Sonntag, 26. Januar 2014

Treibhaus der Scheinwissenschaftler

Ab und an nutzt man eine Suchmaschine, um zu untersuchen, wie sichtbar man selbst ist. Auf diesem Wege erfahre ich manchmal, dass in Blogs, die ich freiwillig nicht lesen würde (wie EIKE) manchmal jemand über mich schimpft. Das ist nicht besonders anständig, denn ich kann mich ja nicht wehren, wenn ich den Blog nicht frequentiere. Ärgerlich ist es, wenn dabei ein Pseudonym, das ich in einem Board benutze, im Zusammenhang mit meinem richtigen Namen gern und oft gepostet wird. Diese Menschen tun das nicht zufällig, sondern weil sie denken, dass sie mir damit schaden können. Es ist ein Beleg dafür, dass sie ahnen, dass ihre Argumente schlecht sind – dann wird man persönlich. Es zeigt auch, welch schäbigen Charakter manche Leugner haben. Es ist der Geist, aus dem heraus Drohbriefe an Wissenschaftler gehen, Hackerangriffe auf Wissenschaftsinstitute erfolgen, Nazivergleiche erfolgen bis dahin, dass man unter Wattsupwiththis ein Foto von einem Blogger eingestellt hatte, dessen Gesicht mit Photoshop in die SS-Uniform von Himmler kopiert wurde. Ein Leugner, dem ich in seinem Blog erklärte, dass man aus 6 Jahren Temperaturdaten keinen klimatischen Trend berechnen kann, verbreitete dann sogar in einem anderen Blog, dass ich beruflich ein Versager wäre und wegen meiner Unfähigkeit meine Stelle verloren hätte - ein Stalker also. Und als ich den Unfug von Gerlich und Tscheuschner in einem Blogbeitrag kritisierte, was später zu einem Kommentar zur Widerlegung in dem entsprechenden Journal führte, musste Herr Tscheuschner mich sogar auf meine Privatnummer anrufen, als ich friedlich mit der Familie beim Teetrinken saß und wollte mich dazu nötigen, eine Debatte mit ihm aufzunehmen. Das läßt einen wundern, was im Kopf solcher Leugner eigentlich vor sich gehen muss. Nicht weniger heftig ist ein gewisser Gerhard Kramm, Meteorologe an der University of Alaska Fairbanks. Kramm ist wie Gerlich und Tscheuschner und zusammen mit einem gewissen Dlugi der Meinung, dass es einen Treibhauseffekt nicht gibt. Wir werden also wieder zurückgeworfen in die Zeit vor Arrhenius und über 100 Jahre Wissenschaft gehen hier den Abfluss runter. Dieser Herr Kramm hat ebenfalls an verschiedenen Stellen über mich geschimpft und dabei mit Freude meinen Namen und mein Pseudonym zusammen genannt, damit es über Suchmaschinen möglichst gut sichtbar ist. Er hat auch verschiedene Personen diffamiert, denen er verschiedene schlimme Dinge unterstellte, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Also kein sympathischer Zeitgenosse. Faszinierend war aber, wo ich sein Geschimpfe noch fand – in einem Wissenschaftsartikel, publiziert in einem fachbegutachteten Journal. Wie geht das denn, fragte ich mich. Die Auflösung folgt unter den weiteren Informationen.

Samstag, 18. Januar 2014

Wissenschaftsbetrug

Wissenschaftsbetrug ist ein weites Feld. Dazu gehören Plagiate, das Fälschen von Beweisen, das Vortäuschen von Referenzen und Täuschungsmanöver beim Publizieren. Der betrügerische Wissenschaftler kann versuchen, seinen Artikel alleine unterzubringen, er kann aber auch hoffen, Helfer bei den Redakteuren zu finden, die ihm wohlgesonnene Fachbegutachter besorgen oder den Artikel so durchwinken. Die Gründe für den Betrug können auch verschieden sein. Es kann knallhart um Geld gehen, zum Beispiel bei Pharmastudien mit gefälschten Daten. Der Betrüger kann um seine Karriere besorgt sein und seiner Publikationsliste aufhelfen. So etwas geht früher oder später schief, weil es genug Kollegen gibt, die solche Machenschaften mit Vergnügen aufdecken. Daneben gibt es auch Anhänger eine antiwissenschaftlichen Richtung, die immer wieder tricksen, um ihrem Glauben einen seriösen Anstrich zu verpassen in Form angeblich fachbegutachteter Artikel. In diesem Fall sind die Pseudowissenschaftler gelegentlich so schmerzfrei, dass es sie gar nicht stört, wenn schon bald ernsthafte Wissenschaftler auf den Plan treten und den Wissenschaftsbetrug aufdecken. Hauptsache man hat die Trophäe, das heißt, die Publikation und hält damit die Diskussion außerhalb der Wissenschaft am Laufen. Der durchgewunkene Artikel wird unabhängig von der späteren Demaskierung dauerhaft als angeblicher Beweis für die eigene Wissenschaftlichkeit präsentiert. In bestimmten Bereichen geht es auch nur darum, den Anschein andauernder wissenschaftlicher Debatte um längst gelöste Fragen zu erwecken. Aha, also geht es um Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel. Wie wäre es, dachten sich da einige, wenn wir gleich unsere eigene Fachzeitschrift aufmachen, eigene Redakteure, eigene Fachbegutachter und das noch unter einem seriösen Mantel? Tatsächlich, da geht was. Blicken wir doch mal ins jüngst verstorbene Journal "Pattern Recognition in Physics"...

Sonntag, 12. Januar 2014

Klimasensitivität und Säbelzahnlöwen

Bei den Leugnern von EIKE oder von „Die kalte Sonne“ (Sebastian Lüning, Fritz Vahrenholt) erzählt man Märchen darüber, dass lauter neue Artikel zur Klimasensitivität herauskommen, die deren Wert nach unten korrigieren. Wie ich gezeigt hatte, ist das vor allem heiße Luft – die alten Herren haben gerade mal zwei Arbeiten eher geringer Qualität gefunden, die in ihrem Sinne sind, der Rest sind eher Blogbeiträge oder falsch verstanden worden. Wenn man aber die Aufregung echter Wissenschaft spüren will, dann hatte 2013 tatsächlich einige zu bieten. Ich hatte mir mal einige Arbeiten angeschaut und festgestellt, dass wir noch viel über die Klimasensitivität herausfinden können, das über die Diskussion, ob sie größer oder kleiner als 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents ist, hinausgeht. Ich mache also mal einen Streifzug durch die neuere Literatur.

Montag, 6. Januar 2014

Tunnelblick bei Kalte Sonne

Der Blog "Die kalte Sonne" ist das Verkaufsförderungsportal für das gleichnamige Buch von Sebastian Lüning (früher RWE) und Fritz Vahrenholt (verschiedene Managementposten in der Energieindustrie), in dem so ziemlich alle bekannten Unwahrheiten aus der Leugnerecke rezitiert werden, die man im Internet finden kann. Die Herren sind im eigenen Interesse mehr oder weniger kommerziell tätig. Dieser Blog hier ist nun ein Privatvergnügen, das ich mangels Zeit sehr unregelmäßig betreibe und sich sicher nicht an großes Publikum richtet. Ein Posting hier zieht im Laufe der Zeit meistens zwischen 100 und 300 Klicks auf sich, die Hälfte davon kommen aus Suchmaschinenlandungen, das heißt, hier folgen maximal ca. 50 regelmäßige Leser dem Blog. Ein Erfolg ist für den Blog, wenn mal ein Beitrag weiterzitiert oder in Übersetzung in einem anderen Blog wiedergepostet wird, was nur selten vorkommt. Da ist es schon verwunderlich, wenn beim Blogbeitrag zum Thema Klimasensitivität Herr Lüning tatsächlich vorbeischaut und drei Links auf seinen Blog hinterlässt. Er wollte beweisen, dass in der wissenschaftlichen Fachwelt neuerdings fast alle Beiträge eine Klimasensitivität nahe 1,5 zeigen. Das ist eine offensichtlich falsche Behauptung. Im 5. IPCC-Bericht werden knapp 20 neuere Publikationen ausgewertet, dazu die Ergebnisse verschiedener Modelle, und es kommt dabei heraus, dass der Überlappungsbereich aus allen Arbeiten eine Häufung um den Wert 3 und einen Bereich der wahrscheinlichen Werte von 1,5 bis 4,5 zeigt. Nimmt man alle Arbeiten dazu, die seit Herausgabe des IPCC-Berichts publiziert wurden, ändert sich an dem Bild gar nichts. Bei "Die kalte Sonne" sieht man das anders.

Sonntag, 5. Januar 2014

Bezahltes Leugnen

Wissenschaftliche Ergebnisse zu produzieren ist teuer. Messnetze zu betreiben, Großrechner zu beanspruchen, wissenschaftliche und technische Mitarbeiter zu bezahlen, das alles kostet viel Geld. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse zu leugnen, ist hingegen billig. Ein Mensch, der in Teilzeit täglich in seinem Blog die verschiedenen Standardprozeduren des Leugnens variiert, ist mit 10000 Euro pro Jahr gut bezahlt. Dafür kauft man eine kleine Workstation oder beschäftigt noch nicht mal 2 Monate einen wissenschaftlichen Assistenten. Ein Drittmittelantrag für einen Mitarbeiter und eine Meßkampagne, Reisen, Publizieren, Rechnungen anfertigen fängt bei gut 200.000 Euro an. Vor dem Hintergrund wird vielleicht klar, dass mit den Spenden einiger tausend irregeleiteter Menschen und zusammen einigen Millionen aus der Lobbyarbeit interessierter Unternehmen eine gut vernetzte, produktive Leugnerindustrie finanziert werden kann - auf eine Arbeit, die die Finanzströme behandelt, hatte ich vor kurzem verwiesen. Wie Leugner damit umgehen? Die beste Strategie ist immer, vorbeugend anderen vorzuwerfen, was im eigenen Lager als Standard praktiziert wird. Also den Wissenschaftlern vorzuwerfen, sie würden den Klimawandel propagieren, um damit den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen. Das ist aus vielen Gründen absurd. Wissenschaftler werden nicht für bestimmte Ergebnisse bezahlt, sondern für das Forschen an sich. Auch die Wetterdienste werden nicht unterhalten, um den Klimawandel als Ergebnis zu erhalten, sondern um Messungen zu machen und zu interpretieren. Leugner hingegen bei Zeitungen, in Blogs und Pseudoinstituten wie der deutsche Rentnerverein EIKE oder Fred Singers SEPP werden dafür bezahlt, dass bei denen eine Leugnung der Wissenschaft hinten herauskommt. Ob ihre Beiträge wissenschaftlich irgendeinen Wert haben, ist da privater Luxus. Aktuell gibt es einen weiteren intimen Einblick in die Leugnerindustrie zu bewundern.


Mittwoch, 1. Januar 2014

Gute und schlechte Modelle

Die Klimamodelle streuen bei Ihren Resultaten über einen weiten Bereich. Die Klimasensitivitäten, die sie wiedergeben, reichen meistens von ca. 1,5 bis ca. 5 Grad Erwärmung je Verdopplung des CO2-Mischungsverhältnisses. Die Unterschiede rühren wohl daher, dass in den verschiedenen Modellen Prozesse, die sie nicht auflösen können, wie zum Beispiel die Wolkenbildung und konvektive Prozesse (also der Aufstieg warmer Luft) verschieden parametrisiert sind, also durch pauschale Rechnungen wiedergegeben werden. Die spannende Frage ist, welche Modelle realistischer sind und wie man das entscheiden kann. Eine neue Arbeit von Steven C. Sherwood, Sandrine Bony und Jean-Louis Dufresne: Spread in model climate sensitivity traced to atmospheric convective mixing, Nature 505, 37-42 (2014), bietet möglicherweise einen Hinweis darauf, dass Modelle mit niedriger Klimasensitivität eher unrealistische Wolkenparametrisierungen bzw. der Konvektion über den Meeren haben. Das wäre ein Hinweis darauf, dass eine Klimasensitivität von 3 und mehr mit unseren Kenntnissen über das Klima besser verträglich ist und wir davon ausgehen müssen, dass Ergebnisse mit einem stärkeren Temperaturanstieg wahrscheinlicher sind.