Dienstag, 16. Februar 2010

Rajendra Pachauri - Sündenbock als Job

Rajendra Pachauri ist der Vorsitzende des IPCC. Er vertritt das IPCC nach außen und leitet die Tätigkeit der kaum 10 dort angestellten Menschen, die als Sekretariat die Arbeit wissenschaftlicher Arbeitsgruppen unterstützen. Pachauri erhält dafür genau so viel Geld wie die Autoren und Reviewer des IPCC: nix, gegebenenfalls Auslagen erstattet.

Als Frontmann des IPCC ist er das geeignete Ziel, ihn anzupinkeln, wenn man mit den wissenschaftlichen Ergebnissen des IPCC nicht einverstanden ist. Schafft man es irgendwie, so lange Dreck gegen ihn zu schleudern, bis etwas haften bleibt, ruiniert man mit Pachauris Ruf irgendwie auch den des IPCC. Lobbygruppen haben deshalb ein Interesse daran, Pachauris Ruf zu beschädigen, und mit unsauberen Methoden funktioniert es auch. Wie es mit Sabotage läuft, habe ich erläutert. Und die Kampagne erreicht auch die Medien, die dabei mitmachen, ob sie wollen oder nicht, weil das Gesetz der Serie dazu nötigt, nach dem ersten "Skandal" die folgenden zu suchen. Selbst, wenn man dabei die Skandale fabrizieren muß, was in der britischen Presse ein besonderes Problem zu sein scheint, wie Tim Lambert in Deltoid zeigt. Und hier. Und hier. Und hier. Und hier...und noch ein Beispiel von RealClimate...

Irgendwann beeindruckt das sogar Wissenschaftler, die eigentlich keinen Anlaß haben, sich vor den Karren von Lobbyinteressen spannen zu lassen, die auf Dauer auch den fähigsten und ehrenwertesten IPCC-Vorsitzenden angreifen würden, so lange im IPCC-Bericht steht, daß unbegrenzte CO2-Emissionen auf Dauer ein Problem sind. Mehr brauche ich nicht zu schreiben, weil Georg Hoffmann dazu einen so gelungenen Beitrag verfaßt hat, daß es für mich sinnlos wäre, noch eine Zeile dazu zu schreiben. Wer es noch nicht gelesen haben sollte, alles weitere dort.

Bei RealClimate hat man inzwischen die Fehlerstatistik des IPCC zusammengefaßt. Es bleibt dabei: zwei Fehler beim IPCC, WG 2, mit dem Abschmelzen der meisten Himalayagletscher bis 2035 - das IPCC hat den Fehler anerkannt - und dem Anteil der Niederlande, das unter der Meeresoberfläche liegt, wobei die Verantwortung für die Zumeldung einer falschen Zahl bei - den Niederlanden liegt. Die restlichen sogenannten Fehler waren keine, sondern eher Ausdruck der Inkompetenz oder Böswilligkeit der befaßten Journalisten - siehe oben.

Ich wiederhole daher, was ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben hatte - es ist erstaunlich, daß über angebliche Skandale, die sich auf wenige Zeilen von drei zusammen weit über 2000 Seiten starken Berichten beziehen, mehr in den Medien erscheint als über die korrekten Kernaussagen der IPCC-Berichte. Die Medien versagen hier völlig bei der neutralen Berichterstattung und desinformieren die Öffentlichkeit, die immer mehr eine völlig andere Ansicht entwickelt als die Fachwelt. Und die Zeitungen in Deutschland sind noch Qualitätsmedien im Vergleich zu vielen Massenmedien in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien.

Und da schließt sich der Kreis wieder. Eli Rabett wundert sich in seinem Blogbeitrag, warum man in den Medien fast nichts über ein aktuelles Interview von Pachauri erfährt, in dem er einiges vom Kopf auf die Füße stellt. Aber entlastende Äußerungen zu Pachauri passen nicht in die Serie, die derzeit heißt - IPCC und Klimaforschung allgemein unter Feuer.

Keine Kommentare: