Dienstag, 15. April 2014

Andreas Frey - der Abweg

Den folgenden Beitrag schreibe ich für mich als Erinnerungsstütze. Ab und zu fällt mir ein Journalist auf, der seine privilegierte Stellung in den Medien nutzt, um persönlich Politik zu machen und Leugnerthesen zu unterstützen. Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Da war die verbale Hinrichtung von seriösen Klimaforschern wie Professor Phil Jones durch  Spiegeljournalisten, die mit den Namen Marco Evers, Olaf Stampf und Gerald Traufetter verbunden ist. Da ist Axel Bojanowski, der regelmäßig ein Forum für Leugnerthesen bietet und dafür sorgt, dass man die Namen Judith Curry, Pielke jr. und sr., von Storch oder Tol oft im Spiegel erwähnt findet, ansonsten aber subtiler vorgeht, als andere Journalisten mit politischer Agenda. Da gibt es bei der Welt den überhaupt nicht subtilen Kommentator Ulli Kulke, der regelmäßig gegen den Stand der Wissenschaft hetzt. Während es bei den Wissenschaftlern eine überwältigende Einigkeit über den Status der Klimaforschung und zum Klimawandel in den Grundsatzfragen gibt - es gibt auf der Seite der Leugner kein einziges seriöses Forschungsinstitut, keinen meteorologischen Dienst, kein Wissenschaftsgremium und keinen Bericht irgendeiner dafür eingerichteten Wissenschaftlergruppe, der ihre Standpunkte stützt - sind die Journalisten anscheinend fast so wie die Bevölkerung in Lager aufgespalten, von denen eines bereitwillig Leugnerbehauptungen aufnimmt und den Klimawandel als Problem wegreden will. Und es gibt Nachwuchs. Als solcher ist mir Andreas Frey aufgefallen. Andreas Frey war nach dem Studium der Geographie, BWL und Linguistik 2011 als Volontär zur Badischen Zeitung gekommen, wo er bereits zuvor viele Jahre Arbeiten übernommen hatte (zum Beispiel im Sportressort). Vier Monate hospitierte er unter anderem auch im Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Artikel findet man von ihm neben der Badischen Zeitung (zum Beispiel Werbung für das Buch "Die Klimafalle" von Hans von Storch und Werner Krauß) auch in der FAZ (zum Beispiel ein ganz vernünftiger Artikel zum Thema Stadtklima, aber auch wieder unter besonderer Nennung von Hans von Storch), in der Süddeutschen und in der Zeit. In letzterer Zeitung war mir ein besonders übler Artikel aufgefallen. Der Titel ist in wahrem Größenwahn mit "Sieben Thesen zum Klimawandel" überschrieben. Der mit Fachkenntnis nicht ausgestattete (woher denn?) Journalist meint, er könnte den Wissenschaftlern Alarmismus vorwerfen. Nun ist schon dieser Begriff verräterisch. Während der Begriff Leugner verkürzt ausdrückt, was Menschen machen - sie leugnen den Sachstand der Klimaforschung, der anhand der Fachpublikationen nachverfolgt werden kann - ist der Begriff "Alarmist" für seriöse Wissenschaftler einfach nur Hetze und Diffamierung, denn so werden Wissenschaftler bezeichnet, die Sachverhalte darstellen, die nachvollziehbar sind. Festzustellen, dass die Klimasensitivität einen Wert um 3 Grad je Verdopplung des CO2-Äquivalents hat, dass die globale Temperatur weiter ansteigt oder dass der pH-Wert der Ozeane deutlich sinkt, kann man nicht als Alarmismus bezeichnen.

Freitag, 4. April 2014

Neues Rekordjahr durch El Nino?

Die globale Temperatur schwankt aufgrund verschiedener Einflüsse von Jahr zu Jahr. Der aktuell bestehende Erwärmungstrend wird dadurch über kurze Zeiträume maskiert. Während langfristig die globale Temperatur an der Oberfläche mit ca. 0,018 Grad pro Jahr ansteigt, sieht man kurzfristig oft Dellen nach unten verursacht durch kalte Phasen im Pazifik durch La Nina-Ereignisse und  Maxima, die von El Nino-Ereignissen verursacht werden. Sieht man ein stärkeres El Nino-Ereignis kommen, liegt die Vermutung nahe, dass eine außerordentlich hohe globale mittlere Temperatur für dieses Jahr zu erwarten ist. 2014 und 2015 könnte es wieder soweit sein, schreibt jedenfalls Michael Ventrice auf Jeff Masters WunderBlog.

Die Webseite Wunderground ist eine wichtige Informationsquelle für Menschen, die an Wetter und Klima interessiert sind und eine besondere Institution ist dabei der Blog von Jeff Masters. Hier gibt es oft Hintergrundinformationen und Kommentare zu aktuellen Wetterereignissen und Klimaentwicklungen. Natürlich wird hier auch die Entwicklung der El Nino-Southern Oscillation (ENSO) diskutiert. Dabei handelt es sich um eine Zirkulation kalten und warmen Wassers im Pazifik, die verschiedene Phasen einnehmen kann. Vereinfacht gesagt führen El Nino-Phasen dazu, dass vor allem im östlichen tropischen Pazifik warmes Wasser an die Oberfläche tritt. Dies hat eine Reihe von Witterungsentwicklungen in verschiedenen Weltregionen zur Folge und führt auch dazu, dass die Erwärmung der Erde weniger gut in tiefere Ozeanschichten transportiert wird. Warme Meeresgebiete sorgen dafür, dass die global gemittelte Oberflächentemperatur höher ist als normal. In Verbindung mit der globalen Erwärmung sorgt das dafür, dass neue Temperaturrekorde meistens mit einer entsprechenden ENSO-Phase, also einem El Nino, verbunden ist.
Vorhersage der Oberflächentemperaturanomalie im östlichen tropischen Pazifik entsprechend dem Ensemble des CFSv2-Modells für die letzten 10-Tage des 30-tägigen Initialisierungszeitraums. Quelle NOAA.


Wie Michael Ventrice in seinem Gastbeitrag in Jeff Masters Blog erläutert, sammelt sich gerade in 100 bis 200 Meter Tiefe im östlichen tropischen Pazifik sehr warmes Wasser (6 Grad wärmer als im Durchschnitt), was darauf hindeutet, dass hier gerade günstige Bedingungen für einen starken El Nino geschaffen werden. Auch die Erwartung starker westlicher Passate, die Wasser nach Osten schieben und für absinkendes Wasser vor Südamerika sorgen würden, ist hoch.  Weiter unten sieht man in dem Beitrag auch die Prognosen verschiedener Modelle, die insgesamt zeigen, dass im Laufe des Jahres die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass ein mittleres bis starkes El Nino-Ereignis entsteht. In Kombination mit der weiter laufenden globalen Erwärmung ist es nun ziemlich wahrscheinlich, dass die nächsten beiden Jahre am oberen Rand der Temperaturentwicklung stehen werden und entweder 2014 oder 2015 nach 2010 das nächste Rekordjahr für die globale Oberflächentemperatur werden.

Nachtrag: zum Thema sollte man auch Stefan Rahmstorfs Beitrag in der Klimalounge lesen.