Dienstag, 21. Juli 2009

Angriff der Monsterquallen...


Man schaue sich dieses Bild der Nomura-Qualle an. Sie wird bis fast 2 Meter groß (Durchmesser) und gut 200 Kilogramm schwer. Normalerweise lebt sie vor Chinas und Koreas Küsten. Doch in den letzten Jahren dehnte sich ihr Verbreitungsgebiet nach Japan aus. Zu tausenden taucht sie vor Japans Küsten auf, ca. alle 2 Jahre seit 2005. Auch dieses Jahr verstopft und zerstört sie Fischernetze, vergiftet den Fang und frißt die Fische weg.
Obgleich die Qualle selten Menschen angreift, kann sie einen Menschen mit ihrem Gift töten, und dies soll in Einzelfällen auch schon geschehen sein. Warum die Qualle neuerdings in Massen in japanische Gewässer vordringt, ist nicht klar. Aber zu den möglichen Gründen gehören Überfischung und eine zunehmende Erwärmung des Wassers.
Ähnlich sieht es mit Meldungen von der Küste Kaliforniens aus, wo ein massenhaftes Auftreten von Riesenkalmaren (Humboldt-Tintenfische) gemeldet wird. Mit 45 Kg Lebendgewicht und fast 2 Metern Länge ist auch dieser Tintenfisch ein beeindruckendes Weichtier, das Taucher ängstigt und die Fische vor der Küste dezimiert. Auch hier zählen Überfischung und wärmere Gewässer, die das Vordringen nach Norden erleichtern, zu den plausibelsten Gründen für die Invasion dieser Meeresmonster, obgleich in manchen Nachrichten auch behauptet wird, ein Seebeben hätte die Tiere aufgescheucht.

Und wie es der Zufall will, kommt gerade ein Beitrag in den Proceedings of the National Academy of Sciences heraus, der eine weitere beunruhigende Wirkung der globalen Erwärmung schildert. Es schreiben Martin Daufresne, Lengfellner und Sommer, in Global warming benefits the small in aquatic ecosystems, PNAS 20. Juli 2009, doi: 10.1073/pnas.0902080106: im Rahmen einer Metastudie wurde festgestellt, daß eine Reihe untersuchter Spezies (Plankton, Bakterien und Fische) kleiner wird - im Rahmen der Entwicklung einzelner Exemplare und kollektiv. Dabei werden verschiedene Einflußfaktoren, wie Überfischung berücksichtigt und festgestellt, daß es darüber hinaus eine Verkleinerung gibt, die als plausible Reaktion auf eine zunehmende Erwärmung der Meere interpretiert wird (gemäß der Temperatur-Größen-Regel der Biologie). Diese Verkleinerung von Fischen reduziert unter anderem auch ihre Fähigkeit, Fischereierträge zu erbringen. Wir schädigen also nicht nur durch Überfischung, Versauerung und Überdüngung die Meere, zerstören Korallenriffe und belasten die Kontinentalschelfe als Kinderstuben der Fische und züchten die Freßfeinde wie Quallen und Tintenfische heran, sondern machen durch die globale Erwärmung die Fische an sich kleiner.
Wenn wir schon unsere Nahrungsgrundlagen im Meer sabotieren, dann machen wir es gründlich...


Keine Kommentare: