Sonntag, 21. März 2010

Kann man Kulke noch unterbieten? Margolina versucht es.

Ich hatte mich schon gründlich zu den extremen Lügen des Kulke in der Welt ausgelassen. Eine Wissenschaftsredaktion, die solche Machwerke passieren läßt, ist noch zu ganz anderen Fehlleistungen fähig. Und in der Tat, einer der Leser (skeptisches Ei) wies mich auf ein weiteres Machwerk hin, das Kulke noch in den Schatten stellen könnte, und von Sonja Margolina verfaßt ist. Die Publizistin, die mal Biologie und Ökologie studiert hat, und sich seitdem vor allem zu den Themen Osteuropa und Juden geäußert hatte, hat auch 1995 ein Buch namens "Die gemütliche Apokalypse" verbrochen, in dem der Klimawandel als angeblich rein soziales Konstrukt beschrieben wird, jeglicher menschlicher Anteil daran geleugnet wird und das in der Zeit verrissen wurde. Mehr gibt es dazu von mir nicht zu schreiben.

In dem Artikel in der Welt unter dem Titel "Die Macht der Meteorologen" wird erst eine sinnfreie paranoide Wahnwelt errichtet, in der sich Margolina eine Pseudorealität frei jeglicher Belege zusammenlügt, um in sinnlosem Soziologengeschwafel zu enden. Dies zu lesen und zu kommentieren ist verschwendete Lebenszeit, und sollte eigentlich von der Welt mit Schmerzensgeld vergütet werden.

In Margolinas Wahrnehmung war 2009/2010 ein kalter Winter, der die prophezeite Sintflut aufgeschoben hätte. Daß wir derzeit wieder nahe bei neuen globalen Temperaturrekorden stehen, ist der Frau nicht präsent, obwohl das Minimalvorrausetzung wäre, um zu dem Thema schreiben zu können. In der Wahnwelt der Margolina belegen die geraubten Emails der Climate Research Unit das Verschwinden oder Unterschlagen von Stationsdaten, die Ausgrenzung sogenannter Klimaskeptiker und Druck auf Kollegen, insgesamt damit eine Infragestellung der Integrität des IPCC. Das Gegenteil ist der Fall, aber Margolina braucht ja nur irgendwelche Unterstellungen in den Raum zu werfen - sie erspart es sich und uns, Belege anzuführen. Pachauri wird persönlicher Profit aus milliardenschweren Investitionen vorgeworfen, obwohl Pachauri seine Einnahmen offengelegt hat und damit auch diese Behauptung als Lüge entlarvt ist. Die Wahnwelt der Margolina ist von tausenden Klimaforschern besiedelt, die angeblich die Szenarien des IPCC kritisieren. Gelogen, und man wird auch vergeblich darauf warten, von ihr Namen für diese "Klimaforscher" zu hören. Dahinter stecken altbekannte Leugner, zum Beispiel die Versammlung von Leugnern in New York, die vom Heartland-Institut organisiert wurde, von denen die meisten keine Wissenschaftler sind und auch nicht zur Klimaforschung publizieren, mit Ausnahme bekannter Gestalten wie Lindzen, Singer, McKitrick, Spencer, Michaels und so weiter. Namen, die für sich sprechen, oft für Lobbyorganisationen tätig, und ausnahmslos unseriös. Auf dieser Basis wirft Margolina die Behauptung in den Raum, jeweils hunderte von Wissenschaftlern hätte auf diesen Konferenzen, in irgendeiner Unterschriftenliste oder in einem Minderheitenbericht (den Namen des Senators James Inhofe unterschlägt Margolina dabei, was anderes war zu erwarten?) die Aussagen des IPCC abgelehnt. Daß alle diese Pseudobelege schon längst als Lügenkonstrukte bezahlter Meinungsmacher enttarnt wurden, ist Margolina offensichtlich völlig egal.

Der Bericht des IPCC ist in der paranoiden Wahnwelt der Margolina daher auch kein Review wissenschaftlicher Fachartikel, sondern "politisches Manifest und Heilsschrift". Margolina hat ihren Äußerungen zufolge definitiv auch noch nie in die IPCC-Berichte hineingeschaut oder das Gehirn hocheffizient beim Lesen ausgeschaltet, denn sie behauptet, sie seien so angelegt, "dass irgendeine der Voraussagungen aus dem breit gefächerten Spektrum der Möglichkeiten in Hunderten von Jahren sicher eintreten werden." Danach folgt eine Umdeutung journalistischer Berichterstattung zu Ergebnissen der Klimaforschung als Parteinahme für angeblich nur ihr Angstgeschäft betreibende Wissenschaftsfunktionäre. Das Gefasel gipfelt darin, daß angeblich eine Gesinnungskontrolle des liberalen Mainstreams besteht, unter der man Angst haben müßte, daß ein Straftatsdelikt "Klimalüge" eingeführt würde. Aber nein, Frau Margolina, inkompetent zu sein und Dummheiten zu verbreiten wird ganz sicher nie zu einer Strafverfolgung führen, sondern eher ungläubiges Staunen, mitleidiges Lachen, vielleicht auch Ärger wegen sinnloser Verleumdung von Wissenschaftlern auf der Basis von Lügen und Hirngespinsten hervorrufen. In der Phantasie von Margolina hat der "Westen" das CO2-Problem nur erfunden, um Schurkenstaaten der 3. Welt milliardenschwere Bußgelder zum Ausgleich für den Imperialismus zuzuschanzen. Bitte weder Belege noch Logik verlangen, gegen beides ist Margolina offensichtlich in schmerzfreier Weise immun. Journalisten, die den Stand der Wissenschaft berichten, wirft sie Inkompetenz vor und schreibt tatsächlich "Gewiss können nur wenige Journalisten sich eigenständig ein sicheres Urteil über eine derart komplizierte Materie wie die Klimaforschung bilden." Tja, Frau Margolina, hier wäre dann die Gelegenheit, den Begriff "Dunning-Kruger-Effekt" nachzuschlagen.

Die Wissenschaftsredaktion der Welt sei noch mal daran erinnert, daß sie sich mit solchen Machwerken kompromittiert, auch wenn sie von fremden Autoren sind.

Keine Kommentare: