Montag, 19. September 2011

Nobelpreis schützt vor Torheit nicht

Titel und wissenschaftliche Ehrungen verleihen Wissenschaftlern Autorität. Dieses Gut kann sinnvoll eingesetzt werden. Es kann auch verschwendet werden. Wenn Prof. James Hansen an Protesten gegen Kohlekraftwerke oder umweltzerstörenden Kohleabbau teilnimmt und sich dabei festnehmen läßt, zeigt er, daß sein Handeln als Privatperson seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt. Wenn Wissenschaftler im Ruhestand für Beraterverträge Gefälligkeitsgutachten erstellen, die offensichtlich dem anerkannten Kenntnisstand im Fach widersprechen, zeigen sie einen Zynismus, den man anprangern sollte. Neben Geld kann aber auch eine Motivation darin bestehen, seine Reputation für seine politischen oder religiösen Überzeugungen in die Waagschale zu legen oder einfach mal wieder öffentliche Aufmerksamkeit zu finden. Erhöhte Aufmerksamkeit erregt auch ein Nobelpreisträger, wenn er außerhalb seines Fachgebietes antiwissenschaftliche Strömungen unterstützt. Prof. Giaever ist das neueste Beispiel.

Donnerstag, 8. September 2011

Wenn Blogs Fachbegutachtungen kritisieren

Der Spencer-Braswell-Skandal hat zu einer unüberschaubaren Menge von Diskussionen in den Blogs geführt. Darunter auch zur Frage, wo denn der Unterschied ist, wenn Blogs die Klimaforschung angreifen oder wenn andere Blogs den Spencer-Braswell-Skandal zum Thema machen. Was ist also besonders an dem Skandal?

Mittwoch, 7. September 2011

Wolken über der Fachbegutachtung

Die Leugner des wissenschaftlichen Sachstands zum Klimawandel spielen auf einer breiten Palette von Instrumenten. An einem Ende sind platte wissenschaftsfeindliche Tiraden in den Medien und Blogs, am anderen werden die Instrumente wissenschaftlichen Arbeitens für eigene Zwecke genutzt. Dazu gehört es, nach Wegen zu suchen, die wissenschaftliche Fachbegutachtung auszutricksen oder zu umgehen oder wissenschaftliche Artikel für die eigenen Zwecke umzudeuten. Der Skandal um einen Artikel von Roy Spencer und Braswell in der noch jungen Fachzeitschrift für Fernerkundung Remote Sensing gehört zu dieser Seite der Leugneraktivität und bietet ein Déja Vue, schwache Wissenschaft und ein Beispiel für die Bedeutung der Umdeutung von Forschungsergebnissen in Medien und Blogs.

Sonntag, 4. September 2011

Abhängigkeiten in der Wissenschaft

In der Wissenschaft stehen Einzelerkenntnisse selten allein. Oft gibt es verschiedene Wege, zum gleichen Ergebnis zu gelangen und oft haben Fakten in einem Bereich Auswirkungen auf ganz andere Bereiche. Die Mendelschen Gesetze wurden zum Beispiel empirisch gefunden, sie ergeben sich aber auch zwanglos aus unseren Kenntnissen über die Weitergabe von Erbinformationen über unsere DNS. Leugner des vom Menschen verursachten Klimawandels scheitern nicht einfach daran, dass ihre Pseudowissenschaft fehlerhaft ist, sondern auch daran, dass sie immer nur einen Aspekt wegzuerklären versuchen und alle anderen damit verknüpften Aspekte vergessen. Klimasensitivität und Temperaturen in früheren Jahrhunderten ist ein bekanntes Beispiel, wo man nicht einfach behaupten kann, was man will. Versucht man Klimaschwankungen in der jüngeren Vergangenheit zu übertreiben, erhält man zwangsläufig eine hohe Klimasensitivität und muss sich über unsere Zukunft erst recht Sorgen machen. Ein kleine Klimasensitivität wiederum macht es schwierig, die Eiszeiten zu erklären, die unbestreitbar stattgefunden haben, es sei denn, man traut der Sonne eine furchtbare Instabilität zu. Die wäre aber wiederum im Konflikt mit astrophysikalischen Erkenntnissen und wäre zudem über Indikatoren für den Teilchenfluss von der Sonne und Isotopenverhältnissen in Sedimenten zu überprüfen. Sollten die Eiszeiten daher rühren, dass die Emissionen der Sonne massiv zurückgegangen sind, wäre nicht nur die Frage zu beantworten, was denn da in der Sonne vorgefallen sein soll, wir würden auch einen massiven Anstieg bestimmter Isotope in Sedimenten zu Beginn einer Eiszeit sehen. Ein Punkt sollte eigentlich kein Problem bereiten. Der CO2-Anstieg in der atmosphärischen Zusammensetzung stammt ausschließlich aus menschlichen Einflüssen. Oder?