Nachdem ja Journalisten bereits in skandalöser Weise fabrizierte Falschinformationen (Verzeihung, das Wort heißt - Lügen!) der Leugnerlobby in einer Serie von -gates verbreitet hatten und es auch nicht für nötig befanden, die Korrekturen in gleichem Umfang nachzureichen, ja, wie im Beispiel des Spiegels das Loch, daß sie sich gegraben hatten, zu einer Untiefe des Grauens ausschachteten, befanden es immer mehr Wissenschaftler für an der Zeit, sich zu diesen Angriffen auf die Wissenschaft zu Wort zu melden. In Science unterschrieben auf Initiative von Peter Gleick 255 Mitglieder der US-Akademie der Wissenschaften einen Kommentar unter dem Titel: "Climate Change and Integrity of Science", in dem sie ausdrücklich die Feststellungen der Klimaforschung unterstützten und sich gegen die Verbreitung von Lügen und ein Klima antiwissenschaftlicher Verfolgung wehrten. Für mich wäre das eigentlich keine Meldung wert, weil bekannt sein sollte, daß sämtliche Vereinigungen von Wissenschaftlern sich zu den Grundaussagen der Klimaforschung bekennen und auch jede wissenschaftliche Kommission, die sich bisher mit dem Thema befaßt hatte, immer zu den gleichen Ergebnissen gekommen war - der Klimawandel erfolgt durch Treibhausgase, ist real, ist meßbar und auf Dauer bedrohlich, deshalb muß die Emission von Treibhausgasen in kurzer Zeit drastisch reduziert werden. Es ist ein Konsens, der sich seit Jahrzehnten entwickelt hat und die Ergebnisse der Forschung haben permanent nur die Unsicherheit dieses Konsenses verringert, aber keien Argumente dagegen geliefert.
Daß es für mich keine Meldung wert ist, bedeutet aber nicht, daß die Medien nicht verpflichtet wären, über diese Erklärung von Akademiemitgliedern zu berichten. Die Medien haben immerhin verbreitet, daß es Skandale gegeben hätte und deshalb die Klimaforschung unter Beschuß stünde und sogar in Teilen in Frage stünde. Falschmeldungen, teilweise brutal gelogen (wie im Fall des notorischen Lügenreporters Kulke oder durchgängig der Wissenschaftsredaktion des Spiegels), und daher in dringender Not zu einer Korrektur. Da wäre es eine Sache des Anstandes, wenn die Medien angemessen diese Botschaft von 255 Wissenschaftlern, die meistens bereits Publikationen zu Themen vorweisen, die einen Bezug zum Klimawandel haben und deshalb angeschrieben wurden, verbreiten würden. Tatsächlich aber wurden der Kommentar der Wissenschaftler vom Wall Street Journal, von der New York Times und von der Washington Post zurückgewiesen, als Peter Gleick jeweils dort zunächst ihren Kommentar zur Veröffentlichung anbot. In allen diesen Zeitungen waren Falschmeldungen zu angeblichen Skandalen der Klimaforschung verbreitet worden, die sich in Wahrheit nur als Skandale von Journalisten herausstellten. Journalisten wie zum Beispiel Leake und Rose, die gelogen hatten. Erst Science war bereit, den Kommentar zu drucken. Und danach fand sich kaum eine Zeitung bereit, darüber zu berichten, auch der Spiegel nicht, auch die Welt nicht, auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung nicht und schon gar nicht die oben genannten amerikanischen Zeitungen. Für Lügen war Platz, für die Information der Leser nicht.
Und dann wurde doch über den Science-Artikel berichtet. Der Kommentar wurde nämlich, nicht von den Wissenscha
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Der einzige Berufsstand, der noch arroganter und selbstgerechter als Richter und Ärzte ist, ist der der Journalisten. Sich korrigieren, wieso denn? Fehler eingestehen? Wie denn, welche Fehler? Qualitätskontrolle? Das haben doch Journalisten nicht nötig. Der Presserat spricht ab und zu Rügen aus, nach einer bürokratischen Prozedur, die sofort zusammenbrechen würde, wenn Menschen auf die Idee kämen, mal sämtliche Falschberichterstattungen der Medien konsequent zu melden. Und was geschieht nach so einer Rüge? Folgendes:
Beeindruckend, nicht wahr?
Jetzt war mal die Chance, zum Thema Klimawandel das Bild wieder geradezurücken. Und die gesamte Medienlandschaft versagt. Sie bringen nicht die Meldung, sie bringen das Gemecker über das zugehörige Lay-Out. Bravo, Joachim Müller-Jung, auf diesen Beitrag können Sie stolz sein. Denn es war eine absolut typische Leistung Ihrer Zunft. Dumm, inkompetent, am Thema gescheitert.
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