Montag, 13. Februar 2012

Vahrenholt und Lüning abgewatscht

Es wird schwierig, noch etwas Neues zum Buch "Die kalte Sonne - Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet" zu schreiben, denn der aufgewärmte kalte Kaffee der Autoren Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning und ihrem Stichwortgeberteam Henrik Svensmark, Nicola Scafetta, Werner Weber und Nir Shaviv war schon so gut ausdiskutiert, daß die Erwiderungen sich fast von selbst schrieben. Hier gebe ich eine kurze Liste von Beiträgen, die mir auffielen.


Aus besonderes berufenem Mund kommt Kritik von Georg Feulner. Vor nicht langer Zeit hatte er zusammen mit Stefan Rahmstorf untersucht, wie stark sich ein Rückgang der Sonnenaktivität vergleichbar mit dem Maunder-Minimum während der sogenannten kleinen Eiszeit auswirken würde - maximal mit einem Temperaturrückgang von 0,3 Grad. Das Ergebnis mag manche überraschen, denen nicht bekannt war, daß inzwischen vieles darauf hindeutet, daß die Abkühlungsphase ab dem 15. Jahrhundert vor allem durch eine Serie von starken Vulkanausbrüchen verursacht wurde. In einem Interview bei n-tv erläutert er sehr knapp, warum das Buch von Vahrenholt und Lüning wenig überzeugend ist.

Stefan Rahmstorf erläutert in Spektrum der Wissenschaften speziell, warum die Sonne bei weitem nicht den Einfluß auf die aktuelle Klimaänderung hat, der von Leugnern behauptet wird.

Florian Freistetter, der teilweise auf die gleichen Links verweist, bietet dazu noch eine schöne Gegenüberstellung: Svensmarks These und eine Auswahl aktueller Publikation, die bis auf eine Ausnahme dessen These widerlegen.

Sehr umfassend ist eine Gegenüberstellung von Thesen aus dem Buch mit den Fakten in Die Zeit. Manchmal bleibt man hier aber an der Oberfläche und bietet Angriffspunkte für Strohmannangriffe von Vahrenholt und Lüning. Trotzdem eine praktische Zusammenstellung. Der gleiche Toralf Staud, der in Die Zeit Stellung nimmt, schreibt auch im Blog Klimaretter.info eine Serie mit einem Teil 1 und einem Teil 2.

Andere Kritik am Buch verstrickt sich mehr in Details, etwa Beiträge wie dieser vom Blog Der Klima-Lügendetektor. Dort wird man auf ein Wiki weiter verwiesen, in dem Fehler aus dem Buch "Die kalte Sonne" zusammengetragen werden sollen. Das Projekt ist aber noch nicht weit gediehen und wartet auf fleißige Schreiber.

Eine Audiokritik gibt es beim Deutschlandfunk. Und wie immer exzellent ist die Kritik auf skepticalscience.com.

2 Kommentare:

Captain Pithart hat gesagt…

Ich bin der Betreiber der Seite KalteSonneCheck; da ich Biologe bin, kann ich zwar, ganz im Sinne von Vahrenholt/Lüning, »als unvorbelasteter Beobachter von außerhalb einen frischen Blick auf die verfahrene Klimadiskussion werfen« ;), bräuchte aber ein paar Leute vom Fach, die a) das Buch haben (ich hab bisher nur die Stellen rausgeschrieben, die über die Website frei zugänglich sind), und b) genug Ahnung vom Thema haben, um die Behauptungen ohne zu großen Aufwand überprüfen zu können. Bei Fragen zur Wiki stehe ich jedem gern zur Seite, die Bearbeitung ist eigentlich sehr einfach (auch für Laien), wenn man 2, 3 Dinge erklärt bekommen hat.

Es gibt auf der Seite übrigens auch einen recht umfassenden Pressespiegel: http://de.kaltesonne.wikia.com/wiki/Pressespiegel

Peter Hartmann

J. Zimmermann hat gesagt…

Hallo, ich habe schon mitbekommen, daß das Wiki eingerichtet wurde. Ich habe aber das Buch nicht und werde es auch nicht kaufen (da sinnlos). Ich gebe gerne auch ins Wiki ein, was ich schon zusammengetragen habe, aber es wäre besser, wenn richtige Strahlungsexperten und Klimatologen sich melden.

Ich denke auch, daß eine Aufstellung der vielen Fehler im Buch diesem ein zu hohes Gewicht gibt. Der eigentlich anzugreifende Punkt ist ja, daß die Personen, die den Stoff für das Buch geliefert haben, wie Svensmark, Scafetta, Shaviv und Weber, sowie Lindzen, ja bereits widerlegt wurden. Man kann vielfach auf scepticalscience und realclimate verlinken, die ganze Arbeit wurde ja bereits gemacht. Deshalb überlege ich gerade, ob es sich überhaupt noch lohnt, daß ich etwas zum Strahlungsteil schreibe (außerdem läuft mein Zeitbudget gerade wieder aus...das ist auch im Moment die begrenzende Größe bei einer Teilnahme am Wiki)