Sonntag, 4. November 2012

Hurrican Sandy bringt den Klimawandel in die Politik zurück

In den USA schien es so, als wäre der Klimawandel als politisches Thema abgemeldet. Seltsamerweise konnte die neuerliche Rekordschmelze des arktischen Meereeises, bei der Eisausdehnung, Eisfläche und Eisvolumen minimale Werte im September 2012 aufwiesen genausowenig die Realität des Klimawandels mit seinen Auswirkungen in das politische Bewußtsein bringen wie die gewaltige Dürre im Süden der USA, die an die Ausmasse der Dürre in den 30er Jahren erinnerte. Doch der Hurrican Sandy ändert alles und macht einen großen Bogen vom arktischen Meereseis und dem Klimawandel über den Meeresspiegelanstieg und Klimawandelfolgen bis zum Präsidentschaftswahlkampf möglich.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Montag, 22. Oktober 2012

Der vielleicht dümmste Richter der Welt

Es kann einen fassungslos machen, wenn Politiker per Gesetz naturwissenschaftliche Feststellungen beschließen wollen, wie die Frage, welchen Wert die Zahl Pi hat oder ob es einen Klimawandel gibt. Und noch mehr erstaunt es, wenn Staatsanwälte meinen, sie müßten mit juristischen Mitteln gegen Naturwissenschaftler vorgehen, die seriös ihrer Arbeit nachgehen. Aber wenn Wissenschaftler dafür, daß sie korrekte Aussagen machen, ins Gefängnis geworfen werden, dann kommen einem Vergleiche mit Giordano Bruno in den Sinn, den ein Inquisitionsgericht vor gut 400 Jahren verbrennen ließ, weil er unter anderem andere Planeten jenseits der Erde für möglich hielt, auf denen es auch Leben geben sollte. In Italien hat es ein Richter geschafft: Wissenschaftler wurden zu schweren Haftstrafen dafür verurteilt, daß sie korrekte Aussagen gemacht hatten.

Donnerstag, 13. September 2012

Hot Town, Summer in the City

Die globale Erwärmung läßt sich immer schwerer leugnen. Dazu zeigen die weltweiten Temperaturkurven zu eindeutig nach oben. Einen neuen Rekord zeigt auch das Abschmelzen des arktischen Meereises, das endgültig bestätigt, daß wir 2007 miterlebt hatten, daß die Arktis in ein neues klimatisches Regime eingetreten ist. Damit wird nun immer mehr zum Thema, welche Auswirkungen die globale Erwärmung hat. Eines der vieldiskutierten Themen dieses Jahr war, wie man in den Städten mit immer öfter kommenden Hitzewellen umgeht. Aber vorher will ich eine Geschichte erzählen, von einem Professor, der Sandkörner auf Papier klebte...

Montag, 21. Mai 2012

War es das schon mit dem Heartland-Institute?

Das Heartland-Institute ist eine Lobby-Organisation, die im Auftrag ihrer Geldgeber deren Sicht der Dinge unter dem Deckmantel angeblicher Wissenschaft verbreitet. Zur Heartland-Methodik gehört es, Pseudoexperten dafür zu bezahlen, damit sie dem wissenschaftlichen Kenntnisstand widersprechende Essays und andere Publikationen erstellen oder Schautagungen veranstalten, die äußerlich Wissenschaftstagungen ähneln sollen. Verschiedene Formen der Werbung und Propaganda gehören zum Repertoire der Lobbyisten, die sich in ihre Verkleidung als Wissenschaftsförderer auch noch einer Steuerbefreiung erfreuen. Viele Jahr lang ging das gut. Doch jetzt steckt das Unternehmen in einer Krise.

Sonntag, 20. Mai 2012

Kohlendioxid als Rückkopplungsgröße

Worüber man viel schreibt, sagt etwas darüber aus, wo man sich getroffen fühlt. Als Vahrenholt und Lüning ihr Machwerk "Die kalte Sonne" in den Verkauf gehen ließen, war die offensichtlich umfangreiche PR-Aktion darum herum für mich Anlaß genug über eine an sich langweilige Wiederholung alter Leugnermythen zu berichten. Wenn Bild, Focus und Spiegel unisono nach der Melodie der Leugner tanzen, dann muß man dazu etwas schreiben. Ganz anders sieht es eigentlich bei einem Artikel von Jeremy Shakun, Clark, He, Marcott, Mix, Liu, Otto-Bliesner, Schmittner und Bard, Global Warming preceded by increasing carbon dioxide concentrations during the last deglaciation, Nature 484, 49-54 (2012) aus. Der Artikel war nicht von großer medialer Aufmerksamkeit begleitet, aber inhaltlich stellte er einem bestimmten Mythos ein Bein, und führte daher zu heftigsten Reaktionen bei denen, die mit diesem Mythos arbeiten. Daß sie so heftig die Ergebnisse einer aktuellen wissenschaftlichen Studie wegerklären müssen, zeigt schon, wie stark sie sich davon getroffen fühlen.

Sonntag, 15. April 2012

Modelle mit Beobachtungen vergleichen - Teil 2

Im letzten Beitrag hatte ich erläutert, daß Modellergebnisse und Beobachtungen beide Unsicherheitsbereiche aufweisen, die den direkten Vergleich erschweren. Das Problem ist nicht nur, daß es Fehler in den Messungen und den Modellergebnissen gibt. Beim Vergleich einzelner Datenpunkte und selbst ganzer Jahre fällt viel stärker ins Gewicht, daß die Modelle keine globale Wettervorhersage betreiben, sondern die Übereinstimmung zwischen Beobachtungen und Modellergebnissen nur eine statistische ist. Es gibt viele verschiedene Modellergebnisse, die alle korrekt sind, aber nur ein unterschiedliches Wetter zeigen. Damit kann man in verschiedener Weise umgehen. Ein kleiner Überblick.

Montag, 27. Februar 2012

Modelle mit Beobachtungen vergleichen

Von interessierter Seite wird oft behauptet, daß die Modelle, mit denen Klimaprojektionen berechnet werden, nicht zuverlässig seien. Diese Behauptung kann man in verschiedener Weise zurückweisen. Zum einen müßte man zurückfragen, in welcher Hinsicht die Modelle ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellen sollen. Modelle sind Idealisierungen der Wirklichkeit und selbstverständlich soll ein Modell nur das leisten, wofür es gemacht wurde. Zum anderen stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten man hat, die dem Modell zugeschriebenen Fähigkeiten zu testen. Ein wichtiger Punkt sind dabei der Vergleich von Modellergebnissen und Beobachtungen. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten. Doch hier will ich fragen, was man beachten muß, um Modellergebnisse und Beobachtungen zu vergleichen.


Donnerstag, 23. Februar 2012

Bojanowskis Feldzug

Der Spiegel erweitert mal wieder seine Desinformationskampagnen zu Themen des Klimawandels. Das Ausmaß der irreführenden Berichterstattung im Spiegel ist erstaunlich. Axel Bojanowski hat sich diesmal den Skandal um das Heartland Institute herausgegriffen und in bekannter Manier die Geschichte auf den Kopf gestellt. Geht es nach ihm, ist es ein Skandal der Wissenschaftler und speziell von Peter Gleick. Der eigentliche Skandal kommt bei ihm gar nicht vor. Falschberichterstattung durch Auslassung ist in mehreren Punkten nachweisbar und demonstriert, daß der Spiegel beim Thema Klimawandel eine Agenda hat. Dieses Magazin ist keine seriöse Nachrichtenquelle für dieses Thema (und für welches dann überhaupt?) Eine Analyse.

Vorteil genommen mit Folgen

Der Skandal um das Heartland Institute und seine Finanzierung von Pseudowissenschaft und Pseudoexperten hat erste Auswirkungen. Der Abgeordnete im Repräsentantenhaus Raul Grajalva (Demokrat aus Arizona) fordert eine Untersuchung des Verhaltens von Indur Goklany, einem leitenden Beamten im Innenministerium, der durch pseudowissenschaftliche Publikationen über die angeblich durch den Klimawandel nicht steigende Zahl von Opfern von Naturkatastrophen zu der antiwissenschaftlichen Kampagne von Klimawandelleugnern beigetragen hatte. Die Untersuchung bezieht sich auf die bekanntgewordene Absicht des Heartland Institute, im Jahr 2012 1000 Dollar pro Monat an Goklany zu zahlen. Dies könnte gegen Regeln verstoßen, die es Beamten des Innenministeriums nicht erlauben, Zahlungen anzunehmen, die dazu dienen, die Politik des Hauses zu beeinflussen. Ich glaube, kürzer heißt es, Bestechlichkeit ist verboten.

Fälschungsverdacht unbestätigt

Als Peter Gleick die Heartland Institute-Dokumente über verschiedene Blogs der Öffentlichkeit zugänglich machte, gab es mehrere Verteidigungslinien, um sich gegen Kritik zu immunisieren. Die erste Reaktion war, daß die Dokumente gestohlen seien und es daher illegal sei, sie zu publizieren. Darauf gründet ein wesentlicher Teil der juristischen Drohungen des Lobby-Unternehmens gegen Meinungsäußerungen über den Heartland-Skandal. Die zweite Reaktion war, daß die Dokumente oder Teile davon gefälscht seien. Daher droht das Heartland Institute nicht nur mit Klagen wegen des Verbreitens vertraulicher Interna und des Diebstahls von Dokumenten, sondern auch gleichzeitig wegen angeblicher Verleumdung, was sich natürlich widerspricht. Die dritte Reaktion ist, die Signifikanz der Dokumente herunterzuspielen, indem behauptet wird, daß nichts von dem, was dort zu finden ist, in irgendeiner Form illegal oder unmoralisch sei, sondern das normale Geschäft eines Think Tanks sei, der abweichende Ansichten zu politisch-ökonomisch-wissenschaftlichen Themen untersuchen und publizieren lasse. Die vierte Verteidigungsliste besteht aus einer Reihe von Ablenkungsmanövern. Variante a: Greenpeace hat einen viel größeren Etat als wir. Variante b: Wissenschaftler werden auch für ihre Forschung von Geldgebern finanziert (und bezahlen ihre Arbeit nicht aus ihrem Privatvermögen). Variante c) Peter Gleick hat getrickst, um unsere Dokumente zu bekommen, die im übrigen nicht unsere Dokumente sind, sondern von ihm gefälscht, was beweist, daß wir Opfer sind und viele Wissenschaftler auf der Seite des IPCC unmoralische Fanatiker mit Neigung zu ökologistischem Terror sind (das ist zwar frei formuliert, aber kaum übertrieben). Auf Ablenkungsmanöver muß man nicht eingehen, sie sind auch nicht wirklich neu, wurden allerdings in Leugnerblogs ausgiebig diskutiert. Was die anderen Reaktionen des Heartland Institute angeht, sind sie unplausibel und in sich widersprüchlich, und daher liegt der Verdacht nahe, daß das Heartland Institute hier, genauso wie in vielen anderen Verlautbarungen, nicht die Wahrheit sagt.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Demonstrierte Inkompetenz

Im Wall Street Journal hatten im Januar 16 Wissenschaftler mit meist geringem Bezug zur Klimaforschung und bekannte Anhänger des Leugnens von Teilen der anerkannten Wissenschaft zum Klimawandel einen offenen Brief veröffentlichen lassen, in dem sie bekannte und widerlegte Leugnerthesen wiederholten. Diesmal wurde dem sehr rasch von Experten aus der Klimaforschung widersprochen. Die Gruppe hat nun eine Antwort geschrieben, die erneut an der Kompetenz der Pseudoexperten zweifeln läßt. Schon ein einziges Beispiel genügt.

Schach

Im Schachspiel geht man gelegentlich kalkulierte Opfer ein. Man verliert eine wichtige Figur, um die gegnerischen Reihen zu öffnen und kann dann vielleicht, trotz Figurenunterlegenheit, das Schachmatt der Gegenseite erzwingen. In der Auseinandersetzung mit wissenschaftsfeindlichen Lobbygruppen denkt man ungern in solchen taktischen Begriffen. So etwas paßt zu Politikern, vielleicht auch zu Journalisten. Aber sollten sich nicht Wissenschaftler von so etwas fernhalten? Peter Gleick ist inzwischen vom National Center for Science Education zurückgetreten, eines von vielen Opfern, die mit der Bloßstellung des Heartland Institute verbunden sind.

Dienstag, 21. Februar 2012

Geständnis

Der Mann, der die Heartland-Dokumente durch einen Trick erhalten und dann verbreitet hatte, meldete sich. Mit einem reuevollen Geständnis. Beim Heartland-Institute triumphiert man. In den Leugnerblogs wird die Nachricht mit Freude verbreitet. Ein Mißverständnis, denn die Serie von Peinlichkeiten beim Heartland Institute ist damit noch länger geworden. Denn dies ist ein neues Zeugnis, daß die Darstellung des Heartland Institute über den Vorfall nicht glaubwürdig ist.


Montag, 20. Februar 2012

Klageorgie der Leugner

Das Heartland Institute droht offensichtlich systematisch allen Bloggern mit juristischen Schritten. Ich hatte bereits auf Greg Ladens Blog hingewiesen, der als erster über einen Schreiben der Juristin des Leugner-Unternehmens berichtete. Doch nicht nur für das Bloggen über die skandalösen Vorgänge bei dem Lobby-Unternehmen gibt es Klagedrohungen. Auch in anderer Hinsicht ist das Unternehmen klagefreudig, wie zum Beispiel der Blog Rabett Run kommentiert. Eine Ergänzung zum gestrigen Blogbeitrag.


Sonntag, 19. Februar 2012

Erster Blogger meldet juristische Schritte des Heartland Institute

Das Heartland Institute hat, nachdem für sie belastende Dokumente an die Öffentlichkeit gekommen sind, in dreierlei Weise reagiert. Zum einen hat sie behauptet, daß die belastenden Dokumente teilweise oder ganz gefälscht seien. Zum zweiten haben sie massiv mit juristischen Schritten gedroht gegen alle, die die Dokumente öffentlich zugänglich machen oder sie kommentieren. Zum dritten hat man in den letzten Tagen sehen können, wie alle Blogs im Leugnernetzwerk in heftige Aktivität fielen, um zu argumentieren, wie gemein es sei, Dokumente gegen den Willen der Betroffenen zu verbreiten, daß die Dokumente außerdem gefälscht seien, daß sie außerdem überhaupt nichts Neues und daher auch nichts Schlimmes enthielten und daß schließlich Greenpeace viel mehr Geld erhielte als das Heartland Institute, was anscheinend irgend etwas beweist, ich habe leider nicht kapiert, was. Und jetzt schlägt das Imperium zurück - der erste Bloger erhielt Post.

Freitag, 17. Februar 2012

Heartlandgate und keine deutschen Medien

Der Skandal um die Täuschung von Öffentlichkeit und Behörden durch amerikanische Lobby-Unternehmen, die die Aufgabe haben, den menschenverursachten Klimawandel zu leugnen zieht in den britischen und amerikanischen Medien Kreise. Die Aufmerksamkeit für diesen echten Skandal ist wesentlich geringer als für den vorgetäuschten Skandal bei der Climate Research Unit und beim IPCC, aber zumindest sind die Beteiligten hier Teilen der Öffentlichkeit bekannt. Doch versucht man via google oder google news zu erfahren, wie die deutschen Medien darüber berichtet, erhält man keine Ergebnisse. Die Berichterstattung ist, wie schon beim angeblichen Climategate, nicht geeignet, die Öffentlichkeit in Deutschland angemessen zu informieren.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Klimaleugner unter Beschuß

Ein Mitarbeiter des Heartland Institute hatte irrtümlich ein Paket von Dokumenten zu einer Direktoriumssitzung am 17. Januar an eine dritte Stelle geschickt, die diese Dokumente Umweltaktivisten des DeSmogblog.com zur Verfügung stellten. Obwohl das Heartland Institute eines der Dokumente als Fälschung bezeichnete und die Echtheit der übrigen Dokumente nicht bestätigen wollte, konnten viele entscheidende Angaben in den Dokumenten von unabhängiger Seite bestätigt werden. Das Lobby-Unternehmen ist in Rückzugsgefechte verwickelt und es baut sein schlechtes Ansehen weiter aus. Und an anderer Stelle bröckelt es. Den Leugnerpropagandisten Fred Singer und Patrick Michaels drohen Klagen, einige Lobby-Unternehmen kommen mit der amerikanischen Steuerbehörde in einen Konflikt und einem Aushängeschild der Leugnerszene bricht die staatliche Förderung weg.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Heartland Institute bezahlt das Lügen über den Klimawandel

Vermutungen darüber, daß es ein Netzwerk des bezahlten Lügens über den von Menschen verursachten Klimawandel gibt, sind schwer zu belegen. Die Geldgeber haben ein Interesse daran, daß zumindest in einem gewissen Umfang verschleiert wird, was sie machen. Bei Lobbyisten für die Leugnung des Klimawandels möchte man den Eindruck erwecken, daß sie selbst von dem überzeugt sind, was sie vertreten. Manche, wie Richard Lindzen, John Christy oder Roy Spencer betonen gerne, daß sie keine Gelder der Industrie für fossile Brennstoffe erhalten hätten, was man glauben mag oder auch nicht. Daher ist es so wichtig, wenn durch einen Zufall interne Dokumente einer der vielen Lobbyinstitutionen für das Lügen über den Klimawandel, in diesem Falle des Heartland-Instituts an die Öffentlichkeit geraten. Und diese Dokumente zeigen, daß Leugner innerhalb breiter Netzwerke arbeiten, viele bekannte Wissenschaftler mit Leugnerpositionen dafür bezahlt werden und die Desinformation an Schulen zu den strategischen Zielen des Lügens über den Klimawandel gehört.

Montag, 13. Februar 2012

Vahrenholt und Lüning abgewatscht

Es wird schwierig, noch etwas Neues zum Buch "Die kalte Sonne - Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet" zu schreiben, denn der aufgewärmte kalte Kaffee der Autoren Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning und ihrem Stichwortgeberteam Henrik Svensmark, Nicola Scafetta, Werner Weber und Nir Shaviv war schon so gut ausdiskutiert, daß die Erwiderungen sich fast von selbst schrieben. Hier gebe ich eine kurze Liste von Beiträgen, die mir auffielen.


Donnerstag, 9. Februar 2012

Man macht es Ihnen zu einfach. Teil 1.

Es deutet sich an, daß Fritz Vahrenholt nur das medienwirksame Etikett einer konzertierten Aktion verschiedener Leugner ist. Die Inhalte des von ihm und Sebastian Lüning vorgestellten Buches „Die kalte Sonne“ sind vor allem ein neuer Aufguß alter Erzählungen von Henrik Svensmark, Nicola Scafetta, Werner Weber und Nir Shaviv. Bei der Vermarktung fällt die gute Vernetzung in die Printmedien auf, wo Stefan Aust (vorher Spiegel, nun auch Kontakte zu WAZ und Miteigner von N24) und Michael Miersch (Focus) das Leugnerprojekte unetrstützen. Wer es vermittelt hat, daß gleich drei Artikel in der Bild zu dem Buch erscheinen durften, weiß ich nicht, aber auch hier könnte mehr stecken als nur der Drang, mit einer „Mann beißt Hund“-Geschichte Auflage zu machen. Natürlich gibt es auch eine Reihe von Journalisten, die kritisch über das Buch des Leugnerteams berichten. Aber sie machen es dem Team ziemlich einfach und man merkt es, wenn man sich das FAQ auf der Seite des Verlags für das Buch anschaut. Einige Beispiele möchte ich erläutern.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Keinen Plan, aber gute PR

Ich stehe in der Versuchung, noch stärker herauszuarbeiten, in wie vielen Bereichen das RWE-Team Vahrenholt und Lüning grundlegende Kenntnisse der Statistik, Meteorologie und Physik über Bord werfen. Immerhin haben sie eine Webseite für ihr Buch "Die kalte Sonne" einrichten lassen, auf deren FAQ man aus dem Staunen nicht heraus kommt. Doch zunächst interessiert mich etwas anderes, nämlich die exzellente PR und die gute Vernetzung, die dieses Machwerk begleitet. Ein paar Stichworte möchte ich da geben.

Montag, 6. Februar 2012

Altpapier zum Neupreis

In den letzten Wochen macht zunehmend der ehemalige SPD-Umweltpolitiker und RWE-Manager Fritz Vahrenholt von sich reden. Die mediale Aufmerksamkeit ist Teil der Vermarktungsstrategie für sein neues Buch „Die kalte Sonne“, das er mit Sebastian Lüning am 6.2.2012 herausbringen ließ. Selten war es so einfach, ein Buch zu besprechen, ohne es lesen zu müssen, denn im Kern besteht das Buch, für das unachtsamen Lesern 24,99 Euro abgeknöpft werden, aus Altpapier. Leider versagen einige Journalisten bei den Interviews mit Vahrenholt und der Besprechung seines Buches eklatant – Bild-Zeitung und Focus stechen unangenehm hervor.

Sonntag, 5. Februar 2012

Der vergängliche Glanz von 1998

1998 war lange Zeit ein Leuchtturm und eine Inspiration der Leugnerszene. Ein starker El Nino hatte dieses Jahr global zu einem sehr warmen Jahr gemacht, so daß es bis 2005 dauerte, um den Temperaturrekord zu brechen. Und das nur in einem Teil der bodengebundenen Beobachtungsreihen. In der britischen Zeitreihe HadCRUT3 konnte selbst 2010 der Temperaturrekord von 1998 nicht gebrochen werden. Doch alles ist vergänglich. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die globale Erwärmung aus dem Höhepunkt im Jahr 1998 einen Rekord der Vergangenheit macht. Und das kann sogar sehr schnell der Fall sein, denn am Hadley Centre steht eine Neuerung an...

Montag, 30. Januar 2012

Falscher Bericht und prompte Richtigstellung

Nach Jahren des Lügens und Leugnens hat sich so langsam eine Routine bei der Richtigstellung der Leugnerversatzstücke eingestellt. Die letzten Tage haben vermutlich die Daily Mail und das Wall Street Journal die sichtbarsten Leistungen zur Desinformation ihrer Leser erbracht. Die Korrekturen dazu konnte man prompt beim UK Met Office und beim Blog Skeptical Science nachlesen. Eine kommentierte Linksammlung.

Sonntag, 29. Januar 2012

Imaginäre Verbündete

Die Leugnerszene ist kreativ, wenn es darum geht, Pseudoargumente für die Leugnung des Wissensstands zum Klimawandel in Stellung zu bringen. Sie ist auch kreativ dabei, angebliche Zeugen in Stellung zu bringen. George Monbiot hat ein besonders skuriles Beispiel dafür gefunden, wie Leugner versuchten Stimmung gegen seriöse Wettervorhersage und gegen die Tatsache eines globalen Erwärmungstrends zu machen.


Sonntag, 15. Januar 2012

Klimawandel ohne Zinsen

Wenn wir den Treibhauseffekt verschiedener Substanzen vergleichen, haben wir immer ein grundsätzliches Problem. Ihr relatives Erwärmungspotential verändert sich im Laufe der Zeit. Kohlendioxid hat eine lange Lebenszeit im gekoppelten System Atmosphäre - Biosphäre - obere Schichten der Ozeane. Würde man das Erwärmungspotential als J/je emittierte Tonne über 1000 Jahre messen, wäre CO2 eines der wirkungsvollsten Treibhausgase. Über kürzere Zeitskalen wird es jedoch von Gasen wie Methan in den Hintergrund gedrängt. Gängige Zahlenwerte sind eine um einen Faktor 25 stärkere Treibhauswirkung als CO2 über 100 Jahre und ca. 81 momentan bei Methan. Solche Zahlen hängen von Annahmen über die jeweiligen Verweildauern in der Atmosphäre ab und erfordern entsprechende Modellrechnungen. Die Versuchung ist groß, nur auf die kurzfristig viel höhere Treibhauswirkung bestimmter Gase oder kurzlebiger Substanzen wie schwarzem Kohlenstoffaerosol zu schauen und zu postulieren, daß der Klimawandel einfacher zu bekämpfen sei, wenn man sich auf die Reduktion der Emissionen von Methan und schwarzem Kohlenstoffaerosol beschränkte. In diesem Sinne wird gerade eine neue Studie falsch interpretiert, die zusammenstellt, welche Maßnahmen hier besonders effizient sein sollen.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Vorsätze für das neue Jahr 2012

Neujahrsvorsätze fasse ich grundsätzlich nicht. Es gibt einen Grund, warum Vorsätze, die zum neuen Jahr gefaßt werden, oft nicht eingehalten werden. Sie sind oft ungenügend fundiert. Außer dem Jahreswechsel fehlt jede Begründung dafür, den guten Vorsatz ausgerechnet jetzt umzusetzen. Es gibt aber oft einen Grund, warum man ein bestimmtes Fehlverhalten hat, das man abstellen will, und dieser Grund bleibt weiter bestehen, auch im neuen Jahr. Verhalten ändert man nur, indem man etwas grundsätzlich ändert – seine Motivation oder die Rahmenbedingungen.