliche
Wärmesignale zeigten und die globale Erwärmung hätte 1998 bereits
ihren Höhepunkt erreicht und würde wieder zurückgehen. Klimawandelleugner gab es schon vorher,
aber schnell entwickelte sich der Blog des früheren
Wetterpräsentators Watts zu dem größten Leugnerblog. Die dort
verbreitete Verschwörungstheorie über angeblich kriminelle Klimaforscher,
die der Öffentlichkeit die globale Erwärmung vortäuschten, wurde
schließlich in Deutschland vom Autorengespann Vahrenholt und Lüning
aufgegriffen. Sie machten daraus das Buch „Die kalte Sonne“. Ein Rückblick zeigt, wie weit sich dieses Leugnertheater von der Realität entfernt hat...
Dienstag, 22. November 2016
Mittwoch, 8. Juni 2016
Ein Journalist gegen alle
Mir war beim Spiegel wiederholt der Journalist Axel Bojanowski aufgefallen, der Aussagen von Leugnern des Klimawandels breiten Raum gegeben hatte. Aus der Gesamtheit seiner Beiträge wurde klar, dass der Mann wohl eine Agenda hat - beim Klimawandel ist alles unklar und umstritten und es ist noch zu früh, zu Entscheidungen zu kommen. Zweifel dieser Art zu setzen ist das eigentliche Ziel der professionellen Leugner des Klimawandels. Es geht dabei darum, dass keine Entscheidungen getroffen werden, die betroffene Unternehmen oder auch energieverschwendende Bürger belasten. Den intelligenteren Leugnern ist natürlich klar, dass der menschengemachte Klimawandel wissenschaftlich schon lange gesichert ist, aber so lange der Eindruck erweckt wird, dass da noch eine Debatte läuft, kann man Entscheidungen aufschieben, damit spätere Generationen bezahlen müssen. Im Rahmen seiner Kampagne hat Bojanowski verschiedenen Leugnern und Betroffenheitstrollen Raum gegeben. Vielleicht steckt dahinter auch das Konzept, dass man mehr Zeilen mit dem Betonen von Grabenkämpfen als der Präsentation seriöser Forschung verkaufen kann. Daher finden Außenseiter mit steilen Thesen gute Aufnahme bei Bojanowski. Etwa der in die völlige Irrelevanz abgetauchte Wetteransager Jörg Kachelmann. Der hatte versucht, Publizität durch das Austeilen von unfundierten Vorwürfen zu gewinnen. Die Gewitter seit der letzten Maiwoche waren der Anlass für eine Kachelmannshow unter dem Motto: "Alle warnen schlecht außer ich." Nun ist es aber schwierig, dem DWD fehlende Warnungen nachzuweisen, da der DWD nun einmal nachweislich immer wieder vor Gewittern und Starkregen gewarnt hatte - in den letzten 3 Wochen über 3000 Mal, was schon fast rekordverdächtig wirkt. Also wurde diesmal den öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeworfen, sie hätten bei Gewittern nicht ihre Sendungen unterbrochen, um auf gerade losbrechende Gewitter im Landkreis xy hinzuweisen. Das klingt hirnlos, weil es hirnlos ist - gewarnt wird allgemein und für das einzelne Gewitter dann an die zuständigen Behörden, die dann Feuerwehren und Katastrophenschutz nach Bedarf verständigen. Für die Warnung des einzelnen Bürgern gibt es zum Beispiel die Warnwetterapp des DWD, die inzwischen Millionen Fans hat.
Sonntag, 3. Januar 2016
Vertrag von Paris, Problem gelöst?
In der Medienwelt der kurzen Aufmerksamkeitsspannen ist bereits wieder anderes interessant, aber am 12. 12. 2015 wurde in Paris von den Vertretern der Staaten der United Nations Framework Convention on Climate Change ein Vertrag zur Begrenzung des Klimawandels unterzeichnet, der von vielen Beobachtern als historisch gepriesen wird. Historisch ist der Vertrag auch deshalb, weil es so lange gedauert hatte, ihn zu erreichen, dass man schon kaum daran glauben wollte. Dass der Klimawandel ein Problem ist, ist schon seit spätestens 1979 bekannt und seit Ende der achziger Jahre ist bekannt, dass der Klimawandel nachweisbar ist. Seit 1992 wurde versucht, ein Abkommen zu erreichen, doch Lobbyaktivitäten dagegen sorgten dafür, dass das Problem heruntergespielt wurde und nur ein Rumpfabkommen (das Kyoto-Protokoll 1997) zustande kam, das nur einen geringen Effekt haben konnte. Der Kampf der Leugner war sogar so erfolgreich, dass nacheinander das Märchen einer Erwärmungspause plaziert werden konnte, dass die Motive der Klimaforscher und die Ergebnisse des 4. IPCC-Berichts von 2007 in Zweifel gezogen werden konnten und die Konferenz von Kopenhagen 2009 scheiterte. Im Grunde wurden 2 Jahrzehnte verschenkt, in denen wirksame Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden mußten, mit denen man zu erträglichen Kosten die globale Erwärmung unter 2 Grad bis 2100 hätte halten können. Der Vertrag in Paris erreicht zu wenig zu spät und ist doch immer noch besser als alles, was man nach so viel Widerstand der Energielobby und der Leugner des menschengemachten Klimawandels erwarten konnte. Ich schaue in den Vertrag hinein und frage nach, was aus den Leugnermärchen der ausbleibenden Erwärmung wurde.
Labels:
Klimawandel,
Politik
Abonnieren
Posts (Atom)